Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 XII 20
1646 XII 20
Donnerstag
Donnerstags, den 20. huius, haben die ordinari
deputati der catholischen
Vgl. APW [ III A 4,1 S. 494ff. ]
unß referirt, wölchergestalt sie der protestierenden
gegen unsern collegis zu Oßnabrukh gethande erclärung in puncto reassump-
tionis grauaminum in consultation gezogen und zwar befunden hetten, ein
nothurfft ze sein, dise handlung nit ersitzen ze lassen, sondern noch ze unter-
halten , waß aber die deputation anlangte, wurde zu erwartten sein, biß dise
sach hauptsachlich widerumb vor handts genommen, alsdann sich die catho-
lischen nach gestalt weiter hierinnen zu erclären wissen. Petten derentwegen,
wir wolten unß der sachen ferner unterziehen und, wie bißher beschehen,
allen möglichen fleiß anwenden, damit dises werkh möchte zu endt gebracht
werden, jedoch daß wir alles, wa nit mit sambtlichen catholischen, iedoch
wenigst mit den interessirten communiciren und ohne derselben vorwissen
nichts schliessen, sonderlich aber unß angelegen sein lassen wolten: Erstlich
die clöster, so extra territorium occupantium gelegen, weil allein die Württem-
bergischen specificirt und daher die protestierende sagen möchte, es wer auff
andere nit zu verstehen iuxta regulam ’inclusio unius‘ etc.; so solte man set-
zen : ’als unter andern seind‘ etc. 2. Pitten die Pfaltz Newenburgischen, wegen
deß pfaltzgrafen zu Sultzbach ihres herrn iura nit zu vergessen, dann der
gegentheil betrowe, daß er de facto reformirn wölle, erbietten sich aller
information. 3. Wegen deß closters Kitzingen
, solches auch ze excipirn.
4. Pitten die Churmaintzischen, auch die Schwedischen attentata donationis
bei der statt Erdfurt und uffm Eichsfeldt zufurkommen.
Wir haben geanttworttet, daß wir bißher an unß nichts hetten erwenden
lassen, würdens auch nochmaln thuen. Daß wir solchergestalt an die sambt-
liche catholische oder die interessirte solten gebunden sein, daß käme unß
beschwerlich vor, alldieweil solche particularinteressi ze mantenirn unmüg-
lich und uff dise formb nimmer zum friden zu gelangen sein würde. Wir
müeßten fast vernemmen, daß in denn votis allerhandt ungleiche syndica-
tiones wider unß vorlauffen theten, unserstheils möchten wir denjenigen,
so es besser zu machen vermeinen, die ehr gern gönnen. Alldieweil aber alle
vorneme churfürsten und diejenige, so die waaffen füeren, selbst stetigs
antreiben, daß man quocunque modo frid machen soll, so wüßten wir nit,
wie der sachen anderst zu thuen. Es seyen nun 22 memorialien einkommen,
darinnen allerhandt postulationes, contradictiones et protestationes begriffen,
und hab man ex parte der statt Kauffbeüren
In der konfessionell gemischten schwäbischen Reichsstadt Kaufbeuren sollte über die Beschwerden
der Protestanten durch eine kaiserliche Kommission entschieden werden, wogegen es Leuchselring,
der das Votum für Kaufbeuren führte, beim Stand von 1555 zu belassen wünschte. Vgl. APW
[ III A 4,1 S. 495f. ]
unß gleichsamb per decretum
zu verweisen sich angemaaßt, daß wir selbige sach auff ein Kayserliche com-
mission verwisen; sölchergestalt wer mit der sachen nit fortzekömmen. Wir
weren von denn gesambten catholischen sub dato 24. Novembris ersuecht
worden, die conferentz mit denn protestierenden vorzenemmen, den 28.
eiusdem hetten wir mit communication deß protocolli alles verlauffs relation
gethan, darauff wer unß folgenden tags abermaln in der sachen weiter for-
zugehen per deputatos ordinarios mit einwilligung der vornembsten stritti-
gen puncten auffgetragen worden. Wann wir also in der sachen entlich verfah-
ren und die zum schluss mit Gottes hilff bringen thuend, so werden sich billich
die stände darmit begnuegen und mit vergeblichen contradictionibus oder
unguettlichenbeschrayungen kein verwirrung darin machen, sondern geden-
khen , daß die necessitas et iniuria temporum ein anders nit zugeben wollen.
