Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 IV 4
1646 IV 4
Mittwoch Mercurii, 4. huius, seind im namen der gesambten
catholischen ständt
Vgl. APW [ III A 4,1 S. 182f. ]
bei Ihr Excellentz, herrn obristhofmeister, praesente
domino comite a Nassau et me erschienen von Churmaintz Dr. Reigens-
perger , von Churbayern Dr. Krebs, anbringend, es hetten sich Ihr Excellentz
zu erinnern, waßgestalten deroselben kurtzverrukhter tagen die media com-
positionis ex parte catholicorum übergeben, von derselben auch die resolu-
tion ertheilt worden, selbige denn protestirenden communicirn und ihr
erclärung darüber vernemmen ze lassen, auch one vorwissen und guett-
achten der catholischen weiter nichts nachzegeben, darumb sie auch dero-
selben hohen dankh sagten. Diweil aber verlautten wolle, daß die cron
Schweden so stark auff die stiffter Bremen und Ferden setzen thet, so
liessen die catholischen Ihr Excellentz ersuechen, darinnen gleichwol so
behuetsamb ze gehen, auff daß one consens derselben nichts praeiudicirlichs
eingewilligt werde.
Respondit dominus comes, es were biß daher gegen denn protestierenden
ein mehrers nit geschehen, als daß man durch die Kayserlichen zu Oßna-
brukh die media compositionis denselben communicirn und sie beweglich
ermahnen lassen, sich darmit ze contentirn. Solte waß weiters gesuecht
werden, so werde man nichts mit inen one der catholischen vorwissen und
consens schliessen, sondern sehen, wie weit es mit inen zu bringen, und als-
dann der catholischen meinung darüber hören. Man müßt aber auch diß
dabei wissen, daß, gleich wie Churbayern sich bißher entschuldigt oder
erclärt, daß sie den krieg umb anderer interessi willen nit weiters continuirn
wolten, also auch Ihr Kayserliche Maiestät, wan sie dißortts solten hilffloß
gelassen werden, den last allein nit über sich nemmen, sondern sehen
würden, wie auch sie sich der weitern kriegsgefahr entschütten köndten.
Gegen den Schweden weren die bisthumb Bremen und Verden nit offerirt
noch recht waß mit inen geschlossen. Wa es auch müglich, selbe ze conser-
virn , werde man nichts an Ihr Maiestät seitten erwenden lassen. Wann aber
der friden allein an disem hafften solt, da wurden Ihr Maiestät sich nit
obligirt halten, derentwegen allein im krieg ze stehen, sonderlich wann ihren
die hilffen von andern ständen, wie vorgemelt, ermanglen theten. In tracta-
tion deß Prager fridens und mit Dennemarkh hette man gar gern gesehen,
daß Ihr Fürstliche Durchlaucht, ertzhertzog Leopold Wilhelm, auff dise
beede bistumb renuncirt, die weren ebensoguett catholisch als der herr
bischoff von Oßnabrukh, wüßte nit, warumb Sein Fürstliche Gnaden so
grosse difficultet amore pacis publicae darwider machen solte. Ihr Maiestät
werden weder gaist- noch weltlich recht verbinden, von diser bisthumb
wegen ein oder andere provintz ihrer erblanden dahinden ze lassen. Hiemit
haben Ihr Excellentz den deputatis ettlich rationes, auff einem zettl ver-
zeichnet , zugestellt, so sie dem herrn bischoff von Oßnabrukh uff seine in
hoc puncto übergebne considerationes entgegengesetzt hetten, mit begeh-
ren , selbe auch andern ze communicirn und daß vertrawen in die Kayser-
liche gsandtschafft ze tragen, daß man nit leichtlich dem catholischen wesen
etwas zu nachtl in disen fridenstractaten eingehen werde, wa man nit durch
eüsseriste noth darzu gezwungen würde.
A meridie eodem ex commissione Ihr Excellentz pin ich zum conte Pene-
randa gangen und hab ime daßjenig communicirt, waß die mediatores,
wie nechsthieoben notirt, unß angebracht hatten, dabei auch angedeüttet,
ob nit der weeg sein möchte, daß er per tertias personas den Hollendischen
gsandten vorhalten liess, wie das der Franzosen postulata uff so unmässigen
conditionibus stüenden, ob sie auch selbige vor billich iudicirn köndten und
in euentum, wölches sie vor besser hielten, under denn dreyen postulatis
nachzegeben. Item, ob von inen eine sicherheit zu erhalten, daß diß jars
kein feldtzug contra Spania von den Staaden geschehen solte, mit gegen-
versicherung , das solches ebenmässig ex parte regis unterbleiben solt.
Respondit, waß der Franzosen pretensiones auff Spanien belangte, da köndte
er einmal uff solche enormiteten nit einwilligen, dann seim könig nit ze thuen,
daß er mit so schimpflichen conditionibus einigen friden eingehen solle,
daher er auch nit sehe, waß deßwegen den Hollendischen gsandten an
handt ze geben. Der Generalstaaden künfftigen feldtzug betreffend, hette er
noch bestendige nachricht, daß die von Hollandt in specie darein nit willi-
gen , ja gar dise materi in kein deliberation kommen lassen wöllen, es seyen
dann vordrist die zween deputati, so von hier nach dem Haag verraißt ,
wider zurukh allher abgeferttigt. Wegen der freygrafschafft Burgundt hette
er kein bevelch, es werde auch sein könig dise getrewe vasallos nit in die
Französische dienstbarkheit kommen lassen.
