Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
240. Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1646 April 2
Osnabrück 1646 April 2
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 51a fol. 1–2 = Druckvorlage – Kopie: Giessen 207
nr. 12 S. 31–36 – Druck: Gärtner IX nr. 2 S. 4–7.
Instrumenta Pacis. Schwedische Satisfaktion.
Wir haben nrr. 202 und 207 wie auch die Rezepisse vom 10.
erhalten. Um weiteren Schriftwechsel abzuschneiden, sind wir dabei
befehlsgemäß die instrumenta pacis loco duplicae aufzusetzen. Hinweis auf
nr. 241. Es ist zu hoffen, wann es dem gegentheil anderst um beförderung
dieses wercks rechter ernst seyn wird, daß selbiger weg zu beförderung des
friedensschlußes sehr vorträglich seyn werde. Sonsten ist gestern der
Churbrandenburgische abgesandter von Löwen bey mir, dem grafen von
Lamberg, gewest und angezeigt, daß ihme gleich bey damahls eingelangter
post befehl von seinem gnädigsten herrn, der churfürstlichen durchlaucht,
zukommen, bey uns zu erinnern und trewlich dafür zu warnen, daß man
sich mit Pommern nicht übereilen und die raitung, wie die formalia gelau-
tet , ohne wirth machen wolle. Die churfürstliche durchlaucht wolten sich
einmahl dieses landes nicht begeben und ob man wohl vermeynen mögten
[!], dieselbe dargegen mit etlichen stifftern zu contentiren, so sey derselben
doch solches zu gelegen, dann sie sich ires an selbigen landen habenden
rechtens gar nit begeben khönten, es würden auch andere benachbarte po-
tentaten alß Polen und Dennemarck, ia die Holländer selbst nit zugeben,
daß sich die Schweeden der Pommerischen seehaven impatroniren solten und
wan ire churfürstliche durchlaucht trawen und nit besorgen dörffte, daß
sich nit etwoh die Holländer, wan sie sich deren assistentz bedienen sölten,
eben diesen vortheil, so itzo die Schweeden ihnnen haben, gebrauchen und
selbe örtter nach der recuperation behalten möegten, so würden die sachen
schon in einem andern standt sein, die churfürstliche durchlaucht wehren
gemeint, sich deswegen selbst waß näher herzu zu begeben und schon in
anzug begrieffen und wölten sich versehen, man werde deren unbefragt
hirin nichts vornhemmen wöllen, die Schweeden wehren solche leuthe, daß
sie von demienigen, waß man ihnen offeriren thete, nichts wölten zurück-
laßen , hingegen aber die conditiones, so man hirzusetze, nichts achteten,
darumb hette man sich soviel desto mehr gegen dieselbe in acht zu nhem-
men , wan man denselben benebens mit Wießmar gratificiren wölte, würden
Ewer Kayserliche Mayestät zu Prag nit sicher sein, man khönte nit
glauben, waß diese leuthe für maxima führten und wie sehr dieselbe auf
erweiterung ihres status giengen. Die würden einen orth nach dem andern
praetendiren und nit zu ersettigen sein. Wan die sach mit Bremen und
Verden würdte richtig sein, alßdan würden sie auf Halberstadt fallen und
selben ort auch haben wöllen, hetten anfangs ihr absehen auf Pommern und
Magdeburg gerichtet und darzwischen eine solche lineam communicationis
außgesehen gehabt, daß man leichtlich die räittung machen khönte, daß es
mit Pommern und Bremen nit viel anders würde hergehen und dardurch
der bester vortheil der commercien von Teutschlandt in selbiger nation
handen fallen wölte; bitte derhalben, dieses zu beobachten und das werck
nit zu ubereilen et cetera. Ich habe mit weinigen geantwortet, daß man das
gantze werck denen reichsständten zu deliberiren undergeben, die würden
darin das beste zu rathen wißen. Es seie zwar zu bethauren, daß man der-
gestalt dessen frömbden potentaten müße im Römischen Reich zutheil wer-
den , wan man sich aber umb die errettung nit mehr annehmmen wölle, so
würden wir endtlich alle miteinander verlohren gehen. Ich wölte iedoch nit
unterlaßen, von diesem allen, waß an mich gebracht worden, gehörigen orts
gebührlich zu erinnern.