Acta Pacis Westphalicae III A 3,2 : Die Beratungen des Fürstenrates in Osnabrück, 2. Teil: 1645 / Maria-Elisabeth Brunert
Sondersitzung reformierter Gesandter Osnabrück 1646 Januar 22 / Februar 1
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Osnabrück 1646 Januar 22 / Februar 1
Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) A fol. 157–158’ (= Druckvorlage).
Vorlage einer aus den Instruktionen des Kurfürsten von Brandenburg zusammengesetzten Schrift
über die Religionsfrage : Soll sie den Schweden zur Information mitgeteilt werden? Bericht über
Wesenbecks Aufforderung an die Lutheraner, sich über das Begehren der Reformierten bezüglich
ihres Einschlusses in den Religionsfrieden definitiv zu äußern
schwedischen Gesandten mit dem Ziel, daß diese die Lutheraner im Sinne der Reformierten
beeinflussen.
(Im Quartier der Pfälzischen zu Osnabrück
Hessen-Kassel, Pommern, Anhalt, Wetterauische Grafen , Stadt Bremen.
Kurbrandenburgisches Direktorium. Comes Wittgenstein , legatus
electoris Brandenburgici, proponit scriptum q〈uoddam〉 ex instructione et
literis electoris compositum; consulta〈ndum〉, quomodo de〈beat〉 Suecis
aliisque Lutheranis communicari, an non communi reformat〈orum〉 no-
mine?
ansa dis〈puta〉tionis. Lutheranos rogandos, ut plane aboleant sua nova pe-
tita
Unklar. Die Lutheraner hatten am Vormittag erklärt, daß sie eine Resolution der schwed.
Ges. abwarten wollten. Die Reformierten sollten auf eine solche Resolution drängen, s. Nr. 90
(oben S. 567 Z. 32 – S. 568 Z. 2). Dasselbe war den Reformierten bereits am 29. Januar gesagt
worden, s. Nr. 86 (oben S. 516 Z. 8–13).
Wie [Nr. 90 Anm. 33] .
Hessen-Kassel. Posse pro informatione exhiberi Suecis, nicht communi
nomine. Repetit, was vorgang〈h〉en sonnabend, [ den 17./27. Januar 1646],
sich Lutherani erkleret
Am Samstag, dem 27. Januar 1646, hatte Wesenbeck die Lutheraner an die schon mehrfach
vorgebrachte Forderung der Reformierten erinnert, sich über die Frage der Admission der Re-
formierten zum Religionsfrieden zu äußern (s. Nr. 82 bei Anm. 48). Hessen-Kassel hatte sich
dem angeschlossen, s. Nr. 82 (oben S. 486 Z. 5–8). Am 29. Januar hatten sich die Lutheraner
zu dem Begehren der Reformierten erneut ausweichend geäußert (s. oben Anm. 6).
formierte sich dessen beschwert, wolten es nur caeteris reformatis referiren.
Pommern hette heut suo et proprio nomine diß werk[ s] im fürstenrath ge-
dacht , der würde relation thun.
Pommern. Refert ut vergang〈h〉en sonnabend et hodie. Hette begeh〈re〉t,
weil mann teglich der reichsdeliberation
was mann sich zu den Lutherischen zu versehen, begehrten vertrauliche con-
iunction hodie. Mann begehrte nur die generalclausulam der Schweden
Wie [Nr. 90 Anm. 33] .
therani hetten’s aber gar außgelassen
Der Reformierten wurde weder im Vollstaendigen Gutachten der Evangelischen Staende zu
Oßnabruck, wie solches auf beyder Cronen Propositiones und die Kayserliche Responsio-
nes ist ausgelieffert worden (s. [Nr. 41 Anm. 1] ), noch in den Gravamina Evangelicorum
(s. [Nr. 59 Anm. 3] ) gedacht.
mitt denn cronen und reliquis Lutheranis zu underreden
lengst verflossen. Bethen alßo nunmehr resolution. Item wann die catho-
lischen die clausulas in resolutione Caesaris
Wie [Nr. 90 Anm. 34] .
Lutherani wolten den reformatis hierinn assistiren. Erböthen sich zu guter
correspondenz. Lutherani hetten per Magdeburg sich erkläret, wie vergan-
g〈h〉en sonnabend geschehen , nemlich die reformirten solten der cronen
erklerung ihres einsatzes erst einholen, druff wolten sie sich auch vernehmen
lasßen.
