Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
108. Trauttmansdorff an Ferdinand III Osnabrück 1646 Januar 22

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–/ 108 /–

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Trauttmansdorff an Ferdinand III.


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Osnabrück 1646 Januar 22

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 50b fol. 80–80’, praes. 1646 Februar 2 = Druckvorlage
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– Konzept: TA, Ka. 109 unfol.

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Bayerische Sicht der militärischen Lage. Gravamina. Reichsständische Deputation an die
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Franzosen. Verhandlungstaktik. Lothringen. Geheimkontakte zu Friedrich Heinrich von
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Oranien.

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Hinweis auf die Beilagen A–F.


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Beilagen


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A Kf. Maximilian I. an Trauttmansdorff, München 1646 Januar 10. Ausfertigung: TA,
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Ka. 109 unfol. = Druckvorlage – Kopie: RK , FrA Fasz. 50b fol. 81–85’ – Druck:
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Doc. Boh. VII nr. 734 [ Regest ].

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Das defensionwesen des Reiches ist in einem hochstgefehrlichen zuestandt. Wenn der
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Feldzug, den der Feind intensiv vorbereitet, eröffnet ist, wird wegen der Investitionen
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nicht mehr so schnell zu einem Frieden zu kommen sein. Da aber einige Reichsstände
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und teilweise auch die Mediatoren glauben, daß noch genügend Mittel zum Wider-
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stand
vorhanden seien, um ohne Satisfaktion der Feinde zum Frieden zu kommen,
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wollen wir Euch den wahren Zustand des Militärs und die Gründe, warum an eine
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Fortsetzung des Krieges nicht mehr gedacht werden kann, mitteilen.

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Militärische Stärke der Feinde im Reich, der Reichtum ihrer Mittel zu Hause und
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im Reich. Frankreich und Schweden verstärken ihre Armeen mit von Dänemark
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abgedankten Völkern. Operationen und Rüstungen Königsmarcks; Rüstungen Hessen-
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Kassels. Der Feind ist so stark, daß er jeden Erfolg der kaiserlich-bayerischen Truppen
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wieder ausgleichen kann, während nicht daran gezweifelt werden kann, daß es bei
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einer erneuten Niederlage des Kaisers laider auf ainmahl umb das Römische reich, ihre
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Kayserliche mayestät und all dero landt und leuth gethan wäre, hetten auch die

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samentliche reichsfeindt eine freye offene handt, mit demselben pro arbitrio zu verfah-
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ren und zue disponieren, dieweiln man sich weder in- noch ausser des reiches einigen
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succurs und rettung nicht zu getrösten. Zustand der bayerischen Armee; finanzielle
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und wirtschaftliche Belastung Bayerns durch den Krieg. Unfähigkeit der Reichsstände,
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weiter zum Krieg beizutragen. Da Kaiser und Reich den Krieg nicht mehr fortsetzen
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können, müssen die Friedensverhandlungen beschleunigt werden.

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B Nassau an Trauttmansdorff, Münster 1646 Januar 17, 18. Kopie: RK , FrA Fasz. 50b
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fol. 87–91’, PS fol. 91’–92 = Druckvorlage; Ebenda Fasz. 50b fol. 100–107’;
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Giessen 206 nr. 237 S. 1338–1356; KHA , A IV Bd. 1628/39 unfol.

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Am 17. Januar die Spanier über den Stand der Verhandlungen informiert. Am gleichen
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Tag Raigersperger und Krebs (Bayern) gebeten, die katholischen Reichsstände mögen
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ihre Gravamina aufsetzen und dem protestantischen Wunsch gemäß diese in Osnabrück
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verhandeln, der von den Franzosen gewünschten Deputation der Reichsstände sollen die
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Katholiken nicht nachkommen. Darauf antworteten beide, daß die Katholiken ihre
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Gravamina bereits aufgesetzt hätten, es bei ihnen aber noch wegen des Verhandlungs-
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orts
Osnabrück Bedenken gebe. Auf Intervention Wartenbergs hin hätten die
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Franzosen von ihrer Forderung nach einer reichsständischen Deputation Abstand
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genommen; sie wollen nun ihre Forderung den Reichsständen nach der Ausgabe der
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Replik öffentlich vortragen.

