Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
253. Ferdinand III. an Lamberg und Krane Linz 1645 Oktober 11
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Linz 1645 Oktober 11
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 48b fol. 152–153 = Druckvorlage – Konzept: ebenda
Fasz. 48b fol. 151–151’, 154–154’ – Kopie: Giessen 206 nr. 111 S. 716–719 – Druck:
Gärtner VI nr. 89 S. 426–428.
Aufnahme unmittelbarer Verhandlungen mit den schwedischen Bevollmächtigten.
Ihr werdet inzwischen den schwedischen Gesandten unsere Antwort auf ihre Propo-
sition übergeben haben, so ist es also nunmehr an deme, daß man umb sovil
sterckher zu den materialibus zu eilen.
Demnach ist unnser allergnedigster befelch, daß ihr ie eher ie besser euch
bey den Schwedischen gesanten anmeldet unnd denselben offenherzig saget,
ihr seztet ausser allen zweifel, sy wurden auß unnserer ihnen bereit eröffne-
ten antwort unnsere friedtliebende intention unnd aufrichtiges verlangen
mit der königin unnd cron Schweden in voriges guetes vertrawen zu khom-
men genuegsamb abgenommen haben. Wann wir unnß nun ihrerseiths nit
weniger getrösten thetten, daß sy auch ihresorths zu beruehigung der
christenheit intentioniert weren, so were es an deme, daß man etwas nähen-
ders zusambentretten unnd von mediis sich underreden thette, durch wel-
che ersterwehnter zweckh erreicht wurde. Ihr verlangtet dahero von ihnen
zu vernemmen, wie sy darvor halten wolten, daß zwischen unnß unnd dem
heyligen reich unnd der königin liebden unnd ihrem königreich unnd landen
vorige guete verstendtnus unnd nachbarschafft redintegriert möchte wer-
den , zumahlen daß ihr versichert weret, daß an unnser seith es nit ermanglen
solle, was zu einem bestendigen frieden zwischen unnß und mehrgedachter
königin liebden vorträglich sein würdt.
Nun wollen wir verhoffen, es werden die Schwedische gesanten sich gegen
euch soweit herauslassen, daß ihr apertur möchtet bekhommen, uber ein
oder andern articul der von unnß hinausgegebenen antwort in conferenz
zu gerathen, sonderlich aber zu vernemmen, auf wem sy entlichen beruehen
und dises kriegs ein endt einmahl zu machen gesonnen weren, welches ihr
nun alles vleißes ad notam zu nemmen unnd bis auf weitere unnsere verord-
nung dahin zu sehen habt, daß ihr alsofort mit ihnen zu einziger immediat-
handlung nach und nach gelangen möget. Bevorab auch deretwegen, daß
weilen wir ein ebenmeßiges unnseren Kayserlichen gesanten zu Münster
bey den Franzößischen gesanten zu thuen anbefohlen, damit es nit daß
ansehen habe, alß theten wir mit den Franzößischen immediat, mit den
Schwedischen aber nit immediat conferieren.