Interrogatus a me, casu quo Gallis vel tota Artesia vel totus comitatus
Roscinonensis relinquendus esset, utrum praestare videretur, respondit
se directe respondere non posse, amissum enim esse fasciculum literarum,
quem cum hesterno cursore Brussellis expectabat, in quo perscriptum esse
debuerit iudicium domini marchionis di Castel Rodrigo super hac re.
Quantum tamen sibi constaret, satius fore Artesiam relinquere. Tum ego:
sed hac ratione Hollandi maiorem diffidentiam apprehenderent ob vicini-
tatem Gallorum. Aber er replicirte, daß denn Hollendern so vil nit dran
gelegen, wann nur Flandern gantz von den Franzosen quittirt werde. Ich
sagte weiters, ob die sach mit Catalonia nit auff einen anstandt ad breue
tempus ze richten cum articulo secreto, daß innerhalb solcher zeit Frank-
reich schuldig sein solte, dasselbig alsdann ultro dem könig in Spania abze-
tretten , denn die Franzosen wendeten vor, daß sie diuersis obligationibus
gar zu weit mit denn Catalaniern impegnirt weren und selbe so leicht nit
abandonirn köndten. Respondit, diß möchte zwar der tractatus geben,
sonsten aber hetten die Franzosen kein hauptplatz daselbst innen, sondern
müeßten sich mit einer armada zu feldt mantenirn, selbige an gelt und vivres,
auch aller nothurfft ex tributis Gallorum unterhalten, so inen ze continuiren
unmüglich. Hierauff fragte ich, ob nit auch wegen Portugall zu etwas
anstandt zu gelangen. Dann sovil man spüre, wollen weder Schweden noch
Frankreich selbige caussam gantz außgestellt sein lassen, und möchte durch
den anstadt
anstandt
mehr guetts effectuirt werden, als man noch vermeinte. Respon-
dit , diß wer ein sach, darzu Sein Königliche Maiestät gar nit einwilligen
köndte noch wolte, sie würden auch nimmer darzu verstehen, daß darvon
allhier solte gehandlet werden. Subiunxit, er sehe wol, daß wir, Kayserliche,
endtlichen wurden necessirt werden, quibuscunque conditionibus et modis
fridt ze machen. Sein könig werde zwar sich von Ihr Kayserlicher Maiestät
nimmer separirn lassen, sondern mit derselben eüsserist anhalten, wann aber
Ihr Maiestät mit vergebung deß Elsaß frid machen und also ipso facto
Spania im krieg stehen lassen würde, so müeßt ers zwar geschehen lassen,
er würde aber darein nimmer consentirn noch auch daß, so er im reich hab,
quittirn. Also wurde unser frid von schlechtem effect sein. Frankenthal
wer
mit mannschafft und aller nothuerfft gnugsamb versehen und werde den
Franzosen noch gnug ze schaffen geben. Es wer ja die gfahr in Teutschlandt
nit so groß, die Franzosen wurden einmal dise campagnia nit uber Rein
gehen, sondern alle forze auff sie, die Spanischen, wenden. Also hetten
Ihr Kayserliche Maiestät und Churbayern mittl gnug, denn Schweden
ze resistirn. Wann man dise occasion nit woll in acht nemmen, so werde man
alles zu deß hauß Österreich höchster ruin praecipitirn.
Eodem und nachdem ich dises Ihr Excellentz, herrn obristhofmeistern,
referirt, pin ich auch zum Salvio gfahren, per occasionem officiorum mit
ime von den materialibus pacis ze conferirn, die er dann auch gleich von sich
selbst an handt gegeben und erzehlt, waßgestalt er vorigen tags bei Ihr
Excellentz de his rebus in discurs kommen und vermeint, daß sie sich ehist
wider nach Oßnabrukh begeben solten, deren anttwortt dahien gangen, sie
erwartteten vordrist der ständen guettachten super replicis, damit die duplica
darauff verfaßt werden köndte, und weren alsdann auch zugleich daß instru-
mentum pacificationis mit ze übergeben bedacht. Wolten aber auch vordrist
gern wissen, worauff es in puncto satisfactionis außlauffen wurde, dann da
sie dessen nit versichert, hetten sie bedenkhens, nach Oßnabrukh ze kommen.
