Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 III 30
1646 III 30
Freitag Freytags, 30. huius, von Oßnabrukh communicirn in
relatione ad Caesarem: 1. der statt Bremen beschwehrung, daß sie nit unter
das Schwedische joch gegeben, sondern ein freye reichsstatt declarirt werden
sollen, 2. daß die protestantes sich ad aequam compositionem in puncto
grauaminum erbietten und die Pfaltzische sach ad particulares tractatus
remittirn, 3. auch auff der amnestia ad annum 1618 so starkh nit verharren
wollen, de 29. eiusdem [ 1120 ].
Eodem referirn wir ad Caesarem respondendo ad literas de 13. huius, be-
treffend die duplicas, cum extractu protocolli, was in puncto satisfactionis mit
den mediatoribus gehandlet [ 1121 ].
Eodem an Ihr Maiestät recepisse uff dero schreiben von 16. diß, Spanischen
pottschaffters erinnerung betreffend [ 1122 ].
Eodem nach Oßnabrukh communicatio relationis ad Caesarem [ 1123a ].
Eodem an duca Savelli [ 1123b ].
Eodem Freytags a meridie hab ich, Volmar, ex commissione domini comitis
a Trautmansdorff dem herrn conte Peneranda relation gethan, waß mit denn
mediatorn am vorgehenden mittwoch were gehandlet worden. Daher auch
anlaaß genommen, ime ettlich rationes vorzehalten, warumb die nothuerfft
erforderte, daß sie, Spanische, auff der Franzosen risposta noch ferners in
tractatu einen versuech thuen solten, wenigst uff disen schlag, wie von unß
gegen den mediatorn beschehen, zu wölchem ende die ad marginem be-
deütter risposta, apud acta [ 1123c ], vermerkhte avvertimenti deducirt wor-
den . Sodann, weil man vermerkht hette, daß die Franzosen etwan lieber ge-
gen überlassung der graafschafft Burgundt sich zum friden wurden behand-
len lassen, ob nit dahien zu gedenkhen, seitemaln in verlassung deß Elsaß
dise provintz onedaß wurde zu verlieren gehen müessen.
Respondit 1. pro communicatione gratias agens. 2. Daß er sich in kein fer-
ner offerta gegen denn Franzosen einlassen köndte one disreputation seines
königs, solang diselben auff denen von inen eröffneten terminis verharren
würden. Wann aber durch die mediatores penetrirt werden solte, daß die
Franzosen einige fernere billiche handlung leiden und nit so praecise uff
denen anietzt vorgestellten extremitatibus verharren wolten, so were er
erbiettig, uff eine solche apertur alsbaldt sich mit weitern mittlen dermaassen
vernemmen ze lassen, daß die gantze weit sehen solte, das die cron Hispanien
daß eüsseriste gethan und an sich nichts erwenden ze lassen begehrte, waß zu
erhebung eines erbarn und billichen friden immer dienstlich sein köndte. Ad
secundum erkente er sehr wol, daß bei verlust deß Elsaß die grafschafft Bur-
gundt nit in geringer gfahr sein wurde. Weil aber darvon im königlichen
rath nie nichts vorkommen, sein instruction auch darvon nichts melden thet,
also wüßte er sich darauff nichts zu erclären. Köndte leichtlich erachten, daß
die Franzosen darauff ein aug geworffen, sie hetten aber noch darin kein
hauptplatz eingenommen, und werde sich noch müeh costen, ehe sie sich der-
selben graffschaft maister machen köndten. Daß Elsaß betreffend, halte er nit
dafür, daß dardurch ein friden zu erheben werde sein, sondern vilmehr
würde es ein fomentum sein fernern kriegs, der Teutschlandt am mehisten
treffen werdt. Dann sein könig köndt einmal darein nit consentirn.
Nach disem, als ich meldete, daß der Salvius allhie wer und herr obristhof-
meister eben ietzt gegen ime die visita verrichten thet, sagte er, man soll ja
sehen, daß man mit den Schweden und den protestirenden sich vergleich.
Ich anttworttet, man were ja der intention, wann es nur dahien ze bringen.