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Im Gespräch mit Wartenberg und von der Recke

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Dietrich Adolf von der Reck(e) (1601–1661), Dompropst zu Paderborn, kurkölnischer
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Geheimer Rat. Vgl. J. F. Foerster passim.
wurde deutlich, daß Wartenberg in
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puncto gravaminum aber gar einer anderen mainung gewesen, vermeint, daß man
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billich die tractaten der gravaminum von diesem congress auff eine andere zeit zu ver-
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schieben gleich zu Franckhfürth bewilligt worden, sich bearbeiten solte. Dan die
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gravamina von sehr hoher importantz und deren vergleich mehrere difficultates und
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ungelegenheiten nach sich ziehen würden, alß etwa die Kayserlichen sich einbilden
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möchten und würde der zweckh, den die Kayserlichen dadurch zu erlangen verhoff-
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ten , etwa nicht erreicht werden, man mueste nicht so liberal mit den geistlichen guete-
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ren sein, noch die stifftere so leichtlich vergeben, wie im Prager frieden beschehen
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were. Eß verwunderten sich die Frantzosen selbst, sodan viele andere, daß ihr Kayser-
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liche mayestät die gravamina alhier zu tractiren eingewilligt hetten; sy, Frantzosen,
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könten noch wolten darzu nicht rathen noch einwilligen; wolten ihr Kayserliche
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mayestät ihr gewissen damit beschweren, liessen sy es dahin gestelt sein unnd wolten
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sich bloß passive halten. Der herr bischoff continuirte, solche Kayserliche verwilligung
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in der replic were auch also ohne vorhergangene communication der standen be-
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schehen , und obschon ihr Kayserliche mayestät es auf mitbeliebung der ständen setz-
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ten , so were doch auß solcher antwort zu sehen, daß Kayserliche mayestät ihres theilß
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darzue geneigt weren, dardurch wan die catholische stände selbiges verwaigeren
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würden, der unglimpff oder undanckh allein auff sy fallen müeste, dannenhero ein
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oder ander standt seine meinung kühnlich darinnen nicht vorbringen köndte, welches
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alles mit was commotion geredet worden ist. Ich habe geantwortet, daß die befurde-
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rung deß vergleichs der gravaminum fur dasienige mittel, den von iederman so hoch
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desiderirten frieden zu treffen und zu beschleunigen gehalten würde, ohne welches die
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cron Schweden und protestirende zu keinem friden zu bringen sein würden. Dan
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obschon die Frantzosen dagegen rathen und sprechen wolten, so were man doch ver-
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sichert , daß sy weder ihro Kayserliche mayestät noch den catholischen standen die
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geringste würckhliche hülff noch beystandt leisten würden, sondern vielmehr durch
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diese verzögerung die continuation des kriegs, fernern ruin und endtliche gantze
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dissipation des Reichs süchten. Man were ia uberflüssig versichert, daß die Frantzosen
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weder in diesem noch einigem anderm puncto sich den Schwedischen widersetzen kön-
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ten , würden, noch wolten. Ihro Kayserliche mayestät allergenedigste intention und mai-

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nung , auch daß alles mit chur-, fursten und stände guetem wissen, einrathen und
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belieben geschehen solte, were klärlichen auß ihrer Kayserlichen majestät gegebener
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responsion zu sehen, in welcher sy sich allergnädigst auf selbiger guetbefinden bezogen.
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Man wolte doch bedenckhen, wer nur ursach an allem verlust und nachtheil, so der
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catholischen religion unnd catholischen im Reich zuegestanden; obß nicht die
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Frantzosen, so sich mit den uncatholischen gegen ihre Kayserliche mayestät und die
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catholische verbunden und in die wehr und waffen gegeben und selbige so grausamb-
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lich verfolget, auch noch in waffen weren und sich coniungiret befinden, indeme sy
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darmit nicht allein noch continuiren unnd also man gewiß versichert, von ihnen,
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Frantzosen, kunfftig keine hülff zu haben.

