Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 VI 19
1647 VI 19
Mittwoch Da d’Avaux wieder nicht zu sprechen ist,
nimmt Billotte den Bericht Ws entgegen und teilt mit, wenn W nicht auf die
Verhandlungen mit Brandt eingehe, wolle Königsmarck Wiedenbrück an-
greifen . Dann empfängt d’Avaux doch noch den Boten und erklärt: Bei
der letzten Konferenz mit den Schweden ist die Sache nicht zur Sprache
gekommen, Longueville ist nicht sehr eifrig darin. Rät zur Annahme der
Verhandlungen mit Brandt, da die Berufung auf die Präliminarien nutzlos
sei, doch müßten die Abmachungen von den schwedischen Gesandten mit-
unterzeichnet werden, damit auch andere schwedische Generale an sie ge-
bunden seien. Besteht aber Hoffnung, daß Wiedenbrück sich hält, mag W
die Verhandlungen ablehnen. Zu weiteren Bemühungen bereit, doch soll
man sich nicht zu sehr auf die Franzosen verlassen. Sey woll freylich toti
congressui ignominiosum, daß dergestaldt gleichsamb in conspectu von der
Schwedischen soldatesca gehandelt wurde, aber was helffe es, wo keine
ratio platz hatt. Vertrauliche Information, daß in der hessischen Frage
gestern mit den Schweden verglichen worden ist, daß der strittige Teil der
Marburger Erbschaft zwischen Darmstadt und Kassel geteilt und zu den
vier Schaumburger und den Mainzer Ämtern insgesamt eine Million
Reichstaler gefordert werden soll; es scheint, daß dafür dann Länder im
Wert von zwei Millionen, u. a. die Grafschaft Arnsberg, Fulda und Pader-
born gefordert werden sollen, doch stimmt Frankreich dem nicht zu. Die
Interessenten sollen sich rechtzeitig opponieren und sehen, daß die Ksl. fest
bleiben, denn an den zusätzlichen 400 000 wird der Frieden nicht schei-
tern .
Mitteilung Trauttmansdorffs durch Schröder: Sparr läßt W um Truppen-
hilfe für Darmstadt ersuchen. W: Seine Kavallerie schon unterwegs;
Stand der Verhandlungen? Schröder: Die Schweden haben sich über
das bayerische Votum wegen der Session im Fürstenrat beschwert, Trautt-
mansdorff hat es damit entschuldigt, daß zue München dergleichen stylus
lange zeitt währe. W: Fürstenau, Kommission Brandts.
Schröder bei W: Trauttmansdorff rät W, sich an die praeliminaria zu hal-
tten ; will zue deren manutenenz das seinig gern praestiren.
Mitteilung an Brandt: Da sein Auftrag sich vermutlich auf Restitution Für-
stenaus und Sicherung Wiedenbrücks bezieht, will W ihn vernehmen.
Brandt: Es müssen von W Unterhändlervollmachten ausgestellt und diese
ausgewechselt werden; an den Präliminarvertrag läßt Königsmarck sich
wegen Ws Zuwiderhandlungen nicht binden.
Mitteilung an Brandt: Da W als Prinzipal selbst anwesend ist, bedarf es
seinerseits keiner Vollmacht. Besteht auf Gültigkeit der Präliminarien;
Wiedenbrück muß unangegriffen bleiben und Fürstenau restituiert wer-
den . Brandt: Besteht auf seiner vorigen Erklärung, will aber mit der
Nachricht an Königsmarck noch warten unnd kontten I. H. G. den einen
platz woll conserviren und den anderen, wan sie wolten, restituirt haben.
Chigi bei W. Kein Fortkommen in den französisch-spanischen Verhandlun-
gen und den Französischen und reichssachen. Kirchliche Angelegenheiten in
der Stadt Köln.
