Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
277. Trauttmansdorff, Lamberg, Krane und Volmar an Ferdinand III Osnabrück 1647 Februar 25
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Osnabrück 1647 Februar 25
Ausf.: RK FrA Fasz. 53a fol. 97–98’, 119 = Druckvorlage – Kopie: RK FrA Fasz. 92 XI nr.
1621 fol. 468–469; KHA A 4 nr. 1628/21 unfol.; Giessen 208 nr. 169 p. 887–890; Giessen
209 nr. 50 p. 327–330.
Pfälzische Restitution: Verknüpfung mit den Religionsverhandlungen; Vorbehalte der schwedi-
schen Gesandten; Zustimmung d’Avaux’; Modalitäten; finanzielle Entschädigung für die Pfalz-
grafen ? Kurbrandenburgische Forderung auf das Stift Minden; schwedische Zusage? Abweisung
der Entschädigungsansprüche Braunschweig-Lüneburgs und des Administrators von Bremen.
Satisfaktion Hessen-Kassels.
Unserem iüngsten gehorsamsten schreiben vom 21. dieses zufolge haben wir
unß freytags, den 22. eiusdem, bey denen Schwedischen gesandten, umb den
punctum gravaminum völlich zu richtigkeit zu bringen, eingefunden, denn-
selben auch unser darüber abgefastes proiect
Die Erklärung der ksl. Ges. betr. die Gravamina vom [22. Februar 1647] (Druck: Meiern ,
APW IV S. 78–86 ).
darbey von denen Churbayrischen gesandten vielfältig wegen beyrückung
der Pfaltzischen sach, dhamit dieselbe bey bemeltem puncto gravaminum per
modum conditionis sine qua non in denen in instrumento pacis außgesetzten
terminis mitbedingt werden möegte, angelauffen worden, haben wir es auch
unserstheils beßer zu sein erachtet, wan es ie endtlich zur ruptur außchlagen
dörffte, daß sölches wegen beyder alß einer sache halber allein beschehe,
derentwegen dan beyde sachen solchergestalt zusamengebunden, daß in dem
puncto gravaminum ohne vorher in der Pfaltzischen sach erlangte richtigkeit
nit zum schluß zu gelangen, und solches nit allein denen Schweedischen
gesandten deütlich angezeigt, sondern auch dem Frantzösischen gesandten
graven von Avaux umb einwendung seiner officien bey denen Schweedi-
schen , dhamit solche condition von dennselben auch mitbeliebt werden
möege, anglangt. Waß unß nun ahn beyden örtern darauf zur antwort
begegnet, darab geruhen Ewer Mayestätt iro auß beyverwahrtem protocollo
sub numero 1 allergnädigst referirn zu laßen. Deme wir dan noch ferners
dieses hinzuzusetzen für nötig erachten, daß der graff von Avoux noch heüd
mir, dem graven von Trautmansdorff, wißen laßen, daß wol daran beschehen
seie, daß die Pfaltzische sach angedeütetermaaß dem puncto gravaminum per
modum conditionis sine qua non seie annectirt worden. Man solte selbiger
resolution vestiglich inhaeriren und sich zu eintrettung in einige andere
handtlung, ehedan in der Pfaltzischen sach völlige richtigkeit erlangt worden,
kheinsweegs bewegen laßen. Er zweifle zwar nit, daß sich die Schweedische
diesorts würden weisen laßen, gestalt er dan noch heüd mit denselben darauß
geredet und ungleich miltere undt beßere dispositiones alß hiebevor, und
zwar noch gestern beym Salvio, befunden. Wie dem allen, wan selbige
Schweedische gesandten ie nit wölten, so wiße er, graff von Avaux, schon,
waß er von seinem könig zu thuen in befehl habe. Er müße aber vorhero den
glimpff gebrauchen und versuchen, ob auf sölchen schlag vortzukommen
seie.
Sönsten belieben Ewer Mayestätt hiebey sub numero 2 den receß uber der
Churbrandeburgischen aequipollentz zu entfangen, darneben zwar auch die
stifft Minden praetendirt wirdt, so von denen Schweedischen auch, wie unß
die Churbrandeburgischen gesandten berichten thuen, zugesagt worden.
Neben deme berichten Ewer Kayserlicher Mayestätt wir gehorsamst, daß sich
abermals heüd die fürstlich Braunschweig Lüneburgische gesandten bey unß
angeben und, weilen sie der beyder ertz- undt stiffter Magdeburg und
Halberstatt cession ahn Churbrandeburg nit verhindern können, sich nuh-
mehr understehen, ein weithgesuchtes interesse aufzutreiben und deswegen
die stiffter Hildesheimb, Oßnabruck und Minden zum aequivalente zu
praetendirn. Haben sich bey irer vortrag fast harter wörter gebraucht und
under andern mit Schweedischer assistentz trowen dörffen, denen aber
inhalts protocols sub numero 3 der sachen beschaffen- und billichkeit nach
mit einem abschläglichen beschaidt begegnet worden. Und wöllen wir nit
unterlaßen, ferner alle thuenliche einwendungen zu ergreiffen, ob diese newe
zumuetungen möegten auß dem weeg gehalten werden.
