Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
41. Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1644 November 28
Osnabrück 1644 November 28
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 48a, Konv. c ( Oktober – Dezember 1644 ) fol. 85–87 = Druck-
vorlage –Kopie: ebenda Fasz. 92 III ad nr. 463 fol. 594–595’; Den Haag A IV 1628 nr. 15.
Verzögerung des Austauschs der Originalvollmachten durch die schwedischen Bevollmächtigten.
Nachdeme wir auff deß Salvii zurückkombst von Münster biß in den dritten
tag in Hoffnung, daß unns einige anthwortt wegen außwechßelung der
originalvolmachten und beförderung der haubthandlung, maß eß für deßen
abreiß die red gewest, von denen Schwedischen gesandten wiederfahren
sölle, zugewarttet, aber auff nitt erfolgter anzeigung am verlittenen donners-
tag , den 24. dießes, lauth unßer dhamahls abgebener allergehorsambsten
relation
Lamberg und Krane an Ferdinand III., Osnabrück 1644 November 24. Ausfertigung: RK ,
FrA Fasz. 48a, Konv. c fol. 83–83’. Vgl. APW [ II C 1 nr. 248. ]
alhie ümb anthworth und erclehrung anregung thuen und benebens von
auß Münster eingelangtem bericht, daß aldha der punctus plenipotentiae
auch allerdings zur richtigkeit kommen, erinneren laßen, hatt sich der Oxen-
stirn erstlich mitt deß Salvii indisposition, daß derselb selbigen thags medi-
cin eingenommen, entschüldiget und auff negstfolgenden tag unns die
anthwort wißen zu laßen veranlaßet, baldt aber darnach dürch den Schwe-
dischen secretarium anzeigen laßen, daß er immittels mit dem Salvio geredt
unnd zum bericht vernohmen hette, daß der punctus plenipotentiae dha-
mahls , wie der Salvius von Münster abgereiset, seine völlige richtigkeit
noch nitt gehabt habe, sonder daß man noch wegen einige, doch geringe
differentzien über die forma assecurationis zu beybringung der verglichenen
volmachten in verhandlung gewest; hetten auch sie, die Schwedische, auff
gegenwertige stundt noch von denen Frantzösischen gesandten noch von
ihrem residenten zu Münster, dem Rosenhaan
nitt, daß selbige streittigkeiten allerdings beygelegt worden. Unnd ob sie
zwar unnßern wortten billich glauben gäben, so würde doch die sach biß
auff nechste Münsterische ordinari, bey welcher sie allen bericht zu erlangen
verhofften, anstalt leiden müßen; wöllen sich versehen, daß wir noch eine
so geringe frist zuwartten werden. Wir haben geanthworttet, daß unnßere
erinnerung nur auß dem praesupposito, daß wir vermeint gehabt, die Schwe-
dische abgesandten würden von allem, waß zu Münster bey selbigs punct
vergleichung fürgelauffen, gutem bericht gehabt haben, beschehen. Weiln
wir dan daß widerspill, daß es ihnen alnoch an sölchem bericht ermangle,
vernehmen, erfordere es die billigkeit, daß man biß zu deßen einlangung
zuwartte.
Nun ist aber immittels vorgestern die Münsterische ordinari einkommen
unnd zweiffelsohne denen Schwedischen darbey aller nöttiger bericht, mas-
sen unns von dero Kayßerlichen gesandten die continuatio unnd von allen
sachen, wie eß aldha verglichen, abschrifft communicirt worden. Wirdt uns
dannoch nichtz von denen Schwedischen angezeigt, dhahero wir muhtma-
ßen müßen, daß ethwo eine veränderung der gemühter beim gegentheill
eingefallen unnd die sachen abermahls mit fleiß auffgezogen werden, warzu,
ümb sölchs zu glauben, unns anlaß gibt, daß mir, dem graffen von Lamberg,
von dero Kayßerlichen residenten zu Coppenhagen under dato den 12.
dießes zugeschrieben worden , gestalt die königliche mayestätt in Denne-
marck ihre armada in Schönen, womitt sie dem Schwedischen Veldtmar-
schalck Horn
zu waßer so woll gelungene diversion
Gemeint ist der schwedische Seesieg vom 13./23. Oktober 1644 zwischen den Inseln Fehmarn und
Laaland. Vgl. APW [ II C I S. 391 ] , D. Schäfer S. 636 und G. W. Kernkamp S. 106f.
und S. 312–314.
ihrer an see gräntzende landen gebrauchen unnd also Schönen gleichsamb
abandoniren müßen. Söllen auch discursus under deß Oxensterns leuthen
alhie, wie unns dhavon überbragt worden, geben, daß man Schwedischer
seithen zwar den frieden beförderen, aber zur haubthandlung nitt ehender
schreiten werde, biß die reichßstände alhie und zu Münster würden erschie-
nen sein. Also verpleibt der actus commutationis der originalvolmachten
alhie immerforth noch in suspenso, unnd ist darauß zu ersehen, wie schädt-
lich eß dem gemeinen wesen ist, daß alhie kein mediator, der dem verzie-
henden theill einrede, vorhanden.
Vorgestern sein die Braunßweig Lüneburgische abgeordneten, der Dr. Lam-
padius
Dr. Jakob Lampadius ( 1593–1649 ), Vizekanzler von Braunschweig-Lüneburg-Kalenberg;
vgl. ADB XVII ( 1883 ) S. 574–578 , APW [ II C 2 S. 57 Anm. 2, ] APK 14481, 34378,
Meiern in J. L. Walther S. 61–64, v. Jöcher IV S. 247.