Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
248. Nassau an Ferdinand III Münster 1647 Februar 8
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Münster 1647 Februar 8
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 54a (Teil II) fol. 73–73’, 78–78’, praes. 1647 Februar 21 = Druck-
vorlage – Kopie: KHA A 4 nr. 1628/21 unfol.
Zusicherungen Longuevilles. Kurbrandenburgische Gesandte: Kurbrandenburgische Entschädi-
gung ; zusätzliche Satisfaktion für die schwedische Armee?
Ewer Kayserlicher Mayestät berichte allerunderthänigst, daß am vergangenen
dienstag , nachmittags, der hertzogh vonn Longeville zuvor dem herrn
nuntio apostolico und darnach mir in begleitung seiner artschirer und
hellebardirer mit ihrem gewehr – welches zuvor niemahlen in unnsern
haussern beschehen, jedoch bey mir nit in den innersten hove gebracht,
sondern die mit dem gewehr in vorderhove stehen lassen – die revisite
gegeben und wegen beschehener condolentz gedancket. Dabey er dan allein
in complimentis geplieben, ausserhalb daß er sagte, die friedenstractaten
wehren nuhn Gottlob dahin gediehen, das verhoffentlich zue deren schluß
paldt zu glangen sein würdt. Zoge dabenebens ahn, das sie, Frantzosen, zu
bezeugung ihrer friedensbegierdt durch viele mühe und angewandten fleiß
ein grosses darzu cooperirt und die Schwedtische gleichergestalt dahin
disponirt hetten. Darauff ich replicirt, das sie vermögh der zwischen Ewer
Kayserlicher Mayestät und der cron Franckreich verglichener transaction
darzue sich obligirt hetten, auch ohnedas neben andern catholischen alle ihrer
religion vorschwebende gefährligkeiten abzuwenden schuldig wehren, dan-
nenhero ie mehr fleisses sie anwendeten, ie mehr lobs auch davon haben
würden.
Eodem ahm abendt seindt die Churbrandeburgische gesandten, der vonn
Heyden und Dr. Portman, zu mir kommen und begehrt, ich wolte bey Ewer
Kayserlicher Mayestät obristhoffmeistern exellentz erinneren helffen, daß
ihre churfürstliche durchlaucht, ihr gnädigster herr, wegen zurücklassung
Vorpommern und anderen ansehentlichen stückhen auß Hinderpommern ein
aequivalens erlangen möge. Fragten mich dabey, ob man zu Oßnabrückh in
puncto satisfactionis Suedicae militiae waß geschlossen, besorgten, daß die
Schweeden deßwegen noch grosse anforderungen thun würden. Gäbe ihnen
aber wunder, daß die Schweeden neben so stadtlichen landen pro militia
noch absönderliche satisfactionem haben wolten, da sie bey denen vor
etlichen jahren vorgeschwebten tractaten gleichsamb pro fundamento gesetzt,
daß sie keiner andern ursachen landt und leuth begehrten, alß weilen ihnen
bewust, daß auß dem Reich bey so beschwehrlichen und verderbten zeiten
für sie so grosse summen geldts nitt vorhanden noch fournirt werden könten.
Ich hab geandtwortet, daß meiner wenigen erinnerung unvonnöthen wehre,
dan ich Ewer Kayserlicher Mayestät obristhoffmeisters excellentz und übrige
Kayserliche herrn abgesandten gantz geneigt wüste, irer churfürstlichen
durchlaucht zu dienen und nach möglich- und pilligkeit an handt zu gehen.
Seindt damit abgeschieden.
Verweis auf die Beilagen.