1 Protokoll, [Osnabrück] 1647 Februar 22, 23. Kopie: RK FrA Fasz. 53a fol. 111–118’ =
Druckvorlage; RK FrA Fasz. 91 II fol. 405–414’; KHA A 4 nr. 1628/21 unfol.; Giessen
208 nr. 166 p. 850–868; Giessen 209 nr. 48 p. 296–315.
[1647 Februar 22]
Volmar, negst ablegung gewohnlicher complementen, wiederholt daßienige, waß wegen
gentzlicher vergleichung der gravaminum in letzterer conferentz veranlaast worden, und
zweiflete nit, er, herr graff Ochßenstirn würde bereits von seinem herrn collega und sönst
vernhommen haben, wie weith man in der sachen kommen und waß man dieserseits sich
zum theil erclehrt, daß man nachgeben könte, dhamit der friedt desto mehr befürdert
würde, theils aber zu weiterer conferentz außgestelt und reservirt habe. Nun seie man
dieserseits gefast, mit inen, denen Schweedischen gesandten, darüber zu conferiren. Allein
seie ihnen, denen Kayserlichen gesandten, vorgangen, wan man gleich in denen gravami-
nibus verglichen sein sölte, die Pfaltzische sach aber nit zugleich auch beygelegt werden
sölte, daß alle mühe umbsonst sein und der friedt nit würde erhebt werden können. Irer,
der Kayserlichen, intention seie zwar gewesen, ietzgemelte Pfaltzische sach dem satisfac-
tionspunct anzuhencken und derenthalben sich mit inen, denen Schweedischen gesand-
ten , eins gewißen pari passu zu vergleichen. Nachdeme sie aber deßen bedencken gehabt
und darvor halten wöllen, daß irer cron reputation ein solches nit zulaßen wölte, also
habe man zwar vorberürten punctum satisfactionis mit beyseitssetzung dieser sachen
geschloßen, iedoch der intention und meinung, daß auch selbige mit dem ehisten
vorzunhemmen. Dannenhero die Kaißerliche gesandten inen, denn Schweedischen, dieses
praeliminariter anzeigen wöllen, dhamit auch diese sach zugleich vor die handt genhom-
men werden möegte. Herr graff Oxenstern, neben gewöhnlicher dancksagung, daß sich
die Kaißerliche herren gesandten zu ihnen bemüehen und inen mit der visita honoriren
wöllen, antwortete, daß er vernhommen, waß sie, die Kaißerliche, wegen der Pfaltzischen
sach sowol alß der gravaminum angeregt hetten. Soviel nun die gravamina belangte,
wehre er der beschaffenheit deßen, waß in denen gehaltenen conferentien vorgeloffen,
berichtet und daß das werck dhahin außgeschlagen, daß man nit mehr vor nötig
erachtete, in praesentia statuum ferner miteinander zu conferiren, daß etliche puncta ire
richtigkeit gefunden, etliche aber unerledigt geplieben, und welchergestalt sie, die
Kaißerliche, dem werck nachgedacht und vermeint, daß es vollendts zur richtigkeit
gebracht werden möegte. Hette aber nit verstanden oder abnhemmen können, daß man
etwaß schriftlichs aufgesetzt und verfast hette. Wan deme also, so begehrten sie, die
Schwedische, man wölle solches nit allein ablesen, sondern auch communiciren, dhamit
sie sich darin ersehen möegten, wie dan sy solches vor den dienlichsten und vortraglich-
sten weeg hielten, desto ehender auß der sach zu kommen. Die Pfaltzische sach
betreffend, sölte ihnen lieb sein, daß solche vorgenhommen würde, und seie nit anders,
alß daß diese sowol alß andere gravamina ire abhelfliche maaß haben müesten. Wehren
dhahero mit ihnen, denen herren Kaißerlichen, in deme einig, daß, wan nur ein punct
seine richtigkeit nit erreichen sölte, daß gantze werck dardurch gesteckt würde. Sy sehen
aber nit, wie solches zugleich vorgenhomen werden könte, könten sich auch in eill
dergestalt und ehe sich mit denen intereßirten Pfaltzischen gesandten underreden, nit
erclehren. Sie wölten aber auch nit dhavor halten, daß die herren Kayserliche gemeint
seyen, auf denienigen conditionibus, welche sie irem proiecto instrumenti pacis dieser
sachen halber einverleibt
Vgl. das IPOk vom [8. Mai 1646] (vgl. APW II A 4 nr. 88 Beilage 1, hier Meiern , APW III
S. 68 ).
würde, die gravamina zum ersten vorzunhemmen.
Herr Volmar: Soviel den punctum gravaminum betreffe, hette man bereits nach dem
catholischen aufsatz
solte, verfast und daßienige, waß in conferentia vorkommen, theils zu dem proiect
gesetzt, theils auch außgelaßen. Es seie aber noch nit allerdings abgeschrieben, auf den
nachmittag würde man dhamit fertig sein und ihnen daßelb zukommen laßen. Fragte
aber dhabey den herrn Oxenstirn, waß wegen der Pfaltzischen sach zu thuen.
