Acta Pacis Westphalicae II A 8 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 8: Februar - Mai 1648 / Sebastian Schmitt
56. Volmar an Trauttmansdorff Osnabrück 1648 März 30

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Volmar an Trauttmansdorff


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Osnabrück 1648 März 30

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Eigh. Ausfertigung: RK FrA Fasz. 88b unfol.

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Schwierigkeiten bei der Amnestie in den kaiserlichen Erblanden; Suspendierung dieser Ver-
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handlungen ; sechs Gründe für diese Entscheidung.

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Verweis auf Nr. 54. Nun seind sie [ Thumbshirn und Langenbeck ] disen
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abendt zu mir kommen und haben vorgeschlagen, daß eintweder über
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den § „Tandem“ ein eventualhandlung vorgenommen oder die gantze
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materia dises paragraphi, daß ist die regula cum exceptionibus, zu dern
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satisfactione militiae und also biß alle ubrige materiae instrumenti vergli-
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chen weren, außgestellt, solchem nach morndrigen tags die Casselische
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sach vorgenommen, sodann, waß noch weiters in puncto amnistiae, satis-
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factionis , aequivalentiarum, iurium statuum, commerciorum et assecura-
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tionis pacis übrig, abgehandlet werden solte.

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Nun haben wir vermerkht, daß vor dißmal mit bestimbtem § „Tandem“
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nit fortzekommen, denn die Schweden beharreten darauff, daß zu vermei-
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dung unwillens bey ihrer soldatesca ein guetter theil zu volkomner resti-
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tution honoris et bonorum zugelassen, im instrumento specificirt, andere
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aber ad referendum angenommen und noch darüber allen restitutis utri-
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usque generis libertas conscientiae, privatum domi et publicum foris exer-
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citium religionis, capitulirt werden solte, wölches wir tanquam instructio-
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nis nostrae

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Gemeint ist die ksl. Hauptinstruktion von 1647 XII 6 (vgl. APW [ II A 7 Nr. 29). ]
contrarium nit hetten einwilligen, also darüber eintweder bre-
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chen oder alles stekhen müessen, dessen bey den ständen grosser unwillen
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zu befahren gewesen.

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Demnach haben wir vor daß besser und leidenlicher gehalten, in die sus-
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pensionem ze willigen, dann weil die gantze amnestia militaris suspen-
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dirt bleibt, so hett man sich keine〈r〉 exclusion zu befahren quoad terras
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haereditarias. 2. Kan die endtliche consummatio instrumenti nit stattfin-
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den , es sei dann diser punct auch richtig, cum amnestia militaris sit pars
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pacificationis. 3. Wann alle sachen richtig und die satisfactio militiae zu-
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gleich im tractat, so haben die Schweden weniger praetext, auff die resti-
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tution ze tringen, weil sie alsdann der soldaten nit mehr nöthig und kein
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rivolta ze förchten. 4. Interea werden auch die progressus armorum an
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seitten irer Kayserlichen majestät clar, und hatt man sich desto besser
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darnach ze richten. 5. Haben die stände, in quorum gratiam haec suspen-
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sio fit, desto mehr ursach, die Schweden von ihren pretensionibus abze-

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halten . 6. Ist zu gedenkhen, daß [ für ] die satisfactio militiae wol etwaß
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zeit, biß die resolvirt, erfordert würdt, und also ir Kayserlicher majestät
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ferne resolutio, waß bey ermeldtem paragraphen ze thun, vordrist ein-
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folgen köndt.

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Diß seindt unsere motiven gewesen

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Zur Beurteilung dieser Motive am Ks.hof vgl. das mit [ Nr. 74 ] abgedruckte Ga. dep. Räte.
. Doch soll mit nechster ordinari
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darüber umbstendtliche relation an ir Kayserlicher majestät gethan wer-
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den . Hab’s Euer Exzellenz allein hiemit vorberichtsweise gehorsamblich
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überschreiben wollen, weil die zeit nit leiden mag, die relation zu expe-
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diren .

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