Er hette geanttworttet, es stüende dahien, wie man die duplicam cum instru-
mento pacificationis auffzesetzen gedachte. Waß ihre pretensiones anlangte,
hetten sie noch kein andern bevelch, als gantz Pommern, Bremen, Verden und
Wißmar ze pretendiren und drauff zu verharren. Ich sagte, dise pretensiones
weren sehr schwer. 1. Wegen der stiffter, da opponirten sich die catholische
und gaistliche sehr hoch, sonderlich herr bischoff von Oßnabrukh. Tum
ille, er hett mit Bremen nichts ze thuen. An Verden hatt er zwar praetension,
es wer aber an disem stifft nit vil gelegen, wer von ringem einkommen, lige
dem ertzstifft an der thür und köndte propter multos considerationes
multas considerationes
nit
quittirt werden. Replicaui, Ihr Fürstliche Gnaden als ein bischoff hette
ratione ordinis commune interesse und daher ursach, sich beeder ortten
ze opponirn. Ich wolte hoffen, waß Verden anlangte, werde die cron Schwe-
den ja so grosse difficultet nit machen, daß selbiges Ihr Fürstlichen Gnaden
restituirt werde. Ille replicabat, sie hetten dessen kein beuelch, der ortt lig
dem ertzstifft gar wol. Respondi, wann sie alles haben wolten, waß inen wol
darzu gelegen, so wurde es an dem nit gnug sein, man müeßt es machen, daß
es auch zu veranttwortten. Er blieb aber uff seiner meinung. Darauff movirte
ich secundam difficultatem wegen deß königs in Dennemarkh sohn, dem
vorigen innhaber. Ille respondit, dessen haben wir nit ze achten. Ego, ja es
müeßten aber auch Ihr Kayserliche Maiestät dessentwegen unangefochten
gelassen werden. Ille, man wüßte wol, daß ime dise stiffter certis conditio-
nibus weren eingeraumbt worden, deren er fast keine gehalten. Weren also
Ihr Kayserliche Maiestät ime auch nichts weiters verbunden. Wann man
aber ie dennselben waß contento machen wolt, so köndt ime Halberstatt
resignirt werde. Ego, daß werde nit geschehen, Ihr Durchlaucht, herr ertz-
hertzog Leopold Wilhelm, hetten ime anvor schon uff Bremen resignirt,
werden ihnen auch dise resignation nit zumuetten lassen. 3. Quaesiui, obs
doch müglich, daß die cron Schweden Churbrandenburg deß gantzen
hertzogthumbs Pommern privirn wolt, ob doch nit wenigst Hinterpommern
demselben ze bleiben. Respondit, sie hetten bei seiner seelen seeligkheit noch
kein andern bevelch. Ego, Ihr Maiestät wurden ihren dessentwegen einmahl
kein onus recompensandi aufftrukhen lassen. Ille, der churfürst hette doch
in Schlesien daß furstenthumb Crossen, man sollt ime Jägerndorff dazu-
geben . Ego, er hett weder fueg noch recht darzu. Hierauff sagt der Salvius,
waß will diser churfürst vil machen, er oder sein herr vatter ist der aller-
erste gewesen, der mein könig mit schikhen und schreiben zum allerhefftig-
sten auff den Teutschen boden gerueffen, pacta und confaederationes mit
ime gemacht, ja offerirt. Er ist widerumb der allererst gewesen, so nichts
gehalten und die waaffen wider unß umbgekehrt. Mein könig hatt gar zeitt-
lich mit ime sich zu vergleichen begehrt und für Schweden in Pommern
nichts als ein sichere stationem navium praetendirt, aber nichts mit ime
richten könden. Ime bleibt doch sein churfürstenthumb gantz, Ihr Kayser-
licher Maiestät gehet hierdurch nichts ab, sie haben ein fürsten im reich
verloren, bekommen ein andern, der nit weniger, sondern mehrer dienst
laisten kan. Ihr Maiestät stabilirten sich in ihren erblanden, auch beim
kaiserthumb etc.
Nach disem ist er auff die materiam grauaminum kommen, hoffte, waß die
politica et iuridica anlangte, die wurden sich theils allhier, theils anderstwo
schon abhandlen lassen. Waß aber die ecclesiastica betreffen thet, da köndten
die protestirende mit der catholischen erclärung nit content sein. Die
erclägten sich, daß in theils puncten weniger nachgeben werde, als im Prager
fridt selbst versehen. So werde alles nur auff ein armistititum gerichtet, und
köndte solchergestalt kein bestendiger fridt sein. Es müeßte einmal ein
straich darin gemacht und auff daßjenig, so die catholischen inhaben, in
perpetuum renuncirt werden, dergleichen müeßten die catholische auch
thuen gegen denn stifftern und guettern, so die evangelische innhetten.
Durch solche weiß käme man einander auß den haren, und wer ein ieder
bei dem seinigen gesichert. Wolten die catholische den gaistlichen vorbehalt
nit lassen, so solt man selben reciproce auch auff die Lutherische stiffts-
innhabere richten. Die catholische beziehen sich auff ihr iuramentum ligium,
so sie dem Papst geschworen, derentwegen sie in solche renunciation nit ein-
willigen köndten. Er vermein aber, die sach sei nit in solchem standt, daß
solche obligation den friden hindern solt. Man köndte doch ob diuersas
caussas etiam non consentiente summo pontifice bona ecclesiae alienirn,
als propter redemptionem captiuorum etc. Wann man dardurch daß grau-
same bluettstürtzen, so noch hierauß entstehen köndt, verhüetten thue, so
dunkhte in, die catholische wurden gegen dem Papst wol entschuldigt sein.