[!]. Dieserseits hielte man dhavor, daß es allerdings bey denen gesetzten conditionibus
sein bestendigs verbleiben haben solle, sintemaln man mit denen Frantzösischen gesand-
ten so weith verglichen, und heiße es bey unß eo modo loquendi ‘conditio sine qua non’.
Hetten den punctum extrahirn und ihnen, den herren Schweedischen, hiemit zukommen
laßen wöllen, dhamit sie sich darin ersehen und daß werck bedencken könten. Dan wanß
hirin fehlen solte, so sehe man nit, wie mit dem friedenschluß fortzukommen. Wölten
aber verhoffen, weilen der cron Schweeden, soviel ire praetension ahn ire Kaißerliche
majestätt und dem Reich betrifft, deroselben nuhmehr allerdings satisfaction beschehen,
die cron Franckreich auch mit unserm aufsatz zufrieden, es werden sich die herren
Schweedische gesandten auch den aufsatz nit entgegen sein laßen, dhamit man also daß
ubrige in puncto gravaminum desto leichter auch zur richtigkeit bringen möege.
Oxenstern fragte, ob wir dan mit den Frantzösischen einen vergleich wegen des
instrumenti pacis gemacht hetten. Responsum, quod non, sondern soviel die Pfaltzische
sach betrifft, daß sie, die Frantzosen, insoweith dhamit einig wehren. Oxenstern: Sie
stelten unß heimb, ihnen daß proiect in puncto gravaminum schriftlich zukommen zu
laßen, wolten darin khein momentum temporis versaumben. Waß daß Pfaltzische weesen
betreffe, verstünden sie fast soviel, alß wan mit den Frantzösischen in dieser sach ein
vergleich getroffen wehre. Sie seien aber von den Frantzosen nit berichtet, daß es schon
so weith vergliechen, wölten mit dem comte d’Avaux, vermöeg irer principalen miteinan-
der habenden bundtnüß, reden, die sach uberlegen und ohne aufenthalt sich darauf
ercleren. Waß aber die conditionem sine qua non antreffe, müest man sehen, wie solche
abzufinden. Denen alhie anweesenden Pfaltzischen gesandten hetten sie sönst vorgehal-
ten , daß dieselbe sich erclern wölten, waß sie für mandata hetten, welche zur antwortt
geben, daß sie etlichermaaßen instruirt wehren. Wan man aber auf den conditionibus des
ahn Kaißerlicher seithen aufgesetzten instrumenti beharren wölte, heten gedachte Pfaltzi-
sche sich verlauten laßen, daß ir herr ehender daß elendt noch lenger leiden und sich in
terminis desperationis halten wölte, alß daß er ihme und den seinigen dergestalt
praeiudicirn sölte. Herr Volmar: Man hete mit dem d’Avaux dhahin conferirt und er sich
erclert, daß man an seithen Franckreich die Pfaltzische sach ahn sein ort gestelt sein ließ,
derentwegen auch mit Kaißerlicher majestätt in keinen weitern krieg stehen werde. Also
wölte man verhoffen, die cron Schweeden, nachdem sie irestheils ahn irer Kaiserlichen
majestätt und dem Reich nichts mehrers zu praetendirn sich erclert, werd dieser sachen
halber zugleich nit lenger in dem krieg zu pleiben begehren, in ansehung, sie bey diesem
Pfaltzischen weesen haubtsachlich nit interessirt. Wan der pfaltzgraff diese conditiones
nit acceptirn wil, werde der Kayser und der churfürst in Bayern nit viel darnach fragen.
Waß aber den punctum gravaminum betreffe, seien wir bey unserm concept verblieben
und die puncta vermöeg der gepflogenen conferenzen hin- und wieder eingerichtet,
geendert und dem verlaß nach ab- und darzugethaen. Herr Oxenstern: Daß Pfaltzische
weesen betreffend, ließen sie es dhahin gestelt sein. Wölten sich für dießmahl nit
diffundirn, sondern mit dem conte d’Avoux darauß reden. Bey dem puncto gravaminum
hete er dieses nur in antecessum erinnern wöllen, daß der aufsatz dem instrumento pacis
einverleibt werden müeße. Nos: Der begrieff müeße erstlich Teütsch beschehen und
darnach in Lateinisch ubergesetzt werden. Illi: Die ständt heten begehrt, daß dasienig,
waß in diesem puncto compositionis gravaminum geschloßen würde, dem instrumento
pacis einverleibt und pro pragmatica sanctione
meinung habe es bey unß zwar auch. Weiln aber auf diesen vergleich inskünfftig
gesprochen und derselb bey negstkünfftigen reichstag dem abschiedt ungezweiflet
einverleibt werden müeße, also werde nothwendig sein, daß derselbe Teütsch aufgesetzt
und auß dem Teütschen ins Lateinisch transferirt werde.