Daß scriptum seye von legatione electorali deßwegen eingeben, ut videant
aliquid addendum vel minuendum pro informatione Sueciae plenipotentiario-
rum, daß sie disen punctum in generalibus wolten lassen, umb solches den
herren Lutheranis zu rapportiren.
Kurbrandenburg. (Comes Witgenstein:) Salvius hette gedacht
Sayn-Wittgenstein war am 30. Januar 1645 bei den schwed. Ges. gewesen. Bei dieser Visite
hatte Oxenstierna den Religionsstreit angesprochen (s. den Auszug aus der Relation von 1646
I 26/II 5 mit Bericht über die Visite am 20./30. Januar in UA IV.2, 419). Vielleicht hatte
Salvius die hier referierten Äußerungen bei dieser Visite getan.
Schweden, lißen den puncten stehen, wie sie ihn gesetzet. Wehre aber nötig,
per deputationem dises zu vernehmen, damitt mann desto sicherer gehe. Ob
aber nicht nötig, daß mann den Schweden auch die rationes eingebe, sich
darin zu ersehen und den Lutherischen stendten zu repraesentiren?
Kurbrandenburg, Pfalz und Hessen-Kassel. Finden eine solennelle
deputation gut ad Suecos hoc nomine.
Hessen-Kassel. Oxenstierna und Salvius hetten ihne auch offtmahls versi-
che[rt] privatim diß puncten halben, sed publicam assecurationem 〈salven-
dam〉. Ob ihre gnaden von Witgenstein selbst und y[ e]mand zu sich nehmen
auß den ubrigen reformirten, zu bitten, daß Sueci selbst sein und
20–25 auch – möchte] Am Rande ist das Sessionsschema notiert: Auf der einen Seite saß zuvor-
derst Camerarius (Pfalz), gefolgt von Meisterlin (Pfalz), Milagius (Anhalt), Geißel (Wet-
terauische Grafen), Heidfeld (Wetterauische Grafen). Auf der anderen Seite saß an erster
Stelle Graf Sayn-Wittgenstein (Kurbrandenburg), gefolgt von Scheffer (Hessen-Kassel), We-
senbeck (Pommern), Müldener
Der Lic. beider Rechte Nikolaus Christoph Müldener kam als Ersatz für den zunächst vorge-
sehenen, aber erkrankten Dr. Johann Antrecht (so nach Müldeners Vollmacht vom 2./12. Ja-
nuar 1646 in: Wien Österreichisches StA HHStA MEA FrA Fasz. 6 [32] unfol.; beilie-
gend ein Vermerk über die wegen einer Formulierung, das Direktorium betreffend, nur be-
dingten Annahme, Osnabrück 1646 I 22). Müldener (1605–1656) hatte in Marburg studiert,
während einer Reise nach Frk. in Bourges Kolleg gehalten, war auch in England und den
Ndl.n gewesen und hatte 1633 in Marburg das Lizentiat erworben. Er verwaltete 1640 das
Bürgermeisteramt zu Kassel, wurde 1645 hessen-kasselischer Rat und 1651 GR und Vizekanz-
ler. Er war Scheffer in Osnabrück beigeordnet und wurde als Spezialist für den Marburger
Erbschaftsstreit eingesetzt ( Jöcher III, 724; Bettenhäuser, 27, 133).
Schweitzer wird in der Druckvorlage als consiliarius Sayn-Wittgensteins bezeichnet. Da er
aber in einer Reihe mit den Ges. und auf gleicher Höhe mit den wetterauischen Vertretern
Geißel und Heidfeld saß, nahm er wahrscheinlich als Ges. des Gf.en von Ortenburg (s. Nr. 86
Anm. 74) an der Sitzung teil.
schen den beiden Reihen Koch (Stadt Bremen).
quos Lutheranos wolten ad aequitatem flectiren, und daß [ es] bey der genera-
lität verpleibe, wie die Schweden gesetzt.
