Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1645 VI 24
1645 VI 24
Samstag Disen zettul hab ich sambstags frue bei denn capu-
cinern herrn Buschmann zuegestellt
Vgl. APW [ III C 3,1 S. 223. ]
mit begehren, selbigen Ihrer Fürst-
lichen Gnaden, herrn bischof von Oßnabrukh, ze communicirn und dran ze
sein, das mit ubrigen churfürstlichen der sachen mehrers nachgedacht und
gleichwol dahien gesehen werden, daß nit etwan dise congressus unzeitlich
zerschlagen und hernach dessen schuldt von andern fürsten und ständen auff
die churfürstlichen gewaltzet werde.
Eodem ad vesperam hora septima seind im namen der churfürstlichen depu-
tirten
Vgl. APW [ III A 1,1 S. 148ff. ]
dero adiuncti als Buschmann wegen Cöln, Krebs wegen Bayern und
Portmann wegen Brandenburg zu mir kommen und haben mir die anzeig
gethan, daß man dasjenig, so ich herrn bischofen angebracht, mit fleiß er-
wogen und nachgedenkhens gehabt, ob und waß etwan vor ein mittel
ergriffen werden möcht. Sonderlich aber hetten sie sich gern zu dem von unß,
Kayserlichen, vorgeschlagnen accommodirt und zu vermeidung diser compe-
tentz uff die zeit, wann der duca von Longavilla seinen einzug ze halten ent-
schlossen wer, die uff Lengering veranlaaßte conferentz anzestellen sich be-
quemen wollen. Sie hetten aber uff fleissig nachgedenkhen nit befinden kön-
den , wie ohne augenscheinlichen nachtheil ihrer gnädigsten herrn principaln
daß eine oder andere practicirt werden köndte. Dann erstlich were bekandt,
daß der Venetianische ambassador biß daher kein einig temperament annem-
men und, waß biß daher seinerseits mit entgegenschikhung der waagen prac-
ticirt worden, für actus possessorios allegirn wolt. Zum andern, wann schon
die herrn churfürstlichen vor dißmal sich quocunque tandem modo deß ent-
gegenschikhens enthalten wolten, so were man doch nit versichert, daß er,
ambassador, uff weiteren begebenden fahl sich auch entäussern werde. Drit-
tens were zu befahren, daß der duca di Longavilla und seine collegae daß
außbleiben der churfürsten vor einen affronto auffnemmen möchten. Und
zum vierten weren ihre instructiones so eng eingezogen, daß sie darauß nit
weichen köndten. Sie setzten es demnach dahien, wann der Venetus als
mediator neben herrn nuncio seine wagen vor denn Kayserlichen und denn
cronen wolt vorgehen oder seinen gentilhuomo mit deß herrn nuncii allein
vorfahren lassen, daß ime als mediatorn solche ehr gegont werden solte. Wa
aber nit, so wüßten sie kein ander mittel ze acceptirn. Ich hab inen zwar hier-
über zu erkennen gegeben, daß dises argumentum a mediationis respectu
von unß Kayserlichen gleich anfangs, als noch vor Ihrer Fürstlichen Gnaden
von Oßnabrukh ankunfft dise Venetianische precedentzstreit movirt wor-
den , und so mans damaln hette in acht nemmen wöllen, so weren vermuett-
lich alle dise difficulteten vermitten gebliben. Anietzt aber sehen wir nit, wie
es ze practicirn, dann man müeßte gleichwol auch sehen, daß der Kayser-
lichen auctoritet nit zuvil begeben werde. Und were sehr ungewiß, ja gar nit
vermuettlich, daß die beede cronen leiden werden, das der Venetianer inen
vorgehen wolte. Und hab man beraits seine erclärung, daß er auch disen gra-
dum , als dardurch ex necessaria consequentia seiner republic iure proprio die
precedentz ze praetendirn abgesprochen wer, nit wolte annemmen wolte [!].