Oxenstern: Es sey ime durch den secretarium Schröder communicirt worden, waß die
herren Kayserlichen für ein declaration dem herren graven d’Avoux in puncto satisfactio-
nis Hasso Cassellanae zustellen laßen . Dieweiln nun sie, herren Schweedische, in irer
gethanen replica
Die schwed. Replik vom 28. Dezember 1645/7. Januar 1646 (Druck der den Reichsständen
mitgeteilten Fassung des Protokolls über ihre Eröffnung: Meiern , APW II S. 183–190 ).
gedacht und zu solchem endt auch ein schrifftlichs memorial ubergeben
wol vermeint, es sölte darauf geantwortet worden sein. Sie wüsten iedoch nit, weil man
die erclehrung alhie dem conte d’Avoux zugestelt, waß etwoh zu Münster in diesem
werck ubergeben sein möegte. Und wehre auch die erclehrung in der Marpurgischen sach
nit auf des herrn landtgraff Georgs oder seiner fürstlichen gnaden abgesandten nahmen
gestelt, sondern daß die herren Kaißerliche solche vor sich und ohne vorwißen der Heßen
Darmbstättischen theten, und zwar mit der reservation, wan des herrn landtgraff Georgs
fürstliche gnaden darin nit consentirn würde, daß solche unbündig sein solte. Und
bestündte solche erclehrung fürnhemblich in dreyen stücken: 1. In demienigen, waß ire
Kaißerliche majestätt concernirte ratione confirmationis der erbverbrüderung pactorum
etc. Und hirauf gehörte ein declaration. 2. Waß die interessatos betreffe, die Marpurgische
sach, Waldeck etc. Diese sachen alle und waß deswegen gemeldt, müeste nit relative,
sondern positive, „sic esto“, gesetzt werden. 3. Ire, der Heßen Caßlischen, satisfaction, in
specie Marpurg, gehöre nit in die satisfaction. Dha vermeint er, man möegte sich auf ir
memorial ercleren. Herr Volmar: Man werde sich in irem memorial ersehen, und seie ein
großer unterschiedt zwischen denen cronen und der landtgrävin, dero man keine
satisfaction schüldich. Und würde wol die frag sein, waß sie, die Heßen Caßlische,
denienigen zur satisfaction geben würde, von denen sie so viel hundertaußendt reichstha-
ler , ia milliones erprest, schlößer, stätt, marckt und dörffer niederreißen, verbergen und
verderben laßen, an den sie die geringste praetension, fueg noch ursach gehabt hett.
Und dieweil vor ein notturfft gehalten worden, dieses verlaufs, soviel sönderlich die
Pfaltzische sach anlangt, nit allein die Churbayrische (wie alßpaldt beschehen) zu
berichten, sondern auch zugleich bey dem conte d’Avaux zu praeoccupirn, ehedan die
Schwedische mit ime communicirn möegten, alß hat man sich zwar noch diesen abendt
bey demselben anmelden laßen, der hat sich aber wegen vorgehabter abfertigung seines
secretarii nach Pariß entschüldigt und die ansprach biß folgenden tag differirt.
[1647 Februar 23]
Sambstags, den 23. huius, vormittag, seindt herr graff von Lamberg, herr Crane und herr
Volmar zu ihme, d’Avoux, gefahren und ime deßen, waß mit denen Schweedischen
vorgeloffen, parte geben, auch mit zustellung eins gleichmeßigen extracts auß dem
instrumento pacis ansuchung gethaen: Nachdem er sich zu erinnern, waßgestalt in
abhandtlung der satisfaction mit denen Frantzösischen plenipotentiariis zu Münster von
denen Kaißerlichen pro conditione sine qua non gesetzt worden, daß die Pfaltzische sach
auf die dhomaln proponirte absätz verbündtlich entschieden pleiben solt, sie, Frantzosen,
auch den 13. Septembris negsthin coram mediatoribus nit allein vor sich beliebt, sondern
auch die Schwedische dhahin zu vermöegen erbotten , also wehre es nuhmehr ahn der
zeit, daß solches erbiethen zu werck gesetzt werden sölte. Man wölte ine derentwegen
ersucht haben, mit denen Schweedischen nach eüsseristen vermöegen zu handtlen, daß sie
sich ebenmeßig ohne weiter hindersichhalten darzue specifice und verbündtlich erclären
thuen, dan wir könten zu einigem weitern actu nit fürschreiten, woh dieser nit vorderist
seine richtigkeit würde erlangen möegen. Es würde auch alle ubrige handlung vergeblich
sein. Ille: Wüste sich deßen, waß hievor in seinem beysein bey abhandtlung des puncti
satisfactionis von Dr. Volmarn mit dem Salvio gehandtlet und waßgestalt die Pfaltzische
sach immediate hernach zu tractirn per expressum vorbehalten worden, [ zu erinnern ]. So
seie ime auch eingedenck, waß in diesem puncto zu Münster vorgangen, und begehre die
cron Franckreich nochmaln, darbey zu verpleiben. Er wölte auch nit unterlaßen, bey
denen Schwedischen alle möeglichkeit anzuwenden, gleichwol könten sie ire confoedera-
tos nit zwingen, noch denselben leges vorschreiben. Er hette dem Salvio schon iüngsten
derentwegen zugesprochen, aber ein mehrers nit heraußbringen möegen, alß daß der
gesagt, waß die chur anlangte, möechte es dhabey verbleiben, daß die gantze Wilhelmi-
sche lini selbige primo loco einzuhalten, daß aber Churbayern die Oberpfaltz gantz
behalten sölte, darin würde Schweeden nit einwilligen können. Man sölts theilen und
einen theil dem pfaltzgraven restituiren. Hirwieder hette er, d’Avaux, starck replicirt und
zu verstehen geben, daß es nit sein könte, dan hiedurch würde der Kaiser umb nachtrag
angefochten werden, welches dan newe difficulteten abgeben thet. Volmar replicabat: Er,
conte d’Avaux, wüste wol, daß dem Kaiser indemnitas sowol gegen Bayern alß gegen
Brandeburg capitulirt worden
Vgl. die Erklärung der ksl. Ges. betr. die frz. Satisfaktion vom [31. August 1646] ( ultima
generalis declaratio ); Druck: Meiern , APW III S. 712–718 ).