Allein würde sehr guett sein, wann die Spanischen auch mit denn Hollendi-
schen tractaten fürgehen theten. Respondit, an inen solts ja nit manglen, sie
würden mit denn Hollendern pacem vel treugam tractirn, wölches inen
beliebte. Tum ego, ja, wann man fridt mit inen machen wolt, so müeßten Ihr
Königliche Maiestät sie in statum libertatis absolutum setzen und seiner
superioritet in perpetuum renuncirn. Darauff anttworttet er, eben diß wer im
königlichen rath beschlossen und man were solches ze thuen erbiettig. Dar-
auff sagte ich, diß würde ja der best und sicherste weeg sein, den man ie er-
denkhen köndt. Das hauß Österreich hette von anno 1310 biß uff anno 1474
stetigen krieg mit denn Schweitzern gefüert und durch keinen anstandt mit
inen zu ruhe kommen mögen, biß endtlich in disem 1474. jar ein ewige erb-
einung mit inen auffgericht und sie für ein freye republica declarirt worden
seyen. Von diser erbeinung hette man gleichwol dise guetthat, daß derent-
wegen die Schweitzer bei disen ietzigen schweren anfechtungen deß hauß
Österreich sich niemaln zu offentlichem bruch hetten vermögen lassen wöllen.
Dergleichen köndte endtlich mit disen Generalstaaden auch practicirt und
der cron Spanien ein grosse aemulation ab dem halß genommen werden.
Haec cum retulissem domino comiti a Trautmansdorff, inter caetera signifi-
cauit , daß herr bischoff von Oßnabrukh ime gesagt, als er vor ettlich wochen
Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht in Bayern referirt, waß er vor einen dis-
curs mit dem duca di Longavilla wegen deß Elsaß gehalten und wie er ime
die unbillicheit dises zumuettens remonstrirt hett, darauff wer ime nechst-
vergangnen mittwochs, den 28. huius, ein anttwortt zukommen sub dato
19. huius, darinn Ihr Churfürstliche Durchlaucht ime verweisen theten, daß
er sich mit solchen discursibus gegen den Franzosen außgelassen, solte sie
dergestalt nit irr machen.
relatione ad Caesarem: 1. der statt Bremen beschwehrung, daß sie nit unter
das Schwedische joch gegeben, sondern ein freye reichsstatt declarirt werden
sollen, 2. daß die protestantes sich ad aequam compositionem in puncto
grauaminum erbietten und die Pfaltzische sach ad particulares tractatus
remittirn, 3. auch auff der amnestia ad annum 1618 so starkh nit verharren
wollen, de 29. eiusdem [ 1120 ].
Eodem referirn wir ad Caesarem respondendo ad literas de 13. huius, be-
treffend die duplicas, cum extractu protocolli, was in puncto satisfactionis mit
den mediatoribus gehandlet [ 1121 ].
Eodem an Ihr Maiestät recepisse uff dero schreiben von 16. diß, Spanischen
pottschaffters erinnerung betreffend [ 1122 ].
Eodem nach Oßnabrukh communicatio relationis ad Caesarem [ 1123a ].
Eodem an duca Savelli [ 1123b ].
Eodem Freytags a meridie hab ich, Volmar, ex commissione domini comitis
a Trautmansdorff dem herrn conte Peneranda relation gethan, waß mit denn
mediatorn am vorgehenden mittwoch were gehandlet worden. Daher auch
anlaaß genommen, ime ettlich rationes vorzehalten, warumb die nothuerfft
erforderte, daß sie, Spanische, auff der Franzosen risposta noch ferners in
tractatu einen versuech thuen solten, wenigst uff disen schlag, wie von unß
gegen den mediatorn beschehen, zu wölchem ende die ad marginem be-
deütter risposta, apud acta [ 1123c ], vermerkhte avvertimenti deducirt wor-
den . Sodann, weil man vermerkht hette, daß die Franzosen etwan lieber ge-
gen überlassung der graafschafft Burgundt sich zum friden wurden behand-
len lassen, ob nit dahien zu gedenkhen, seitemaln in verlassung deß Elsaß
dise provintz onedaß wurde zu verlieren gehen müessen.
