Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 VI 3
1646 VI 3
Sonntag
Dominica prima post Trinitatis a meridie hora tertia,
weil der Venetianische ambassador an podagra zu beth gelegen, hatt sich
herr nuncius apostolicus zu ime verfüegt, bei denen herr obristhofmeister,
graf von Trautmansdorff, herr graf von Nassau und ich, Volmar, unß auch
eingestellt. Und hatt herr nuncius apostolicus angezeigt, daß am vergangnen
freytag abendts die Französischen plenipotentiarii ime ihr anttwortt uff unser
letstere declaration übergeben, dabei sich noch ferners in denn principal-
puncten mundtlich vernemmen lassen, doch mit begehren, daß man diß
alles im geheimbd halten wolte, damit die sachen anderwerts nit in weit-
läuffig möchte gezogen, diffidentz und misstrawen gegen iren confederirten
erwekht werden. Sie weren vorhabens, nachdem sie dise materiam vollendts
mit unß aggiustirt, mit denn Schweden ein conferentz zu Lengerich anze-
stellen und alles mit denselben richtig ze machen. Die mundtliche declara-
tiones aber giengen uff folgenden innhalt: Erstlich zwar sovil unsere reser-
uata und exceptiones in cessione Brisaci, Alsatiae et episcopatuum Metz, Tull
et Verdun, Pignerol et Moyenvic anlangte: Ad primum wolten sie mit dem
von unß gesetzten districtu nit content sein, sondern uff einschliessung deren
der statt Preysach gehörigen dorffschafften erstrekht und per commissarios
erleüttert haben. Ad secundum solten die cedirte landt der cron Frankreich
cum omni superioritate in perpetuum incorporirt werden. Ad quintum,
gleichergestalt wollen sie die Kayserliche und deß reichs oberherrlicheit
über alle ungemittlete reich ständt im Elsaß haben, außgenommen der
bistumb Basel und Straßburg. Ad sextum, weren dessen zefriden. Ad septi-
mum , Philipsburg solte zwar quoad iura dominicalia dem bisthumb Speyr
bleiben, aber die cron Frankreich ein bestendige besatzung titulo protec-
tionis drinn behalten. Ad octavum, wegen der Wurttembergischen herr-
schafften wöllen sie Österreich an seiner billichen retention nit allein nit
hindern, sondern dabei helffen handthaben. Ad nonum, seyen zefriden, daß
Hohendwiel demolirt werde. Ad decimum, deßgleichen daß Lindaw in deß
hauß Österreich handen verbleibe. Ad conditiones sine quibus non: Ad 3.,
4., 5., 6. et 7. seyen per omnia dessen erbiettig, solches alles ze mantenirn
und mit denn Schweden und protestierenden richtig ze machen. Ad octavum
wegen der Hessen Casselischen satisfaction wollen sie einmal die Marpur-
gische successionsach retractirt haben. Waß aber die praetensiones an die
stiffter anlangte, da wolten sie zwar die retention oder invasion der preten-
dirten stiffter und güetter nit zulassen, man müeßte sich aber sonst ver-
glaichen . In restitution der Untern Pfaltz wolten sie die Bergstraß vor
Churmaintz nit excipirn lassen, sondern die müeßte auch restituirt werden,
wann aber folgendts Churmaintz sein recht gegen die Pfaltz gebrauchen
wolt, so wolten sie ine daran nit hindern. Ad nonum, die Lothringischen
tractaten wolten sie allhier nit admittirn, wann er aber sich mit Frankreich
a part accordir, seien sie alsdann zefriden, daß er in disen friden einge-
schlossen werde. Ad decimum, seyen zefriden, daß mit Spania die pacification
auch zumaln agiustirt werde. Ad undecimum, erbietten sich, durante motu
Turcico deß jahrs 100 000 cronen zu bezahlen. Duc de Longuavilla hett sich
vernemmen lassen, es möchte auch uff 200 000 bracht werden. Wann aber
ein offner bruch wider Ihr Kayserlicher Maiestät erblanden erfolgen solt,
wolten sie deroselben 10 000 mann zuschikhen. Und als herr nuncius inen
remonstrirt, daß Ihr Maiestät besser mit gelt wurde gedient sein, dar-
auß sie solche anzahl völkher an denen ortten, wölche zum Türkischen
krieg tauglichere leütt ziehen theten, zusamenbringen köndten, hetten
sie sich nit ungenaigt darzu erscheinen lassen. Ad duodecimum wolten sie
specificationem debitorum haben und daß nach proportion der restituirten
landen auch so vil schulden drauff verbleiben sollen. Erbietten sich doch,
dem herrn ertzhertzog zu Ynsprukh noch weiters ein million gelt zu bezahlen,
quod tamen dubitanter asserebat, an intellexerint aureos in auro an vero
communes.
