Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
37. Nassau und Volmar an Lamberg und Krane Münster 1644 November 21
–/ 37 /–
Münster 1644 November 21
Konzept: RK , FrA Fasz. 92 III nr. 455c fol. 562–564.
Vergleich über die Vollmachtsformen. Widerlegung der französischen und schwedischen Zirkular-
schreiben .
Vergleich über die Vollmachtsformen
Inhalt des Schreibens gleich [ nr. 40 ] , soweit diese die Verhandlungen vom 20. November betrifft.
zösische gesandten zu eröffnung ihrer praetension im haubtfridenswerkh
schreitten werden, daß haben wir mit nechstem zu erwartten. Und sollen
hiebei unangemeldt nit lassen, daß der herr Venetianische ambassiador in
erzehlung deren von denn Franzosen ihres langen verzugs vorgebrachten
ursachen auch dise angeregt, daß sie vorgeben, es hette der Salvius gar
starckh darauff getrungen, daß in die bestrittene subscription auch die cron
Schweden eingeschlossen und für die wortt „le due“ „le tre corone“ gesetzt
werden möchten, wölches sie, Frantzosen, aber nit hetten zugeben wöllen
und also etwas zeit verzehren müessen, bis sie ine sich dessen zu begeben
hetten bereden könden. Gleich wie wir aber durch gewisse personen anvor
des widerspils , und namblich, daß nit der Salvius, sondern die Franzosen
solche einschliessung gesuecht, er es aber deuttlich widersprochen hette,
berichtet worden, also haben wir es auch alsobaldt dem herrn Venetiani-
schen gesandten anzezeigen nit underlassen. Möchte auch nit schaden,
wann Ewer Liebden und Excellenz auch der herr und mein hochgeehrter
herr solches demselben ebenmässig durch etwan ein zufellige gelegenheit
andeutten liessend.
Waß dann die refutation der Französischen und Schwedischen ins reich
außgesprengter briefen anlangt, ist unß zwar dergleichen bevelch von ihrer
Kayserlichen mayestätt nit zukommen
In der Weisung aus Linz vom 2. November 1644 (Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 48b, Konv. b
fol. 12–13 – Konzept: ebenda Fasz. 48b, Konv. b fol. 11–11’, 14–14’–Kopie: ebenda
Fasz. 92 III ad nr. 454 fol. 545–545’, 547; Den Haag A IV 1628 nr. 15) waren Lamberg
und Krane aufgefordert worden, unter Zuziehung ihrer Kollegen in Münster eine Widerlegungs-
schrift aufzusetzen.
gleichen in particulari nit bedacht gewesen, dieweil gleich uff die erstere
von mir, Volmarn, castigationes apologeticae verfaßt
Vgl. APW [ II A 1 nr. 268. ]
schikht worden, darüber aber nichts anders erfolgt, als daß man dergleichen
in trukh außgehen ze lassen nit rathsamb befinde , sonder zweifel der ursa-
chen , weil man damalen in hoffnung gestanden, es wurde von der reichs-
deputation zu Frankfurt ein starkhes resentimento darüber geschlossen wer-
den ; wir also anjetzt vilmehr der meinung seind, daß man zu hof einige
besondere refutation außgehen ze lassen nit bedacht und also die anwen-
dende müeh und arbeit vergeblich sein werde. Sonderlich dieweil nit allein
zu Frankfurtt diser punctus gentzlich gesteckht, sondern auch von Chur-
bayern in specie an Churmainz mit außgetrukhten wortten geschriben wor-
den , daß er dise letstere Französische schreiben gantz glimpfflich und wol
verfaßt befinde, er auch für keine hohe nothurfft erachte, daß man ein
gesambtes denkschreiben an den könig abgehen und denn hiesigen Fran-
zösischen gesandten solches zu bestellen haben recommandiren solle, wie
er dann vor sein person solche beanttworttung nit unterlassen wölle.
Nachdem aber gleichwohl in beeden jetzigen schreiben der Franzosen und
Schweden, deren bißher in plenipotentzwesen gefüertter handlungen halber,
sehr vil handtgreiffliche unwarheiten angezogen werden, so ist von mir,
Volmarn, ein summarische relation und bericht alles verlauffs zu papyr ge-
setzt und darinnen die principalpassus angeregter briefen zimblichermaas-
sen erleuttert und widerlegt. Dises scriptum aber darumben in teutscher
sprach verfaßt worden, damit die beschaffenheit dises geschäffts hin und
wider in Teutschlandt von meniglichem desto leichter erlernet werden
möchte. Bitten um Gutachten, ob dieser Bericht an den Kaiserhof geschickt und dem
Kaiser anheimgegeben werden solle, ihn in Druck zu geben
Lamberg und Krane stimmten am 24. November zu (Ausfertigung: Den Haag A IV 1628
nr. 15–Kopie: RK , FrA Fasz. 92 III nr. 458 fol. 573–573’), worauf der Entwurf am
25. November an den Kaiserbof geschickt wurde. [ Vgl. nr. 40. ]