Eodem donnerstags von Kayserlicher Maiestät recepisse de 4. Decembris
[ 1576 ] uff die relation vom 20. Novembris.
deputati der catholischen
Vgl. APW [ III A 4,1 S. 494ff. ]
gegen unsern collegis zu Oßnabrukh gethande erclärung in puncto reassump-
tionis grauaminum in consultation gezogen und zwar befunden hetten, ein
nothurfft ze sein, dise handlung nit ersitzen ze lassen, sondern noch ze unter-
halten , waß aber die deputation anlangte, wurde zu erwartten sein, biß dise
sach hauptsachlich widerumb vor handts genommen, alsdann sich die catho-
lischen nach gestalt weiter hierinnen zu erclären wissen. Petten derentwegen,
wir wolten unß der sachen ferner unterziehen und, wie bißher beschehen,
allen möglichen fleiß anwenden, damit dises werkh möchte zu endt gebracht
werden, jedoch daß wir alles, wa nit mit sambtlichen catholischen, iedoch
wenigst mit den interessirten communiciren und ohne derselben vorwissen
nichts schliessen, sonderlich aber unß angelegen sein lassen wolten: Erstlich
die clöster, so extra territorium occupantium gelegen, weil allein die Württem-
bergischen specificirt und daher die protestierende sagen möchte, es wer auff
andere nit zu verstehen iuxta regulam ’inclusio unius‘ etc.; so solte man set-
zen : ’als unter andern seind‘ etc. 2. Pitten die Pfaltz Newenburgischen, wegen
deß pfaltzgrafen zu Sultzbach ihres herrn iura nit zu vergessen, dann der
gegentheil betrowe, daß er de facto reformirn wölle, erbietten sich aller
information. 3. Wegen deß closters Kitzingen
4. Pitten die Churmaintzischen, auch die Schwedischen attentata donationis
bei der statt Erdfurt und uffm Eichsfeldt zufurkommen.
Wir haben geanttworttet, daß wir bißher an unß nichts hetten erwenden
lassen, würdens auch nochmaln thuen. Daß wir solchergestalt an die sambt-
liche catholische oder die interessirte solten gebunden sein, daß käme unß
beschwerlich vor, alldieweil solche particularinteressi ze mantenirn unmüg-
lich und uff dise formb nimmer zum friden zu gelangen sein würde. Wir
müeßten fast vernemmen, daß in denn votis allerhandt ungleiche syndica-
tiones wider unß vorlauffen theten, unserstheils möchten wir denjenigen,
so es besser zu machen vermeinen, die ehr gern gönnen. Alldieweil aber alle
vorneme churfürsten und diejenige, so die waaffen füeren, selbst stetigs
antreiben, daß man quocunque modo frid machen soll, so wüßten wir nit,
wie der sachen anderst zu thuen. Es seyen nun 22 memorialien einkommen,
darinnen allerhandt postulationes, contradictiones et protestationes begriffen,
und hab man ex parte der statt Kauffbeüren
In der konfessionell gemischten schwäbischen Reichsstadt Kaufbeuren sollte über die Beschwerden
der Protestanten durch eine kaiserliche Kommission entschieden werden, wogegen es Leuchselring,
der das Votum für Kaufbeuren führte, beim Stand von 1555 zu belassen wünschte. Vgl. APW
[ III A 4,1 S. 495f. ]
zu verweisen sich angemaaßt, daß wir selbige sach auff ein Kayserliche com-
mission verwisen; sölchergestalt wer mit der sachen nit fortzekömmen. Wir
weren von denn gesambten catholischen sub dato 24. Novembris ersuecht
worden, die conferentz mit denn protestierenden vorzenemmen, den 28.
eiusdem hetten wir mit communication deß protocolli alles verlauffs relation
gethan, darauff wer unß folgenden tags abermaln in der sachen weiter for-
zugehen per deputatos ordinarios mit einwilligung der vornembsten stritti-
gen puncten auffgetragen worden. Wann wir also in der sachen entlich verfah-
ren und die zum schluss mit Gottes hilff bringen thuend, so werden sich billich
die stände darmit begnuegen und mit vergeblichen contradictionibus oder
unguettlichenbeschrayungen kein verwirrung darin machen, sondern geden-
khen , daß die necessitas et iniuria temporum ein anders nit zugeben wollen.
Eodem donnerstags von Kayserlicher Maiestät recepisse de 4. Decembris
[ 1576 ] uff die relation vom 20. Novembris.