Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 IV 27

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1646 IV 27
Freitag Relation aus Osnabrück. – Bergaigne bei W. Hat
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W längere Zeit nicht aufgesucht, weil die Spanier seine intensiven Bemü-
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um die deutschen Angelegenheiten nicht gern sehen. Nach der Zu-
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rückweisung
des spanischen Angebotes durch die Franzosen hat Peñaranda
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ihn jetzt beauftragt, Ws Rat zu erbitten, obs nicht beßer were, daß man
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eylfertig zusammensezen und die catholische mitt dem Kayser (deme bey
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dießen tractaten so unpilliche sachen ahngemuhtet würden) bestendig
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hieltten. Der könig von Spanien würde sein eußerist thuen, damitt aequio-
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res conditiones erhaltten werden möchten. W: Leicht zu erachten, daß
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dem könig in Spanien hoc rerum statu frieden zu machen hart und schwer
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ankommen und deßwegen sie Spanische gesandten sich perplex befinden.
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Die Franzosen sagten selbst, die Spanier seyen in der rhadtscammer und
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wißten sich nicht zue resolviren. Diskussion des spanischen Angebots und
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der französischen Forderungen. Bergaigne: Woltte noch ferner sein
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bestes gern thuen, wan er allein wüste, waß der Franzosen praetension und
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wamitt sie sich endtlich begnügen laßen wollen. Der herr graff von Traut-
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mansdorff seye mitt hingebung des Elsaß und 3 stiffter sambt anderen
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platzen ahn die Franzosen und den stiffteren ahn die Schweden gar zue
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liberal geweßen, und werde man doch noch sehen, das von den Franzosen
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noch weitere aufzüg dorfften gemacht und sie damitt nicht zufrieden sein
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werden. Unzufriedenheit der Spanier über die Zession des Elsaß unerachtet
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der spanischen Rechte. Und weiln gleichwohl die Franzosen damitt noch
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nicht content, würde beßer sein, die Franzosen ad rationem meliorem zue
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pringen, wan man recht zusammen sezen thette und nicht dergestaldt das
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reich sich separiren, ohne Spanien schließen, sondern viellmehr der cron
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Spanien zue erlangung eines reputirlichen friedens assistiren möchten.

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I. H. G.: Man kehre das werck wie man wolle, seye ieziger rerum status
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sehr beschwerlich sowol pro pace alß bello, kondten sich nit beßer alß mit
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dem fato, daß die dispositiones alle fatales, trosten, auf einige angedeite

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coniunction seye zumal kein facit zu stellen und leider nur gar zu notori,
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wie hart die königliche Spanische armada in ihren eignen landen under-
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halten werden und subsistiren, zu geschweigen, daß man von denselben viel
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gewartten konne. Im reich seyen die uncatholische alle gegen oder doch nit
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mit dem Kayser, die catholische theylß von Kayserlichen disgustirt, theylß
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verdorben, auch under sich nit eins, und dan die uble disciplin bey der
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Kayserlichen soldatesca genugsamb bekandt, daß daher Gott desto mehrer
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straffen müste, auß welchem allem er leicht selbst zu erachten, ob auf
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einige solche coniunction eine bestendige hoffnung zu machen seye. Und
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hielten sie ihres theilß für das beste, wan sich Spanien, gleich der Kayser
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gethan, sich uberwinden und den Franzosen, waß sie ohne deme thuen könt-
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ten , woltten oder auch müsten, auf einmall ratione satisfactionis sich expli-
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cirten und heraußließen, alß erst hernacher mitt den 4 orten aufgezogen zu
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kommen und damitt die zeitt zu verlieren; underdeßen zu besorgen, daß
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die sachen auf ihrer seiten in noch ärgeren standt gerathen und villeicht die
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ganze Niederlanden verlohren werden möchten; beßers köntten sie inen,
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alß gemeldt nicht rahten. Er: Dieß seye eben der Spanier clag, daß ihre
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sachen durch des Kaysers oblationes, und daß man allein ex parte imperii
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mitt Franckreich frieden machen woltte, desto beschwerlicher gemacht und
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inen dadurch gleichsamb der ganze last auf den halß geschoben würde.

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I. H. G.: Es seye einmahl gewiß, daß wan der Kayser und das reich auß
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dem krieg kommen köntten, sie es wegen der Spanier nicht laßen würden,
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gleich man dan auch, wan den sachen recht nachgedacht, befinde, daß das
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reich gueten theilß umb der Spanier willen in gegenwerttigen ruin gesezet,
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alßo den sachen anderst nicht zu rahten, daß dahin ex parte Spanien
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gleichfalß bey dießen tractaten zu sehen, wie der unruhe und unglegenheit
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in ihren landen ein end gemacht werden köntte, juxta proverbium Hispani-
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cum : perdere che mas perdere. Auff welches der herr bischoff lachende
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seinen abschied genommen, mitt bitt, wan I. H. G. vernehmen, wie auß den
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sachen zu kommen sein mögtte, alßdan sie inen davon vertrawliche nach-
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richt geben mögtten. – [...]

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Mainzer bei W. Mitteilung der heutigen Nachrichten Buschmanns über die
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hessischen Satisfaktionsforderungen

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Der Eingang eines Schreibens Buschmanns ist an diesem Tage nicht vermerkt; gemeint ist
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wohl die 1646 IV 25 in Osnabrück übergebene hessische Satisfaktionsforderung (Druck:
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J. G. Meiern II S. 978 ).
. Seye ein exorbitant und pur lauter
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unmögliches begeren. Weiln nun damitt Churmainz, Churcölln, stifft Mün-
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ster , Paderborn und Fulda angefochten werden wollen, so müßte auff ein
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expediens, und zwarn zum allerfürderligsten [...] gedacht werden. [...]
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Sicher, daß Churcöln von ihren stiffteren nicht das geringste dahin laßen
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werde, nicht zweiffeldend, das es gleiche mainung bey Churmainz auch
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habe. Die Interessierten müssen sich zusammentun, weshalb er eine Bera-
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tung
für morgen vorschlägt. Die Mainzer einverstanden.

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