Mit diser anzeig hatt herr nuncius unß auch der Franzosen originalanttwortt,
wölche aber diser mundtlichen erclärung in vil zuwiderlaufft, zugestellt,
apud acta [ 1249a ], ibidem Caesareanas replicas [ 1249b ].
weil der Venetianische ambassador an podagra zu beth gelegen, hatt sich
herr nuncius apostolicus zu ime verfüegt, bei denen herr obristhofmeister,
graf von Trautmansdorff, herr graf von Nassau und ich, Volmar, unß auch
eingestellt. Und hatt herr nuncius apostolicus angezeigt, daß am vergangnen
freytag abendts die Französischen plenipotentiarii ime ihr anttwortt uff unser
letstere declaration übergeben, dabei sich noch ferners in denn principal-
puncten mundtlich vernemmen lassen, doch mit begehren, daß man diß
alles im geheimbd halten wolte, damit die sachen anderwerts nit in weit-
läuffig möchte gezogen, diffidentz und misstrawen gegen iren confederirten
erwekht werden. Sie weren vorhabens, nachdem sie dise materiam vollendts
mit unß aggiustirt, mit denn Schweden ein conferentz zu Lengerich anze-
stellen und alles mit denselben richtig ze machen. Die mundtliche declara-
tiones aber giengen uff folgenden innhalt: Erstlich zwar sovil unsere reser-
uata und exceptiones in cessione Brisaci, Alsatiae et episcopatuum Metz, Tull
et Verdun, Pignerol et Moyenvic anlangte: Ad primum wolten sie mit dem
von unß gesetzten districtu nit content sein, sondern uff einschliessung deren
der statt Preysach gehörigen dorffschafften erstrekht und per commissarios
erleüttert haben. Ad secundum solten die cedirte landt der cron Frankreich
cum omni superioritate in perpetuum incorporirt werden. Ad quintum,
gleichergestalt wollen sie die Kayserliche und deß reichs oberherrlicheit
über alle ungemittlete reich ständt im Elsaß haben, außgenommen der
bistumb Basel und Straßburg. Ad sextum, weren dessen zefriden. Ad septi-
mum , Philipsburg solte zwar quoad iura dominicalia dem bisthumb Speyr
bleiben, aber die cron Frankreich ein bestendige besatzung titulo protec-
tionis drinn behalten. Ad octavum, wegen der Wurttembergischen herr-
schafften wöllen sie Österreich an seiner billichen retention nit allein nit
hindern, sondern dabei helffen handthaben. Ad nonum, seyen zefriden, daß
Hohendwiel demolirt werde. Ad decimum, deßgleichen daß Lindaw in deß
hauß Österreich handen verbleibe. Ad conditiones sine quibus non: Ad 3.,
4., 5., 6. et 7. seyen per omnia dessen erbiettig, solches alles ze mantenirn
und mit denn Schweden und protestierenden richtig ze machen. Ad octavum
wegen der Hessen Casselischen satisfaction wollen sie einmal die Marpur-
gische successionsach retractirt haben. Waß aber die praetensiones an die
stiffter anlangte, da wolten sie zwar die retention oder invasion der preten-
dirten stiffter und güetter nit zulassen, man müeßte sich aber sonst ver-
glaichen . In restitution der Untern Pfaltz wolten sie die Bergstraß vor
Churmaintz nit excipirn lassen, sondern die müeßte auch restituirt werden,
wann aber folgendts Churmaintz sein recht gegen die Pfaltz gebrauchen
wolt, so wolten sie ine daran nit hindern. Ad nonum, die Lothringischen
tractaten wolten sie allhier nit admittirn, wann er aber sich mit Frankreich
a part accordir, seien sie alsdann zefriden, daß er in disen friden einge-
schlossen werde. Ad decimum, seyen zefriden, daß mit Spania die pacification
auch zumaln agiustirt werde. Ad undecimum, erbietten sich, durante motu
Turcico deß jahrs 100 000 cronen zu bezahlen. Duc de Longuavilla hett sich
vernemmen lassen, es möchte auch uff 200 000 bracht werden. Wann aber
ein offner bruch wider Ihr Kayserlicher Maiestät erblanden erfolgen solt,
wolten sie deroselben 10 000 mann zuschikhen. Und als herr nuncius inen
remonstrirt, daß Ihr Maiestät besser mit gelt wurde gedient sein, dar-
auß sie solche anzahl völkher an denen ortten, wölche zum Türkischen
krieg tauglichere leütt ziehen theten, zusamenbringen köndten, hetten
sie sich nit ungenaigt darzu erscheinen lassen. Ad duodecimum wolten sie
specificationem debitorum haben und daß nach proportion der restituirten
landen auch so vil schulden drauff verbleiben sollen. Erbietten sich doch,
dem herrn ertzhertzog zu Ynsprukh noch weiters ein million gelt zu bezahlen,
quod tamen dubitanter asserebat, an intellexerint aureos in auro an vero
communes.
Mit diser anzeig hatt herr nuncius unß auch der Franzosen originalanttwortt,
wölche aber diser mundtlichen erclärung in vil zuwiderlaufft, zugestellt,
apud acta [ 1249a ], ibidem Caesareanas replicas [ 1249b ].