Valde laudat tractatum Dr. Croci Cassellani
Gemeint ist der Oxenstierna übergebene Druck Summarische Nachricht: […] Daß die
Evangelischen reformirter Religion zugethane […] Niemahl in ordentlicher angestelter
Reichs: oder andern ziemlichen Versamblung […] verdampt […] worden […] des Johann
Crocius (s. [Nr. 83 Anm. 7] ).
undienlich. Müßen mündliche declaration hinc inde thun. Nominat praeterea
Pfaltz, Anhalt etc. oder wer comiti Witgenstein gefallen möchte.
Kurbrandenburg. Comes Witgenstein erkleret sich, dem publico gerne
diß zu gefallen zu thun. Mann müste aber die rationes uffsetzen, so beyzu-
bring〈h〉en den Schweden.
Anhalt. Gratias nomine suorum principum comiti Witgenstein pro cura
pro religione. Würde ihren fürstlichen gnaden zu Anhalt nichts erfreulichers
alß erledigung dises puncten widerfahren. Hette die Brandenburgische
schrifft gelesen
Gemeint ist die aus den Instruktionen des Kf.en von Brandenburg zusammengesetzte Schrift
über die Religionsfrage (wie oben Anm. 1). Sehr wahrscheinlich war sie identisch mit der von
Milagius in seiner Relation an die Fürsten August, Ludwig, Johann Kasimir und Friedrich von
1646 I 20 [ /30] lobend erwähnten Churfürstl. Brandenburgische[ n] letzte[ n] instruction in
dieser materie [ i. e.: in der Religionsfrage] von 6 Bogen (G. Krause V.2, 67). Allerdings
kann dann Milagius’ dortige Angabe nicht stimmen, daß diese Schrift bereits den Schweden
übergeben worden sei.
che schrifft wohl geben, sey nichts drin, so offension geben könne, doch
nicht in gesampten nahmen, [ weil] vil [ darin], so sich nicht uff die andere
stende, sondern allein Churbrandenburg schikte. Seine fürsten tolerirten die
Lutheraner gerne, wolten sich aber dargegen auch nichts vorschreiben lassen.
Die Lutheraner seyen selbst nicht einig, ut Pomeranus dixerat. Sachsen Wein-
mar hette ihm gar anderst referirt, alß es im fürstenrath vorgefallen. Heut
hette Weinmar gesagt, eß wehre im fürstenrath gesagt, die reformierten sol-
ten nur die Schwedische resolution einholen, sie wolten mitt den reformier-
ten vor ein mann stehen . Pitt ihre gnaden von Wittgenstein, [ die Deputation]
uber sich zu nemen ad Suecos. Item Heßen Caßel zur deputation ad Suecos
mitt ihrer gnaden von Witgenstein.
uber die hertzen. Deus wehre mitt eines uffrichtigen glauben zufriden, t〈heo-
logi〉 wolten, mann müste alß sie glauben.
Hessen-Kassel. (Lic. Miltner :) Ut Scheffer, schrifft zurükzuhalten, biß
man resolution von Schweden.
Wetterauische Grafen. Gratias vor die mühewaltung ahn Witgenstein
weg〈h〉en ahnstalt deß conventus, proposition und erinnerung. Pitten umb
continuation, gloria Dei, gemeinen weßens besten und ihrer exzellenz genei-
getheitt darzu. Repetit votum heut im fürstenrath
gang〈h〉en sonnabend proponirt. Lutheraner geantwortet und heut repetirt,
gebetten umb resolution der Lutheraner mitt den reformirten, daß sie sich
ihrer versichern und vor einen mann geg〈h〉en die catholischen stehen
möchten. Welch votum wir repetirt und gebetten, Lutherani möchten sich
bezeig〈h〉en, wie die nothdurft deß evangelischen wesen[ s] erfordert und
mann zu ihm sich versehe.
Magdeburg hett Dr. Geißel heut post sessionem a part gezogen und begehrt
zu wissen, ob die Lutherischen heuser in der correspondenz auch hierinn den
reformierten b[ e]ystimmeten . Ille hette sich dessen nicht versehen, daß dises
uff die bahn kommen würde. Er votirte nur pro reformatis, wie hiebevor in
Fränkischem voto expreße gedacht .
