Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 IV 17
1648 IV 17
Freitag D’Avaux bei W. Hat Befehl zur sofortigen Ab-
reise und will sich verabschieden. W: Bedauert die Abberufung; warum
ist sie nicht in Paris von Longueville verhindert worden? D’Avaux:
Seine Mißgönner haben ihn schon lange entfernen wollen, er hat dargelegt,
daß er aus Gesundheitsgründen im Augenblick nicht reisen könne, doch ist
ihm befohlen worden, sich dann anderswo als in Münster aufzuhalten.
Klagen über die Ungelegenheiten des überstürzten Aufbruchs. Longeville
schienne, daß sich zu Paris auch andern accommodirte, und wan er es sagen
dörffte, wiese sich offters bei großen herrn unnd fürsten auß, daß sie mehr
auff ihr privatinteresse giengen, alß woll eben ein ander thun würde.
Auf seine Frage rät W von längerem Aufenthalt in Dülmen ab und emp-
fiehlt Aachen. D’Avaux: Muß auf jeden Fall etliche Tage in der Nähe
bleiben, um die Auflösung seines Haushaltes zu überwachen. Alß nun
nachgehents anregung geschehen, daß seine so eilfertige abforderung bei
jedermeniglichen die meinung confirmiren würde, daß Franckreich kein
lust noch willen, den frieden zu schließen, hatt er darauff replicirt, es
weren die sachen so weit gebrachtt, daß von einem, welcher nuhnmehr die
commission und plenipotentz in handen, der schluß woll zu machen. Die
letzt vom königlichen hoff kommene schreiben weren an den Servient
allein dirigirt; derselb hette ihme die ehr gethan unnd sie ihme zu verlesen
praesentirt; er hette sich aber dafür bedanckt und entschuldigtt. Sonsten
ließe er Servient seine gemählin unnd einige musicanten auß Italien kom-
men , und würde zweiffelsohne die ehr dabei haben wöllen, daß er den frie-
den gemachtt und allein unterschrieben. Verscheidene sachen weren bei
diesen friedenshandlungen vorgangen, welche er gern anders pro bono reli-
gionis catholicae gerichtet gesehen, hette auch absonderlich I. H. G. unnd
dem stifftern gern gedienet, und were offters von hertzen betrübt gewesen,
daß sein gutes vorhaben nit werckstellig machen konnen. I. H. G. solten
sich aber versicheren, daß er nimmermehr in quacunque fortuna seine gute
affection gegen dieselbe verlieren, sondern, da es die gelegenheit geben
würde, in effectu bezeigen wolte; und obzwarn itzo sein credit bei hoff
nichts wircken könte, so würden sie gleichwoll an ihme einen getrewen
diener haben. Welchem alß hingegen cortesamente geantwortet, er auch
per diversa exempla animirt und getrößtet, daß den modum avocationis,
welchen seine mißgünstige expractizirt, so hoch nit apprehendiren solte, der
abscheidt damit genommen, daß der friedenschluß zwischen den coronis
unnd deßen verzögerung nit so viell an den negotiis unnd dem difficultet
alß in voluntate quorundam bestünde.
reise und will sich verabschieden. W: Bedauert die Abberufung; warum
ist sie nicht in Paris von Longueville verhindert worden? D’Avaux:
Seine Mißgönner haben ihn schon lange entfernen wollen, er hat dargelegt,
daß er aus Gesundheitsgründen im Augenblick nicht reisen könne, doch ist
ihm befohlen worden, sich dann anderswo als in Münster aufzuhalten.
Klagen über die Ungelegenheiten des überstürzten Aufbruchs. Longeville
schienne, daß sich zu Paris auch andern accommodirte, und wan er es sagen
dörffte, wiese sich offters bei großen herrn unnd fürsten auß, daß sie mehr
auff ihr privatinteresse giengen, alß woll eben ein ander thun würde.
Auf seine Frage rät W von längerem Aufenthalt in Dülmen ab und emp-
fiehlt Aachen. D’Avaux: Muß auf jeden Fall etliche Tage in der Nähe
bleiben, um die Auflösung seines Haushaltes zu überwachen. Alß nun
nachgehents anregung geschehen, daß seine so eilfertige abforderung bei
jedermeniglichen die meinung confirmiren würde, daß Franckreich kein
lust noch willen, den frieden zu schließen, hatt er darauff replicirt, es
weren die sachen so weit gebrachtt, daß von einem, welcher nuhnmehr die
commission und plenipotentz in handen, der schluß woll zu machen. Die
letzt vom königlichen hoff kommene schreiben weren an den Servient
allein dirigirt; derselb hette ihme die ehr gethan unnd sie ihme zu verlesen
praesentirt; er hette sich aber dafür bedanckt und entschuldigtt. Sonsten
ließe er Servient seine gemählin unnd einige musicanten auß Italien kom-
men , und würde zweiffelsohne die ehr dabei haben wöllen, daß er den frie-
den gemachtt und allein unterschrieben. Verscheidene sachen weren bei
diesen friedenshandlungen vorgangen, welche er gern anders pro bono reli-
gionis catholicae gerichtet gesehen, hette auch absonderlich I. H. G. unnd
dem stifftern gern gedienet, und were offters von hertzen betrübt gewesen,
daß sein gutes vorhaben nit werckstellig machen konnen. I. H. G. solten
sich aber versicheren, daß er nimmermehr in quacunque fortuna seine gute
affection gegen dieselbe verlieren, sondern, da es die gelegenheit geben
würde, in effectu bezeigen wolte; und obzwarn itzo sein credit bei hoff
nichts wircken könte, so würden sie gleichwoll an ihme einen getrewen
diener haben. Welchem alß hingegen cortesamente geantwortet, er auch
per diversa exempla animirt und getrößtet, daß den modum avocationis,
welchen seine mißgünstige expractizirt, so hoch nit apprehendiren solte, der
abscheidt damit genommen, daß der friedenschluß zwischen den coronis
unnd deßen verzögerung nit so viell an den negotiis unnd dem difficultet
alß in voluntate quorundam bestünde.