Mitteilung an Trauttmansdorff: Verhandlungen mit Brandt. Trautt-
mansdorff : Noch erfrewett, daß I. H. G. so standthafftig bey denn prae-
liminartractaten und sonsten hieltten unnd sich in andere tractaten zu
laßen nichtt gemeintt; will deshalb morgen den Schweden zusprechen.
nimmt Billotte den Bericht Ws entgegen und teilt mit, wenn W nicht auf die
Verhandlungen mit Brandt eingehe, wolle Königsmarck Wiedenbrück an-
greifen . Dann empfängt d’Avaux doch noch den Boten und erklärt: Bei
der letzten Konferenz mit den Schweden ist die Sache nicht zur Sprache
gekommen, Longueville ist nicht sehr eifrig darin. Rät zur Annahme der
Verhandlungen mit Brandt, da die Berufung auf die Präliminarien nutzlos
sei, doch müßten die Abmachungen von den schwedischen Gesandten mit-
unterzeichnet werden, damit auch andere schwedische Generale an sie ge-
bunden seien. Besteht aber Hoffnung, daß Wiedenbrück sich hält, mag W
die Verhandlungen ablehnen. Zu weiteren Bemühungen bereit, doch soll
man sich nicht zu sehr auf die Franzosen verlassen. Sey woll freylich toti
congressui ignominiosum, daß dergestaldt gleichsamb in conspectu von der
Schwedischen soldatesca gehandelt wurde, aber was helffe es, wo keine
ratio platz hatt. Vertrauliche Information, daß in der hessischen Frage
gestern mit den Schweden verglichen worden ist, daß der strittige Teil der
Marburger Erbschaft zwischen Darmstadt und Kassel geteilt und zu den
vier Schaumburger und den Mainzer Ämtern insgesamt eine Million
Reichstaler gefordert werden soll; es scheint, daß dafür dann Länder im
Wert von zwei Millionen, u. a. die Grafschaft Arnsberg, Fulda und Pader-
born gefordert werden sollen, doch stimmt Frankreich dem nicht zu. Die
Interessenten sollen sich rechtzeitig opponieren und sehen, daß die Ksl. fest
bleiben, denn an den zusätzlichen 400 000 wird der Frieden nicht schei-
tern .
Mitteilung Trauttmansdorffs durch Schröder: Sparr läßt W um Truppen-
hilfe für Darmstadt ersuchen. W: Seine Kavallerie schon unterwegs;
Stand der Verhandlungen? Schröder: Die Schweden haben sich über
das bayerische Votum wegen der Session im Fürstenrat beschwert, Trautt-
mansdorff hat es damit entschuldigt, daß zue München dergleichen stylus
lange zeitt währe. W: Fürstenau, Kommission Brandts.
Schröder bei W: Trauttmansdorff rät W, sich an die praeliminaria zu hal-
tten ; will zue deren manutenenz das seinig gern praestiren.
Mitteilung an Brandt: Da sein Auftrag sich vermutlich auf Restitution Für-
stenaus und Sicherung Wiedenbrücks bezieht, will W ihn vernehmen.
Brandt: Es müssen von W Unterhändlervollmachten ausgestellt und diese
ausgewechselt werden; an den Präliminarvertrag läßt Königsmarck sich
wegen Ws Zuwiderhandlungen nicht binden.
Mitteilung an Brandt: Da W als Prinzipal selbst anwesend ist, bedarf es
seinerseits keiner Vollmacht. Besteht auf Gültigkeit der Präliminarien;
Wiedenbrück muß unangegriffen bleiben und Fürstenau restituiert wer-
den . Brandt: Besteht auf seiner vorigen Erklärung, will aber mit der
Nachricht an Königsmarck noch warten unnd kontten I. H. G. den einen
platz woll conserviren und den anderen, wan sie wolten, restituirt haben.
Chigi bei W. Kein Fortkommen in den französisch-spanischen Verhandlun-
gen und den Französischen und reichssachen. Kirchliche Angelegenheiten in
der Stadt Köln.
Mitteilung an Trauttmansdorff: Verhandlungen mit Brandt. Trautt-
mansdorff : Noch erfrewett, daß I. H. G. so standthafftig bey denn prae-
liminartractaten und sonsten hieltten unnd sich in andere tractaten zu
laßen nichtt gemeintt; will deshalb morgen den Schweden zusprechen.