Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
282. Nassau und Volmar an Trauttmansdorff Münster 1646 April 17
Münster 1646 April 17
Konzept : RK , FrA Fasz. 92 VIII fol. 280–281 = Druckvorlage – Kopie: KHA , A IV
Bd. 1628/20 unfol.
Elsaß. Pfalz. Schwedische Satisfaktion. Gravamina-Verhandlungen.
Wir haben nr. 271 Beilage B auch mit denen Churbayerischen gesandten
wie zugleich mit denn herrn mediatoren ze communicirn nit unterlassen
wollen und würde zwar sehr guett und vorstendig geweßt sein, wann man
diser nachricht zeittlicher were versichert gewesen. Nunmehr aber weil
man so weit heraußgangen, tragen wir wol die fürsorg, es werden die Fran-
zosen von ihrem proposito nit weichen und sonderlich der vestung Preysach
sich keinesweegs begeben wollen, wölchen fahls dem hauß Österreich die
Ober- oder Unterelsaßischen lande fast gantz unnuzlich sein wurden.
Neben disem ist auß allen bisher mit inen gefüertten handlungen zu ver-
merkhen , daß sie unter den wortten die Elsaßische lande et cetera ein
aequivocation verborgen halten und unter solchem namen die sambtliche
Vorderösterreichischen lande, wie dieselbe beeden gestadten deß Rein der
Vorderösterreichischen regierung untergeben geweßt seind, verstehen; also
der erwähnten moderation genuegsamb gethan ze haben vermeinen, wann
sie Preyßgau sambt den 4 waldstätt restituirn und zurukhlassen thuend.
Hinweis auf nr. 280 und dieweil der herzog von Longeville morndrigen
tags selbst nach Oßnabruck zu verreisen vorhabens ist, also werden Eur
Exzellenz auch gelegenheit haben, mit ime über ein und anders sich in
conversation einzelassen.
Herr nuncius apostolicus hatt mir, Volmarn, noch gestern nachts durch ein
zettl zu wissen gemacht, daß die Franzosen begehrten, Eur Exzellenz
wolten die conditionen wegen der Pfaltzischen sach, allermaass und formb
gegen inen beschehen, auch denen Schweeden vorhalten.
Neben disem hatt unß auch der Venetianische ambassador andeüttung
gethan, iedoch dessen anderwerts unvermärt sein wollen, daß er sichere und
gewisse nachricht hett, die Schweden würden sich eintweder mit gantz
Pommern, wann sie beede stifft Bremen und Verden zruckhgeben solten,
oder neben einbehaltung derselben mit Vorderpommern contentiern lassen,
wann Eur Exzellenz nur fest auff einem oder anderm vorschlag verharren
theten. Dieweil dann eben dise 〈eröfnung〉 auch bei dem herrn bischoffen
von Oßnabrück wie zugleich denn Churbayerischen 〈umsde〉 gehet, so
stüende zu bedenckhen, ob nit besser sein werde, zu vermeidung übler nach-
red , vil mehr ganz Pommern dahinden ze lassen, damit angedeütte beede
stiffter von denn Schwedden erledigt werden möchten. So wir iedoch un-
maaßgeblich berüern wollen.
Wegen der catholischen churfürstlichen gesandten in puncto gravaminum
erwarttenden guettachtens berichtet eben iezt der Churmaintzische cantz-
ler , daß er gestern und heut die herrn churfürstlichen gesandten nit hette
zusamenbringen könden wegen von ein und anderm eingewendter entschul-
digung , morgen, mittwochs, aber werden dieselbe zusamenkommen und
inen bedeütte quaestiones in puncto gravaminum vorgetragen werden,
deren ausfallende meinung er alsbaldt berichten wolt. Wegen deß andern
puncten, waß gestalten nemblichen die instrumenta paci [!], die wir zu ver-
fassen wollen, wie ein und andern ortts die meinungen zu erkundigen, nit
underlassen und Eur Exzellenz deß erfolgs berichten.