Gratias pro communicatione extractus Brandenburgici. Laudat nil posse in eo
mutari, weil pro informatione privata angesehen, weil es doch nicht mehr res
integra. Würde den plenipotentiariis Suecis einzustellen sein. Mann könte es
communi nomine ubergeben und doch separirn, waß electorem allein und die
ubrige allein angingen. Seyen doch indifferent hierinn. Ihre exzellenz zu Wit-
genstein zu bitten, nicht per modum deputationis (quod nimium foret), son-
10 stehen] In der Druckvorlage folgt: Nota bene, quod t〈um nomine Fränkischer grafen〉,
vide protocollum matutinum
Heidfeld verwies auf sein Protokoll der Vormittagssitzung (wie oben Anm. 16). Was er mit
dem Hinweis auf die Fränkischen Gf.en bzw. das in ihrem Namen geführte Votum sagen
wollte, konnte nicht mit Sicherheit ermittelt werden. Wahrscheinlich bezog er sich auf die
Führung des Fränkischen Votums durch Geißel. Dieser notierte in seinem Diarium, daß er, als
Magdeburg ihn im Anschluß an die Vormittagssitzung gefragt habe, ob er auch im Auftrag der
lutherischen Gf.en votiere, wenn er für die Reformierten spreche, geantwortet habe, daß er sich
neulichen bey führung deß Fränckischen voti dahin vernemen laßen, daß sofern unser
votum aequiescirte undt allein uff die reformirte häußer ginge ( DGeissel fol. 108’ s. d.
1646 I 22 [ /II 1] ). – Geißel hatte zuerst am 10. November für die Fränkischen Gf.en votiert
(s. Nr. 29 bei Anm. 6) und war darin bis zum 28. November (= Nr. 43) fortgefahren.
dern privatim conferantur cum Caßel, Pommern, Anhalt, den Schweden zu-
zureden. Oxenstirn hette sich geg〈h〉en unß 〈alle〉s guten erklert
selbst reformirt, ratione catholicorum wehren evangelische alle gute leutte.
Hollandiae legatus zu Münster
Sehr wahrscheinlich ist Pauw (s. [Nr. 40 Anm. 43] ) gemeint. Zu Pauws Werdegang: zunächst
Kaufmann in Amsterdam, wurde er dort 1611 Syndikus. 1627 wurde er Rat und rekenmee-
ster der Domänen Hollands und Westfrieslands, 1631–1636 Ratspensionär und Großsiegelbe-
wahrer Hollands und Westfrieslands, dann erster und präsidierender raad en redenmeester
der Domänen Hollands; dieses Amt behielt er bis 1652 bei. Er war ein erfahrener Diplomat
(Missionen nach Dänemark, Frk., Dtld.) und vertrat auf dem WFK Holland und Westfries-
land als zweiter Ges. ( NNBW X, 714–717; Groenveld). Erster Ges. war Johan van Mathe-
nes, Herr von Mathenesse (1596–1653), Mitglied der Ritterschaft von Holland, 1634–1640
Kurator der Universität Leiden ( BWN VIII, 114f.), der aber, im Gegensatz zu Pauw, auf dem
WFK nicht hervortrat ( Dickmann, 198).
hanc causam reformati simul agant.
Bremen. Gratias Witgenstein pro labore nomine Bremae. Co〈n〉tinuatio-
nem petit, benedictionem a Deo pollicet〈ur〉. Scriptum electoris Branden-
burgici se nondum vidisse, ergo non posse iudicare. Petit scriptum. Intelligit
Lutheranos nos ad coronas remisisse dubiis resolutionibus et variantibus.
möchten. Per deputationem formula resolutionis bey Schweden einzuholen.
Petit, comes Witgenstein stelle hin, wen sie zur uffwartung begehrten. Re-
commendirt sich.
Kurbrandenburg. (Witgenstein:) Gratias pro votis unanimibus. Offert se
pro sua persona. Ex〈cus〉at suam personam. Petit assistentiam.
