Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
252. Nassau und Volmar an Lamberg und Krane Münster 1645 Oktober 10

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Nassau und Volmar an Lamberg und Krane


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Münster 1645 Oktober 10

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Konzept: RK , FrA Fasz. 92 VI nr. 842 fol. 197–199 – Kopie: ebenda Fasz. 48c fol.
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200–202 = Druckvorlage; Giessen 204 nr. 128 S. 1057–1064; ebenda 206 nr. 86 S. 567–
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575 – Druck: Gärtner VI nr. 86 S. 416–420.

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Uneinigkeit der kurfürstlichen Bevollmächtigten über den Beratungstermin der kaiserlichen Respon-
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sion . Drängen auf Anwesenheit katholischer Reichsstände in Osnabrück. Mahnung an die Gesandten
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im Fürstenrat in Osnabrück zur Aufnahme der Hauptverhandlungen. Forderung auf kathegorische
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Antwort von Magdeburg zur Annahme oder Ablehnung des Prager Friedens; daraus zu ziehende
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Konsequenzen.

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Die hiesigen kurfürstlichen Gesandten haben den 12. Oktober zur Beratung der kai-
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serlichen
Responsionen vorgesehen. Gestern haben wir von den kurmainzischen Gesand-
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vernommen, daß sie zwar vorgehabt hätten, dieses den kurfürstlichen Gesandten
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in Osnabrück zu schreiben

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Die vorgehabte Antwort ist Münster 1645 Oktober 5 datiert. Kopie: RK , FrA Fasz. 92 VI
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nr. 841 fol. 189–192’; ebenda Fasz. 48c fol. 173–176; Giessen 204 nr. 124 S. 1037–1046–
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Druck: Gärtner VI nr. 25 S. 364–370.
, es heten sich iedoch die Churbrandenburgische
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alhier darzue nit verstehen wöllen, allermassen sie, Churmainzischen, uns
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auch bey diser undterred ein schreiben, so ir mitgesandter, herr Prembser,
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und die Churbrandenburgischen von Oßnabrugg an die hießige churfürst-
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liche insgesambt abgehen lassen, vorgewisen, innhalts wie beyligende copei
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mit mehrerm zu vernemmen geben thuet.

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Nachdem dann daraus erscheint, das gedachter herr Prembser sich von denn

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Churbrandenburgischen wider die bißher von denn sambtlichen chur-, und
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fürstlichen deputatis catholischer religion behaubtete mainung verlaitten
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lassen, dessen er sich zwar gegen seinen collegis entschuldigen und vor-
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wenden thuet, das die Brandenburgische ine zue mitausferttigung dises
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briefs gleichsamb gezwungen und angetrawet hetten, das sie ime uf wide-
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rigen fahl das directorium ufkinden wolten, so könden wir aber solches
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übersechen nit vor verantworttlich halten, sondern muess hierauß besorgt
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werden, das er inskönfftig sich etwan in mehr weeg – dem gemeinen catho-
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lischen weesen auch der Römischen Kayserlichen Mayestät, unsern aller-
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gnädigsten herrn, zu nachtl – verlaitten lassen möcht, und halten also un-
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serstheils nit für unrathsamb, das Ewer Liebden und Excellenz auch der
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herr ine für sich erforderen und erinneren theten, inskönfftig sich so leicht
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nit bewegen z’lassen, sondern dergleichen ferrere zuemuettungen inen vor-
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derist in vertrauen zu eröffnen, uf das sie ime etwan mitel und weeg an
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handt geben möchten, wie er sich derselben entschütten könde. Doch lassen
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wirs zu Ewer Liebden und Excellenz auch dess herrn belieben gestelt sein
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und habens hiemit unmaaßgeblich andeütten wöllen.