Deßgleichen wer auch ein unbillich ding, daß die innhaber solcher stiffter
allein propter odium religionis der session, voti et investiturae sollen privirt
bleiben, geraiche ad infamiam der evangelischen religion. Man müeßt solches
einmahl einwilligen. Die catholische bischöff empfangen das pallium a
pontifice, die evangelische möchtens a Caesare empfangen per investituram
und ihr gebür dagegen erstatten. Dises alles wurde ein rechte einigkheit im
reich geben. Respondi, dises alles weren sehr schwere postulata. Et primo
quoad renunciationem etc. stehe solches nit in absoluta Caesaris potestate,
und köndten Ihr Maiestät mehr nit thuen, als waß die gaistliche guetwillig
nachgeben möchten. Dise haben aber caussas opponendi non solum ex
obligatione erga summum pontificem, sondern auch ex iure diuino, und sei
ein schwere gwissenssach. Man hette iederzeit verhofft, wie noch, die
protestirende würden cum numero annorum definito ad 40, 50 vel
plures annos content sein, wie dann verlautten thue, daß sie sich dessen
beraits entschlossen. Sed ille perstitit in sententia, einmal man werde zu
keinem fridt gelangen, man resolvir sich dan dißortts eines andern. Auß
wölchem wol zu merkhen gewesen, weil die cron Schweden auff beeden
stifftern Bremen und Camin
insistirn, daß sie sich cum renunciatione in
perpetuum versichern wollen und derentwegen cum caeteris Lutheranis
caussam communem ze machen begehren.
Ich hab mich nun in diser materia zu weitterm discurs nit einlassen wöllen,
sondern darmit beschlossen, es werde die nechstvorstehende conferentz
inter catholicos et Lutheranos hiervon mehrer liecht geben. De satisfactione
Gallorum, als ich die exorbitantiam ime remonstrirt, sagte er, wir wissen
nit, ob Ihr Kayserliche Maiestät zugleich mit Frankreich frid ze machen
begehrt, dan es hatt daß ansehen, daß man unß nur gern separirn wolt.
Respondi, Ihr Maiestät seindt von hertzen genaigt, mit allen ertraglichen
conditionibus auch gegen Frankreich den friden zu erheben, aber ihre prae-
tensiones seind gar zu grob. Sie wolten daß gantze Elsaß sambt der vestung
Preisach haben, daß köndten Ihr Maiestät nit thuen, mein gnedigste herr-
schafft opponirte sich, Spania deßgleichen. Wofern die Franzosen aber
moderatis postulatis hindurchgehen wolten, so wer baldt zu einem schluss ze
kommen. Ille, sie werden uff mittl denkhen, denn ertzhertzogen zu Ynsprukh
satisfaction ze geben. Ego, ich wolts gern sehen, aber die beste satisfaction
werdt sein, wann sie inen ihr patrimonium lassen. Wegen der fridenshand-
lung mit Spania sagt er, daß sie vernemmen, als wolten Ihr Maiestät one
selbe cron nit fridt machen. Ego, wann man schon frid mach one dieselb,
so sehe ich nit, wie der in Teutschlandt werde bestandt haben, dann solte
sich der status belli verendern, so wurde Spania ins Elsaß einfallen und die
Franzosen drauß treiben. Frankenthal werde Spania nit quittirn, also müeßt
diser post belägert werden, interea werden die Franzosen nichts quittirn
wollen, waß sie jenseit Reins innhaben. Solte das glukh den Spaniern wollen,
daß sie Frankenthal entsetzen, so sei leicht zu erachten, waß vor ein conse-
quentz darauff zu erwartten. Spania begehr omnibus tollerabilibus conditio-
nibus , mit Frankreich fridt ze machen. Aber daß die Franzosen nichts resti-
tuirn , sondern alles behalten wollen, oder man soll inen Navarra abtretten,
daß seye kein modus pacificandi. Hab Frankreich praetension uff Navarra,
so hab Spania praetension uff Burgundt, könde wol eine die andere bilancirn.
In caeteris wurde man auch an ein nambhaffts nit sehen, wann die Franzosen
nur der handlung stattthuen wolten. Der cron Schweden sei dran glegen,
wann sie denn protestirenden im reich sicherheit schaffen wollen, daß diser
frid auch befürdert werde. Er hette vermeint, es wurde sich wol practicirn
lassen, daß zwischen dem Römischen reich und beeden cronen Frankreich
und Schweden ein fridt gemacht und das Spanische weesen gleichwol in
seinem lauff gelassen würde. Hette die von mir angeregte difficulteten nit
gern gehördt, doch müeßt man sehen, wie mans superirn köndt. Ego, die
cron Schweden köndte vil darbei thuen. Wann es ie wider verhoffen nit zu
einem friden gelangen köndt mit Spania, so müeßte man sehen, wie es etwan
ad suspensionem armorum ze bringen.
