Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1645 IX 27
1645 IX 27
Mittwoch Mitwochs a Caesare zwen bevelch de 15. Septembris auß
Lintz, den modum consultandi [ 829 ] und in eventum, wan der nit richtig, wie
wir die responsiones immediate ad partes außlifern solten, betreffend [ 830 ].
Mercurii, 27. huius, hatt herr thumbpropst von Paderborn ex commissione
Ihr Fürstlichen Gnaden, herrn bischoff von Oßnabrukh, unß referirt
Vgl. APW [ III C 3,1 S. 291f. ]
, waß
sich bei vorgemeldter conferentz der Franzosen mit deroselben und dem Chur-
bayerischen gesandten verloffen. Die hetten nemblich abermaln sehr weit-
läuffig , iedoch mit beschaidenheit, ihre vermeinte rationes widerholt, warumb
die Hessischen deputati nit a consiliis außzeschliessen. Darauff herr bischoff
anfangs kurtzlich geantworttet, es weren inen solche rationes nunmehr
gnugsamb abgeleint und remonstrirt worden, daß in solche admission chur-,
fürsten und ständt rebus sic stantibus nit köndten noch wolten einwilligen.
Es sei ein gemein conclusum, lass sich nit mehr endern, sondern habe dabei
zu verbleiben. Betreffe Cöln und Bayern allein nit, sondern Ihr Kayserliche
Maiestät, auch chur-, fürsten und stände zugleich. Sie wolten solch weiter
anbringen gehöriger ortten referirn, mit pitt, die Franzosen wolten inen mit
dergleichen zumuetten fürters verschonen. Und ob man zwar vermeint, es
solte damit sein verbleibens haben, so hetten doch die Franzosen stetigs und
ie eines nach dem andern replicirt, auch vorgeworffen, es stüende allein bei
disen beeden churfürstlichen, hetten sich nit versehen, daß sie der cron
Frankreich so schlechten respect tragen solten. Darauff hette nun ein red die
ander geben, also daß man fast hitzig aneinander erwachßen und nit allein
herr bischoff, sondern auch der von Haßlang inen, Franzosen, starkh repli-
cirt und unter augen gesagt haben, daß eben die Franzosen diejenige seyen,
wölche die reichsstände, benandtlich dise landtgräfin und andere, in ihren
ungehorsamb fomentirten, daß reich in ein newen modell ze giessen ver-
meinten , denn catholischen chur-, fürsten und ständen unwiderbringlichen
schaden zufüegten. Sie ziehen allweil mit ihrer distinction inter Caesarem et
domum Austriacam auff. Man wisse und sehe wol, wo es damit hinaußwoll
und warzu es angesehen. Man werde sich dergestalt nit unter die füess
trukhen lassen. Die Ihrer Kayserlichen Maiestät assistirende gehorsame chur-,
fürsten und ständt wüßten wol, waß dem hauß Österreich und waß dem
Römischen Kayser gebürte, werden es dahien nit kommen lassen, daß man
unter solchem pretext die reichsverfassung und leges fundamentales übern
hauffen werff. Und habe dise concertatio fast lang gewehret, da zuletzt die
Franzosen gleichsamb anfangen pitten, inen wenigst per cortesia mehrers
entgegenzegehen. Man seye aber darauff bestendig verharret, daß es nit sein
köndte. Wegen Magdenburg haben sie gantz still geschwigen.
Gedachter herr thumbprobst hette von disem gespräch auch herrn nuncio apo-
stolico communication gethan, so es sehr gern vernommen und erinnert, daß
mit unß, Kayserlichen, gehandlet werden solt, denn oratorem Venetum zu-
gleich wol ze informirn und ime alle hoffnung zu einigem temperament zu
benemmen. Itaque conclusum, freytags nach abgeferttigter post beede media-
tores zu besuechen und ine alle fernere information und resolution zu ertheilen.
Lintz, den modum consultandi [ 829 ] und in eventum, wan der nit richtig, wie
wir die responsiones immediate ad partes außlifern solten, betreffend [ 830 ].
Mercurii, 27. huius, hatt herr thumbpropst von Paderborn ex commissione
Ihr Fürstlichen Gnaden, herrn bischoff von Oßnabrukh, unß referirt
Vgl. APW [ III C 3,1 S. 291f. ]
sich bei vorgemeldter conferentz der Franzosen mit deroselben und dem Chur-
bayerischen gesandten verloffen. Die hetten nemblich abermaln sehr weit-
läuffig , iedoch mit beschaidenheit, ihre vermeinte rationes widerholt, warumb
die Hessischen deputati nit a consiliis außzeschliessen. Darauff herr bischoff
anfangs kurtzlich geantworttet, es weren inen solche rationes nunmehr
gnugsamb abgeleint und remonstrirt worden, daß in solche admission chur-,
fürsten und ständt rebus sic stantibus nit köndten noch wolten einwilligen.
Es sei ein gemein conclusum, lass sich nit mehr endern, sondern habe dabei
zu verbleiben. Betreffe Cöln und Bayern allein nit, sondern Ihr Kayserliche
Maiestät, auch chur-, fürsten und stände zugleich. Sie wolten solch weiter
anbringen gehöriger ortten referirn, mit pitt, die Franzosen wolten inen mit
dergleichen zumuetten fürters verschonen. Und ob man zwar vermeint, es
solte damit sein verbleibens haben, so hetten doch die Franzosen stetigs und
ie eines nach dem andern replicirt, auch vorgeworffen, es stüende allein bei
disen beeden churfürstlichen, hetten sich nit versehen, daß sie der cron
Frankreich so schlechten respect tragen solten. Darauff hette nun ein red die
ander geben, also daß man fast hitzig aneinander erwachßen und nit allein
herr bischoff, sondern auch der von Haßlang inen, Franzosen, starkh repli-
cirt und unter augen gesagt haben, daß eben die Franzosen diejenige seyen,
wölche die reichsstände, benandtlich dise landtgräfin und andere, in ihren
ungehorsamb fomentirten, daß reich in ein newen modell ze giessen ver-
meinten , denn catholischen chur-, fürsten und ständen unwiderbringlichen
schaden zufüegten. Sie ziehen allweil mit ihrer distinction inter Caesarem et
domum Austriacam auff. Man wisse und sehe wol, wo es damit hinaußwoll
und warzu es angesehen. Man werde sich dergestalt nit unter die füess
trukhen lassen. Die Ihrer Kayserlichen Maiestät assistirende gehorsame chur-,
fürsten und ständt wüßten wol, waß dem hauß Österreich und waß dem
Römischen Kayser gebürte, werden es dahien nit kommen lassen, daß man
unter solchem pretext die reichsverfassung und leges fundamentales übern
hauffen werff. Und habe dise concertatio fast lang gewehret, da zuletzt die
Franzosen gleichsamb anfangen pitten, inen wenigst per cortesia mehrers
entgegenzegehen. Man seye aber darauff bestendig verharret, daß es nit sein
köndte. Wegen Magdenburg haben sie gantz still geschwigen.
Gedachter herr thumbprobst hette von disem gespräch auch herrn nuncio apo-
stolico communication gethan, so es sehr gern vernommen und erinnert, daß
mit unß, Kayserlichen, gehandlet werden solt, denn oratorem Venetum zu-
gleich wol ze informirn und ime alle hoffnung zu einigem temperament zu
benemmen. Itaque conclusum, freytags nach abgeferttigter post beede media-
tores zu besuechen und ine alle fernere information und resolution zu ertheilen.