bleiben. D’Avaux: Der herr churfürst von Bayern sölte gleichwol ahn etwaß nit sehen,
daß zum weinigsten dem Pfaltzischen iüngern herren brudern etwaß underhalt geschafft
werden könte. Salvius hete eben diese motivam auch angezogen. Er hete newlich
deswegen mit Dr. Krebsen geredt, und obzwar derselb sich entschüldigt, daß er kein
bevelch, noch sein churfürstliche durchlauchtt sich darzu verstehen würden, so hete er,
d’Avaux, doch darauf geantwortet, der herr churfürst solte weenigst die cronen so weith
ehren und, waß die etwan billich erachten möegten, nit außchlagen. Responsum: Man
köndt endtlich etwan uf ein stück geldts handtlen, doch nit eben in solcher quantitet, daß
diese Pfaltzische gebrüdere große fürsten darbey sein möegen, sondern wie es bey dem
hauß herkommen und wol exempla vorhanden, daß einer nit uber 4000 oder 5000 gulden
iärlich zu verzehren hab. Waß die cron Schweeden anlange, dha versehe man sich, daß
selbe der Pfaltzischen sach halben eben so weinig alß Franckreich mit dem Kaiser lenger
im krieg stehen werde. Dan sölte sie den krieg lenger wöllen continuirn, so möegte sie gar
leicht all ir fortunam in gefahr setzen. D’Avaux wolte ursach dieser red wißen. Volmar
antwortet: Vorderist seie in obacht zu nemmen, daß der punctus gravaminum so viel alß
vergliechen und weenig obhanden, so nit alßpaldt auch richtig gemacht werden könt.
Consequenter könten die Schweeden kein groß facit auf der stendten assistentz machen;
für eins. Zum andern heten die Schweeden wol zu bedencken, daß mit irer satisfaction
alle dhabey interessirte zum höchten disgustirt. Churbrandeburg behielte viel lieber
Pommern, alß daß er sich mit Halberstatt und Magdeburg bezahlen laßen solle, dan
darzu könte er noch wol per liberam electionem kommen, und hette ienes noch bevor.
Meckelburg werde gantz in die sclavitet gesetzt und also zum höhisten offendirt, hertzog
Friedrich von Holstein seie mit gewalt auß denn stifftern Bremen und Verden vertrieben.
Die statt Bremen seie in mißtrawen und forcht gesetzt, die Hanseestätt insgemein werden
irer privilegien beraubt. Alle diese malcontenti werden bey lengerer continuation des
kriegs, weil sie daß interesse religionis nit mehr anzufechten, nur auf gelegenheit lauren
und, sopaldt sich die weenigste zutragen thet, cum universali odio außbrechen, und könte
dhaher leicht erfolgen, daß sie, Schweeden, baldt umb dieß, paldt umb ein anders
kommen und entlich gar zum Reich hinaußgetrieben würden. Also seie ihnen rebus sic
stantibus ein geschwinder friedt nötig, dhadurch sie sich wieder diese besorgnuß
versichern köndten, und nit durch den krieg. D’Avaux bekente, deme also zu sein.
Zum beschluß that er meldung, waßmaßen vom könig in Dennemarck schreiben
einkommen wehren, seinem sohn wieder zu seinen stifftern zu helffen. Weil aber res nit
mehr integra, wolt er doch dhafür halten, man solt etwan uf mitl bedacht sein, wie ime
contento zu machen. Responsum: Man wüste nit, waß diesorts Dennemarck zu praeten-
dirn . Die ermeldte beede stiffter wehren dem vorigen administratori ex mera gratia et
certis conditionibus geben worden
Nach dem Tod des Bremer Adm. s Johann Friedrich von Holstein-Gottorp (1579–1634; 1596
Adm. ) hatte der 1621 gewählte Koadjutor Friedrich (1609–1670) nicht sofort, sondern erst
nach einem Vertrag mit Schweden (1635 Februar 8/18; Druck: ST V.2 S. 291–298) die
Regierung antreten können ( Lorenz S. 14–29).
reichsanlagen eximirt, keine quartier vor Kaißerliche völcker gedülden wöllen, die stiffter
iure armorum verlohren. Verbinde dhaher kein ius gentium den Kaiser, dessentwegen mit
den Schweden zu kriegen und daß verlohren dem vorigen inhaber wieder einzuraumen,
viel weiniger ime dargegen waß anders zu geben.