Endtlich, als ich den abschied nemmen wolt, sagte er, sobaldt sie
duplicam haben wurden, so wolt er wider hieher kommen und sich mit
denn Franzosen deß instrumenti pacificationis vergleichen. Er bette selbst,
man wolt diser seitten alles befürdern, ehe die campagna herbeikäme,
dann sonst würde es ein verbitterten krieg abgeben und sich villeicht noch
andere darin schlagen. Ego, man sagt, ihr herren wollen den Ragoczi
widerumb auffrüerisch machen. Ille, gwiß ists, daß ime von der porta ein
verweiß zukommen, daß er mit Ihr Kayserlicher Maiestät frid geschlossen,
und ist wol zu erachtn, weil der Türkh wider die christenheit zu wasser
movirt, daß er zu landt die fianchi sicher werde haben wollen und darumben
einige diversion gegen Ihr Maiestät erblanden practicirn. Man hett also
dest mehr ursach, mit den tractaten ze eylen.
catholischen ständt
Vgl. APW [ III A 4,1 S. 182f. ]
domino comite a Nassau et me erschienen von Churmaintz Dr. Reigens-
perger , von Churbayern Dr. Krebs, anbringend, es hetten sich Ihr Excellentz
zu erinnern, waßgestalten deroselben kurtzverrukhter tagen die media com-
positionis ex parte catholicorum übergeben, von derselben auch die resolu-
tion ertheilt worden, selbige denn protestirenden communicirn und ihr
erclärung darüber vernemmen ze lassen, auch one vorwissen und guett-
achten der catholischen weiter nichts nachzegeben, darumb sie auch dero-
selben hohen dankh sagten. Diweil aber verlautten wolle, daß die cron
Schweden so stark auff die stiffter Bremen und Ferden setzen thet, so
liessen die catholischen Ihr Excellentz ersuechen, darinnen gleichwol so
behuetsamb ze gehen, auff daß one consens derselben nichts praeiudicirlichs
eingewilligt werde.
Respondit dominus comes, es were biß daher gegen denn protestierenden
ein mehrers nit geschehen, als daß man durch die Kayserlichen zu Oßna-
brukh die media compositionis denselben communicirn und sie beweglich
ermahnen lassen, sich darmit ze contentirn. Solte waß weiters gesuecht
werden, so werde man nichts mit inen one der catholischen vorwissen und
consens schliessen, sondern sehen, wie weit es mit inen zu bringen, und als-
dann der catholischen meinung darüber hören. Man müßt aber auch diß
dabei wissen, daß, gleich wie Churbayern sich bißher entschuldigt oder
erclärt, daß sie den krieg umb anderer interessi willen nit weiters continuirn
wolten, also auch Ihr Kayserliche Maiestät, wan sie dißortts solten hilffloß
gelassen werden, den last allein nit über sich nemmen, sondern sehen
würden, wie auch sie sich der weitern kriegsgefahr entschütten köndten.
Gegen den Schweden weren die bisthumb Bremen und Verden nit offerirt
noch recht waß mit inen geschlossen. Wa es auch müglich, selbe ze conser-
virn , werde man nichts an Ihr Maiestät seitten erwenden lassen. Wann aber
der friden allein an disem hafften solt, da wurden Ihr Maiestät sich nit
obligirt halten, derentwegen allein im krieg ze stehen, sonderlich wann ihren
die hilffen von andern ständen, wie vorgemelt, ermanglen theten. In tracta-
tion deß Prager fridens und mit Dennemarkh hette man gar gern gesehen,
daß Ihr Fürstliche Durchlaucht, ertzhertzog Leopold Wilhelm, auff dise
beede bistumb renuncirt, die weren ebensoguett catholisch als der herr
bischoff von Oßnabrukh, wüßte nit, warumb Sein Fürstliche Gnaden so
grosse difficultet amore pacis publicae darwider machen solte. Ihr Maiestät
werden weder gaist- noch weltlich recht verbinden, von diser bisthumb
wegen ein oder andere provintz ihrer erblanden dahinden ze lassen. Hiemit
haben Ihr Excellentz den deputatis ettlich rationes, auff einem zettl ver-
zeichnet , zugestellt, so sie dem herrn bischoff von Oßnabrukh uff seine in
hoc puncto übergebne considerationes entgegengesetzt hetten, mit begeh-
ren , selbe auch andern ze communicirn und daß vertrawen in die Kayser-
liche gsandtschafft ze tragen, daß man nit leichtlich dem catholischen wesen
etwas zu nachtl in disen fridenstractaten eingehen werde, wa man nit durch
eüsseriste noth darzu gezwungen würde.
A meridie eodem ex commissione Ihr Excellentz pin ich zum conte Pene-
randa gangen und hab ime daßjenig communicirt, waß die mediatores,
wie nechsthieoben notirt, unß angebracht hatten, dabei auch angedeüttet,
ob nit der weeg sein möchte, daß er per tertias personas den Hollendischen
gsandten vorhalten liess, wie das der Franzosen postulata uff so unmässigen
conditionibus stüenden, ob sie auch selbige vor billich iudicirn köndten und
in euentum, wölches sie vor besser hielten, under denn dreyen postulatis
nachzegeben. Item, ob von inen eine sicherheit zu erhalten, daß diß jars
kein feldtzug contra Spania von den Staaden geschehen solte, mit gegen-
versicherung , das solches ebenmässig ex parte regis unterbleiben solt.
Respondit, waß der Franzosen pretensiones auff Spanien belangte, da köndte
er einmal uff solche enormiteten nit einwilligen, dann seim könig nit ze thuen,
daß er mit so schimpflichen conditionibus einigen friden eingehen solle,
daher er auch nit sehe, waß deßwegen den Hollendischen gsandten an
handt ze geben. Der Generalstaaden künfftigen feldtzug betreffend, hette er
noch bestendige nachricht, daß die von Hollandt in specie darein nit willi-
gen , ja gar dise materi in kein deliberation kommen lassen wöllen, es seyen
dann vordrist die zween deputati, so von hier nach dem Haag verraißt ,
wider zurukh allher abgeferttigt. Wegen der freygrafschafft Burgundt hette
er kein bevelch, es werde auch sein könig dise getrewe vasallos nit in die
Französische dienstbarkheit kommen lassen.