Respondit 1. pro communicatione gratias agens. 2. Daß er sich in kein fer-
ner offerta gegen denn Franzosen einlassen köndte one disreputation seines
königs, solang diselben auff denen von inen eröffneten terminis verharren
würden. Wann aber durch die mediatores penetrirt werden solte, daß die
Franzosen einige fernere billiche handlung leiden und nit so praecise uff
denen anietzt vorgestellten extremitatibus verharren wolten, so were er
erbiettig, uff eine solche apertur alsbaldt sich mit weitern mittlen dermaassen
vernemmen ze lassen, daß die gantze weit sehen solte, das die cron Hispanien
daß eüsseriste gethan und an sich nichts erwenden ze lassen begehrte, waß zu
erhebung eines erbarn und billichen friden immer dienstlich sein köndte. Ad
secundum erkente er sehr wol, daß bei verlust deß Elsaß die grafschafft Bur-
gundt nit in geringer gfahr sein wurde. Weil aber darvon im königlichen
rath nie nichts vorkommen, sein instruction auch darvon nichts melden thet,
also wüßte er sich darauff nichts zu erclären. Köndte leichtlich erachten, daß
die Franzosen darauff ein aug geworffen, sie hetten aber noch darin kein
hauptplatz eingenommen, und werde sich noch müeh costen, ehe sie sich der-
selben graffschaft maister machen köndten. Daß Elsaß betreffend, halte er nit
dafür, daß dardurch ein friden zu erheben werde sein, sondern vilmehr
würde es ein fomentum sein fernern kriegs, der Teutschlandt am mehisten
treffen werdt. Dann sein könig köndt einmal darein nit consentirn.
Nach disem, als ich meldete, daß der Salvius allhie wer und herr obristhof-
meister eben ietzt gegen ime die visita verrichten thet, sagte er, man soll ja
sehen, daß man mit den Schweden und den protestirenden sich vergleich.
Ich anttworttet, man were ja der intention, wann es nur dahien ze bringen.
Allein würde sehr guett sein, wann die Spanischen auch mit denn Hollendi-
schen tractaten fürgehen theten. Respondit, an inen solts ja nit manglen, sie
würden mit denn Hollendern pacem vel treugam tractirn, wölches inen
beliebte. Tum ego, ja, wann man fridt mit inen machen wolt, so müeßten Ihr
Königliche Maiestät sie in statum libertatis absolutum setzen und seiner
superioritet in perpetuum renuncirn. Darauff anttworttet er, eben diß wer im
königlichen rath beschlossen und man were solches ze thuen erbiettig. Dar-
auff sagte ich, diß würde ja der best und sicherste weeg sein, den man ie er-
denkhen köndt. Das hauß Österreich hette von anno 1310 biß uff anno 1474
stetigen krieg mit denn Schweitzern gefüert und durch keinen anstandt mit
inen zu ruhe kommen mögen, biß endtlich in disem 1474. jar ein ewige erb-
einung mit inen auffgericht und sie für ein freye republica declarirt worden
seyen. Von diser erbeinung hette man gleichwol dise guetthat, daß derent-
wegen die Schweitzer bei disen ietzigen schweren anfechtungen deß hauß
Österreich sich niemaln zu offentlichem bruch hetten vermögen lassen wöllen.
Dergleichen köndte endtlich mit disen Generalstaaden auch practicirt und
der cron Spanien ein grosse aemulation ab dem halß genommen werden.
Haec cum retulissem domino comiti a Trautmansdorff, inter caetera signifi-
cauit , daß herr bischoff von Oßnabrukh ime gesagt, als er vor ettlich wochen
Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht in Bayern referirt, waß er vor einen dis-
curs mit dem duca di Longavilla wegen deß Elsaß gehalten und wie er ime
die unbillicheit dises zumuettens remonstrirt hett, darauff wer ime nechst-
vergangnen mittwochs, den 28. huius, ein anttwortt zukommen sub dato
19. huius, darinn Ihr Churfürstliche Durchlaucht ime verweisen theten, daß
er sich mit solchen discursibus gegen den Franzosen außgelassen, solte sie
dergestalt nit irr machen.