Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
7. Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1646 September 18
Münster 1646 September 18
Kopie: KHA A 4 nr. 1628/41 unfol. = Druckvorlage – Konzept: RK FrA Fasz. 92 X nr. 1436
fol. 331–332.
Belehnung des Herzogs von Savoyen: Kaum zurückweisbare Forderung der französischen
Gesandten nach einem besonderen Artikel im kaiserlich-französischen Friedensvertrag; Beschwer-
de des mantuanischen Gesandten.
Verweis auf ihre Relation vom 18. Juli 1646 . Die in Aussicht gestellte
Resolution wegen der Belehnung des Herzogs von Savoyen ist noch nicht
erfolgt.
Nun haben die Frantzößische plenipotentiarii nach jüngster mit inen gehalte-
ner conferentz dessentwegen bey uns weiter nachfolgen und durch herren
nuncium apostolicum
Fabio Chigi (1599–1667); 1628 in päpstliche Dienste, 1629 Vizelegat in Ferrara, 1635
Inquisitor auf Malta und Bf. von Nardò, 1652 Bf. von Imola und Kardinal, 1655 Papst
(Alexander VII.); 1639–1651 Nuntius in Köln, 1643/1644–1648 ao. Nuntius als Vermittler
für den WF ( HC IV S. 30; Bücker S. 5–6; DBI II S. 205–215). Sein Diarium der Jahre
1639–1651 wird ediert (Druck: APW III C 1); Niederschriften aus den Jahren 1644 und
1645 sind bei Incisa (I.1 S. 89–335) ebenso wie seine Korrespondenz dieser Jahre ( ebenda
I.1 S. 377–681, I.2) veröffentlicht.
memorial negstverwichenen sontags, den 16. diß, übergeben lassen, warum-
ben ir begehren dahin lautet, mit inen einen besonderen articul zu verglei-
chen , das hochgedachter hertzogh, uf seiner frauw mutter
vormünderin und regentin ansuchen, sowoll uber daßihenig, waß ime in
deme zue Cherasco anno 1631, den 6. Aprilis, in execution deß Regenspurgi-
schen friedens aufgerichtem vergleich auß dem Montferat zugeschrieben
wordten, als auch umb seine ubrige landt und leuth in gebührender formb
belehnet werden solle
Durch den ersten Vertrag von Cherasco, der unter dem Titel der Exekution des nicht
ratifizierten ksl.-frz. Vertrags von Regensburg vom 13. Oktober 1630 (Druck: DuMont V.2
S. 615–618) abgeschlossen worden war, hatte Hg. Viktor Amadeus I. von Savoyen seine von
Frankreich seit 1630 besetzten Territorien zurück erhalten und dazu einen Teil der Mgft.
Montferrat, der in einem der beiden Geheimartikel spezifiziert war (1631 April 6; Druck:
DuMont VI.1 S. 9–12, hier S. 9, 12) ( Quazza II S. 273–278; HEG III S. 895–896).
anisch abgeordnete
rung , das sein herr principal in ernandter Regenspurgischen pacification und
darauf zue Cherasco erfolgtem executionsvergleich ex falsis praesuppositis
mercklich were vernachteilt wordten, angebracht, auch das die belehnung
eingestelt und er vorderist mit außführung seiner notturfft angehört werdten
möchte, gebetten, so köndten wir iedoch an unserm orth nit sehen, im fall die
befriedigung mit Franckreich zue volligem schluß gelangen solt, wie dem
hertzogen vonn Savoia die belehnung werdte aufgehalten werdten können,
seitemalen durch die amnistiam
Nach der Regensburger Amnestie vom 20. August 1641 (Druck: Sammlung III S. 551–554)
war 1630 das Stichjahr für die Amnestie in politicis. Daher konnte der Hg. von Savoyen, der
sich im Mantuanischen Erbfolgekrieg (1627–1630) gegen den Ks. gestellt hatte, für dieses
Verhalten nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden.
wieder Euer Kayserliche Mayestät mißhandlet worden, aufgehebt und also
kein ursach obhandten sein würdte, warumb man die belehnung lenger
verweigeren solte, sonderen es würdte dem hertzogen von Mantua
stellt bleiben, seine angebne laesionem vel sub- et obreptionem rechtlicher
ordnung nach ausfündig zu machen.
Jedoch und dieweil wir den Frantzosen bereits andeuten lassen, das bey Ewer
Kayserlicher Mayestät wir umb fürderligste resolution anmahnen wolten,
stellen wier es gehorsamist dahin, waß dieselbe hierunder allergnädigst
verordt[ n ]en und uns befehlen werdten.