Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
103. Trauttmansdorff an Ferdinand III Münster 1646 Mai 15

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–/ 103 /–

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Trauttmansdorff an Ferdinand III.


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Münster 1646 Mai 15

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Ausfertigung: RK FrA Fasz. 50a Konv. A fol. 106–107’.

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Niederländische Gesandte: Moers; Friedensschluß mit Spanien und Waffenstillstand beabsichtigt,
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letzte Schwierigkeiten; Bitte um Geheimhaltung. Benachrichtigung Peñarandas vom Inhalt des
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Gespräches. Richtigkeit der Aussagen der Niederländer. Drängen auf spanisch-niederländischen
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Friedensschluß.

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Bitte der Gesandten der Generalstaaten um Erhebung der oranischen Grafschaft
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Moers

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Die Gft. Moers am linken Niederrhein war seit 1560 ev. und wurde 1594/1598 an Pz. Moritz
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von Oranien (1567–1625) vererbt; sie war im span.-ndl. Krieg heftig umkämpft ( Petri /
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Droege II, 69, 96ff.).
zum Reichsfürstentum nach Friedensschluß.

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Sagte mir dabey in höchster geheimb, daß sy in dreyen tagen mit den Spani-
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schen gesandten den frieden schliessen wolten. Sy würden zwar, damit sie den
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Franzosen etlichermassen in ihrem unaufhörlichen sollicitiren satisfaction ge-
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ben , zum schein begeren, daß, einen weg alß den anderen, der veldtzug seinen
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fortgang haben möchte. Wan aber die Spanische auf dem contrario beharreten,
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würden sy, Holländische, davon abweichen und, sobaldt nur der Schluß ge-
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macht , unangesehen solcher auch nicht publicirt wurde, nicht weiter oder
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doch nit offensive zu veldt gehen. Die maiste difficultet (wie mir der Hollän-
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dische gesandter vermeldt) wurdt wegen der mayerey zu Herzogenbusch

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’s Hertogenbosch, Stadt im nördlichen Brabant, 1629 von Pz. Friedrich Heinrich von Ora-
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nien erobert. Als Meierei von ’s Hertogenbosch wurde das umliegende Gebiet bezeichnet, des-
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sen Zugehörigkeit zur Stadt umstritten war ( Zedler XII, 1867f.; Poelhekke , Frederik Hen-
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drik , 302f.; Velthoven I, 69–88, Karte hinter S. 235; Grote Winkler Prins XI, 283ff.).
und
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etlicher darzue gehöriger dörffer sein, welche die Staaten von Hollandt gern
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haben und behalten wolten, worinnen sie iedoch verhofften, das noch wohl ein
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mittel zu treffen sein möchte und solten sie auch an einem anderen von ihnen
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einhabenden orth, da die catholische religion exercirt wurde, etwas zuruck-
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lassen . Batte mich aber darbey, dieses alles in höchster geheimb zu halten,
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damit ihme hierauß kein ungelegenheit entstehen möchte.

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Ich hab ihne der geheimbhaltung hinwiederumb versichert und auff mich
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genommen, Ewer Kayserlicher Majestät des prinzen von Oranien ferners
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suchen in underthenigkeit zu recommendiren, wie ich dan der unvorgreifli-
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cher gehorsamister mainung sein wolte, wan es sein, des Holländischen ge-
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sandtens , mir gethanen eröffnung nach zu einem frieden kommen solte, Ewer
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Kayserliche Majestät möchten, den prinzen und seine descendenten derosel-
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ben desto mehr zu obligiren, auch in den suchenden titul des herzogtumbs
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Mörs allergenedigst willigen und dessen ihne auff solchen fahl vertrösten oder
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mir darüber in eventum ein decretum zuekommen lassen.

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Dem graven Penneranda hab ich von diesem allem alßbaldt durch Ewer Ma-
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jestät secretarium Schröder parte geben und benebens auch communiciren
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lassen, waßmassen ich vorigen tags, alß den 11. dits, nach abgeloffener post die
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Franzosen revisitirt, mit ihnen aber mich in negotiis im geringsten nicht ein-
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gelassen , sondern, alß sy darvon zu reden angefangen, mich auff die mediato-
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res bezogen, alß von welchen ich, weilln sy gleich zuvorn bey ihnen, den
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Franzosen, gewesen, die antwort schon vernohmen wurde.

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Gedachter graf Penneranda hat sich dieser nachricht gegen mir zum höchsten
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bedanckt und mich versichert, wan er mir auch mit seinem leben dienen könte,
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wolte ers nit underlassen. Ich wurde es erfahren, waß er mir nit allein für sich,
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sondern auch beim könig und allerorthen für dienst thuen wolte. Sagte darbey,
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daß er mit seinen collegis dem verlaß nach selbigen nachmittag zu denen
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Hollandischen gesandten fahren wurde, umb mit ihnen in die handlung zu
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tretten. Waß sich nun dieselbe vernehmen lassen wurden, das wolte er mir
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noch selbigen abendt zu wissen machen, wie beschehen. Und hat sich bey
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selbigem congress soviel befunden, das es wahr gewesen, waß mir der Hollän-
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dische abgesandter eröffnet. Dan alß sy anfenglich gesagt, das sy con-
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iunctim et pari passu mit Franckreich tractiren wolten, und die Spanische re-
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plicirt , das auff diese weiß alle handtlung vergeblich sein wurde, hetten die
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Hollendische gemelt, sy, die Spanische, solten sich diß nit schrecken lassen,
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müesten dergleichen formalitates denen Franzosen zu gefallen thuen, sy wol-
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ten aber mit ihnen, den Spanischen, schliessen, wie sy dan seithero wieder-
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umb zusammenkommen und allermassen mir der conte Pennaranda durch
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den Dr. Bruin heut sagen lassen, daß die puncta zusammengetragen, exhibirt
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und sie der hoffnung seyen, baldt zum schluß zu gelangen.

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Ich underlasse nicht, ermelte Spanische gesandten auffs höchste zu ermahnen
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und zu ersuchen, das sy ihrerseits mit dem schluß eylen, dan hieran hafftet
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daß ganze pacificationswerck, und wan man mit den Hollendern richtig, so
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werden sich die Franzosen gegen Ewer Kayserliche Majestät und dem Reich
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desto ehender bequemen und ihre praetensiones gegen Spanien auch umb so
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viel mehrers moderiren oder Spanien ihnen desto besser gewachsen sein.
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Sonst hat mir ermelter Peneranda sagen lassen, daß er dem duca de Terranova
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alles in zyffer überschreiben werde, welcher Ewer Kayserlicher Majestät
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darvon gehorsamiste nachricht erstatten wirdt.

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