Interrogatus a me, casu quo Gallis vel tota Artesia vel totus comitatus
Roscinonensis relinquendus esset, utrum praestare videretur, respondit
se directe respondere non posse, amissum enim esse fasciculum literarum,
quem cum hesterno cursore Brussellis expectabat, in quo perscriptum esse
debuerit iudicium domini marchionis di Castel Rodrigo super hac re.
Quantum tamen sibi constaret, satius fore Artesiam relinquere. Tum ego:
sed hac ratione Hollandi maiorem diffidentiam apprehenderent ob vicini-
tatem Gallorum. Aber er replicirte, daß denn Hollendern so vil nit dran
gelegen, wann nur Flandern gantz von den Franzosen quittirt werde. Ich
sagte weiters, ob die sach mit Catalonia nit auff einen anstandt ad breue
tempus ze richten cum articulo secreto, daß innerhalb solcher zeit Frank-
reich schuldig sein solte, dasselbig alsdann ultro dem könig in Spania abze-
tretten , denn die Franzosen wendeten vor, daß sie diuersis obligationibus
gar zu weit mit denn Catalaniern impegnirt weren und selbe so leicht nit
abandonirn köndten. Respondit, diß möchte zwar der tractatus geben,
sonsten aber hetten die Franzosen kein hauptplatz daselbst innen, sondern
müeßten sich mit einer armada zu feldt mantenirn, selbige an gelt und vivres,
auch aller nothurfft ex tributis Gallorum unterhalten, so inen ze continuiren
unmüglich. Hierauff fragte ich, ob nit auch wegen Portugall zu etwas
anstandt zu gelangen. Dann sovil man spüre, wollen weder Schweden noch
Frankreich selbige caussam gantz außgestellt sein lassen, und möchte durch
den
dit , diß wer ein sach, darzu Sein Königliche Maiestät gar nit einwilligen
köndte noch wolte, sie würden auch nimmer darzu verstehen, daß darvon
allhier solte gehandlet werden. Subiunxit, er sehe wol, daß wir, Kayserliche,
endtlichen wurden necessirt werden, quibuscunque conditionibus et modis
fridt ze machen. Sein könig werde zwar sich von Ihr Kayserlicher Maiestät
nimmer separirn lassen, sondern mit derselben eüsserist anhalten, wann aber
Ihr Maiestät mit vergebung deß Elsaß frid machen und also ipso facto
Spania im krieg stehen lassen würde, so müeßt ers zwar geschehen lassen,
er würde aber darein nimmer consentirn noch auch daß, so er im reich hab,
quittirn. Also wurde unser frid von schlechtem effect sein. Frankenthal
mit mannschafft und aller nothuerfft gnugsamb versehen und werde den
Franzosen noch gnug ze schaffen geben. Es wer ja die gfahr in Teutschlandt
nit so groß, die Franzosen wurden einmal dise campagnia nit uber Rein
gehen, sondern alle forze auff sie, die Spanischen, wenden. Also hetten
Ihr Kayserliche Maiestät und Churbayern mittl gnug, denn Schweden
ze resistirn. Wann man dise occasion nit woll in acht nemmen, so werde man
alles zu deß hauß Österreich höchster ruin praecipitirn.
Eodem und nachdem ich dises Ihr Excellentz, herrn obristhofmeistern,
referirt, pin ich auch zum Salvio gfahren, per occasionem officiorum mit
ime von den materialibus pacis ze conferirn, die er dann auch gleich von sich
selbst an handt gegeben und erzehlt, waßgestalt er vorigen tags bei Ihr
Excellentz de his rebus in discurs kommen und vermeint, daß sie sich ehist
wider nach Oßnabrukh begeben solten, deren anttwortt dahien gangen, sie
erwartteten vordrist der ständen guettachten super replicis, damit die duplica
darauff verfaßt werden köndte, und weren alsdann auch zugleich daß instru-
mentum pacificationis mit ze übergeben bedacht. Wolten aber auch vordrist
gern wissen, worauff es in puncto satisfactionis außlauffen wurde, dann da
sie dessen nit versichert, hetten sie bedenkhens, nach Oßnabrukh ze kommen.
