Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 IX 11
1646 IX 11
Dienstag
Eodem zinstags, 11. huius, haben herr graf von
Nassaw und ich auß Ihrer Excellentz, herrn obristhofmeisters, bevelch denn
mediatorn angebracht, waß wir in berüerttem scripto zu addirn und ze corri-
girn verlangten [ 1424 a ]. Sie haben solche erinnerungen der billicheit gmäß
ze sein befunden und sich mit denn Franzosen darvon ze handlen benommen.
Zwar erstens in deme etwas bedenkhens gehabt, daß wir die Hessen
Casselisch sach von der Schwedischen satisfaction ze separirn und ad finem
scripti ze setzen begehrt, mit vermelden, die Franzosen wurdens also auff-
nemmen , als wann wir solche sach mit Lothringen contrapesirn wolten.
Wir haben aber replicirt, daß diß unser meinung nit wer, sondern wir weren
zufriden, daß deßwegen gleich nach der Schweden satisfaction ein beson-
derer articulus gesetzt, iedoch daß wortt ’suscepta tractatio‘ außgelassen
werden möcht, weil ja bekant wer, daß derentwegen noch einige tractation
nit angefangen worden. Zum andern, weil sie beim § ’Quinto: Pariter‘ etc.
nit recht begreiffen mögen, warumb wir in genere den versiculum ’Ita
tamen‘ etc. außzelassen begehrt, als haben wir inen remonstrirt, daß wir
unß sonst mit einer contradiction verwükhlen wurden, dann mit solcher
bedingten generalrestitution wurden alle unsere wegen der Schwedischen
satisfaction in puncto grauaminum, caussae Palatinae, der Württembergi-
schen herrschafften retention, guarnision in Lindaw, demolition Hohendwiel
gesetzte conditiones über hauffen gestossen werden; wölche unsere conside-
ration sie in allweg vor billich gefunden. Drittens, wegen ertzhertzog Ferdi-
nandts recompens haben sie sich selbst anerbotten, nochmaln einen ver-
suech ze thuen, ob sie über die 3 millionen livres noch etwas heraußbringen
köndten. Vierttens, als sie unser replic, warumb wir nit vermeinten, daß die
clausula ’durabunt haec usque ad finem Septembris‘ anzenemmen sei, ver-
standen , haben sie bekennt, sie hettens vor sich und nit uff der Franzosen
begehren eingesetzt, vermeinend dardurch etwan die mutationes, so ex ali-
qua operatione bellica entspringen möchten, zufürkommen; halten darfür,
die Franzosen würden auch gern sehen, daß solches ausgelassen werde,
begehrten aber von unß ze hören, wie lang es dann bei diser convention
zu verbleiben. Respondimus, lenger nit, dann biß die Franzosen ihre über-
nommene handlung mit denn Schweden und protestierenden ins werkh
wurden gesetzt haben. Erhalten sie unser intent, so seye der fridt gemacht,
wa nit, so seyen wir auch nit gemeint, weiter in obligatione ze stehen.
Endtlich begehrten die mediatores zu vernemmen, im fahl die schrifft mit
denn Franzosen gentzlich agiustirt, wie wir alsdann selbige ze authentisirn
gedächten. Respondimus, unß gelte gleich, wie es geschehe, eintweder daß
die Franzosen bei inen, mediatorn, absonderlich bekennen, sie der schrifft
zefriden und dabei zu verbleiben erbiettig, solche auch ad futuram memoriam
in der mediatorn handen tanquam in deposito bleiben solt, oder daß wir
allerseits solche contestation in praesentia mediatorum ze thuen oder daß
mans besigle und unterschreibe; wir seyen unß uff ein und andern modum
ze accommodirn erbiettig. Es fragte auch der Venetus, casu quo die Schwe-
den halb Pommern quittirn wollen mit condition, daß man inen noch das
bisthumb Halberstatt, so man onedas Churbrandenburg anerbotten, über-
geben solt, ob solches nit möchte bewilligt werden, dann es begehrten die
Franzosen zu wissen, wie weit entlich die handlung mit inen kommen.
Responsum, wir wolten es Ihr Excellentz referirn.
Nach disem hab ich inen auch angezeigt, sie wolten doch bei denn Franzosen
daran sein, daß sie ein formalanttwortt uff daßjenig, waß die Spanischen
gsandten durch sie, mediatores, inen noch jüngstens hetten vorschlagen
lassen, ertheilen theten, dann die Spanischen weren erbiettig, sich darauff
in weitere handlung einzelassen und also zu erciären, daß die gantze weit
sagen soll, sie an sich nichts hetten erwenden lassen. Die mediatores habens
also zu verrichten übernommen.
Eodem zinstags a Caesare ein anttwort vom dato Wien, 25. Augusti, uff die
relation de 6. eiusdem, deß churfürsten von Trier angemaaßte appellation
ad conventum Münsteriensem betreffendt, daß deßwegen mit dem chur-
fürstlichen collegio deliberirt werden solle [ 1424 b ].
Eodem a Caesare, die Trierische coadiutorei betreffendt [ 1424 c ].
Eodem zinstags, 11. huius, nach Oßnabrukh [ 1425 ].
Eodem von Oßnabrukh deß Wolffii anzeig, daß Schweden und Brandenburg
auff Schlesien, dem Kayser abzezwackhen, umbgehen, waß auch der von Lö-
wen über deß von Dona
Fabian von Dohna (1617–1668), kurbrandenburgischer Geheimer Rat, war von März bis Juli
1646 als Gesandter in Frankreich gewesen. Vgl. ADB 5 S. 304–306.
relation deß zustandts in Frankreich referirt [
1426 ].
