Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 VII 2
1647 VII 2
Dienstag W bei Longueville/d’Avaux. Übler Stand der
Religion, indeme Franckreich durch ihre interposition kein beßere effectus
erreicht, hingegen aber durch ihre subsidia und confoederation dem catho-
lischen weesen in Teutschland ein solchen unwiederbringlichen schaden,
non quidem in intentione, sed in ipso effectu zufüegtten. Hat sich gegen die
französischen Gesandten aller dienst und freundschafft beflißen und ein
solches vertrawen zue ihnnen gesetzet, daß derentwegen die Kayserliche
und Spanische sich fast formalisirt, und ihro mehrmalß zu verstehen geben
worden, daß sie sich würden betrogen finden. [...] Daß nun der cron
Franckreich authoritet dergestaldt bey ihren confoederirten abnehme, das
thue I. H. G. umb so viell demehr leid, weiln das gantze catholische weeßen
darumb in größere gefahr gesetzet wirdt. Illi: Sie hetten I. H. G.
freundschafft und vertrawen von anfang erkandt und hoch aestimirt, vor
dieselbe und wegen dero interesse alle guete officia eingewendet und sich
deshalb öfter mit den Schweden gestritten, wobei Salvius gesagt hat, sie
müßten das Stift Osnabrück schon mit Waffengewalt den Schweden neh-
men . Zwar kann Frankreich deshalb nicht mit Schweden brechen, doch hat
man es in Stockholm dahin gebracht, daß das Stift gerettet worden wäre,
wenn Trauttmansdorff nicht nachgegeben hätte. Wegen Wiedenbrück
haben sie nicht mehr zu tun gewußt, nachdem W Verhandlungen mit
Brandt abgelehnt hatte. [...] W: Erinnert an die Gründe, warum er
bey solcher offenkündiger contravention der praeliminarium mitt einem
privato dergestaldt nit tractiren, sondern alles demjenigen, welcher die
praeliminaria geschloßen, in handen stellen woltte. Und sähe man ie woll
darauß, daß auff dergleichen handlung nichts zu trawen, weiln die Schwe-
dische den Kayserlichen versprochen, daß wan die alternativa mitt dem
stifft Oßnabruck einwilligen würden, daß alßdan gegen die Fürstenaw und
des stiffts Oßnabruck plätze nichts feindliches vorgenohmmen werden
solle. Die Kayserliche endschuldigten sich ratione dati consensus under
andern damitt, und were gleichwohl alßbaldt drauff der Königsmarck für
die Fürstenaw geruckt. Sonsten beschwerten sich die Kayserliche gegen sie
Franzosische gar hoch, daß sie mitt wortten nur bey den tractaten pro
catholicis gerehdet und hingegen contra promissionem solenniter et media-
toribus et deputatis et ipsis Caesareanis datam den Touraine hetten mitt
den wapffen contra catholicos operiren und die Kayserlichen zue einem
anderen necessitiren laßen. Franckreich hette billich beßer auff sich und die
religion zu mercken, dan auß des Salvii referirten rheden gnugsamb anzu-
nehmmen , wie hochmütig und insolent bereits die Schweden worden. Es
würde Franckreich endlich zu spaht betauren, daß sie nit zeittlicher, alß sie
noch woll geköndt, darzue gethan. Hofft auf Widerstand der Besatzung in
Wiedenbrück. Es hette gleichwohl deme unangesehen Franckreich propter
fidem publicam et praeliminaria den Schwedischen mitt ernst zuzusprechen
und sie von dergleichen thädtligkeiten abzubringen. Galli: Sie hetten
woll gern gesehen, daß man mitt dem commissario Brand in tractaten sich
eingelaßen, dan weiln die Schwedische so hochmütig, und täglich weitere
progressus thetten, so würde alle handlung auch täglich schwerer gemacht
werden. Dem der d’Avaux hinzuegesetzet, er köntte sich nit gnugsamb
verwundern, daß die Kayserliche, für welche sich itzo I. H. G. sacrificiren
ließen, so wenig für sie thetten, und hette vermainet, man würde vor dem
verlust einer großen recompens versichert gewest sein. I. H. G.: Die
Kayserliche hetten ratione praeliminarium gnugsamb erinnerung gethan.
Weiln sie aber die Kayserliche für feind hieltten, so hetten sie die authoritet
bey ihnen nit, welche Franckreich billich haben soltte. Es were ihro wegen
des armistitii oder neutralitet, umb sich zu salviren, angedeutet worden,
darauff hetten sie auch ihnen alßbaldt geandtworttet, daß es wegen der
cron Franckreich gantz kein bedencken, aber mitt Schweden, welche ihro
alle stiffter genohmmen und vorenthielten, neutralitatem einzugehen und
sich der verhoffender recuperation zu begeben, daß were nit thuenlich. Bey
Ihrer Kayserlichen Mayestet hetten sie billich pro religione catholica et
conservando statu suo zu stehen, und würde Franckreich solches in erwe-
gung aller umbstende nit improbiren können. Gott würde ihre auffrichtige
intention noch woll hier zeittlich und ewig belohnen. Darauff fragend,
warumb Franckreich, indeme sie ihre satisfaction so lange gehabt, und klär-
lich gnug sähen, wie gefährlich es die Schwedische mitt der catholischen
religion vorhetten, ihr instrumentum pacis nit heraußgeben und schlußen.
