Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
96. Trauttmansdorff an Ferdinand III Osnabrück 1646 Januar 15

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–/ 96 /–

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Trauttmansdorff an Ferdinand III.


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Osnabrück 1646 Januar 15

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Eigh. Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 50a, Konv. A fol. 11–12.

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Schwedische Satisfaktion. Restitutionen in Böhmen.

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Disses ist in supplementum meiner relation de 11. huius

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Vgl. nr. 88.
, der conversation,
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so ich mit dem Salvio gehalten: gegen Pomern vermeint er, khundte man
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Churbrandeburg das stifft Halberstat unndt sonst waß darzu geben; der

[p. 165] [scan. 213]


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churfürst seye nie in khein possess khomen, derivire auch nicht vom geblüt
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der herzogen von Pomern, sey ein lautere expectanz et cetera, khüne sich
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dahero mit waß leichteren contentirn lassen. Gegen Wißmar sol man dem
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herzog von Mechelburg die stiffter Razenburg

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1554 wurde Hg. Christophv. Mecklenburg zum Bf. von Ratzeburg postuliert. Vgl.
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Territorien-Ploetz I S. 539.
unndt Buzau

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Bützow im Hgtum Mecklenburg, Residenz der Schweriner Bfe. Vgl. Territorien-
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Ploetz I S. 534.
(so er ohne
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das innen habe undt die catholische nicht recuperiren khünen) lassen.
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Gegen dem erzstifft Bremen sol man dem ietzigen innhaber waß anderß
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geben, es sey gleich ein stifft oder sonst waß; Bremen hab über 40 000
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reichstaller nicht einkhomen, so habe auch eben der ietzige administrator
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von seinen zusagen gegen Euer Kaiserliche Majestät khein einiges stukh ge-
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halten

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Gemeint sind die Verpflichtungen, die Hg. Friedrich durch die Annahme des Prager
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Friedens im August 1636 entstanden waren, und sein Versprechen, keine Ehe einzu-
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gehen . Vgl. G. Lorenz S. 31.
. Ich bin auf halb Pomern gebliben. Er fragt, ob nicht das, so der
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cron solle gelassen werden, in feudum coronae ipsi in perpetuum concedirt
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würde. Respondi: Reginae et ipsius masculis descendentibus tandem etiam,
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si regina filios non habuerit, adhuc iuveni regi et ipsius filiis et cetera, sed
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non ultra.

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Waß Euer Kaserliche Majestät herr vatter seligsten gedechtniß propter cri-
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men rebellionis confiscirt hat, darumben begert sich die cron nicht anzu-
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nemen . Aber waß odio religionis beschechen, da suchet man restitution oder
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doch linderung. Ich hab geantwortet, das pure intuitu religionis kheinem
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nichts seye genomen worden. Er sagt, man zell ihnen nichts, so man denen-
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selben schuldig seye, müßten betlen. Allergenedigister Kayser unndt herr,
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Euer Kaiserliche Majestät wissen am besten, waß ich in instructione hab

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Vgl. APW I, 1 nr. 29, hier S. 441.
;
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sie khunen diese postulata entgegen halten unndt mier weiter befelchen,
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dan noch zeit genug; solte ich aber zu einer erkhlerung getrungen werden,
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eher Euer Kaiserlichen Majestät resolution einkhombt, wil ich doch sechen,
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das ich nicht gar zu weit gehe. Ich mueß abnemen, das die Brandeburgische
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die Schweden auf die praetension von Schlesien geworffen haben. Die wort
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von denen Schwedischen seindt guet, von beteuerung des grossen verlangen
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zum friden; aber ich wil Euer Kaiserliche Majestät dessen nicht versichert
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haben. Es khan wol sein, das alle diese sincerationes zur addormentirung
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angesechen, die praeparationes bellicas unserseits desto weniger zu befürde-
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ren . Alß Carolus V. unndt Ferdinandus I., Euer Kaiserlichen Majestäten
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beyder uranherrn, haben wol khein gedankhen habt, wie sie diese exspecta-
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tionen unndt privilegia auf Pomern unndt die Jülchische landen geben

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Diese Anspielung bezieht sich vermutlich zum einen auf die Konfirmation der branden-
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burgischen Erbfolge im Herzogtum Pommern durch Kaiser Karl V. am 1. Oktober 1530;
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sie wurde zusammen mit den bisherigen brandenburgisch-pommerschen Erbfolgeregelun-
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gen von König Ferdinand I. am 23. Mai 1538 in einem umfassenden Privileg bestätigt.
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Zum anderen ist wohl das Privileg Karls V. für Herzog Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg
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vom 19. Juli 1546 gemeint, in dem unter anderem die weibliche Erbfolge garantiert
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wurde, über die Kurbrandenburg 1609 seine Erbansprüche auf die niederrheinischen
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Territorien geltend machte. Dieses Privileg bestätigte König Ferdinand I. am 21. Juni
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1549. Freundliche Auskünfte des HHStA und des Preussischen Geheimen Staats-
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archivs
.
,
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das wan Brandeburg mit eysserlichen waffen (so sie selbst auch haben helf-
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fen inß Reich fordern) sol von Pomern getrungen werden, das dero

[p. 166] [scan. 214]


1
ureinikhlein (pronepotes) das abgenomene mit ihren erblanden erstaten
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sollen. Hoc nunc postulare, esset magna ingratitudo.

3
Die Schweden declariren sich auch offtermals, das sie mit Frankhreich
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wider Spanien ausserhalb des Reichs Teutschlandts khein conföderation
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haben, wollen sich auch in selbiger khrieg nicht mischen.

6
Meine schreiben, bit ich allergehorsamist, wollen Euer Kaiserliche Majestät
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lassen aufheben, dan ich hab darvon kheine copias, mach auch mir khein
8
concept.

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