Nassaw und ich auß Ihrer Excellentz, herrn obristhofmeisters, bevelch denn
mediatorn angebracht, waß wir in berüerttem scripto zu addirn und ze corri-
girn verlangten [ 1424 a ]. Sie haben solche erinnerungen der billicheit gmäß
ze sein befunden und sich mit denn Franzosen darvon ze handlen benommen.
Zwar erstens in deme etwas bedenkhens gehabt, daß wir die Hessen
Casselisch sach von der Schwedischen satisfaction ze separirn und ad finem
scripti ze setzen begehrt, mit vermelden, die Franzosen wurdens also auff-
nemmen , als wann wir solche sach mit Lothringen contrapesirn wolten.
Wir haben aber replicirt, daß diß unser meinung nit wer, sondern wir weren
zufriden, daß deßwegen gleich nach der Schweden satisfaction ein beson-
derer articulus gesetzt, iedoch daß wortt ’suscepta tractatio‘ außgelassen
werden möcht, weil ja bekant wer, daß derentwegen noch einige tractation
nit angefangen worden. Zum andern, weil sie beim § ’Quinto: Pariter‘ etc.
nit recht begreiffen mögen, warumb wir in genere den versiculum ’Ita
tamen‘ etc. außzelassen begehrt, als haben wir inen remonstrirt, daß wir
unß sonst mit einer contradiction verwükhlen wurden, dann mit solcher
bedingten generalrestitution wurden alle unsere wegen der Schwedischen
satisfaction in puncto grauaminum, caussae Palatinae, der Württembergi-
schen herrschafften retention, guarnision in Lindaw, demolition Hohendwiel
gesetzte conditiones über hauffen gestossen werden; wölche unsere conside-
ration sie in allweg vor billich gefunden. Drittens, wegen ertzhertzog Ferdi-
nandts recompens haben sie sich selbst anerbotten, nochmaln einen ver-
suech ze thuen, ob sie über die 3 millionen livres noch etwas heraußbringen
köndten. Vierttens, als sie unser replic, warumb wir nit vermeinten, daß die
clausula ’durabunt haec usque ad finem Septembris‘ anzenemmen sei, ver-
standen , haben sie bekennt, sie hettens vor sich und nit uff der Franzosen
begehren eingesetzt, vermeinend dardurch etwan die mutationes, so ex ali-
qua operatione bellica entspringen möchten, zufürkommen; halten darfür,
die Franzosen würden auch gern sehen, daß solches ausgelassen werde,
begehrten aber von unß ze hören, wie lang es dann bei diser convention
zu verbleiben. Respondimus, lenger nit, dann biß die Franzosen ihre über-
nommene handlung mit denn Schweden und protestierenden ins werkh
wurden gesetzt haben. Erhalten sie unser intent, so seye der fridt gemacht,
wa nit, so seyen wir auch nit gemeint, weiter in obligatione ze stehen.
Endtlich begehrten die mediatores zu vernemmen, im fahl die schrifft mit
denn Franzosen gentzlich agiustirt, wie wir alsdann selbige ze authentisirn
gedächten. Respondimus, unß gelte gleich, wie es geschehe, eintweder daß
die Franzosen bei inen, mediatorn, absonderlich bekennen, sie der schrifft
zefriden und dabei zu verbleiben erbiettig, solche auch ad futuram memoriam
in der mediatorn handen tanquam in deposito bleiben solt, oder daß wir
allerseits solche contestation in praesentia mediatorum ze thuen oder daß
mans besigle und unterschreibe; wir seyen unß uff ein und andern modum
ze accommodirn erbiettig. Es fragte auch der Venetus, casu quo die Schwe-
den halb Pommern quittirn wollen mit condition, daß man inen noch das
bisthumb Halberstatt, so man onedas Churbrandenburg anerbotten, über-
geben solt, ob solches nit möchte bewilligt werden, dann es begehrten die
Franzosen zu wissen, wie weit entlich die handlung mit inen kommen.
Responsum, wir wolten es Ihr Excellentz referirn.
Nach disem hab ich inen auch angezeigt, sie wolten doch bei denn Franzosen
daran sein, daß sie ein formalanttwortt uff daßjenig, waß die Spanischen
gsandten durch sie, mediatores, inen noch jüngstens hetten vorschlagen
lassen, ertheilen theten, dann die Spanischen weren erbiettig, sich darauff
in weitere handlung einzelassen und also zu erciären, daß die gantze weit
sagen soll, sie an sich nichts hetten erwenden lassen. Die mediatores habens
also zu verrichten übernommen.
Eodem zinstags a Caesare ein anttwort vom dato Wien, 25. Augusti, uff die
relation de 6. eiusdem, deß churfürsten von Trier angemaaßte appellation
ad conventum Münsteriensem betreffendt, daß deßwegen mit dem chur-
fürstlichen collegio deliberirt werden solle [ 1424 b ].
Eodem a Caesare, die Trierische coadiutorei betreffendt [ 1424 c ].
Eodem zinstags, 11. huius, nach Oßnabrukh [ 1425 ].
Eodem von Oßnabrukh deß Wolffii anzeig, daß Schweden und Brandenburg
auff Schlesien, dem Kayser abzezwackhen, umbgehen, waß auch der von Lö-
wen über deß von Dona
Fabian von Dohna (1617–1668), kurbrandenburgischer Geheimer Rat, war von März bis Juli
1646 als Gesandter in Frankreich gewesen. Vgl. ADB 5 S. 304–306.