Er hette geanttworttet, es stüende dahien, wie man die duplicam cum instru-
mento pacificationis auffzesetzen gedachte. Waß ihre pretensiones anlangte,
hetten sie noch kein andern bevelch, als gantz Pommern, Bremen, Verden und
Wißmar ze pretendiren und drauff zu verharren. Ich sagte, dise pretensiones
weren sehr schwer. 1. Wegen der stiffter, da opponirten sich die catholische
und gaistliche sehr hoch, sonderlich herr bischoff von Oßnabrukh. Tum
ille, er hett mit Bremen nichts ze thuen. An Verden hatt er zwar praetension,
es wer aber an disem stifft nit vil gelegen, wer von ringem einkommen, lige
dem ertzstifft an der thür und köndte propter
quittirt werden. Replicaui, Ihr Fürstliche Gnaden als ein bischoff hette
ratione ordinis commune interesse und daher ursach, sich beeder ortten
ze opponirn. Ich wolte hoffen, waß Verden anlangte, werde die cron Schwe-
den ja so grosse difficultet nit machen, daß selbiges Ihr Fürstlichen Gnaden
restituirt werde. Ille replicabat, sie hetten dessen kein beuelch, der ortt lig
dem ertzstifft gar wol. Respondi, wann sie alles haben wolten, waß inen wol
darzu gelegen, so wurde es an dem nit gnug sein, man müeßt es machen, daß
es auch zu veranttwortten. Er blieb aber uff seiner meinung. Darauff movirte
ich secundam difficultatem wegen deß königs in Dennemarkh sohn, dem
vorigen innhaber. Ille respondit, dessen haben wir nit ze achten. Ego, ja es
müeßten aber auch Ihr Kayserliche Maiestät dessentwegen unangefochten
gelassen werden. Ille, man wüßte wol, daß ime dise stiffter certis conditio-
nibus weren eingeraumbt worden, deren er fast keine gehalten. Weren also
Ihr Kayserliche Maiestät ime auch nichts weiters verbunden. Wann man
aber ie dennselben waß contento machen wolt, so köndt ime Halberstatt
resignirt werde. Ego, daß werde nit geschehen, Ihr Durchlaucht, herr ertz-
hertzog Leopold Wilhelm, hetten ime anvor schon uff Bremen resignirt,
werden ihnen auch dise resignation nit zumuetten lassen. 3. Quaesiui, obs
doch müglich, daß die cron Schweden Churbrandenburg deß gantzen
hertzogthumbs Pommern privirn wolt, ob doch nit wenigst Hinterpommern
demselben ze bleiben. Respondit, sie hetten bei seiner seelen seeligkheit noch
kein andern bevelch. Ego, Ihr Maiestät wurden ihren dessentwegen einmahl
kein onus recompensandi aufftrukhen lassen. Ille, der churfürst hette doch
in Schlesien daß furstenthumb Crossen, man sollt ime Jägerndorff dazu-
geben . Ego, er hett weder fueg noch recht darzu. Hierauff sagt der Salvius,
waß will diser churfürst vil machen, er oder sein herr vatter ist der aller-
erste gewesen, der mein könig mit schikhen und schreiben zum allerhefftig-
sten auff den Teutschen boden gerueffen, pacta und confaederationes mit
ime gemacht, ja offerirt. Er ist widerumb der allererst gewesen, so nichts
gehalten und die waaffen wider unß umbgekehrt. Mein könig hatt gar zeitt-
lich mit ime sich zu vergleichen begehrt und für Schweden in Pommern
nichts als ein sichere stationem navium praetendirt, aber nichts mit ime
richten könden. Ime bleibt doch sein churfürstenthumb gantz, Ihr Kayser-
licher Maiestät gehet hierdurch nichts ab, sie haben ein fürsten im reich
verloren, bekommen ein andern, der nit weniger, sondern mehrer dienst
laisten kan. Ihr Maiestät stabilirten sich in ihren erblanden, auch beim
kaiserthumb etc.
Nach disem ist er auff die materiam grauaminum kommen, hoffte, waß die
politica et iuridica anlangte, die wurden sich theils allhier, theils anderstwo
schon abhandlen lassen. Waß aber die ecclesiastica betreffen thet, da köndten
die protestirende mit der catholischen erclärung nit content sein. Die
erclägten sich, daß in theils puncten weniger nachgeben werde, als im Prager
fridt selbst versehen. So werde alles nur auff ein armistititum gerichtet, und
köndte solchergestalt kein bestendiger fridt sein. Es müeßte einmal ein
straich darin gemacht und auff daßjenig, so die catholischen inhaben, in
perpetuum renuncirt werden, dergleichen müeßten die catholische auch
thuen gegen denn stifftern und guettern, so die evangelische innhetten.
Durch solche weiß käme man einander auß den haren, und wer ein ieder
bei dem seinigen gesichert. Wolten die catholische den gaistlichen vorbehalt
nit lassen, so solt man selben reciproce auch auff die Lutherische stiffts-
innhabere richten. Die catholische beziehen sich auff ihr iuramentum ligium,
so sie dem Papst geschworen, derentwegen sie in solche renunciation nit ein-
willigen köndten. Er vermein aber, die sach sei nit in solchem standt, daß
solche obligation den friden hindern solt. Man köndte doch ob diuersas
caussas etiam non consentiente summo pontifice bona ecclesiae alienirn,
als propter redemptionem captiuorum etc. Wann man dardurch daß grau-
same bluettstürtzen, so noch hierauß entstehen köndt, verhüetten thue, so
dunkhte in, die catholische wurden gegen dem Papst wol entschuldigt sein.