2 Kaiserlich-kurbrandenburgischer Rezeß betreffend die kurbrandenburgische Entschädigung
(lat.), Osnabrück 1647 Februar 9/19. Kopie: RK FrA Fasz. 53a fol. 108–109’; RK FrA Fasz.
92 XI nr. 1621 fol. 395–396’; RK FrA Fasz. 96 V unfol.; Giessen 208 nr. 167 p. 868–874;
Giessen 209 nr. 45 p. 282–288 – Kopieauszug: KHA A 4 nr. 1628/44 unfol. – Druck:
Meiern , APW IV S. 328–329. Vgl. das Projekt Volmars (lat.), Osnabrück 1647 Februar 19.
Konzept: RK FrA Fasz. 92 XI nr. 1620 fol. 399–401.
3 Protokoll, [Osnabrück] 1647 Februar 25. Kopie: RK FrA Fasz. 53a fol. 99–104 = Druckvor-
lage ; RK FrA Fasz. 91 II fol. 415–420’; KHA A 4 nr. 1628/21 unfol.; Giessen 208 nr. 168
p. 875–886; Giessen 209 nr. 49 p. 315–327.
Sein des fürstlichen hauß Braunschweig Lüneburgh gesandten, Langerbeck, Lampadius
und Köhler, bey irer excellentz herrn obristhofmeister, praesente illustrissimo comite de
Lamberg, Volmar und Crane, erschienen und angezeigt, daß man sich noch gutermaaßen
würde zu erinnern wißen, waß sie, fürstlich Braunschweig Lüneburgische, sambt dem
ertzbischöflichen Magdeburgischen gesandten für weenig tagen in nahmen irer gnädigen
fürsten und herrn wegen dern ahn denen ertz- und stifftern Magdeburg und Halberstatt
habenden interesse fürgetragen und, dhamit selbe ertz- und stiffter dem herrn churfürsten
zu Brandeburg zu praeiuditz des fürstlichen haußs Braunschweig Lüneburg nit ubergela-
ßen werden möegten, erinnert hetten . Nuhn wehren sie in hofnung gestanden, es
würden sölche erhebliche und von denen Kaißerlichen herren abgesandten selbst für
billich erkente, dhamals zu gemüth geführte rationes und fundamenta bey dennselben
verfangen haben, derentwegen sie auch und in solcher zuversicht, daß ihnen mit einer
wilfährigen resolution begegnet werden sölte, bey irer seithero geführten negotiation
allen glimpff gebraucht und lieber iussionem secundam von iren gnädigen fürsten und
hern erwarten alß daßienig, waß sie schon dhomals bevehlicht gewest, volnziehen wöllen.
Hetten sich aber auch versehen gehabt, wan ie mit diesem werck einige veränderung
vorgenhommen werden sölte, man würde zum weinigsten vorhero mit inen darauß
communicirt haben. Nachdeme inen aber immitls ferner bericht zukommen und es fama
publica seie, daß dem herrn churfürsten zu Brandeburg obgemelte beede ertz- und stiffter
ungeachtet solcher irer, der fürstlich Braunschweigisch Lüneburgischen, dhawieder
angefüegten bedencken cedirt und uberlaßen worden, so könten sie bey so bewandten
sachen nit geübrigt sein, daßienig darbey zu beobachten, waß ihnen zu thuen anbefohlen
worden. Erachteten unnötig, des fürstlichen hauß Braunschweig Lüneburg bey denen in
Niedersachßen gelegenen ertz- und stifftern zustehendes recht und gerechtsamb außzu-
führen , seye an sich selbst offenkündig, und begehrten ir excellentz mit weitlauffichen
wiederholung, waß deswegen von ihnen iüngsthin angezogen worden, nit verdrüßig zu
fallen. Wölten auch den stifft Ratzenburg, bey welchem daß hauß Braunschweig
Lüneburg die coadiutoriam erlangt
von Mecklenburg gegen zurücklaßung seiner landtgütter selbigen stifft annhemmen
werde oder nit und solches letztern falß dem hauß Braunschweig Lüneburg sein ius
integrum et salvum pleibe. Wölten sich für diesmahl in terminis der beeden ertz- und
stiffter Magdeburg, Bremen und Halberstatt auffhalten: Bey Magdeburg seie ein coadiu-
tor auß dem fürstlichen hauß Braunschweig Lüneburg legitime erwehlt, imgleichen
auch schon für 3 iaren bey dem ertzstifft Bremen
beeder ertzbischoven vorgestandten heyrats
Der Heirat des Adm. s Friedrich von Bremen (1609–1670; 1648 Kg. von Dänemark) mit
Sophie Amalia von Braunschweig und Lüneburg (1628–1685), die am 1./11. Oktober 1643
vollzogen wurde, hatte das Bremer Domkapitel nur nach langem Zögern und schwierigen
Verhandlungen sowie unter dem Vorbehalt zugestimmt, einen Koadjutor mit Sukzessionsrecht
wählen zu können ( Lorenz , Koadjutorwahl). – Hg. August von Sachsen-Weißenfels
(1614–1680; 1628/1635 Adm. von Magdeburg) hatte am 20. November 1646 (st..?) Hg.in
Anna Maria von Mecklenburg (1627–1669) geheiratet ( Stammtafeln I Tafel 45; zur
Koadjutorwahl vgl. [ nr. 218 Anm. 2 ] ).
