Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 VII 16
1646 VII 16
Montag Montags vormittag haben sich die herrn mediatores
bei Ihr Excellentz, herrn grafen von Trautmansdorff, praesente domino
comite Nassau et me Volmaro eingefunden und referirt, was die Franzosen
inen super materiis pacis gestrigen tags vorgehalten hetten: 1. Begehrten sie
nochmaln saluum conductum vor die Portugesischen gsandten, damit sel-
bige in- und ausserhalb der statt sicher handlen, wandlen, nach Oßnabrukh
hin- und widerraisen köndten, mit gleicher limitation, wie oben von herrn
Oxenstiern auch erwöhnt worden. 2. Daß don Odoardo seiner verhafftung
liberirt und widerumb in Kayserlicher Maiestät banden gelifert werden
möchte, dann die Franzosen sagten, derselb wer in Kayserlicher Maiestät
diensten gewesen, von derselben gefenklich angenommen worden, also
hetten sie derentwegen mit niemandt anderm als mit Ihr Kayserlicher
Maiestät ze tuen und von deroselben die erledigung deß verhafften zu er-
suechen . 3. Die amnestia müeßte ad annum 1618 reducirt werden. 4. Bei dem
articulo 7 müeßte die clausula ’saluis iis, quae Imperatori et electoribus
specialiter competunt‘ eintweder gar außgelassen oder solche iura specificirt
werden. 5. Die Pfaltzische sach betreffendt, weren die Franzosen zefriden,
daß die chur bei Ihr Churfürstlicher Durchlaucht in Bayern und der Wilhel-
mischen lini zu verbleiben, deroselben aber an der Obern Pfaltz allein ein
gwisser parte überlassen, daß übrig aber sambt der gantzen Untern Pfaltz
one außnamb der Bergstraaß solte dem pfaltzgrafen restituirt und zumaln
octauus electoratus eingeraumbt werden. 6. Die grauamina statuum betref-
fend , erbietten sich per generalia, den catholicis ze assistirn. 7. Die commercia
betreffendt, seyen mit dem, so in responsionibus et duplicis proponirt, zefri-
den und erbiettig, bei denen landen, so inen überlassen, keine newe beschwe-
rungen auffzesetzen. 8. Die satisfaction der cronen betreffendt, soll den Schwe-
den ihr satisfaction erfolgen, wie vorgeschlagen. 9. Der landtgräfin zu Cassel
müeßte zugleich satisfaction gelaistet werden, und solte man ohne dieselb
keinen friden hoffen. Diese satisfaction aber bestüende in dem, daß Marpurg
derselben zu verbleiben, wegen ihrer pretension aber an die bisthumber solte
auff ein stukh gelts gehandlet und inmittelst gwisse ämbter deroselben loco
hypothecae eingeraumbt werden. 10. Wegen der cron Frankreich satisfac-
tion bleiben sie darbei, daß dem hauß Österreich die 4 waldtstätt, Preißgaw,
Newenburg, Orttnaw restituirt, auch 4 million livres gegen übernemmung
deß halben schuldenlasts bezahlt, hingegen der cron neben Preysach, Sunt-
gaw , Ober- und Unterelsaß auch daß volkommne dominium über die 10
landtvogteistätt im Elsaß und die vestung Philipsburg cum iure praesidii
überlassen werden sollen. 11. Wegen bezahlung der soldatesca pretendiren
sie weiter nit, dann daß allein diejenige Deutsche von denn reichständen
solle bezahlt werden, so der cron Frankreich gedient, waß aber die Fran-
zösischen völker anlangte, die wolte die cron selbst befridigen. Der cron
Schweden soldatesca solten die stände völlig bezahlen. 12. Die assecuration
diser tractaten solle reciproca sein ohne benambsung der principalparteyen,
also zu verstehen: ’quicunque pactis non stetisset, contra hunc caeteri omnes
se mutuo adiuuent‘ etc.