Deßgleichen wer auch ein unbillich ding, daß die innhaber solcher stiffter
allein propter odium religionis der session, voti et investiturae sollen privirt
bleiben, geraiche ad infamiam der evangelischen religion. Man müeßt solches
einmahl einwilligen. Die catholische bischöff empfangen das pallium a
pontifice, die evangelische möchtens a Caesare empfangen per investituram
und ihr gebür dagegen erstatten. Dises alles wurde ein rechte einigkheit im
reich geben. Respondi, dises alles weren sehr schwere postulata. Et primo
quoad renunciationem etc. stehe solches nit in absoluta Caesaris potestate,
und köndten Ihr Maiestät mehr nit thuen, als waß die gaistliche guetwillig
nachgeben möchten. Dise haben aber caussas opponendi non solum ex
obligatione erga summum pontificem, sondern auch ex iure diuino, und sei
ein schwere gwissenssach. Man hette iederzeit verhofft, wie noch, die
protestirende würden cum numero annorum definito ad 40, 50 vel
plures annos content sein, wie dann verlautten thue, daß sie sich dessen
beraits entschlossen. Sed ille perstitit in sententia, einmal man werde zu
keinem fridt gelangen, man resolvir sich dan dißortts eines andern. Auß
wölchem wol zu merkhen gewesen, weil die cron Schweden auff beeden
stifftern Bremen und Camin
perpetuum versichern wollen und derentwegen cum caeteris Lutheranis
caussam communem ze machen begehren.
Ich hab mich nun in diser materia zu weitterm discurs nit einlassen wöllen,
sondern darmit beschlossen, es werde die nechstvorstehende conferentz
inter catholicos et Lutheranos hiervon mehrer liecht geben. De satisfactione
Gallorum, als ich die exorbitantiam ime remonstrirt, sagte er, wir wissen
nit, ob Ihr Kayserliche Maiestät zugleich mit Frankreich frid ze machen
begehrt, dan es hatt daß ansehen, daß man unß nur gern separirn wolt.
Respondi, Ihr Maiestät seindt von hertzen genaigt, mit allen ertraglichen
conditionibus auch gegen Frankreich den friden zu erheben, aber ihre prae-
tensiones seind gar zu grob. Sie wolten daß gantze Elsaß sambt der vestung
Preisach haben, daß köndten Ihr Maiestät nit thuen, mein gnedigste herr-
schafft opponirte sich, Spania deßgleichen. Wofern die Franzosen aber
moderatis postulatis hindurchgehen wolten, so wer baldt zu einem schluss ze
kommen. Ille, sie werden uff mittl denkhen, denn ertzhertzogen zu Ynsprukh
satisfaction ze geben. Ego, ich wolts gern sehen, aber die beste satisfaction
werdt sein, wann sie inen ihr patrimonium lassen. Wegen der fridenshand-
lung mit Spania sagt er, daß sie vernemmen, als wolten Ihr Maiestät one
selbe cron nit fridt machen. Ego, wann man schon frid mach one dieselb,
so sehe ich nit, wie der in Teutschlandt werde bestandt haben, dann solte
sich der status belli verendern, so wurde Spania ins Elsaß einfallen und die
Franzosen drauß treiben. Frankenthal werde Spania nit quittirn, also müeßt
diser post belägert werden, interea werden die Franzosen nichts quittirn
wollen, waß sie jenseit Reins innhaben. Solte das glukh den Spaniern wollen,
daß sie Frankenthal entsetzen, so sei leicht zu erachten, waß vor ein conse-
quentz darauff zu erwartten. Spania begehr omnibus tollerabilibus conditio-
nibus , mit Frankreich fridt ze machen. Aber daß die Franzosen nichts resti-
tuirn , sondern alles behalten wollen, oder man soll inen Navarra abtretten,
daß seye kein modus pacificandi. Hab Frankreich praetension uff Navarra,
so hab Spania praetension uff Burgundt, könde wol eine die andere bilancirn.
In caeteris wurde man auch an ein nambhaffts nit sehen, wann die Franzosen
nur der handlung stattthuen wolten. Der cron Schweden sei dran glegen,
wann sie denn protestirenden im reich sicherheit schaffen wollen, daß diser
frid auch befürdert werde. Er hette vermeint, es wurde sich wol practicirn
lassen, daß zwischen dem Römischen reich und beeden cronen Frankreich
und Schweden ein fridt gemacht und das Spanische weesen gleichwol in
seinem lauff gelassen würde. Hette die von mir angeregte difficulteten nit
gern gehördt, doch müeßt man sehen, wie mans superirn köndt. Ego, die
cron Schweden köndte vil darbei thuen. Wann es ie wider verhoffen nit zu
einem friden gelangen köndt mit Spania, so müeßte man sehen, wie es etwan
ad suspensionem armorum ze bringen.
Endtlich, als ich den abschied nemmen wolt, sagte er, sobaldt sie
duplicam haben wurden, so wolt er wider hieher kommen und sich mit
denn Franzosen deß instrumenti pacificationis vergleichen. Er bette selbst,
man wolt diser seitten alles befürdern, ehe die campagna herbeikäme,
dann sonst würde es ein verbitterten krieg abgeben und sich villeicht noch
andere darin schlagen. Ego, man sagt, ihr herren wollen den Ragoczi
widerumb auffrüerisch machen. Ille, gwiß ists, daß ime von der porta ein
verweiß zukommen, daß er mit Ihr Kayserlicher Maiestät frid geschlossen,
und ist wol zu erachtn, weil der Türkh wider die christenheit zu wasser
movirt, daß er zu landt die fianchi sicher werde haben wollen und darumben
einige diversion gegen Ihr Maiestät erblanden practicirn. Man hett also
dest mehr ursach, mit den tractaten ze eylen.