Acta Pacis Westphalicae II A 8 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 8: Februar - Mai 1648 / Sebastian Schmitt
1. Ferdinand III. an Lamberg, Krane und Volmar Prag 1648 Februar 12
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Ferdinand III. an Lamberg, Krane und Volmar
Reichsgf. Johann Maximilian von Lamberg (1608–1682); 1641 Reichsgf.; 1644–1649 ksl.
Primarges. für die Verhandlungen mit Schweden; 1637 RHR ( DBA I 731, 360–363; II
780, 396; III 536, 421–422, 431; APW [ III C 4, XXVII–XXX ] ; Kaster / Steinwascher ,
196f.; Sienell , 104–108). – Er führte während seines Aufenthalts am WFK ein Tagebuch
(Text: APW III C 4).
Dr. Isaak Volmar (1582–1662); 1643–1649 ksl. Sekundarges. für die Verhandlungen mit
Frk.; 1620 Rat bei der vorderösterreichischen Regierung in Ensisheim, 1621 tirolischer
Kanzler, 1630 RHR , 1639 tirolischer Kammerpräsident, 1643 Präsident der Innsbrucker
Hofkammer ( DBA I 1316, 251–261, 270–274; III 952, 101–102; APW [ III C 2/1, XXIV–XXXI ] ; Schnettger , 49–52; Kaster / Steinwascher 198f.). – Im Editionszeitraum
dieses Bandes weilte er in Osnabrück. Während seiner Zeit am WFK führte Volmar ein
Diensttagebuch (Text: APW III C 2), in das er Konferenzprotokolle aufnahm, die auch
als Beilagen an den Ks.hof versandt wurden.
Prag 1648 Februar 12
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 92 XIV nr. 1971 fol. 289–290, [praes. 1648 II 23] = Druckvor-
lage – Konzept: RK FrA Fasz. 55c (1648 I–III) fol. 98–99.
Gutachten deputierter Räte (Kurz
Reichsgf. Maximilian von Trauttmansdorff-Weinsberg (1584–1650); 1623 Reichsgf.; 1645–
1647 VII 16 als ksl. Prinzipalges. für die Verhandlungen mit Frk. und Schweden in West-
falen anwesend; 1609 RHR , 1618 GR , 1637 Obersthofmeister Ferdinands III. und Präsi-
dent des GR ( DBA I 1281, 314–324, 341–343; II 1315, 173–174; Gschliesser , 183ff.;
Schwarz , 111, 127ff., 372ff.; Kaster / Steinwascher , 192f.; Repgen , Trauttmansdorff).
Söldner
Fasz. 56a (1648 II) fol. 53–59, 60
Das Ga. behandelt mehr als die vorliegende Weisung, ist jedoch unvollständig. Neben
dem Titel semper Augustus – das Ga. entspricht hierin der Weisung – werden von den
dep. Räten weitere 19 Punkte, hierzu gehören mehrere Amnestie- und Gravaminafragen,
die Satisfaktion Hessen-Kassels und die Entschädigung Mecklenburgs sowie die Militär-
satisfaktion , jeweils sehr knapp abgehandelt.
Vorläufig keine Verzögerung der Verhandlungen wegen des Streits um den kaiserlichen Titel
semper Augustus.
Rezepisse auf APW II A 7 Nr. 104. Wie ihr nun gar recht gethan habt, das
ihr dem Churmainzischen directorio
Das Reichsdirektorium wurde am WFK von folgenden kurmainzischen Ges. geführt, die
sich im Editionszeitraum dieses Bandes meist in Osnabrück aufhielten: Dr. Nikolaus Ge-
org von Raigersperger (um 1598–1652); 1645–1649 kurmainzischer Sekundarges., ab 1646
III auch Ges. des Hst.s Worms; 1640 GR , 1643 kurmainzischer Kanzler ( Kaster / Stein-
wascher , 240f.; Fussbahn ). – Dr. Johann Adam Krebs (gest. nach 1673); 1645–1648 kur-
mainzischer Sekundarges., ab 1647 X auch Salzburger Prinzipalges. mit Übernahme des
FR-Direktoriums; Stadtschultheiß in Mainz, 1638 kurmainzischer Hofrat ( APW III A 3/1
[ Nr. 1 Anm. 3 ] ; ebenda 3/5 Nr. 145 Anm. 2; Lehsten II, 47). – Dr. Sebastian Wilhelm
Meel (gest. 1666); 1647–1649 kurmainzischer Ges. ; würzburgischer Vizekanzler ( Wolff ,
Corpus Evangelicorum, 209; Fussbahn , 161; Lehsten II, 59). – Johann Philipp von Vor-
burg (1596–1660); 1645–1648 Ges. für die Hst.e Würzburg und Basel, ab 1647 XI auch
Ges. für das Kft. Mainz; 1647 GR ( DBA I 1317, 51; Dietz , Vorburg; Schnettger , 53f.;
Lehsten II, 94f.).
