Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 IX 11
1645 IX 11
Montag Fürstenrat. – Anfrage der Mainzer: Wegen des
Exzellenztitels Bedenken gegen die ihnen im Fürstenrat aufgetragene Über-
mittlung der Antwort auf die ksl. Proposition an die Osnabrücker Stände.
W: Weylen man der Oßnabruckischen erklehrung, nach beschehener rela-
tion des Braunschweig- und statt Nurnbergischen, ehester tagen uber hie
gemachten schluß erwarttend, diese hinuberschickung aber sie darin irr
machen und verlangerung veruhrsachen würde, daß sie beßer hielten, mit
der communication solcher schrifft einzuhalten.
W bei Chigi. Dank für die Hilfe zur Erlangung des breve apostolicum
impositionis silentii in der Kölner Koadjutoriesache. Erfolglosigkeit der
Bemühungen bei den Franzosen in Religionssachen; Gehrde. Lage der
Katholiken in der Grafschaft Lingen, die kirchlich bis 1583 zu Osnabrück
gehört hat. Entgegen den bei der Neutralisierung 1623/33 und Besitznahme
durch Oranien gegebenen Versprechen sind die katholischen Geistlichen
verdrängt worden, während die Bevölkerung, wenn sie den Gottesdienst in
den benachbarten spanischen Orten besuchen will, dort als feindlich behan-
delt wird. Bitte um Interposition bei den Staaten und den Spaniern. Diffe-
renz zwischen den hiesigen und Osnabrücker Ständen wegen des modi con-
sultandi ; falls nicht bald ein Vergleich zustande kommt, wollen die Ksl. die
Antwort auf die Propositionen unter Vorbehalt späterer Erinnerungen durch
die Stände übergeben. Welches dem herrn nuncio gar wol eingangen, und
gern vernommen, daß man ex parte Caesaris et electorum solchen ernst und
eiffer zu befurderung des friedens erscheinen laß. Longueville hat er auf
Klagen über Verzögerung des Friedens durch den Kaiser und Spanien ge-
antwortet , Franzosen und Schweden trügen wegen Berufung der Stände
selbst die Schuld, worauf Longueville den Kurfürsten vorwarf, sie maßten
sich unzulässige Vorrechte an und spielten dabei mit dem Kaiser zusam-
men , der mit ihnen seine Absichten besser als mit allen Ständen durchsetzen
zu können glaube. W: Diese Argumente stehen schon in den Schreiben
an die Frankfurter Stände, sie sind vermutlich Longueville von Lampadius
jetzt nahegebracht worden. Chigi: Wegen der angeblichen Verschlep-
pungstaktik Spaniens hat er Longueville erinnert, daß vor Ankunft der
Staatischen die Franzosen selbst nicht verhandeln wollten. Einen wegen der
Türkengefahr von den Franzosen angebotenen Stillstand zur See haben
die Spanier abgelehnt, da die französische Seemacht der ihrigen nicht gleich
ist; sie fürchten, daß die Franzosen die Truppen dann an Land gegen die
Spanier einsetzen, da sie sich zu ihrer Verwendung gegen die Türken nicht
erklären wollen. – [...]
[...]
Exzellenztitels Bedenken gegen die ihnen im Fürstenrat aufgetragene Über-
mittlung der Antwort auf die ksl. Proposition an die Osnabrücker Stände.
W: Weylen man der Oßnabruckischen erklehrung, nach beschehener rela-
tion des Braunschweig- und statt Nurnbergischen, ehester tagen uber hie
gemachten schluß erwarttend, diese hinuberschickung aber sie darin irr
machen und verlangerung veruhrsachen würde, daß sie beßer hielten, mit
der communication solcher schrifft einzuhalten.
W bei Chigi. Dank für die Hilfe zur Erlangung des breve apostolicum
impositionis silentii in der Kölner Koadjutoriesache. Erfolglosigkeit der
Bemühungen bei den Franzosen in Religionssachen; Gehrde. Lage der
Katholiken in der Grafschaft Lingen, die kirchlich bis 1583 zu Osnabrück
gehört hat. Entgegen den bei der Neutralisierung 1623/33 und Besitznahme
durch Oranien gegebenen Versprechen sind die katholischen Geistlichen
verdrängt worden, während die Bevölkerung, wenn sie den Gottesdienst in
den benachbarten spanischen Orten besuchen will, dort als feindlich behan-
delt wird. Bitte um Interposition bei den Staaten und den Spaniern. Diffe-
renz zwischen den hiesigen und Osnabrücker Ständen wegen des modi con-
sultandi ; falls nicht bald ein Vergleich zustande kommt, wollen die Ksl. die
Antwort auf die Propositionen unter Vorbehalt späterer Erinnerungen durch
die Stände übergeben. Welches dem herrn nuncio gar wol eingangen, und
gern vernommen, daß man ex parte Caesaris et electorum solchen ernst und
eiffer zu befurderung des friedens erscheinen laß. Longueville hat er auf
Klagen über Verzögerung des Friedens durch den Kaiser und Spanien ge-
antwortet , Franzosen und Schweden trügen wegen Berufung der Stände
selbst die Schuld, worauf Longueville den Kurfürsten vorwarf, sie maßten
sich unzulässige Vorrechte an und spielten dabei mit dem Kaiser zusam-
men , der mit ihnen seine Absichten besser als mit allen Ständen durchsetzen
zu können glaube. W: Diese Argumente stehen schon in den Schreiben
an die Frankfurter Stände, sie sind vermutlich Longueville von Lampadius
jetzt nahegebracht worden. Chigi: Wegen der angeblichen Verschlep-
pungstaktik Spaniens hat er Longueville erinnert, daß vor Ankunft der
Staatischen die Franzosen selbst nicht verhandeln wollten. Einen wegen der
Türkengefahr von den Franzosen angebotenen Stillstand zur See haben
die Spanier abgelehnt, da die französische Seemacht der ihrigen nicht gleich
ist; sie fürchten, daß die Franzosen die Truppen dann an Land gegen die
Spanier einsetzen, da sie sich zu ihrer Verwendung gegen die Türken nicht
erklären wollen. – [...]
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