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Der herr bischoff wie auch herr domprobst zu Paderborn, der von Reckh, antworte-
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ten , man mueste sich in bessere verfassung unnd also in die waffen stellen, damit man
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dergleichen sachen manuteniren kondte. Ego, were wohl gueth und hette man bißhero
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in der thatt verspüret, daß ihr Kayserliche mayestät an ihro das wenigste nit hetten
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ermangeln lassen. Ihr Kayserliche mayestät allein aber wolte es in die harre unmöglich
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fallen; mueste alßdan eine guete zusamensetzung der stände sein, so ihrer Kayser-
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lichen majestät under die armb griffen unnd beystunden. Ihr fürstliche gnaden, der
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herr bischoff, wurden sich wohl erinneren, daß ihr churfürstliche durchlaucht zu Bay-
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ren kurtz verschienener zeit gegen ihr Kayserliche majestät sich ferners sowohl
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schrifftlich alß mundlich erkleret, daß ihro die mittel, den krieg und waffen zu führen,
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dermassen abgiengen, daß einmahl der fride gemacht sein mueste unnd sy nicht
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mehrers köndten unnd dahero auch nit wolten mit führung der waffen fortfahren,
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wan dan nun die mittel zu solchen, sonsten hochnötigen gegenverfassungen abgiengen,
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so muste man dan ia auff die mittel der tractaten denckhen, dabey gleichwohl, und
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den friden ia besser zu erhalten, eine guete verfassung der waffen nicht zu vergessen
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sey. Der herr bischoff geantwortet, die Kaiserische wollen Elsas nicht lassen, Bayren
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will die chur nit lassen; hette er also ferner den Bayrischen gesagt, wan sy die chur nit
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lassen wolten, so musten sy dan auff mittel denckhen, solche selbsten zu handt haben,
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dan endtlichen der kirchen und catholischen schwer fallen solte, das ihrige lenger
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darzugeben. Ego, were wohl guet, wan es im werckh also geschehe, weil eß aber von
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theilß vorgeben würde, daß es nicht geschehen köndte, mueste man ia die erträglichste
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und thuenlichste mittel der tractaten zu beschleunigung des fridenß und vereinigung an
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handt nehmen, welches allein der Kayserlichen mainung und intent, nicht aber der kir-
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chen das ihrige zu begeben, die tractaten, so mit wissen, zu ziehen und rath der
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catholischen stände geschehen werden, würden alßdan den weg weisen, wie alles zum
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erträglichsten und nutzlichsten möchte verglichen werden. Verhandlungsort der Grava-
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mina
. Wartenberg meinte weiter, die Protestanten sollten sich vorerst mit dem katholi-
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schen
Gravamina-Aufsatz

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Die den Protestanten am 8. Februar 1646 ausgelieferten Gegenbeschwerden. Druck:
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G. v. Meiern II S. 539 ff.
befassen; man könne so schnell in diesem Punkt nicht fort-
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schreiten
, da die meisten katholischen Gesandten darüber noch nicht instruiert seien.
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Der Frantzosen praetension wegen der reichsdeputation hetten ihr fürstliche gnaden
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in unserm abwesen mit duc de Longueville, Aveaux unnd Servient an dem absonder-
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lich gehandelt und ihnen zwey furschläge auß sich selbsten gethan; den ersten, daß,
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wan sy zuforderst würden unß Kayserliche ihre replicam einlieferen haben lassen,
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alßdan in publico den ständen sie ihr anbringen, wie herkommens, thuen lassen könten,
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oder wan sy den Kayserlichen ihre replicam einlieferen lassen, die Kayserliche aber
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ihnen, den ständen, selbige auch würden hernach communiciret haben, die stände aber
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darinnen etwa einigen scrupel oder mißverstandt hetten, daß alßdan die stände
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iemandt ultro und von sich selbst umb deren erleuterung zu ihnen, Frantzosen,
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deputiren möchten. Warauff die Frantzosen gegen ihr fürstliche gnaden sich erklert
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hetten, alß morgen, donnerstags

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18. Januar.
, unß, Kayserliche, die replicam einliefern zu lassen.

[p. 182] [scan. 230]


1
Wartenberg hat darüber hinaus von den Franzosen die Versicherung erhalten, daß sie
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nicht zulassen werden, daß die Schweden die Stifter Osnabrück, Minden und Verden,
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noch das Stift Halberstadt behalten werden.

4
PS [1646 Januar 18] Wie Anethan berichtet, wird die katholische Antwort auf die
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protestantischen Gravamina heute zur Diktatur gegeben, anschließend verglichen und
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am 21. oder 22. Januar den Protestanten in Osnabrück zugestellt. Kurtrier unterstützt
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die Absicht des Kaisers, die Gravamina auf dem Westfälischen Friedenskongreß
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abzuhandeln.

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C = nr. 107.

10
D Trauttmansdorff an Kf. Maximilian I., Osnabrück 1646 Januar 22. Kopie: RK , FrA
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Fasz. 50b fol. 95–97, PS fol. 97–97’ = Druckvorlage – Konzept: TA, Ka. 109
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unfol.

