Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
110. Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1646 November 8
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Osnabrück 1646 November 8
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 51a fol. 9–11 = Druckvorlage – Kopie: KHA A 4 nr. 1628/42
unfol.; Giessen 207 nr. 366 p. 1382–1384.
Reise Oxenstiernas nach Münster? Weitere Verzögerung der schwedischen Satisfaktionsverhand-
lung . Konferenz aller kurbrandenburgischen Gesandten. Einlenken Schwedens aus Sorge über die
polnischen Werbungen? Drohende Spaltung unter den protestierenden Ständen wegen der
Religionsverhandlungen.
Auf die ksl. Weisung vom 18. Oktober 1646
Wirdt doch außgeben, ob werde er dem Salvio nacher Münster, wohin sich
auch gestern etliche von den protestirenden stendten erhoben
Nach Münster reisten Anfang November nahezu alle prot. Ges. In Osnabrück blieben neben
anderen der braunschweig-lüneburgische, der magdeburgische und der anhaltische Ges. zurück
(vgl. die Designatio der zu Münster anwesenden Evangelischen Gesandten, s. l. s. d.;
Druck: Meiern , APW III S. 414 ; damit nicht übereinstimmend nr. 145 sowie nr. 139).
vorgestern eine geraumbe zeit mit denen Churbrandeburgischen in conferen-
tia zugebracht undt gestern darauf den Lenier mit gewißer instruction
(warüber die Schweedische cantzley weit in die nacht mit abschreib- und
versetzung in zyfer zu thuen gehabt) abermals nacher Schweeden abgefertigt.
Wirdt vermüthlich die churfürstliche erclehrung wegen Pommern betreffen,
also für selbiges, Leniers, zurückkhombst in dem puncto satisfactionis
schwehrlich zu endtlichen schluß zu gelangen sein.
Die Churbrandeburgische gesandten sein gestern auf Lengeringen verreiset,
umb sich aldha mit iren collegis, denen Churbrandeburgischen zue Münster,
zu unterreden
stein aber negstkhünfftigen sontag gar nacher Münster hinüberzureisen
gemeindt sein.
Der königin auß Schweeden leibmedicus
stattischer gesandter Dr. Schütz mich, Cran, gleich itzo berichtet, soll alhie
angelangt sein und fürgeben, daß die königin in Schweeden sehr nach dem
frieden verlange, weiln deroselben die Polnische starcke verfaßung ie lenger,
ie mehr verdächtig fürkomme, dannenhero ire gesandten bey dem puncto
satisfactionis endtlich dhahin instruirt haben solle, aufm fall mit Churbrande-
burg wegen Pommern ie nit fortzukhommen sein möegte, selbe praetension
alßdan allerdings fallen zu laßen und andere stücke – alß etwoh Schlesien
oder die Westphälische stiffter – in vorschlag zu bringen .
Bey dem puncto gravaminum Imperii vermercke er, abgesandter, daß das
werck beginne, auf eine trennung zwischen den ständten selbst hinauszulauf-
fen . Und sein die angemaaste deputati, alß die fürstliche Sachßsen Altenburg-
und Weymarische, fürnhemblich der ursachen halben nacher Münster ver-
reist , umb sölche trennung zu verhindern und die stendte beyeinander zu
halten, denen der Dr. Lampadius auch eben selbiger ursach halben morgen
nachfolgen würde. Vermeint aber, daß sie söliche trennung nit mehr werden
hindern können, weiln es schon zu weith khommen und mehrentheils der
stendten dhahin inclinirn, auch von ihren obern und principaln befehlicht
sein, sich mit denen catholischen zu setzen, dies werck zu beschleünigen und
alle extrema zu verhüiten.