Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1643 X 2

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1643 X 2
Freitag

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18 Freytags] am Rande: Münsterischen cantzlers anbringen wegen der statt garnigion.
Freytags, 2. huius, ist der Münsterische cantzler

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Dietrich Hermann von Merveldt (1598–1658), Herr zu Westerwinkel, fürstlich münsterischer
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Kanzler und kurkölnischer Sekundargesandter.
in
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herrn grafens quartier bei unß gewesen und unß angezeigt, daß sein gnädig-
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ster herr nechst vermeldung seines grueß und erbiettung geneigten willens
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gern sehen möchte, daß die zufuoren und beybringung der victualien alher
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mehrers befürdert und in sicherheit gebracht, die sachen auch also stabilirt wer-
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den möchten, damit der arme landtmann widerumb bei hauß verbleiben und
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seinem feldtbaw abwartten köndte. Hette darumb sonderlich vor thunlich
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gehalten, daß durch unßer vermittlung mit denn gegentheilen dahien gehan-
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delt werden möcht, wie man ettwan ettlich nechstgelegne plätz, deren ein
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und anderem theil an führendem kriegsstandt onedaß nit sonders hoch gele-
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gen , der guarnigionen möchte entledigen. Und weil auch der statt Münster
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ihre besatzung von 1200 mann einzig zu halten unmüglich, ob nit durch
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erledigung anderer plätzen dem landtman so vil lufft ze schaffen, daß dadurch
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der statt etwas beyhilffe kondte erobert werden.

[p. 8] [scan. 56]


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Respondimus, daß wir deß angemeldten gnädigsten gruß und ferneren an-
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erbittens gegen Ihr Churfürstliche Durchlaucht unß gehorsambst bedankh-
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ten . Waß aber das ferner anbringen anlangte, finden wir selbiges von solcher
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wüchtigkheit, daß unß obgelegen sein woll, Ihr Kayserliche Maiestät
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dessen vordrist zu berichten, zumalen in unserer instruction von dergleichen
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nichts begriffen. Sonsten aber tragen wir vorsorg, es werde sowol der evacua-
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tion als auch wegen beybringung etwas zutrags für die hiesige guarnison mit
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dem gegentheil schwerlich etwas zu handlen sein und sonderlich die miss-
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gedankhen erwachsen, als wer die hiesige guarnison nit absolute in der
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statt direction und pflichten, sondern hette noch anderwerts her ihre depen-
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dentz . Wann man auch die unmüglicheit der statt solte vorschützen, so wür-
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den die gegentheil baldt dagegen mit dem exempel der statt Oßnabrukh re-
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pliciren , als wölche ihre statt selbst zu bewachen uber sich genommen, und
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vermeinen, daß man allhie ebenmässig die guarnison gentzlich abschaffen
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und die wachten allein durch die burgern köndte thuen lassen. Daß eintzig
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mittel möchte sein, daß man der statt etwan mit einem anlehen paren gelts
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von 20 in 30 000 thaler verholffen wer[!]. Oder man köndte etwan den halben
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theil der soldaten behalten und im übrigen den rest mit bürgerschafft auf den
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wachten ersetzen. Sodann hett er sich zu erclären, waß für ortt in specie der
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Kayserlichen guarnisonen zu erledigen weren.

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Ille: Wolte solches seim gnädigsten herren referiren, Ihr Churfürstliche
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Durchlaucht finden selbst hiebei allerhandt difficultet, hetten doch vermeint,
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durch angedeütte erledigung solte der sachen geholffen werden mögen. De-
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ren ortten weren zum exempel Reen, Warendorp

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Rheine und Warendorf, Städte im Oberstift Münster.
etc. Sonsten war auch
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hievor von einem interstitio armorum uff 12 oder 15 meil weges ringsherumb
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andeüttung beschehen, darmit müeßte man aber behuettsamb gehen, auff
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daß die gegentheil sich dessen, wie vormals in gleichen fahl geschehen, nit
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anderwerts zum vortel bedienen thet.

