Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
23. Lamberg und Krane an Trauttmansdorff Osnabrück 1646 September 25
Osnabrück 1646 September 25
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 92 X nr. 1450 fol. 372–373, PS fol. 374, [praes. 1646 September
26] = Druckvorlage – Kopie: Giessen 207 nr. 297 p. 1130–1133, PS p. 1133.
Verzögerung und wahrscheinliche Unnachgiebigkeit der Schweden. Wenig Aussicht für einen
Vermittlungserfolg der französischen Gesandten; deren Unzufriedenheit mit den katholischen
Reichsständen. Zurückhaltung des Ultimatums Trauttmansdorffs. – PS Das Gutachten der
katholischen Reichsstände vom 30. Juni 1646?
Auf nr. 18. Und ob unß zwar von dergleichen particulariteten wegen der
Schweedischen gesandten unlust und mißfallen uber der Frantzosen in
puncto satisfactionis eingangene vergleichung noch zur zeit nichts bestendigs
fürkommen, außerhalb daß des Venedischen ambassadors hiehero geschick-
ter edlman
Schweedischen gesandten selbst vernhommen zu haben, daß sie sich endtlich
umb weitere instruction von Stockholm würden bewerben müeßen, so geben
es doch dieienige umbstendte, deren die Frantzösische gesandte gegen unß
lauth unserer gestrigen tags eingeschickten
rem geführten discursen gedacht, gnugsamb zu erkennen, daß dies werck auf
einem solchen fundament liggen müeße und die Schweedische gesandten
endtlich mit einer solchen erclehrung, obzwar noch zur zeit dhamit zurück-
halten , herfürbrechen werden. Die Frantzösische gesandten unterlaßen zwar
nit, gegen unß von irem guten willen und intention, daß sie bey diesem
werck also eifrig negotiirn wölten, alß wan es ihre eigne sach seie, höchlich
zu contestirn. Ist aber nit ohne verdacht, daß sie solche negotiation gleich-
samb mehr gegen diese parthey alß die Schweeden richten, den Schweeden
gantz Pommern zuspielen und Kayserlicher mayestätt den zahlungslast
aufborden wöllen. Und weiln immitls auch der disgusto, so die protestirende
ständte ob der catholischen erclehrung schöpffen, darzwischen komben, die
Frantzösische gesandten auch, wie unß die Churmentzische berichtet, söl-
chen der catholischen ständte zurückgang hoch entfinden und pro obstaculo,
wohdurch ire negotiation schwehrer gemacht werden wölle, anziehen sollen,
so können wir bey so bewandten sachen noch zur zeit von einiger versicher-
ten oder zuverläßigen hoffnung, daß sich die sachen zu einem entlichen
schluß lencken werden, nichts schreiben, sondern besorgen vielmehr, die
Frantzosen dörfften unverrichteter sachen wieder zurückommen. Es wirdt
aber solches baldt außbrechen. Daher wollen wir unseren Auftrag bei den
schwed. und frz. Ges. und bei den prot. Ständen verschieben, wohl aber morgen
zu den kurbg. Ges. gehen.
PS Die prot. Stände kennen das Ga. der kath. Reichsstände vom 30. Juni 1646
nicht. Wir haben ihnen auch nicht weiterhelfen können und bitten deshalb um
Information.