Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 XII 8
1646 XII 8
Samstag Sambstags, 8. huius, haben unß die mediatores com-
municirt , waß die Schweden an die Franzosen für ein resolution in puncto
satisfactionis überschriben, vermeinen, wir sollendts alsbaldt per aignen an
churfürsten zu Brandenburg gelangen lassen und allein simpliciter sein erclä-
rung , ob er consentirn woll oder nit, begehren, und diß solte in unserm und
deß churfürstlichen collegii namen geschehen. Die Franzosen weren erbiet-
tig , ihrem residenten im Haag ze schreiben, das er ebenmässige proposition
dem churfürsten thuen, auch solches dem printzen d’Orange remonstrirn
solt. Inmittelst vermeinten sie, mediatores, wir solten mit denn Schweden
uff gantz Pommern einen eventualschluss, casu quo Brandenburg dissen-
serit , tractirn und übrige puncten mit inen agiustirn. Dann es hetten die
Franzosen alle drei contestirt, wann man in disem monat zu keinem schluss
komme, so werde es alsdann vergebens sein. Wann man zu Pariß mit denn
geltmittlen die partiti werde geschlossen haben, so wurde man alsdann den
waafen widerumb den lauff lassen und uff die ansaat auch der ernde (wie
sich der duca di Longavilla dises prouerbii gebraucht hett) erwartten wollen.
Und dieweil für guett funden worden, die Schwedische resolution auch denn
Churbrandenburgischen gsandten allhier zu intimirn und von inen zu ver-
nemmen , ob sie villeicht auff dise pretensiones sich etwas heraußzelassen
instruirt weren; die haben aber bei ihrer seelen seeligkheit contestirt, daß
sie kein andern bevelch hetten, dann uff Hinderpommern mitsampt Stettin,
Gartz und dreyen darzu biß an die Uckher gehörigen ämbtern sambt der
insul Wollin zu verharren. Und ob inen wol zu erkennen geben worden, daß,
im fahl ihr herr in der Schweden erbietten nit einwilligte, die cron Frankreich
ebensowol als daß Römische reich sie bei gantz Pommern ze mantenirn
resoluirt weren, so seind sie, Brandenburgische, iedoch bei gethander ent-
schuldigung verbliben, vermeldten aber dabei, sie wolten auch gern hören,
worauff doch ihres herrn recompensa bestehen solt. Responsum, sie hetten
vordrist ein newen landt, so sie vorhien nit in possess gehabt, sodann daß
bisthumb Halberstatt, weiter wüßt man inen kein recompens nachzegeben,
es müeßte Ihr Kayserliche Maiestät und dero hauß amore pacis auch nit
geringe landtschafften dahinden lassen. Aber die Brandenburgischen wolten
diß vor nichts halten. Ist also der abschied mit dem Veneto gewesen (dann
der nuncius war uff ankunfft der Brandenburgischen hinweggangen),
daß wir die schikung in effect richten, auch dem churfürstlichen collegio
solches intimirn solten, wölches der Venetus denn Franzosen anzuzeigen
und daran zu sein, daß sie unß ein copei der Schwedischen antwortt zu-
kommen lassen wolten.
Gleich disen abendt ist auch diser verlauff auß Ihr Excellentz bevelch von
mir dem Churmaintzischen cantzler zu wissen gemacht worden, auff daß
im churfürstlichen collegio der beschikung halber an churfürst von Bran-
denburg möchte deliberirt werden.
municirt , waß die Schweden an die Franzosen für ein resolution in puncto
satisfactionis überschriben, vermeinen, wir sollendts alsbaldt per aignen an
churfürsten zu Brandenburg gelangen lassen und allein simpliciter sein erclä-
rung , ob er consentirn woll oder nit, begehren, und diß solte in unserm und
deß churfürstlichen collegii namen geschehen. Die Franzosen weren erbiet-
tig , ihrem residenten im Haag ze schreiben, das er ebenmässige proposition
dem churfürsten thuen, auch solches dem printzen d’Orange remonstrirn
solt. Inmittelst vermeinten sie, mediatores, wir solten mit denn Schweden
uff gantz Pommern einen eventualschluss, casu quo Brandenburg dissen-
serit , tractirn und übrige puncten mit inen agiustirn. Dann es hetten die
Franzosen alle drei contestirt, wann man in disem monat zu keinem schluss
komme, so werde es alsdann vergebens sein. Wann man zu Pariß mit denn
geltmittlen die partiti werde geschlossen haben, so wurde man alsdann den
waafen widerumb den lauff lassen und uff die ansaat auch der ernde (wie
sich der duca di Longavilla dises prouerbii gebraucht hett) erwartten wollen.
Und dieweil für guett funden worden, die Schwedische resolution auch denn
Churbrandenburgischen gsandten allhier zu intimirn und von inen zu ver-
nemmen , ob sie villeicht auff dise pretensiones sich etwas heraußzelassen
instruirt weren; die haben aber bei ihrer seelen seeligkheit contestirt, daß
sie kein andern bevelch hetten, dann uff Hinderpommern mitsampt Stettin,
Gartz und dreyen darzu biß an die Uckher gehörigen ämbtern sambt der
insul Wollin zu verharren. Und ob inen wol zu erkennen geben worden, daß,
im fahl ihr herr in der Schweden erbietten nit einwilligte, die cron Frankreich
ebensowol als daß Römische reich sie bei gantz Pommern ze mantenirn
resoluirt weren, so seind sie, Brandenburgische, iedoch bei gethander ent-
schuldigung verbliben, vermeldten aber dabei, sie wolten auch gern hören,
worauff doch ihres herrn recompensa bestehen solt. Responsum, sie hetten
vordrist ein newen landt, so sie vorhien nit in possess gehabt, sodann daß
bisthumb Halberstatt, weiter wüßt man inen kein recompens nachzegeben,
es müeßte Ihr Kayserliche Maiestät und dero hauß amore pacis auch nit
geringe landtschafften dahinden lassen. Aber die Brandenburgischen wolten
diß vor nichts halten. Ist also der abschied mit dem Veneto gewesen (dann
der nuncius war uff ankunfft der Brandenburgischen hinweggangen),
daß wir die schikung in effect richten, auch dem churfürstlichen collegio
solches intimirn solten, wölches der Venetus denn Franzosen anzuzeigen
und daran zu sein, daß sie unß ein copei der Schwedischen antwortt zu-
kommen lassen wolten.
Gleich disen abendt ist auch diser verlauff auß Ihr Excellentz bevelch von
mir dem Churmaintzischen cantzler zu wissen gemacht worden, auff daß
im churfürstlichen collegio der beschikung halber an churfürst von Bran-
denburg möchte deliberirt werden.