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Also ists utrinque bei erbottner relation verbliben, und haben wir unß dabei
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auch ferner vernemmen lassen, hiervon mit dem herrn grafen von Hatz-
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feldt

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Melchior Graf von Hatzfeld (1593–1658), kaiserlicher Feldmarschall. Vgl. ADB 11 S. 35,
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H. F. Schwarz S. 244f.
, auch den Kayserlichen commissarien zu Oßnabrukh ze conferiren.
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Sodann hatt er andeuttung gethan, daß seinem herrn von guettem ortt vor-
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kommen , ob solte der churfürst von Brandenburg entschlossen sein, bei fort-
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gehenden tractaten sich selbst in die nähend seiner Gulchischen landen

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Aus der Jülicher Erbschaft besaß Kurbrandenburg im niederrheinisch-westfälischen Kreis das
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Herzogtum Kleve und die Grafschaften Mark und Ravensberg.
zu
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begeben und denen tractaten zuzesehen, wie er dann dessen von denen pro-
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testierenden instendig ersucht were. Daher Ihr Churfürstliche Durchlaucht
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zu Cöln sich entschlossen, daß er uff solchen fahl sich auch wurde alher
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gehn Münster begeben müssen, umb das interesse der catholischen ständen
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desto mehr in obacht ze nemmen.

[p. 9] [scan. 57]


1

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1 Eodem] am Rande: Bericht der Oßnabrukhischen commissarii wegen Dennemarkh.
Eodem seind auch von denen Kayserlichen commissariis zu Oßnabrukh com-
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municationes einkommen, waß sie ad Caesarem wegen Dennemarkischer
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gesandten vorhabender zurückraiß referirt und deßwegen auch ad regem
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Daniae

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Christian IV. (1577–1648), König von Dänemark 1588. Vgl. DBL V S. 112–121 und J.
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A. Gade .
geschriben hetten, de 30. Septembris [ 25 ].

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5 Den] am Rande: Relatio ad Caesarem von angetrettner [reise] der Frantzösischen
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gesandtschafften.
Den 2. diß haben wir Ihr Kayserlicher Maiestät den empfang obvermeldten
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an den herren grafen von Nassau eingelangten schreibens, auch dessen, waß
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vom Münsterischen cantzler angebracht worden, berichtet und weiter refe-
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rirt , waß der resident Saint Romain wegen angetrettener raiß der Französi-
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schen gesandten gegen unß anmelden lassen, mit beyschluß ettlicher Fran-
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zosischer zeittungen [ 26 a ].

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Eodem haben wir auch dem Walderode

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Johannes Walderode von Eckhusen (1593–1647), Reichshofrat. Die Korrespondenz mit den
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kaiserlichen Gesandten in Münster wurde durch die von ihm geleiteten lateinische Expedition der
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Reichshofkanzlei geführt. Vgl. über ihn L. Gross S. 421ff , O. von Gschliesser S. 240f und
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H. F. Schwarz S. 378f.
umb überschikung ettlicher zu der
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vorigen instruction ermangleter beilagen geschriben [ 26 b ].

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13 Eodem] am Rande: Antwortt ad Oßnabrugenses commissarios.
Eodem haben wir auch die zu Oßnabrukh widerumb beanttworttet, sonder-
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lich umb communication deß Dr. Salvii an Dr. Langermann abgangnen
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schreibens, ubi moram purgat et alios inculpare videtur, angemahnt, auch
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waß der Münsterische cantzler bei unß angebracht hette [ 27 ].

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17 Gleichergestalt] am Rande: Schreiben an general Hatzfeldt.
Gleichergestalt haben wir auch dem grafen von Hatzfeldt wegen solches
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Münsterischen anbringens geschriben [ 28 ].

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19 Eodem] am Rande: Ad Caesarem per me.
Eodem hab ich Ihr Kayserlicher Maiestät umb ferner geltprovision zuge-
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schriben [ 29 ].

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