Uber dise puncten seind zwar in eim und andern allerhandt discorsi pro
et contra, sonderlich aber, daß mit Spania nothwendig auch müeßte frid trac-
tirt und sonst die pacificatio mit Teutschlandt nit kondte effectuirt werden,
vorgeloffen, zum beschluss aber dahien gesetzt worden, sich drüber zu beden-
khen und folgends den herrn mediatorn unser resolution zu eröffnen.
bei Ihr Excellentz, herrn grafen von Trautmansdorff, praesente domino
comite Nassau et me Volmaro eingefunden und referirt, was die Franzosen
inen super materiis pacis gestrigen tags vorgehalten hetten: 1. Begehrten sie
nochmaln saluum conductum vor die Portugesischen gsandten, damit sel-
bige in- und ausserhalb der statt sicher handlen, wandlen, nach Oßnabrukh
hin- und widerraisen köndten, mit gleicher limitation, wie oben von herrn
Oxenstiern auch erwöhnt worden. 2. Daß don Odoardo seiner verhafftung
liberirt und widerumb in Kayserlicher Maiestät banden gelifert werden
möchte, dann die Franzosen sagten, derselb wer in Kayserlicher Maiestät
diensten gewesen, von derselben gefenklich angenommen worden, also
hetten sie derentwegen mit niemandt anderm als mit Ihr Kayserlicher
Maiestät ze tuen und von deroselben die erledigung deß verhafften zu er-
suechen . 3. Die amnestia müeßte ad annum 1618 reducirt werden. 4. Bei dem
articulo 7 müeßte die clausula ’saluis iis, quae Imperatori et electoribus
specialiter competunt‘ eintweder gar außgelassen oder solche iura specificirt
werden. 5. Die Pfaltzische sach betreffendt, weren die Franzosen zefriden,
daß die chur bei Ihr Churfürstlicher Durchlaucht in Bayern und der Wilhel-
mischen lini zu verbleiben, deroselben aber an der Obern Pfaltz allein ein
gwisser parte überlassen, daß übrig aber sambt der gantzen Untern Pfaltz
one außnamb der Bergstraaß solte dem pfaltzgrafen restituirt und zumaln
octauus electoratus eingeraumbt werden. 6. Die grauamina statuum betref-
fend , erbietten sich per generalia, den catholicis ze assistirn. 7. Die commercia
betreffendt, seyen mit dem, so in responsionibus et duplicis proponirt, zefri-
den und erbiettig, bei denen landen, so inen überlassen, keine newe beschwe-
rungen auffzesetzen. 8. Die satisfaction der cronen betreffendt, soll den Schwe-
den ihr satisfaction erfolgen, wie vorgeschlagen. 9. Der landtgräfin zu Cassel
müeßte zugleich satisfaction gelaistet werden, und solte man ohne dieselb
keinen friden hoffen. Diese satisfaction aber bestüende in dem, daß Marpurg
derselben zu verbleiben, wegen ihrer pretension aber an die bisthumber solte
auff ein stukh gelts gehandlet und inmittelst gwisse ämbter deroselben loco
hypothecae eingeraumbt werden. 10. Wegen der cron Frankreich satisfac-
tion bleiben sie darbei, daß dem hauß Österreich die 4 waldtstätt, Preißgaw,
Newenburg, Orttnaw restituirt, auch 4 million livres gegen übernemmung
deß halben schuldenlasts bezahlt, hingegen der cron neben Preysach, Sunt-
gaw , Ober- und Unterelsaß auch daß volkommne dominium über die 10
landtvogteistätt im Elsaß und die vestung Philipsburg cum iure praesidii
überlassen werden sollen. 11. Wegen bezahlung der soldatesca pretendiren
sie weiter nit, dann daß allein diejenige Deutsche von denn reichständen
solle bezahlt werden, so der cron Frankreich gedient, waß aber die Fran-
zösischen völker anlangte, die wolte die cron selbst befridigen. Der cron
Schweden soldatesca solten die stände völlig bezahlen. 12. Die assecuration
diser tractaten solle reciproca sein ohne benambsung der principalparteyen,
also zu verstehen: ’quicunque pactis non stetisset, contra hunc caeteri omnes
se mutuo adiuuent‘ etc.
Uber dise puncten seind zwar in eim und andern allerhandt discorsi pro
et contra, sonderlich aber, daß mit Spania nothwendig auch müeßte frid trac-
tirt und sonst die pacificatio mit Teutschlandt nit kondte effectuirt werden,
vorgeloffen, zum beschluss aber dahien gesetzt worden, sich drüber zu beden-
khen und folgends den herrn mediatorn unser resolution zu eröffnen.