Woltten nit hoffen, wie spargirt würde, noch einige newe postulata zue
verhinderung der sachen soltten vorgebracht werden. Comte d’Avaux:
Nachdeme er etliche mahl gefragt, waß man doch vermainte, daß für newe
postulata vorzubringen, und man bedenckens, sich derentwegen in discurs
einzulaßen, hatt angezeigt, daß er das instrumentum pacis itzo bey sich,
würde es mitt dem duc de Longeville noch überleßen, mitt den Schwedi-
schen morgen conferiren und übermorgen den herrn mediatoribus zustellen.
Quoad Austriacos müste Franckreich securitatem haben, daß sie den Spani-
schen nit assistiren woltten, ridiculum esse, daß man sagtte, der Kayser
soltte Spanien nit helffen, man wuste woll, daß der Kayser uti talis absque
collectis imperii nichts hette und derentwegen viellmehr wegen Böhmen,
Ungarn und der österreichischen landen zu apprehendiren. Nebenst die-
ßem möchten auch noch einige andere sachen pro securitate regni bey dem
instrumento pacis zu beobachten sein. I. H. G.: Sie soltten mitt Spanien
pro bono totius christianitatis et catholicae religionis fried machen, so
dörffte man zu dießer quaestion quoad Imperatorem et archiduces nit zue
kommen, dan ihme woll wißend, waß die Kayserliche dagegen vorwende-
ten . Einige newe sachen bey dem instrumento vorzubringen, welche den
frieden retardiren köntten, thette man von ihnen nit erwarten. Solchen sie
ratione Alsatiae sessionem begeren, daß were ein sach, deme die catholische
tam ratione religionis quam status nit zuwieder sein würden, dan das Elsas
von dem reich gantz zu vergeben, hette billich sein nachdencken. Galli:
Sie sähen nit, wie mitt den Spanischen frieden woll fortzukommen, wabey
gleichwohl der duc de Longeville noch einige inclination bezeigt, daß ihme
alsolcher woll lieb sein soltte. [...] Kriegswesen. W: Mindener Tausch-
projekt . Antwort der Franzosen in generalibus. Beim Abschied
d’Avaux’ vertraulich zu Reck: Die Hessen werden sich mit dem Satisfak-
tionsangebot der Ksl. zufriedengeben, wenn diese sich nur nicht weiter ein-
lassen . [...]
Religion, indeme Franckreich durch ihre interposition kein beßere effectus
erreicht, hingegen aber durch ihre subsidia und confoederation dem catho-
lischen weesen in Teutschland ein solchen unwiederbringlichen schaden,
non quidem in intentione, sed in ipso effectu zufüegtten. Hat sich gegen die
französischen Gesandten aller dienst und freundschafft beflißen und ein
solches vertrawen zue ihnnen gesetzet, daß derentwegen die Kayserliche
und Spanische sich fast formalisirt, und ihro mehrmalß zu verstehen geben
worden, daß sie sich würden betrogen finden. [...] Daß nun der cron
Franckreich authoritet dergestaldt bey ihren confoederirten abnehme, das
thue I. H. G. umb so viell demehr leid, weiln das gantze catholische weeßen
darumb in größere gefahr gesetzet wirdt. Illi: Sie hetten I. H. G.
freundschafft und vertrawen von anfang erkandt und hoch aestimirt, vor
dieselbe und wegen dero interesse alle guete officia eingewendet und sich
deshalb öfter mit den Schweden gestritten, wobei Salvius gesagt hat, sie
müßten das Stift Osnabrück schon mit Waffengewalt den Schweden neh-
men . Zwar kann Frankreich deshalb nicht mit Schweden brechen, doch hat
man es in Stockholm dahin gebracht, daß das Stift gerettet worden wäre,
wenn Trauttmansdorff nicht nachgegeben hätte. Wegen Wiedenbrück
haben sie nicht mehr zu tun gewußt, nachdem W Verhandlungen mit
Brandt abgelehnt hatte. [...] W: Erinnert an die Gründe, warum er
bey solcher offenkündiger contravention der praeliminarium mitt einem
privato dergestaldt nit tractiren, sondern alles demjenigen, welcher die
praeliminaria geschloßen, in handen stellen woltte. Und sähe man ie woll
darauß, daß auff dergleichen handlung nichts zu trawen, weiln die Schwe-
dische den Kayserlichen versprochen, daß wan die alternativa mitt dem
stifft Oßnabruck einwilligen würden, daß alßdan gegen die Fürstenaw und
des stiffts Oßnabruck plätze nichts feindliches vorgenohmmen werden
solle. Die Kayserliche endschuldigten sich ratione dati consensus under
andern damitt, und were gleichwohl alßbaldt drauff der Königsmarck für
die Fürstenaw geruckt. Sonsten beschwerten sich die Kayserliche gegen sie
Franzosische gar hoch, daß sie mitt wortten nur bey den tractaten pro
catholicis gerehdet und hingegen contra promissionem solenniter et media-
