Acta Pacis Westphalicae II A 8 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 8: Februar - Mai 1648 / Sebastian Schmitt
4. Volmar an Trauttmansdorff Osnabrück 1648 Februar 13
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Osnabrück 1648 Februar 13
Eigh. Ausfertigung: TA Ka. 116 Z 10 nr. 87 unfol.
Unzufriedenheit der schwedischen Gesandten mit Artikel I–V KEIPO6 ; keine Unterstüt-
zung der Kaiserlichen durch Vorburg; Proteste der katholischen Maximalisten unter Warten-
berg wahrscheinlich. Kein Bestand des bereits Verhandelten bei militärischen Erfolgen der
beiden Kronen. Militaria: schwedischer Überraschungsangriff auf die Würzburger Festung
Marienberg gescheitert; Gerüchte über schlechten Zustand der schwedischen Armee. Reise
des kurbayerischen Gesandten Krebs nach Münster, negative Auswirkungen auf Verhand-
lungen mit Frankreich befürchtet. Krankheit Nassaus.
Unsere Schwedn seind mit unserm extradirten instrumento pacis
Bezug auf Art. I–V KEIPO6 (vgl. [ Nr. 3 Anm. 1 ] ).
malcontent und wollens fast vor eine ruptur halten, daß man es nit aller-
dings bei deme, waß von Euer Excellenz gehandlet wordn , verbleiben
lasse. Dazu gibt der von Vorburg anlaaß und ursach, wölcher ohne
scheüch im namen beeder herrn churfürsten, Mainz und Bayern, die ver-
tröstung gibt, daß es dahin kommen müeßt. Also würdet mit denn resol-
virten temperamentis wenig zu richten sein. Es werdn aber besorglich die
catholischen zu Münster sub directorio domini episcopi Osnabrugensis
Franz Wilhelm Gf. von Wartenberg (1593–1661); 1644–1649 kurkölnischer Prinzipalges.
und zeitweise Inhaber von 16 Voten; 1625 Fbf. von Osnabrück, 1629 Fbf. von Minden,
1630 Fbf. von Verden, 1642 Koadjutor des Fbf.s von Regensburg, 1645 Apostolischer Vikar
für das Ebt. Bremen ( DBA I 1333, 259–261; II 1366, 347–359; III 965, 361–381; Knoch ;
APW [ III C 3/1, XXIX–XXXVI ] ; Schwaiger ; Kaster / Steinwascher , 242f; Struif , 105–
108). Das Tagebuch der kurkölnischen Delegation am WFK ist ediert (Text: APW III C 3).
abermalen starkhe contradictiones von sich hören lassen
Zur Spaltung der kath. Reichsstände vgl. [ Nr. 3 Anm. 27 ] .
waß man wolle, so gehen die Schwedn und Franzosen doch mit ihrem
kriegsvolkh fort
Zum Vorrücken schwed. und frz. Einheiten vgl. [ Nr. 2 Anm. 19 ] .
ze halten, waß inmittelst accordirt werdn möchte, wann es inen glükhen
solt, daß Gott verhüetten wolle.
Ein schwedischer Überraschungsangriff auf die Würzburger Festung Ma-
rienberg ist gescheitert. Es kursieren Gerüchte über den schlechten Zu-
stand der schwedischen Armee. Ich vernimme, daß der Bayerisch Crebs
abermal underweegs sei, nach Münster ze kommen. Der würdt unß
gwiß mit denn Französischen tractaten grosse unglegenheit machen und
Spania per forza außschliessen wollen, wölche intentio allberait under
denn Churmainzischen und Bayerischen starkh getriben würdt
Zu den Bestrebungen von Kurmainz und Kurbayern, einen raschen Friedensschluß unter
Ausschluß Spaniens zu erreichen vgl. [ Beilage [1] zu Nr. 7 ] sowie [ Beilage [1] zu Nr. 21. ]
Waß dem herrn grafen von Nassau
Er litt an den Folgen eines Schlaganfalls (vgl. APW [ II C 4/1 Nr. 138 ] ). In einem Schreiben
Trauttmansdorffs an Nassau von 1648 II 22 (Ausf.: KHA A 4 nr. 1628/23 unfol.) ist von
dero beschwerlichen zuestandt, so sie ahn den linkhen armb bekommen, die Rede.
werdn Euer Excellenz bereits von andern vernommen haben. Er kan
schwerlich reden und stehet zu besorgen, daß es ferner ansezen möcht.
Wer man allhier ferttig, so köndten ir majestät sich deß herrn grafen von
Lamberg nach Münster bedienen.