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Rezepisse auf Beilage A. Euer Kurfürstliche Durchlaucht werden inzwischen vernom-
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men
haben, daß die Schweden in ihrer Replik vor ihrer Satisfaktion die Erledigung der
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ständischen Gravamina und der Amnestie gefordert haben. Eß hat sich aber die gantze
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negociation seither der Schwedischen abgelegten replica daran gesteckht, daß eins-
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theilß die Frantzosen mit außantwortung oder communicirung ihrer replicae den
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mediatores sowohl alß die ständt aufgehalten, andern theilß unnd vornemblich auch,
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daß man catholischer seits mit den gravaminibus noch nit allerdings fertig oder man
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doch in abhör- und examinirung des auffsatz bißhero begriffen gewesen, wabey dan
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noch diß obstaculum sich ereugen will, daß die protestirende und cron Schweden die
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gravamina hie, alß von wannen auß sie proponirt worden, die catholische aber zu
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Munster abgehandtlet werden sollen, begeren. Ich bemühe mich darum, daß die
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Katholiken den Wünschen der Schweden und Protestanten nachkommen. Welche
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Schwierigkeiten ich dabei habe, können Euer Kurfürstliche Durchlaucht aus Beilage A
26
[ = Beilage B von nr. 108 ] entnehmen. Da eine Absonderung der Gravamina von
27
diesen Verhandlungen nicht möglich ist, habe ich schon vor dem Erhalt des Schreibens
28
Euer Kurfürstlichen Durchlaucht mich um eine Beschleunigung der Verhandlungen
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bemüht, wie Beilage B [ = Beilage C von nr. 108 ] zeigt.

30
PS Hinweis auf die Beilagen C und D [= Beilagen E und F von nr. 108].

31
Beilagen zu D.

32
Fehlen.

33
E Volmar an Trauttmansdorff, Münster 1646 Januar 20. Kopie: RK , FrA Fasz. 50b fol.
34
99–99’, 108.

35
Rezepisse auf nr. 105, derentwegen neben herrn graven von Nassaw ich nit underlassen
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will, die salvos conductus pro Lottringen, wie folgendts auch die restitution in optima
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forma zu negotiiren. Erhalten wir die, so würdts hoffentlich mit dem Elsas desto
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weniger noth haben. Ich bestand gegenüber den Kurbayerischen am 19. Januar darauf,
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daß die Satisfaktion und die Gravamina gleichzeitig verhandelt werden müssen. Die
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Behauptung der Franzosen, die Kaiserlichen seien bereit, den Schweden die Stifter zu
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überlassen, wies ich als französische Finte zurück.

42
Danach habe ich Peñaranda von den Verhandlungen mit den Schweden berichtet, so-
43
dan auch die vom printzen de Urange erhaltene apertur

52
Vgl. nr. 82.
. Er [ Peñaranda ] hat darauff
44
geantwortet, desselben antwort were etwaß ubel fundirt, dan die sachen anfangs an-
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derst und in gehaimbd, auch alles mit seinem wissen incaminirt worden, weiln es aber
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nit hette advertirt werden wollen, so hette man folgendts den andern weeg ergreiffen
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muessen. Er wüste wohl, das viel und das meiste an dem printzen gelegen, auch ohne
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sein wissen und direction nichts verhandlet werden kondte; bitte derentwegen Ewer
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Excellenz, sie wolten unbeschwert dem bewusten correspondenten andeutten lassen,
50
daß man Spanischerseits der sachen nachsetzen unnd sehen wolte, wie das werckh in
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mehrere enge eingefuhrt werden möchte.

[p. 183] [scan. 231]


1
F Trauttmansdorff an Volmar, Osnabrück 1646 Januar 22. Kopie: RK , FrA Fasz. 50b
2
fol. 109–109’ = Druckvorlage – Konzept: TA, Ka. 115 unfol.

3
Rezepisse auf Beilage E. Der Herr möge d’Avaux fragen, ob dieser noch zu seiner
4
Äußerung stehe, daß Ochsenstierna den Franzosen gegenüber erklärt habe, die Kaiser-
5
lichen seien bereit, den Schweden die Stifter zu überlassen. Trifft dies zu, werde ich
6
Oxenstierna zurechtweisen.

7
[G] Trauttmansdorff an Nassau und Volmar, Osnabrück 1646 Januar 22. Ausfertigung:
8
RK , FrA Fasz. 92 VII fol. 284, eigh. PS = Druckvorlage – Kopie: Ebenda Fasz. 50b
9
fol. 110 – Konzept: TA, Ka. 115 unfol.

10
Ich übersende das Original der Beilage A und Beilage D. Entnehmen Sie daraus Ihre
11
Argumentation gegenüber den Katholiken und Bayern, besonders zur Beschleunigung
12
der Gravamina.

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