Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
82. Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1645 Januar 20
Münster 1645 Januar 20
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 49a, Konv. A ( Januar – März 1645 ) fol. 38–42’, praes.
1645 Januar 29 = Druckvorlage–Konzept: ebenda Fasz. 92 IV nr. 527 fol. 232–235–
Kopie: Den Haag A IV 1628 nr. 16.
Zurückweisung der bayerischen Beschwerde über die Zuziehung der spanischen Bevollmächtigten zu
den Reichssachen und den Ausschluß der kurfürstlichen Bevollmächtigten von den Verhandlungen
mit den Vermittlern.
Wir haben weder den Franzosen noch irgend einem anderen Ursache zu den gegen uns
erhobenen Vorwürfen gegeben. Resümee der in Münster mit Wartenberg geführten
Verhandlungen. Wir haben bisher alles, was mit den Vermittlern zu verhandeln war,
vorher mit Wartenberg und seinen adiunctis beraten, auch niemaln vermerckht,
das sie den propositionibus et relationibus mediatorum selbst beyzewohnen
gedächten, ja vilmehr disen unsern bißher gebrauchten modum selbst, umb
die praecedenzstreittigkeit mit Venedig zu vermeiden, vor guet und thuen-
lich gehalten. Wir haben in unseren Relationen alle Einzelheiten geschrieben. Uns
kombt aber dabei verwunderlich vor, das die Franzosen sich ob unsern mit
denn Spanischen vorgangnen communicationibus formalisieren sollen, da
sie doch selbsten am mehristen in aufsezung der plenipotenzformulen
darauf getrungen, das ein reciproca potestas tractandi cum utriusque par-
tis confoederatis eingeruckht werden solle; und wir daher steetigs zuegeben
und leiden müessen, das sie in allen vorlauffenden sachen sich auf eine vor-
nemmende communication mit denn Schweeden wol auch undterweilen
mit denn Hollenderen beziechen und ohne von daselbsther eingeholte reso-
lution sich zu keiner antwortt vermögen lassen wöllen. Neben deme, und
da sie je dessentwegen einige gelosia gefast, sie sich gar keinesweegs würden
gescheücht haben, ein solches uns durch die herren mediatores vorhalten
ze lassen; zumaln dise sich keinesweegs wurden underfangen haben, uns
sambtlich miteinander zu besprechen, wann sie gewust hetten, das es die
Franzosen ungleich fassen und aufnemmen solten. Die warheit zu bekennen,
wir haben unserstheils selbst nit gern gesechen, das sie uns und die Spani-
sche sambtlich und miteinander in etwan vorgefallenen sachen zu behand-
len vorgenommen, solches auch glimpflich geandet. Sie haben sich aber
mit deme entschuldiget, das weil es sachen seyen, so beeden theilen gemein
weren, heten sie es umb minderer bemüheung willen also angesechen. Nie-
mand hat Ursache sich zu beklagen, daß bei den Beratungen den spanischen Bevoll-
mächtigten mehr Respekt als den anwesenden kurfürstlichen Gesandten erwiesen
werde.