Acta Pacis Westphalicae III A 3,1 : Die Beratungen des Fürstenrates in Osnabrück, 1. Teil: 1645 / Maria-Elisabeth Brunert
Deputation der fürstlichen Gesandten bei den kurbrandenburgischenGesandten Osnabrück 1645 September [18/28]
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Osnabrück 1645 September [18/28]
DLöben I fol. 137–138 (= Druckvorlage).
Exklusion Magdeburgs, Hessen-Kassels, Baden-Durlachs und Nassau-Saarbrückens bei der Publi-
kation der kaiserlichen Responsionen auf die Propositionen II der Kronen an die Reichsstände
1645 IX 25 . Unstatthaftigkeit eines eigenmächtigen Vorgehens der Stände zu Münster. Brief der
Gesandten von Fürsten und Ständen zu Osnabrück an die fürstlichen Gesandten zu Münster, die
Admissionem Exclusorum betreffend, von 1645 IX 18 [/28]
Siehe [ Nr. 16 Anm. 3 ] .
und Ständen zu Osnabrück an die Gesandten Brandenburg-Kulmbachs und Württembergs von
1645 IX 18 [/28]
Siehe [ Nr. 15 Anm. 50 ] .
[Im Quartier der kurbrandenburgischen Gesandten zu Osnabrück.] Anwesend: Kurbrandenburg
(Löben); als Deputierter: Pommern-Stettin / Pommern-Wolgast (Wesenbeck).
Wesenbeck hatte in der Sitzung vom 18./28. September 1645 die Aufgabe über-
nommen , mit Löben über den Brief an die fürstlichen Gesandten zu Münster, die
Admissionem Exclusorum betreffend, zu reden . Loben notierte in seinem Dia-
rium , was Wesenbeck ihm über die Sitzung berichtet hatte:
Es seien zweyerley umbfragen gestelledt undt resolviredt worden,
1. ob nicht die bey der Keyserlichen anttworts eröffnungk
stände nunmehr ad consultationes zu admittiren undt sich die stände ihrer
undt quo modo anzunhemen.
2. Wie es anzustellen, daß die zu Münster anwesende stände, wie fast erschei-
nen wolte
Bezug auf die in Münster am 21. September 1645 gefaßten Conclusa, welche die Curialia bei
der Publikation der ksl. Responsionen betrafen (s. [ Nr. 15 Anm. 7 ] ). Sie waren in Osnabrück als
Eigenmächtigkeit empfunden worden, s. Nr. 15 (oben S. 211 Z. 8–37).
auch derer hiesigen stände gedancken undt suffragia nicht alleine hören, son-
dern auch attendiren möchten.
Quoad primum undt quoad secundum were geschlossen, daß mann nacher
Münster schreiben undt beydes, die evangelische und catolische, beyder pas-
suum halber insgemein, daß sie bey dem ersten passu der gleichsamb exclu-
dirten fürsten undt respective graven gesa〈z〉ten admission ad consultatio-
nes befördern undt denn auch die consilia also anstellen, daß beydes ortes
versammelte stände gleichmässigk tractiredt, mitt ihren gedancken undt mei-
nungen gehörrdt undt also communi suffragio eins undt anders beschlossen,
auch keinem teil i[ c ]htwas praejudiciredt werden möge, in specie aber die
evangelische durch ein absonderlich schreiben
chungk die herren catholische zu beyder saih[ t ]en cooperation disponiren
wolten, unternhemen möchten.
Nun hetten die fürstlichen gesanthen gerne sehen mögen, daß wir, die chur-
fürstlichen , auch unser parere beybringen, mitt ihnen umbtretten undt also
ein gesambtschreiben außfertigen möchten, weswegen sie den herrn Wesen-
beken ein solches an unß zu bringen angemhuttedt.
Nachdeme es nun gelegenheitt gegeben, bey diesem sessu von dem praedicat
excellenz zu reden, so hette herr Wesenbegk ihnen gemäß den Anordnungen
Sayn-Wittgensteins und Löbens deduciredt undt genungksamb außgefhüredt,
daß die herren churfürsten des Reiches, sonderlich der Kurfürst von Branden-
burg , an denen hinderungen der conferentien keinesweges, sondern bloß al-
leine die fürstlichen abgesanthe schuldigk, undt alle unß beygefallene, auch
vor unß, die churfürstliche gesanthe, militirende, vornhemblich aber seiner
churfürstlichen durchlaucht unß uberschriebene rationes, die praegnant ge-
nungk seind, ja hintterzutreiben fast unmügklich, induciredt, auch dabey zu
erkennen gegeben, daß, ob sie whol einbildungk gehabt hetten, daß sie durch
mich, [ Löben ], satisfaction zu erlangen, die conferenzen mitt mir zu halten
undt also dennoch ihren willen durchzutringen undt des allgemeinen weh-
sens bestes zu befördern ein expedientz gefunden hetten, solches doch keines-
weges seinen effect erreichen könte, massen ich mich, wo ich 〈nicht〉
〈zurük〉 dienen wolte , vor keinen secundarium, sondern gleich des gravens
excellenz geriren thätte, auch von seiner churfürstlichen durchlaucht zu
Brandenburg, meinen gnädigsten herrn, dafür aestimiredt undt gehalten sein
wolte.
Hierauff nun haben die herren fürstlichen abgesanthe begeredt, es möchte
herr Wesenbegk seine des praedicats excellenz wegen ge〈fhü〉redte rationes
ihnen schrifftlich communiciren.
Dieweiln ihme nun ein solches von unß nicht auffgetragen worden undt es
auch das ansehen gehabt, alß wen weittleüfftigkeitt durch schrifftwechselun-
gen erfolgen wolte, so hett er sich endtschuldigedt, es gleichwhol unß zu
referiren genommen, wegen der eben gemelter schreiben
gefallen gestelledt.
Endtlichen hetten die fürstlichen abgesanthen begeredt, daß ihnen communi-
ciredt werden möchte, waß bey den königlich Schwedischen legato Ochsen-
stirn , alß ich undt teils auch der fürsten- undt stätterhatt deputirte, vor der
Keyserlichen solennischen apertur vorgegangen .
Er hette geanttworttedt, daß doch die herren fürstlichen abgesanthen depu-
tati auch derbey gewesen undt whol, waß vorgangen, wißen würden.
Undt damitt hatte sich diese session geendedt.
Sachanmerkungen zu Nr. 18