verläßliche nachricht gegeben habt, also wollen wir des weittern erfolgs
und waß die protestirende sich auf der catholischen gegenerklärung
Bezug auf die 1648 II 2 den ksl. Ges. übergebenen declarationes ultimae der Mehrheit der
Ges. der kath. Reichsstände auf die declarationes ultimae der Ges. der prot. Reichsstände
über Präambel und Art. I–V *KEIPO4B* und *KEIPO5* (Text: Meiern IV, 925–930 –
APW [ II A 7 Beilage [1] zu Nr. 109 ] ).
weitter vernemmen lassen werden, erwartten.
Und damit man desto ehender auß der sachen kommen möge, also köndte
man vor dißmahl in proemio wegen des unß gebührenden praedicats
„semper Augustus“
Bezug auf den Titel semper Augustus im Prooemium des Friedensvertrags für Ferdinand
II. (1578–1637; 1619 Ks.) und Ferdinand III., der im KEIPO4A ausgelassen worden war
und in KEIPO6 wieder eingefügt wurde (Texte: Meiern IV, 557 f. und 948f.) – Volmar
hatte in seinen 1647 XI 8 an den Ks. überschickten Notanda (Kopie: RK FrA Fasz. 54a
fol. 86–108 – APW II A 6 Beilage [1] zu Nr. 272) zum Ersten Ga. der kath. Reichsstände
über *KEIPO4B* und KEIPM4 von 1647 X 7 (Text: APW II A 6 Beilage [1] zu Nr. 248)
geschrieben: Titulus „semper Augustus“ iam insertus est (fol. 86’). Tatsächlich aber war
die Einfügung dieses ksl. Titels auch danach noch strittig (vgl. APW [ II A 7 Nr.n 65 ] und
[ 70 ] ), die Zustimmung der Schweden hierzu erlangten die Ksl. 1648 VII.
den materialibus ie eher, ie besser zur richtigkeit kommen möge. Wan es
dan zu aggustirung des proemii kombt, so kan diser passus auch gericht
werden. Schliessen eüch iedoch hiemit zway originalschreiben ein, darauß
ihr zu ersehen, das gleichwohl unnsern vorfahren am Reich der titul
„semper Augustus“ von könig- und königinen in Schweeden gegeben
worden, dessen ihr eüch der notturfft nach zu bedienen wissen werdet.
Sonst haben wir auch ewer postscriptum sambt abschrifft desienigen re-
cess
APW [ II A 7 Nr. 104 mit Beilage [3]. ] – Bezug auf den ksl.-kurbay. Rekonjunktionsrezeß,
den sog. „Pilsener Vertrag“, von 1647 IX 7 (Text: Londorp VI, 211ff.; DuMont VI/1,
399f.; Meiern V, 48 ff.; Ziegler II Nr. 346), der Kf. Maximilian I. von Bayern (1573–1651;
1597/1598 Hg. von Bayern, 1623 Kf.; zu ihm: Immler , Kurfürst; Albrecht , Maximilian
I.; Immler , Maximilian I.) militärisch erneut an die ksl. Seite gegen Schweden in Stellung
gebracht hatte. Der Vertrag war 1647 IX 23 ergänzt worden (Text: Aretin , Nr. 23, 227–
239) und hatte 1647 IX 29 eine neue Fassung erhalten (Text: Dudík , 262–268), deren
Ratifikation 1647 X 12 und 17 in Prag bzw. München vollzogen worden war (vgl. Rup-
pert , 313ff.; Kapser , 49–54; Albrecht , Maximilian I., 1073ff.; APW [ II B 6, LXVI ] ). –
Der Text der Fassung von 1647 IX 7 war den Schweden in die Hände gefallen (vgl.
APW [ II C 4/1 Nr. 98 mit Beilage C ] ).
empfangen.
Beilage [1] zu Nr. 1
Kg.in Katharina von Schweden an Maximilian II.
Das Siegel und die Faltkanten auf dem Briefumschlag beweisen, daß tatsächlich eine Ausf.
übesandt wurde. – Die schwed. Ges. überschickten diese Schreiben 1648 VII 3/13 nach
Stockholm (vgl. APW [ II C 4/2 Nr. 304 mit Beilagen G und H ] ).
RK FrA Fasz. 92 XIV ad nr. 1971 fol. 291.