Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
253. Trauttmansdorff an Ferdinand III Münster 1646 April 6

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–/ 253 /–

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Trauttmansdorff an Ferdinand III.


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Münster 1646 April 6

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 50b fol. 23–24’, praes. 1646 April 16 = Druckvorlage –
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Konzept: TA, Ka. 111 unfol.

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Schwedische Satisfaktion. Marburgische Sukzessionssache. Niederländischer Widerstand
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gegen das französisch-spanische Heiratsprojekt. Waffenstillstand. Reichsständische Grava-
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mina -Verhandlungen.

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Auff meine dem Schwedischen abgesandten Salvio ahm 30. Martii nechst-
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hin gegebene visitam hat mich derselb ahm 4. dieß monats Aprilis wieder
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besucht und nach abgelegten complimenten alsbaldt von den negociis zu
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reden angefangen und soviel den punctum satisfactionis betrifft, gemeldt,
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daß sie, die Schwedische plenipotentiarii, wegen abwesenheit der königin
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von Stockholm noch kein resolution, von dem cantzler Ochsenstirn aber
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schreiben bekommen hetten, sich ihrer vorigen instruction zu halten und
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auff ganz Pommern, ertzstifft Bremen und Verden, sodan Wißmar zu
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bestehen.

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Ich hab ihme hinwiderumb geantwortet, daß es catholischer seiths wegen
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beeder stiffter Bremen und Verden gar starcke oppositiones gebe und ob es
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nicht besser, daß sie von diesen stifftern abstunden und man ihnen etwaß
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mehr von Pommern geben thete. Er replicirte, Churbrandenburg wurde
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desto mehrers sich wiedersetzen und sie, die Schweden, seyen lauth ihrer
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vorhin habenden instruction ohne daß bevelcht, von Pommern nicht zu
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weichen; iedoch könte Brandenburg von denen unden und gegen der marck
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Brandenburg liegenden furstenthumben alß Glogaw oder Halberstatt und
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dergleichen gegeben werden; Wißmar betreffendt, weyln sie darbey nichts
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anders alß die stationem navium und damit sie desto fruher zur see fahren
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konten, suchen theten, vermeinte er, daß es mit einem brieff zu richten sein
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möchte und der hertzog zue Mechelburg alß ein so naher bluetsverwanther
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der königin in Schweden von dero und der cron er so guthe dienst empfan-
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gen , solches nicht verweigern werde. Ich erinnerthe ihne hierauff der bey
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unserer ihnen beschehenen offerta vorbehaltener bedingnuß, daß Schlesien
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und alle Ewer Kayserlichen Mayestätt erblanden von dieser relvition und
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anforderung gantz und zumaln exempt bleiben musten. Halberstatt seye
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bißhero nie gedacht worden zuruckzulassen, könde also nicht praetendirt
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werden, und wegen Wißmar truge ich wol die beysorg, daß weder die
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ständt des Reichs noch der hertzog von Mechelburg solches zugeben, viel
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weniger die Staaten von Hollandt und andere gestatten werden. Im ubri-
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gen , wan Brandenburg noch ein stuck von Pommeren behielte und umb
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daßyenig, waß er zuruckließe vom Reich in geldt zur relvition bekommen
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thete, hielte ich darfur, wurde er sich noch wol begnugen lassen.

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Er, der Salvius, hengte diesem ahn, waß massen er mit denen Hessen Casse-
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lischen abgesandten wegen accommodation der zwischen der landtgräffin
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zu Cassell und landtgraf Geörgens zue Hessen Darmbstatt furstliche
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gnaden sich endthaltender differentien geredt hette, daß dieselbe sich zu
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eingehung billigmessiger vergleichungsmittell verstehen wolten, mit ersu-
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chen , daß auch ich mich zu einem gleichmessigen endt bey denen alhier
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ahnwesenden Hessen Darmbstättischen abgesanden interponiren und mit-
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wurcken wolte, damit diese strittigkeithen auch in der guthe verglichen
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werden möchten. Von diesem ist er auff die Frantzosische satisfaction kom-
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men . Denen hette er gesagt, daß sy selbige nit also starck auff die revenües
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oder einkombsten stellen musten, und wie er fast abnehmen können, so
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wurden die Frantzosen sich mit demienigen, waß die mediatores von
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unsertwegen ihnen ahngebotten, leicht begnugen lassen.

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Im ubrigen weren auch die Hollendischen gesandten bey ihme gewesen und
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der zwischen Franckreich und Spanien spargirter hewrath zuredt worden.
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Dieselbige wolten und könden sy einmal nicht zugeben, weyln solche ihrem
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staath zum höchsten nachtheil gereichen würde.

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Wegen eines armistitii hetten sie, die Schwedische gesandten, dem Torstent-
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sohn geschrieben. Der vermeinte, man solte einen stillstandt der waffen auff
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drey jahr richten, wan aber dieses, wie er ihme wol einbilden könte, nicht
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zu erheben, so solte man nur die sachen alhier befurdern, damit man eineß
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schluß gesichert sein könte, alßdan möchte man sich darzue verstehen. Es
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wehre dahero der ordnung nach ahn unß, daß wier unsere duplicam auff
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ihre replicam mit nechsten ablegen theten, so wolten sie, die Schwedischen,
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alßbaldt darauff tripliciren, sehen und befurderen helffen, wie man auß der
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sachen und zu volkommenen schluß kommen möge. Ehe aber der schluß
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erfolge, so wolle vor allem die notturfft erforderen, daß die ständt vorhero
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in ihren gegeneinander habenden beschwernüsen verglichen und also dan
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ein gantzes gemacht werde, zu welchem endt man catholischer seiths die
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geschlossene deputation hinuber befurdern wolte; sonst hat er der Pfaltzi-
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schen sach gar nicht gedacht.

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