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Im übrigen haben wir auch nit underlassen, gedachten Churmainzischen
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zuezusprechen, bei denn catholischen deputatis, sonderlich ir fürstlichen
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gnaden von Oßnabrugg bewegliche erynnerung ze thuen, das doch förder-
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lichist etlich derselben mittels nach Oßnabrugg verordnet werden möchten.
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Mit herrn grafen von Wolckenstein hab ich, graf von Nassau, zwar auch
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selbst sein raiß dahin zu beförderen gehandlet, ine aber darzue nit vermö-
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gen können, wie er dann erst gestern mir, Volmarn, entbietten lassen, das
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er einmahl dess herrn Dr. Richterspergers ankonfft vorderist erwartten
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wolte. Sonsten und uf den fahl sich das Österreichische directorium sambt
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anderen catholischen deputatis zu Oßnabrugg eingestelt, so weren wir genz-
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lichen der mainung gewesen, ob solte wol der sachen sehr vorstendig sein,
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wann Ewer Liebden und Excellenz auch der herr die aldort versamblete
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deputatos dess fürstenraths vor sich erforderen, inen die unbillicheit dess
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bißher so starckh getribenen zuemuetens, und waßgestalt solches zu der
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Römischen Kayserlichen mayestät reputation und hoheitsverschmälerung
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außlauffen thet, vor augen stellen, sie der pflichten und ayden, crafft deren
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gleichwol ire allerseits principales ir mayestät reputation und hochheit in
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acht zu halten verbunden, auch sonder zweifel dero instructionen darauf
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gericht sein wurden, erynneren und solchem nach ermahnen theten, mit
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hindansezung solcher unnötigen streittigkeiten zu berathschlagung dess
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haubtwercks und darumben man beysamen ist, fürzuschreitten. Dises wurde
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hernach dem Österreichischen directorio anlaaß geben, bei der rathsver-
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samblung darüber ein umfrag ergehen ze lassen und mit seinem auch der
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nachstimmenden catholischen gsandten voto sovil zu würckhen, das ver-
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hoffenlich es dermaln bey der ausschliesßung derihenigen, so außzuschlies-
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sen seint, gelassen werden möchte.

[p. 512] [scan. 540]


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Es solt wol auch nit böß sein, die Magdenburgische absonderlich fürzu-
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forderen und die frag an sie zu sezen, seitemaln inen bewust, waßmassen
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irem genedigen fürsten und herrn die innhabung dess erzstiffts durch den
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Prager friden bestettiget, auch alles, was dises erzstiffts halber daselbst ver-
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ordnet , in letsterem Regenspurgischen reichsabschied mit diser außtruckhen-
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lichen clausul neuerdingen beliebt und befestet worden, das es dabei blei-
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ben solte, wohin gleich auch könfftig das wandelbare glickh dess kriegs
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fallen möchte, so begerte man von inen, eine runde cathegorische antwortt
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zu vernemmen, ob ir herr principal solchen friden und abschiedt zu halten
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gedächt oder nit. Sagen sie ja, so hat man ein unwidertreibliche consequenz
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und folg, das sie kein session und votum zu praetendieren, dann ob sie
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gleich fürwenden, es were ein congressus de pace und kein reichstag, so
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ist es doch in facto anderst beschaffen und könden uf ein- und anderen fahl
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bei disem congressu kaine andere ständt ad consultandum de pace et bello
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zuegelassen werden, als welche hievon zu reden das ius suffragii im reich
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hergebracht haben. Sonst wa dem anderst wer, so wurde folgen, das nit
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allein alle status mediati, sondern sogar unzöhlige burger und bauren, als
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welchen zu irem theil sovil an disem fridenswerckh gelegen, als einem vor-
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nemben fürsten dess reichs nach seinem standt sein mag, zu denn raths-
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versamblungen zuegelassen werden müesten. Sagen sie aber nein, so seint
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sie alßdann nit undter die gehorsame, sondern under die ungehorsame und
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den friden ausschlagende stände zu zehlen und also ebensowenig als Hessen
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Cassel, Baaden Durlach und Nassau Saarbrückhen zuezulassen, und wir
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hielten doch ohne alle maaßgebung dise handlung darumben desto mehrers
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noth, dieweil die Churbrandenburgische gsandten, als herr graf von Wit-
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genstein und der von Lowen, alhie vorgeben thuend, ob solten sich Ewer
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Liebden und Excellenz auch der herr gegen denn ständen verlautten lassen,
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dise materia excludendorum beruerte ir Kayserliche mayestät nit, sondern
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allein die stände, bei denen es stehen thet, selbige richtig zu machen; wel-
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ches wir gleichwol ermelten gsandten widersprochen und angezeigt, das
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deroselben wortt ungleich und in anderm verstandt, als die geredt, wurden
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aufgenommen worden sein.


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Beilage


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1 Die kurmainzischen und kurbrandenburgischen Bevollmächtigten in Osnabrück an die kurfürst-
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lichen
Bevollmächtigten in Münster, Osnabrück 1645 September 20/30. Kopie: RK , FrA
36
Fasz. 92 VI nr. 840 fol. 186–187 – Druck: Gärtner VI nr. 61 S. 298–303; Meiern I
37
S. 662–664 ( = I 7,4 ). [ Weitere Kopie: Giessen 204 nr. 122 S. 1016–1023. ]

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