hertzogen von Braunschweig Lüneburg thumbhern, und könte einem unter diesen die
succession mit entstehen, wan nur selbiger hochstifft in seinem freyen waalstandt gelaßen
würde. Solten nun obgemelte stiffter in solchen iren freyen waalstandt unverrückt
gelaßen, daß fürstliche hauß Braunschweig Lüneburg auch in seinem successionsrecht nit
beeintrechtigt werden, so begehre selbigs anderer landt und güeter nit. Solte aber
angeregter ertz- und stiffter status geendert und solches vornhemmen mit gewaldt wöllen
behaubtet werden, so wehren die hertzogen zu Braunschweig Lüneburg nit weiniger alß
Churbrandeburg befuegt, ein billichmeßigs aequivalens zu begehren, gestalt sie dan zu
solchm endt die stiffter Hildesheimb, Minden und Oßnabruck solchergestalt darzu theten
vorschlagen, daß die itzige possessorn und einhaber zwar bey selbigen stifftern gelaßen,
aber coadiutores auß dem fürstlichem hauß Braunschweig Lüneburg noch bey gegenwer-
tigem convent anzunhemmen schüldich und gehalten sein sölten. Würde aber darunder
kheine status-immutation bey denen stifftern einzuführen, sondern vielmehr dieses
gesucht, daß dieselbe in irem freyen waalstandt erhalten werden sölten. Ersuchten
demnegst ire excellentz und ubrige Kaißerliche herren abgesandten und plenipotentiarios,
daß entweder die beede ertz- und stiffter Magdeburg und Halberstadt in dem lang
hergebrachten freyen waalstandt, die hertzogen von Braunschweig Lüneburg auch bey
iren erlangten successionsrechten möegen gelaßen oder aber dhagegen zum aequivalente
obgemelten 3 stiffter, welche ahn iahrlichen intraden die beede ertz- und stiffter
Magdeburg und Halberstatt bey weithen nit erreichen, auf gewiße maaß eingeraumbt und
darbey crafft des generalfriedenschluß gehandthabt werden.
Den abgesandten ist auf genhomenen bedacht geantwortet worden, daß man sich noch
gutermaaß wiße zu erinnern, waß sie, gesandten, noch hiebevorn eben dieser stiffter
halber angebracht. Seie inen aber dhomals auch ire unbefuegnuß und warumb sich das
fürstliche hauß Braunschweig Lüneburg diesorts zu wiedersetzen keine ursach hab, für
augen gestelt worden. Darbey laße mans nochmals bewenden. Man gönne dem fürstli-
chen hauß Braunschweig Lüneburg sein aufnhemmen, praesupponiere aber auch, selbiges
werde des friedens sowol alß andere stendte vonnöthen haben. Weillen ohne zurückla-
ßung selbiger ertz- und stiffter Magdeburg und Halberstatt darzu nit zu gelangen, so
hette man gleichsamb auß getrungener noth, umb dem nothleidenden vatterlandt zu
helffen, in zurücklaßung bemelter ertz- und stiffter verwilligen müeßen, und seie es
dhamit nit mehr res integra. Man wölte sich gegen hochgemeltes fürstliches hauß so viel
desto weiniger versehen, daß selbigs sich hiebey opponiren und selbigs werck mit
allerhandt newen einströwungen schwehrer machen sölten, zumahl demselben ahn seinen
erblanden nichts entzogen würde. Wie es mit angegebener coadiutoreywaal zu Magde-
burg hergangen, laße man an sein ort gestelt sein. Erinnere sich gleichwol auß denen
geistlichen rechten, daß zu erhebung einer solchen coadiutoreywaal gewiße requisiten
vonnöthen; ob dieselbe nun alhie vorhanden, wölte man nit disputiren. Einmahl seie es
gewiß, daß solche waal in fraudem pacis und nachdeme man gewust, daß dergleichen
verenderung mit bemelten ertzstifft pro bono pacis obhanden gewest, vorgenhommen
worden. Bey dem stift Halberstatt laße man denen herren hertzogen von Braunschweig
Lüneburg ire canonicatus. Gebe aber keine nothwendige consequentz, daß sie gleich
darumb, daß sie aldha canonici sein, auch nothwendig bischove werden müsten. Hetten
unsers ermeßens nit mehr recht zu der succession, alß andere ire mitcapitulares und
thumbhern hetten. Gleichwie nun solchergestalt dern zu behaubtung ihrs angezogenen
interesse gelegtes fundament zerfalle, also wöllen auch die insinuirte praetensiones ratione
aequivalentis unfundirt sein, maßen man dan auch dieselbe also beschaffen befinde, daß
sie wieder die vernunfft, geist- und weltliche rechten, auch den religionfrieden und itzo
under handen schwebenden compositionshandtlung gelegten principiis directo lauffen
thuen. Wölten also die fürstliche Braunschweig Lüneburgische gesandten ersucht haben,
von dergleichen unbefuegnuß abzustehen, daß friedenswerck nit schwehrer zu machen,
sondern vielmehr dhahin ire consilia richten, zu helffen, dhamit daß Römische Reich zu
seiner beruhung gelangen und nit in gefahr des undergangs gestürtzet werden möege. Wir
wüsten sönst Kaiserliche majestätt gegen selbigs fürstliche hauß Braunschweig Lüneburg
also gesinnet, daß dieselbe nit underlassen würden, selbigs auf alle begebenheit mit
Kaißerlichen gnaden und hülde zu bedencken. Und für unsere weinigkeit seie man
dennselben im ubrigen zu dienen begierich.
