Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
95. Trauttmansdorff an Ferdinand III Osnabrück 1646 Januar 15

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–/ 95 /–

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Trauttmansdorff an Ferdinand III.


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Osnabrück 1646 Januar 15

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Eigh. Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 50a, Konv. A fol. 9–9’.

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Pfälzische Kur. Kur für Österreich, zweite Kur für Böhmen.

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Euer Römisch Kaiserliche Majestät allergenedigstes handbriefl vom 29. De-
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cembris 1645

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Konnte nicht ermittlt werden. Vgl. S. XXXVIII.
hab ich den 12. ditß alleruntertenigist empfangen, waß mier
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nun Euer Kaiserliche Majestät des octavi electoratus halber, alß auch we-
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gen Ostereich undt Behaim befelchen, wil ich wol gewiss gehorsamist undt
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fleißigist in acht nemen. Bißhero aber hab ich von Schwedischen oder un-
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catholischen reichsstendten nichts mehr hören khünen, alß man solte die
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churdignitet herzogen Maximiliani in Bayern durchlaucht auf sein leben-
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lang lassen, nacher simpliciter die pfalzgraven restituiren. Unndt befinde

[p. 164] [scan. 212]


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ein unverhol odium wider diesen herrn churfürsten, sonderlich bey denen
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steten. Diese sach mueß allein im chur- unndt fürstenrath erhalten werden,
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im stetrath ist sie gewiss verloren; Frankhreich wierdt auch gegen gusto
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Schweden unndt der protestirenden im Reich, vor Bayern nicht ein pferdt
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satlen, non obstantibus promissis quibuscumque, nec considerata religione
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catholica.

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Das der könig in Behaimb unndt der erzherzog in Ostereich (so ein person
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ist) zweye churfürstenstel sol haben, sorg ich, seye nicht zu erhalten. Es
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möcht auch wol einmal im hauß selbsten anlaß zu anderen praetensionen
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geben. Tempore Maximiliani primi

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Maximilian I. (1459–1519), 1486 Römischer Kg., 1493 Römisch-deutscher Kg., 1508
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erwählter Römischer Kaiser. Vgl. ADB XX S. 725–736 .
war die praetension vor Ostereich auch
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vorgebracht, damalen war das königreich Behaimb in alia domu

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Am 26. Mai 1471 wurde der jagellonische Prinz Wladislaw II. zum böhmischen Kg. ge-
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wählt
; er regierte bis 1516. Vgl. Handbuch der Geschichte der Böhmischen Länder
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II S. 103.
, dennoch
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hat manß nicht khünen erhalten, vor spaltung in der religion. Das aber der
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könig in Behaimb solte 2 vota haben, würdt Mainz, deme es schon offerirt
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worden, neben denen protestirenden hart einwilligen. Dan also in Ostereich
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unndt Bayrischen handen stuendt allzeit, wen sie wolten, zum Kayser zu er-
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wälen . Der status rerum ist iezo, das die feindt suchen, das hauß Ostereich
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zu deprimiren; die mediatores begerenß nicht, in voriger potentia formida-
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bili zu sehen, ob nun ein solche praerogativa, dardurch die succession
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gleichsam am Reich erblich gemacht würdt, khan praesumirt werden zu er-
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halten , stele ich zu Euer Kaiserlichen Majestät höchst erleuchtem iudicio.
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Churmainz antwort wirdt zwar in dieser sach ein licht geben, aber disses
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negotium khombt vor alle stendt, die dieser zeit wenig dem churfürstlichen
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collegio deferiren.

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