Acta Pacis Westphalicae : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 7: 1647 - 1648 / Andreas Hausmann
23. Volmar an Trauttmansdorff Osnabrück 1647 Dezember 2
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Osnabrück 1647 Dezember 2
Eigh. Ausfertigung: TA Ka. 115 Z 9 N81 unfol.
Drängen der protestantischen Reichsstände auf Verhandlungsbeginn. Kritik an kurbay-
erischer Haltung; verfahrene Verhandlungssituation der kaiserlichen Gesandten. Zustim-
mung zur Kritik der protestantischen Reichsstände an Wartenberg; Spekulation über kur-
kölnische Absichten. Abstimmung mit allen katholischen Reichsständen geplant. Militaria.
Schuldzuweisung an katholische Reichsstände.
Verweis auf das Schreiben vom 28. November 1647 (Nr. 18). Die kur-
kölnische Gesandtschaft fehlt weiterhin. Die Protestanten klagen sehr
stark über die Verzögerung des Verhandlungsbeginns. Sie, protestierende,
beziehen sich expresse auff die Churbayerische an ihre majestät abgangne
schreiben und unß dorauff autoritative zu verfahren zugethande bevelch
Gemeint ist die Weisung vom 26. Oktober 1647 (Text: APW II A 6 Nr. 260 und Beilagen
A – C). Die Ges. der prot. Rst. hatten – sehr zum Mißfallen der ksl. Ges. – diese Weisung
mitsamt der Schreiben Maximilians auf unbekanntem Wege in die Hände bekommen
(vgl. [ Nr. 3 bei Anm. 8 ] ).
Sagen, daß inen vorkomme, ob solten contromandi an unß erfolgt sein.
Es ist geferlich, dergestalt ze negocirn, wann der gegenteil die Kayser-
lichen resolutiones fast ehender als wir penetrirn. Ich besorg, die catho-
lischen selbst seyen doran schuldig, dann wann ihre churfürstliche durch-
laucht zu Bayern durch ihren gsandten sie vertrösten lassen, daß es alles
bei dem, waß in puncto satisfactionis verabschiedet worden, verbleiben
soll
Vgl. hierzu die Relation vom gleichen Tag ( [ Nr. 22 ] ).
solche weiß wer wol besser gewesen, man hette absolute gesagt, daß es
simpliciter beim instrumento zu verbleiben, als daß man zu einigen fer-
nern tractaten hoffnung macht und doch bei solchen nebenvertröstungen
kein fruchtbarlichen außtrag zu gewartten haben kan. Wir stehen also
zwischen thür und angel und wissen schier nit, waß ze thuen.
Die protestierenden geben alle schuldt diser verzögerung dem hern bi-
schoff von hier und mögen auch wol recht daran sein, dann sein fürst-
liche gnaden haben erstens durch ihre mitgesandten, den herrn propst
Landtsperg und Dr. Buschmann, sodan durch ihro aigne schreiben , ietzt
letstens dero secretarium legationis gewisse und bestimbte einkunfft
der Churcölnischen gsandten und resolution vertrösten lassen
aber in facto nichts, und ist Buschmann noch uff dato nit vorhanden,
daß ich nit waiß, wie es zu verstehen, ob man villeicht mit fleiß ein Kay-
serliches autoritativum fürgehen lassen will, damit man hernach ursach
hab, ihre Kayserliche majestät zu blasmirn und etwan andere anhäng ze
suechen.
Wir wöllen morgen den sambtlichen catholischen unsere mit denn chur-
fürstlichen entworffene considerationes
Ksl., dem CC vorgelegte Korrekturvorschläge zu Art. I–XV *KEIPO4B* ,s.l. praes. 1647
Dezember 3 ( [ Nr. 22 Beilage [1] ] ). Kurköln war durch die Abwesenheit der Ges. an der
Entstehung der Korrekturvorschläge nicht beteiligt gewesen.
sehen, waß sie darauff vor eine resolution fassen werden. Dann man
muess einmal zur sachen thuen, oder es würdt nit vil guetts drauß ent-
springen .
Militaria: Überquerung der Weser durch Holzappel
gen . Gott geb, daß wir baldt zum schluss kommen, so villeicht schon ge-
schehen wer, wann es die catholischen nit hinderten.