Illi facta inter se communicatione replicant, daß sie auß unser antwort vernhommen, daß
man die fundamenta ires bey diesem werck versirenden interesse und consequenter auch
die darauf begründete praetensiones aequipollentium für ungültig praesupponire. Müsten
solches dhahin laßen gestelt sein, könten unß aber dhabey versichern, daß es der weeg
zum frieden nit sein würde. Seie es Churbrandeburg recht gewesen, gegen seine
hinderlaßene erblande (so derselb doch ex mera gratia Caesaris hab) andere erblande zu
suchen, so sey dem fürstlichen hauß Braunschweig Lüneburg auch nit unrecht, gegen
hinderlaßung eines waallandes auch hingegen ein ander waallandt zu suchen. Pitten also
die Kaißerliche herren abgesandten, die sach auf solchen schlag einzurichten, dhamit dem
hauß Braunschweig Lüneburg darin möege satisfaction wiederfahren und selbiges nit
allein seie, so mit schimpff und spott von diesem convent abgewiesen werde. Wiedrigen-
fals müsten sie iren gnädigen fürsten und hern alle zulangende remedia außtrücklich
bedingen und vorbehalten, die wehren dergestalt hiebey fundirt, daß es ihnen nullo iure
könte abgeschlagen werden. Addebat Langerbeck, daß er seinstheils lieber wünsche, nit
gebohren zu sein, alß die zeit erlebt zu haben, daß seinem gnedigen fürsten und hern ein
solcher schimpff und schmach sölte angethan werden.
Ir excellentz herr obristhofmeister: Man trage gegen daß fürstliche hauß Braunschweig
Lüneburg allen schüldigen respect, befinde daßelb aber hiebey solchergestalt nit interes-
sirt , daß sich zu beschwehren ursach hab. Es seie selbigen hertzogen beßer bekandt, in
waß für noth und gefahr daß Römische Reich begrieffen. Werden vielmehr, umb den
lieben frieden zu erheben, mit beytragen alß denselben mit dergleichen oppositionen
noch schwehrer machen wöllen. Lampadius: Ohne obvermelte ex parte selbigs fürstlichen
haußes gesuchten aequipollenti seie kein friedt zu verhoffen. Daß hauß Braunschweig
Lüneburg wölte sein aequipollens sowol alß Churbrandtburg haben, würde es auch nit
nachgeben, wehre schon deßwegen der Schweedischen assistentz versichert. Ir excellentz:
Ob man unß dan einen newen krieg zu machen gemeindt, so müße mans erwartten und
Gott die sach befehlen. Illi: Man begehre deswegen keinen krieg zu machen, es müße aber
daß hauß Braunschweig Lüneburg gegen zurücklaßung des seinigen wiedererstattung
haben. Selbigs hauß habe den krieg nit verursacht, so könten demselben auch die
kriegscösten zu tragen nit auferlegt werden. Man solte selbe cösten dieienige tragen laßen,
so zum krieg ursach geben. Pitten die Kaißerliche gesandten, den sachen noch waß mehr
nachzudencken, auf billigmeßige terminos zu richten und inen nit in unguten zu
vermercken, daß sie, alß gehorsambe diener, daßienige, waß sie anzudeüten befehlicht
sein, erinnern müeßen. Ir excellentz: Sie wehren deswegen gar nit zu verdencken, theten
daran, waß trewen dienern zu thuen obligt. Hingegen aber würden auch die Kayserliche
gesandten nit zu verdencken sein, daß sie ebenmeßig hiebey die notturfft und warauf sie
sich instruirter zu sein befinden, anzeigen müeßen et cetera.