Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
118. Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1645 März 27

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–/ 118 /–

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Lamberg und Krane an Ferdinand III.


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Osnabrück 1645 März 27

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 48a, Konv. c ( Januar – April 1645 ) fol. 134–135’, 142, praes.
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1645 April 14 = Druckvorlage – Kopie: ebenda Fasz. 92 IV ad nr. 611 fol. 549–550’;
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Den Haag A IV 1628 nr. 37; Giessen 205 nr. 135 S. 630–636 – Druck: Gärtner IV
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nr. 147 S. 646–650.

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Niederlage der Kaiserlichen in Böhmen. Geplante Gespräche der schwedischen mit den französischen
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Bevollmächtigten über die Geleitbriefe für die Mediatstände. Auswirkung des schwedischen Sieges
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auf die Propositionen. Behinderungen des katholischen Kultus durch den Magistrat.

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Wir haben das Schreiben vom 14. März vorgestern erhalten. Schon vor vier Wochen
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ist hier die Nachricht von der Niederlage der kaiserlichen Armee in Böhmen ver-
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breitet
worden. Sopald nuhn an bemeltem mittwochen die gewißheit davon
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einglangt, haben unß die Schwedische gesandten gleich andern tags dar-
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nach durch den stattsyndicum alhier anzeigen laßen, daß wier uns gutter-
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maßen würden zu erinnern wißen, waß zwischen uns undt ihnen seithero
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wegen vergleittung der statt Stralsundt undt anderer mediatstätte für diffe-
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rentzien fürgelauffen. Sie befinden selben punct der wichtigkeit, daß sie
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für sich allein sich nitt wüsten darüber zu resolvieren, derohalben wehren
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sie gemeindt, mitt ihren confoederierten, denen Frantzösischen gesandten
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zu Münster, darüber zu communicieren, und würde einer von ihnen sich
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deßwegen dahin nacher Münster erheben; hetten eine notturfft zu sein
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eracht, uns solches anzuzeigen, undt wolten sich versehen, daß wier biß zu
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des abreisenden zurückkombst würden in gedult stehen wöllen.

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Wier haben geanthworttet, das eß in der Schwedischen gesandten belieben
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stünde, sich mitt denen Frantzösischen zu underreden, wollen bey dero
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wiederkombst deren erclehrung erwartten, immittels aber verhoffen, daß
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sie bey solcher conferentz zu andern gedancken solten bewogen werden
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und sich demnechst mitt der proposition zur haubthandlung vernehmen
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laßen.

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Nuhn ist unschwer zu ermeßen, daß dieß vorgeben nur ploß zum schein-
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praetext , die vorhabende communication aber auß keiner andern ursach alß
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wegen dero in statu publico zugetragener veränderung fürgenohmen werde,
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umb ethwo die consilia und die zuvor zwischen ihnen verglichene propo-
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sition zur haubthandlung darnach zu ändern, welches auch auß deme gnug-
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samb abzunehmen, daß die Frantzösische gesandten (maßen Ewer Keyser-
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lichen Mayestätt abgesandten penetrirt) denen Schwedischen die vorge-

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habte communication unterm vorwandt, daß sie zuvor order von Paris
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erwartten, wieder abgeschrieben, waraus dann handtgreifflich zu verspüren,
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daß beim gegentheil alle consilia bey dieser handtlung nach dem außschlag
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der waffen gerichtet werden.

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Wier können auch nitt unangezeigt laßen, waßgestalt sich alhie bey burger-
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meister undt rath auf angeregte auß Böheimb einglangte zeittung eine
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sonderbahre veränderung der gemühter vermercken laßen, indeme sie sambt
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dem Gustaff Gustaffssohn verlittenen freytag, den 24. dieses, bey begräb-
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nüs einer vornehmben adelichen catholischen auß diesem stifft gebürtigen
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und alhie verstorbenen wittiben die catholischen von undencklichen jahren
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hergebrachte und noch unlengst bey begräbnüß eins von deß barons de
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Rortee verstorbenen dieners gebrauchte ceremonien und kirchengesang
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abgestelt und zu gebrauchen verbotten, auch dem dominicanerconvent nitt
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processionaliter dabey zu erscheinen anzeigen laßen. Wie solches und waß
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dabey ferners fürgelauffen beygefugtes instrumentum publicum sub nr. 1
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mitt mehrern nachführt. Wier sein zwar durch beygelegtes memorial sub
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nr. 2 umb beystandt und verhelfung angelangt worden, ist auch ein gleich-
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förmig memorial den Schwedischen gesandten eingereicht, weiln aber die-
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selbe dem magistrat beyfall geben und auß dem praeliminari concluso der-
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gleichen macht und gewaldt uber kirchen undt schulen, und waß davon
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dependirt, behaubten wollen, haben wier einseitig darmitt nitt vortkommen
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können.

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Weiln dieß nuhn gleichwohl handtlung sein, so wieder den praeliminar-
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schlus lauffen, in erwegung, den Gustavo so wenig alß dem magistrat bey
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eingeführter neutralitet in dieser statt einiger authoritet in religionssachen
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zu underfangen gebührt, 2. auch sowohl die catholische bürgere undt ein-
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wohnere der außgedingten neutralitet in vita et post mortem zu genießen
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haben und nitt durioris conditionis sein können alß die uncatholische, undt
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dan 3. ärgerlich, daß ein solcher ubermuht von einem magistrat in einer
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municipallandtstatt bey einem solchen allgemeinen conventu in angesicht
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und gegenwarth der Keyserlichen gesandten verübt worden, deme auch in
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einer reichsstatt, wo beide religionsexercitia im schwang sein, nitt nachge-
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sehen werden köndte, alß sein wier im werck begriffen, mit Ewer Mayestätt
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abgesandten zu Münster

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Lamberg und Krane an Nassau und Volmar, Osnabrück 1645 März 27. Ausfertigung: Den
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Haag A IV 1628 nr. 37– Kopie: RK , FrA Fasz. 92 IV nr. 611 fol. 548.
und vermittels derselben auch denen alda anwe-
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senden churfürsten daraus zu communicieren, ob und welchergestalt dieses
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ungebürliches beginnen zu anden seie und werden unß nach deren guttach-
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ten

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Nassau und Volmar an Lamberg und Krane, Münster 1645 März 28. Konzept: RK , FrA
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Fasz. 92 IV nr. 612 fol. 557–558 – Kopie: Den Haag A IV 1628 nr. 37.
richten.

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Beilagen


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1 Notariatsinstrument, Osnabrück 1645 März 17/27. Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 48a,
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Konv. c ( Januar – April 1645 ) fol. 139–140’. [ Kopie: ebenda Fasz. 92 IV ad nr. 611
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fol. 554–556; Den Haag A IV 1628 nr. 37. ] Protest der Christina Maria geb. de Baher,
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Wwe. des Oberst Philipp Ernst von Marschalck gegen Behinderungen beim Begräbnis ihrer
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Schwester, Anna Catharina geb. de Baher, Wwe. des Hauptmanns Julius von Stein-
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hausen .

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2 Christina Maria de Baer an Lamberg und Krane, Osnabrück 1645 März 12/22. Kopie:
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RK , FrA Fasz. 48a, Konv. c. ( Januar – April 1645 ) fol. 136–136’. [ Kopie: ebenda
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Fasz. 92 IV ad nr. 611 fol. 551–551’; Den Haag A IV 1628 nr. 37. ] Bitte um Erlaubnis
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und Befehl, ihre Schwester in der Franziskanerkirche beerdigen zu lassen.

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