Jedoch were mir obgelegen, den herrn nuncium diser resolution zu versten-
digen .
cinern herrn Buschmann zuegestellt
Vgl. APW [ III C 3,1 S. 223. ]
lichen Gnaden, herrn bischof von Oßnabrukh, ze communicirn und dran ze
sein, das mit ubrigen churfürstlichen der sachen mehrers nachgedacht und
gleichwol dahien gesehen werden, daß nit etwan dise congressus unzeitlich
zerschlagen und hernach dessen schuldt von andern fürsten und ständen auff
die churfürstlichen gewaltzet werde.
Eodem ad vesperam hora septima seind im namen der churfürstlichen depu-
tirten
Vgl. APW [ III A 1,1 S. 148ff. ]
Portmann wegen Brandenburg zu mir kommen und haben mir die anzeig
gethan, daß man dasjenig, so ich herrn bischofen angebracht, mit fleiß er-
wogen und nachgedenkhens gehabt, ob und waß etwan vor ein mittel
ergriffen werden möcht. Sonderlich aber hetten sie sich gern zu dem von unß,
Kayserlichen, vorgeschlagnen accommodirt und zu vermeidung diser compe-
tentz uff die zeit, wann der duca von Longavilla seinen einzug ze halten ent-
schlossen wer, die uff Lengering veranlaaßte conferentz anzestellen sich be-
quemen wollen. Sie hetten aber uff fleissig nachgedenkhen nit befinden kön-
den , wie ohne augenscheinlichen nachtheil ihrer gnädigsten herrn principaln
daß eine oder andere practicirt werden köndte. Dann erstlich were bekandt,
daß der Venetianische ambassador biß daher kein einig temperament annem-
men und, waß biß daher seinerseits mit entgegenschikhung der waagen prac-
ticirt worden, für actus possessorios allegirn wolt. Zum andern, wann schon
die herrn churfürstlichen vor dißmal sich quocunque tandem modo deß ent-
gegenschikhens enthalten wolten, so were man doch nit versichert, daß er,
ambassador, uff weiteren begebenden fahl sich auch entäussern werde. Drit-
tens were zu befahren, daß der duca di Longavilla und seine collegae daß
außbleiben der churfürsten vor einen affronto auffnemmen möchten. Und
zum vierten weren ihre instructiones so eng eingezogen, daß sie darauß nit
weichen köndten. Sie setzten es demnach dahien, wann der Venetus als
mediator neben herrn nuncio seine wagen vor denn Kayserlichen und denn
cronen wolt vorgehen oder seinen gentilhuomo mit deß herrn nuncii allein
vorfahren lassen, daß ime als mediatorn solche ehr gegont werden solte. Wa
aber nit, so wüßten sie kein ander mittel ze acceptirn. Ich hab inen zwar hier-
über zu erkennen gegeben, daß dises argumentum a mediationis respectu
von unß Kayserlichen gleich anfangs, als noch vor Ihrer Fürstlichen Gnaden
von Oßnabrukh ankunfft dise Venetianische precedentzstreit movirt wor-
den , und so mans damaln hette in acht nemmen wöllen, so weren vermuett-
lich alle dise difficulteten vermitten gebliben. Anietzt aber sehen wir nit, wie
es ze practicirn, dann man müeßte gleichwol auch sehen, daß der Kayser-
lichen auctoritet nit zuvil begeben werde. Und were sehr ungewiß, ja gar nit
vermuettlich, daß die beede cronen leiden werden, das der Venetianer inen
vorgehen wolte. Und hab man beraits seine erclärung, daß er auch disen gra-
dum , als dardurch ex necessaria consequentia seiner republic iure proprio die
precedentz ze praetendirn abgesprochen wer, nit wolte annemmen wolte [!].
Jedoch were mir obgelegen, den herrn nuncium diser resolution zu versten-
digen .