Ihre gnaden hetten sich neulich
weg〈h〉en deren 2 cl〈ausu〉len „si velint“
si velint et quiete vivant: s. [Nr. 90 Anm. 34] .
ihrer Kayserlichen majestät legati wolten es bey der Schweden general wor-
ten
Wie [Nr. 90 Anm. 33] .
ris, hetten es uff die reformation erklert. Trautmansdorff hette die clausuln
nicht zugesetzt, sed ipse Imperator, und were umb dieselbe. Meklenburg
und Darmstatt
Ein hessen-darmstädtischer Ges. war am 31. Dezember bei Trauttmansdorff gewesen und hatte
ausführlich über die Verhandlungen zwischen Lutheranern und Reformierten gesprochen
( APW II A 3, 94 Z. 7–13). Der Ges. muß Sinold gen. Schütz gewesen sein, da Wolff von
Todtenwart zu diesem Zeitpunkt noch auf Reisen war (s. [Nr. 89 Anm. 26] ).
gehrt, contra reformatos zu interpretiren. Aber Trautmansdorff hette refor-
matos assistentiae versichert.
2. Iam de tempore deputationis.
3. Rationes uffgesetzt, quae Suecis proponendae.
4. Per Suecos Lutherani urgendi umb eine categorische resolution.
Herr Salvius hette geg〈h〉en ihre gnaden gedacht, mann solte die Luthe-
rischen legatos privatim einen nach dem andern besuchen, dann in publico
müste einer dem andern zu gefallen reden. Stellete es dahin.
Hessen-Kassel. Lutheraner geben gar schlechte antwort und triste mine.
Hilte, mann müste die Schwedische resolution einholen, alßdann Suedische
resolution zu protocolliren, doch daß sie, Sueci, auch den Lutheranern zu-
redeten.
7–9 Scriptum – variantibus] Am Rande ist notiert: Communicirt eine satyram 〈de〉 Ham-
burg in hac causa, in forma zeitung uff 2 bretter getrükt
Konnte nicht ermittelt werden. Wahrscheinlich ist diese satyra identisch mit einer Zeittung
von Hamburg, die Milagius am 30. Januar las. Darin habe einer das gantze werck Zwischen
den Reformirten und Lutherischen auf eine sonderliche artt abzuurtheilen, und den Re-
formirten über die 10 oder 12 conditiones fürzuschreiben sich unterstanden, fürgebende,
das dergleichen sachen alhier fürgelauffen weren (Milagius an die Fürsten August, Ludwig,
Johann Kasimir und Friedrich von Anhalt, Osnabrück 1646 I 20 [ /30] , in: G. Krause V.2,
65–70, hier 67).
Kurbrandenburg. (Witgenstein:) Oxenstierna und Salvius wehren gantz
different. Ille hette gemeint, mann solte sich umb die Lutheraner nicht
bekümmern, sondern sie, die cron, sorg〈h〉en lassen. Salvius aber hette
gemeint, mann müste den Lutheranern ut supra viritim und singulatim zu-
sprechen.
(Witgenstein:) Oxenstierna hette ihro vorgewiesen, daß wir, legati Wetter-
awici, pro reformatis redeten und doch dreierl[ e]y religion principaln het-
ten
Zu den reformierten und lutherischen Mitgliedern des wetterauischen Gf.envereins s. Nr. 36
Anm. 26. Zum Katholizismus konvertiert waren einige Mitglieder des Hauses Nassau (zu der
Linie Nassau-Siegen s. [Nr. 33 Anm. 67] , 71, zu Johann Ludwig von Nassau-Hadamar, ksl.
Ges. auf dem WFK, s. [Nr. 3 Anm. 15] ).
(Witgenstein:) Oxenstierna hett gesagt, sie hetten nun freye hand und befelch,
den reformirten zu assistiren .
(Witgenstein:) Mylonius, secretarius legatorum Suecorum, [ hätte] gesagt, re-
format〈o〉rum wehre sub articulo iustitiae gedacht
In der schwed. Proposition wird der Reformierten in Art. 4 gedacht, der dem Justizwesen
gewidmet ist ( Meiern I, 436 f.). Dem folgt die ksl. Responsion ( Ad IV.: s. Meiern I, 619 ). In
der schwed. Replik wird der Reformierten in Punkt 3 der Klasse 1, unter dem die Gravamina
ecclesiastica, politica et juridica abgehandelt werden, gedacht (ksl. Protokoll: Meiern II, 187 ;
schwed. Protokoll: Meiern II, 196 ).
nicht de religione, sed de administratione iustitiae. Item wehre generaliter ge-
setzt, könte uff zwanzigerl[ e]y weiße außzuleg〈h〉en [ sein].
Sachanmerkungen zu Nr. 91