Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
51. Volmar an Kurz Münster 1644 Dezember 9

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Volmar an Kurz


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Münster 1644 Dezember 9

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Eigh. Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 47a, Konv. A fol. 17–18.

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Französische Proposition. Vorschlag eines Waffenstillstandes durch den Nuntius. Kritik am
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Vorgehen der kaiserlichen Bevollmächtigten in Osnabrück. Abordnung kurbayerischer Gesandter
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nach Münster. Französisches Verlangen nach Kreditiv und Vollmacht des Bfs. Franz Wilhelm von
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Wartenberg. Anmahnen der Akten betr. Kurtrier. Neue Vollmacht der kaiserlichen Bevoll-
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mächtigten . PS Forderung der Schweden nach Ausschreibung eines Reichstags.

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Dank für Mitteilung des kaiserlichen Schreibens an Kurmainz

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Vielleicht das Schreiben aus Linz 1644 Oktober 18, wodurch der Kf. aufgefordert wurde, seine
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Gesandten mit der nötigen Instruktion versehen nach Münster und Osnabrück zu schicken.
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Konzept: RK , FrA Fasz. 46g fol. 72–73. Ein gleiches Schreiben ging an die übrigen Kur-
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fürsten .
. Aus der französi-
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schen
Proposition erscheint genugsamb, daß sie [ die französischen Gesandten ]
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nur auffzug suechen, biß widerumb die zeit herbeirukhen wurdt, die armada
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ins feldt ze füeren. Die mediatores haben sich zwar erbotten, ferners mit
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inen ze handlen, daß sie ein vorschlag zu dem haubtwerkh thuen solten;
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deß erfolgs erwarttet man noch. Zwar hatt mir gestern abendts herr nun-
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cius à part anzeigen lassen, daß die Frantzosen, nachdem sie unsere remon-
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strationes vernommen, sich in beeden puncten ze accommodirn angefangen,
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sie wartten aber noch uff resolution von Pariß und Hollandt; wer also dise
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ihre dilatoria allein umb zeit zu gewinnen erfunden worden. Bei diser anzeig
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liess er mich zumaln fragen, doch allein per se und aus anderwerttige ursach,
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ut dicebat, ob ich nit vermeinte, daß zu einem armistitio zu gelangen wer.
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Darauff hab ich geanttworttet, köndte nit sehen, warzu diß nutzte, wann
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noch einige apparentz zum friden nit vorhanden. Man müeßte vorderist
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in handlung deß fridens tretten und sehen, wie weit man darinn gelangen
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köndt, und ob einige hoffnung darzu erscheinte, alsdann würde noch zeit
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genug sein, von dem armistitio ze reden. Ich sorg, dise quaestio komme ex
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suggestione deß herrn bischoffs von Oßnabrukh heer, wiewol derselb sich

[p. 95] [scan. 123]


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dessen noch derzeit gegen dem herrn grafen von Nassau und mir nichts
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heraußgelassen.

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Daß die Churmaintzische nach Oßnabrukh befürdert worden, ist ein sehr
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guett und nothwendig werkh. Sie beclagen sich daselbst deß Schönbecki-
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schen proiects ermanglung halber, und haben doch mit ihrer proposition
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denn Schwedischen vorgriffen und sich darauff bezogen, darvon aber dise
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nichts wissen wollen; möchte daher wol besser geweßt sein, wann man der
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Schwedischen proposition erwarttet hette, dann wer die ad substantialia
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pacis gerichtet gewesen, so hette man allhie denn Franzosen desto besser
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begegnen und sie ab exemplo confutirn könden.

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Herr churfürst von Bayern hatt dem herrn bischoff von Oßnabrukh notifi-
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cirt , daß er den von Haßlang

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Georg Christoph Freiherr von Haslang ( 1602–1684 ), kurbayerischer Geh. Rat und Hof-
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marschall
, vgl. APK 10853–10855. Über seine Tätigkeit in Münster vgl. vor allem H. v.
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Egloffstein passim.
und Dr. Krebßen

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Dr. Johann Adolf Krebs, kurbayerischer Geb. Rat. Vgl. APK 14087.
hieher abgeordnet, mit
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begehren, solches den Franzosen ze intimirn, wölches er gleichwol nit thuen
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wöllen. Ich sorg, es werden grosse praeiudicia bei ankunfft diser gsandten
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vorlauffen. Per aliquum seind dem herrn bischoff von Oßnabrukh ex parte
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Gallorum vorgeworffen worden, 1. daß er kein creditif an sie wie auch an
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die mediatores, 2. kein gwalt denselben eingelifert. Und prius ist gesagt
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worden, daß die Frantzosen noch in dem standt mit denn Teütschen nit
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seyen, daß man sich diser solennitet gegen inen gebrauchen köndt, ad poste-
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rius , er müeßte sein gwalt denn Kayserischen lifern, oder weme es selbige
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bevehlen wurden. Weil man dann zu München so grosse confidentz gegen
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Frankreich suecht, so besorg ich, man werde die deputatos mit sondern
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credentialien ad Gallos versehen, wölches kein guette sach wer, und die
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handlungen ex parte Caesaris et domus suae vil discommodirn wurde.

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Ewer Gnaden haben mir die gnedige vertröstung gethan, die Trierische
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acta alher ferttigen ze lassen. Weil dan diser punctus beraits in disputatione
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ist, und inskünfftig haubtsachlich darvon würdet, wa nit decidendo, doch
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wenigst informando müessen gehandlet werden, also hab ich hiemit wider-
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umb anmahnen sollen.

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In der newen vollmacht ist bei dem pass, waß ad tractandum cum confoe-
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deratis gwalt geben würdt, daß wörttlin „nostris“ außgelassen. Weil iedoch
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der sensus nichtsdestweniger gantz bleibt, hoff ich, es soll kein bedenkhens
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haben.

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PS. Bei schliessung diß berichten die von Oßnabrukh

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Lamberg und Krane an Nassau und Volmar, Osnabrück 1644 Dezember 8. Ausfertigung:
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Den Haag A IV 1628 nr. 16 – Kopie: RK , FrA Fasz. 92 III nr. 476 fol. 653–653’.
, daz die Schweden auch
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mit erforderung der reichständte auffgezogen, ja gar vermeinen, Kayser-
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liche mayestät sollen ein reichstag außschreiben. Wohien kombts mit diser
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leütten insolentz?

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