toribus et deputatis et ipsis Caesareanis datam den Touraine hetten mitt
den wapffen contra catholicos operiren und die Kayserlichen zue einem
anderen necessitiren laßen. Franckreich hette billich beßer auff sich und die
religion zu mercken, dan auß des Salvii referirten rheden gnugsamb anzu-
nehmmen , wie hochmütig und insolent bereits die Schweden worden. Es
würde Franckreich endlich zu spaht betauren, daß sie nit zeittlicher, alß sie
noch woll geköndt, darzue gethan. Hofft auf Widerstand der Besatzung in
Wiedenbrück. Es hette gleichwohl deme unangesehen Franckreich propter
fidem publicam et praeliminaria den Schwedischen mitt ernst zuzusprechen
und sie von dergleichen thädtligkeiten abzubringen. Galli: Sie hetten
woll gern gesehen, daß man mitt dem commissario Brand in tractaten sich
eingelaßen, dan weiln die Schwedische so hochmütig, und täglich weitere
progressus thetten, so würde alle handlung auch täglich schwerer gemacht
werden. Dem der d’Avaux hinzuegesetzet, er köntte sich nit gnugsamb
verwundern, daß die Kayserliche, für welche sich itzo I. H. G. sacrificiren
ließen, so wenig für sie thetten, und hette vermainet, man würde vor dem
verlust einer großen recompens versichert gewest sein. I. H. G.: Die
Kayserliche hetten ratione praeliminarium gnugsamb erinnerung gethan.
Weiln sie aber die Kayserliche für feind hieltten, so hetten sie die authoritet
bey ihnen nit, welche Franckreich billich haben soltte. Es were ihro wegen
des armistitii oder neutralitet, umb sich zu salviren, angedeutet worden,
darauff hetten sie auch ihnen alßbaldt geandtworttet, daß es wegen der
cron Franckreich gantz kein bedencken, aber mitt Schweden, welche ihro
alle stiffter genohmmen und vorenthielten, neutralitatem einzugehen und
sich der verhoffender recuperation zu begeben, daß were nit thuenlich. Bey
Ihrer Kayserlichen Mayestet hetten sie billich pro religione catholica et
conservando statu suo zu stehen, und würde Franckreich solches in erwe-
gung aller umbstende nit improbiren können. Gott würde ihre auffrichtige
intention noch woll hier zeittlich und ewig belohnen. Darauff fragend,
warumb Franckreich, indeme sie ihre satisfaction so lange gehabt, und klär-
lich gnug sähen, wie gefährlich es die Schwedische mitt der catholischen
religion vorhetten, ihr instrumentum pacis nit heraußgeben und schlußen.
Woltten nit hoffen, wie spargirt würde, noch einige newe postulata zue
verhinderung der sachen soltten vorgebracht werden. Comte d’Avaux:
Nachdeme er etliche mahl gefragt, waß man doch vermainte, daß für newe
postulata vorzubringen, und man bedenckens, sich derentwegen in discurs
einzulaßen, hatt angezeigt, daß er das instrumentum pacis itzo bey sich,
würde es mitt dem duc de Longeville noch überleßen, mitt den Schwedi-
schen morgen conferiren und übermorgen den herrn mediatoribus zustellen.
Quoad Austriacos müste Franckreich securitatem haben, daß sie den Spani-
schen nit assistiren woltten, ridiculum esse, daß man sagtte, der Kayser
soltte Spanien nit helffen, man wuste woll, daß der Kayser uti talis absque
collectis imperii nichts hette und derentwegen viellmehr wegen Böhmen,
Ungarn und der österreichischen landen zu apprehendiren. Nebenst die-
ßem möchten auch noch einige andere sachen pro securitate regni bey dem
instrumento pacis zu beobachten sein. I. H. G.: Sie soltten mitt Spanien
pro bono totius christianitatis et catholicae religionis fried machen, so
dörffte man zu dießer quaestion quoad Imperatorem et archiduces nit zue
kommen, dan ihme woll wißend, waß die Kayserliche dagegen vorwende-
ten . Einige newe sachen bey dem instrumento vorzubringen, welche den
frieden retardiren köntten, thette man von ihnen nit erwarten. Solchen sie
ratione Alsatiae sessionem begeren, daß were ein sach, deme die catholische
tam ratione religionis quam status nit zuwieder sein würden, dan das Elsas
von dem reich gantz zu vergeben, hette billich sein nachdencken. Galli:
Sie sähen nit, wie mitt den Spanischen frieden woll fortzukommen, wabey
gleichwohl der duc de Longeville noch einige inclination bezeigt, daß ihme
alsolcher woll lieb sein soltte. [...] Kriegswesen. W: Mindener Tausch-
projekt . Antwort der Franzosen in generalibus. Beim Abschied
d’Avaux’ vertraulich zu Reck: Die Hessen werden sich mit dem Satisfak-
tionsangebot der Ksl. zufriedengeben, wenn diese sich nur nicht weiter ein-
lassen . [...]