Acta Pacis Westphalicae III A 3,1 : Die Beratungen des Fürstenrates in Osnabrück, 1. Teil: 1645 / Maria-Elisabeth Brunert
Sitzung fürstlicher Gesandter und Re- und Correlationmit reichsstädtischen Gesandten (sessio 11) Osnabrück 1645 September 18/28
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Sitzung fürstlicher Gesandter und Re- und Correlationmit reichsstädtischen Gesandten (sessio 11)
Osnabrück 1645 September 18/28
Magdeburg C fol. 154–169’ (= Druckvorlage); damit identisch Sachsen-Altenburg A I 1
fol. 128’–138’; vgl. ferner Fränkische Grafen A I fol. 143–145 (in Berichtsform; Datierung
IX 19 [!]), Magdeburg A I fol. 81–92’, Magdeburg B fol. 58–63’, Pommern A fol. 10’,
Sachsen-Gotha A I fol. 394–395’, Sachsen-Weimar A I fol. 233–234’, Sachsen-Weimar
B I fol. 86’–88, Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) A fol. 5–6, Wetteraui-
sche Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I fol. 10’–15 [Protokoll Geißel], Wetterauische
Grafen ( Hanau) A I unfol. (Relation des pommerschen Gesandten), den Druck in Meiern I,
654ff.
Brief der Gesandten von Fürsten und Ständen zu Osnabrück an die fürstlichen Gesandten zu
Münster, die Admissionem Exclusorum betreffend, von 1645 IX 18 [/28]
Siehe [Nr. 16 Anm. 3] . Der hier vorgelegte Entwurf der fürstlichen Ges. konnte nicht nachge-
wiesen werden.
ten von Fürsten und Ständen zu Osnabrück an die Gesandten Brandenburg-Kulmbachs und
Württembergs von 1645 IX 18 [/28]
Siehe [Nr. 15 Anm. 50] . Der hier vorgelegte Entwurf des Briefs konnte nicht ermittelt
werden.
ten über seine Deputation zu Sayn-Wittgenstein und Löben . Soll der Brief an die fürstlichen
Gesandten zu Münster, die Admissionem Exclusorum betreffend, Lamberg, Krane und Oxen-
stierna mitgeteilt werden?
(Im Quartier der Magdeburgischen zu Osnabrück.) Anwesend: Magdeburg (Direktorium), Sach-
sen-Altenburg / Sachsen-Coburg, Sachsen-Weimar / Sachsen-Gotha / Sachsen-Eisenach, Braun-
schweig-Lüneburg-Celle / Braunschweig-Lüneburg-Grubenhagen / Braunschweig-Lüneburg-
Kalenberg / Blankenburg-Regenstein (Reinstein) / Hoya / Diepholz (/ Nassau-Saarbrücken),
Mecklenburg-Schwerin / Mecklenburg-Güstrow / Hochstift Schwerin / Hochstift Ratzeburg
(/ Hessen-Darmstadt), Hessen-Kassel, Pommern-Stettin / Pommern-Wolgast, Anhalt, Wetter-
auische Grafen, Fränkische Grafen, Straßburg und Nürnberg .
Magdeburgisches Direktorium.
27 Praemissis praemittendis] In Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I geht
voraus: Ehe man sich gesetzt, haben wir uns mit herrn Lampadio, furstlich Lunenburgi-
schen und Braunschweigischen gesandten, ratione Diepholz, Höya und Rheinstein (der
3 gravschafften, so noch dem hertzogthumb nit einverleibt, sondern a part regirt wer-
den) dahin verglichen, daß wir unß deß voti halben jedesmals miteinander bereden wol-
ten. Dabey er weder alternation noch vorsitz begerte, sondern wir möchten das votum
jederzeit führen, womit wir wol zufrieden sein können, dann der Wetterauischen graven
banck dadurch verstärckt wirdt etc.
jüngst abgeredeten schreiben,
1. an fürsten undt stände zu Münster,
2. an den herren Culmbachischen undt Würtembergischen gesandten,
weren nunmehr auffgesetzet undt dasjenige, was newlichst beschloßen, cum
brevi relatione facti darein gebracht. Weil aber noch kein gewißes circa peti-
tum geschloßen, doch gleichwol die gedancken dahin gangen, das mann der
herren Münsterischen silentium
sey mann deme nachgangen, habe das schreiben also, wie sie auß dem con-
cept vernehmen werden, eingerichtet, den consensum praesupponiret undt
darbey gebethen, das sie auch die herren Kayßerlichen, do bey ihnen noch
einiger scrupul were, mit derzu disponiren möchten etc.
Hierauff verlase der herr director die beyden schreiben,
1. an fürsten undt stände zu Münster,
2. an den herren Culmbachischen undt herren Würtenbergischen daselbst mit
bitt, das sie sich mit ihren vernünfftigen gedancken undt erinnerungen dar-
über heraußlaßen möchten etc.
Sachsen-Altenburg und Coburg. Hetten ihrestheils nichts derbey zu
erinnern, sondern were der abrede gemeß undt also eingerichtet, das sie ur-
sach hetten, pro labore danck zu sagen. Nur würde an einen ort im ersten
schreiben gemeldet, das ihre excellenz herr Oxenstiern es zu künfftiger ver-
antwortung gestellet, dafür es etwann also gesetzet werden könte:
den ständen anheimgestellet, seinestheils aber nicht rathsam erachtet“.
Zuletzt beym petito, das sie die herren Kayßerlichen disponiren möchten etc.,
stelle er zu fernerm nachsinnen, ob nicht pro ratione mit anzufügen: „inma-
ßen solches die Kayßerlichen herren plenipotentiarii bey der abhohlung nach
dem rathhauß
den anheimbgestellet“.
Wetterauische Grafen. Idem attestabantur domini Wetteravienses sowol
wegen herrn Oxenstierns als der herren Kayßerlichen beschehenen declara-
tion etc.
Sachsen-Altenburg und Coburg. Ferner, da der zu Münster deliberir-
ten puncten
Gemeint sind die Conclusa des KFR und FR Münster über die Curialia bei der Publikation
der ksl. Responsionen (s. [Nr. 15 Anm. 7] ).
Vermutlich Johann H. Beck (vgl. APW III A 1,1, 324 Anm. 2, und oben [Nr. 14 Anm. 8] ),
eventuell auch die kurmainzischen Kanzlisten Wendel Cron oder Christoph Heyl (Winfried
Becker, Einleitung, LXXXII).
abschrifft hette geben wollen etc., addatur anfangs: undt were solches nicht
am sonntage [ dem 14./24. September 1645] , sondern am sonnabendt gesche-
hen etc.
Beym andern schreiben
demselben auch beygeleget werde etc.
Sachsen-Weimar, Gotha und Eisenach. Praemissa gratiarum actione.
Praesupponire er, das es die meinung habe, das es nomine omnium collegiorum
abgehen sollte, deßwegen mann des herren Pommerischen relation gewärtig
were etc.
gesetzet werden. So were es auch gewiß der sonnabendt [ der 13./23. Septem-
ber 1645] gewesen, da der Churmaintzische secretarius kommen etc.
Referirte darbey, das er erstlich bey ihme gewesen undt angedeutet hette,
der herr abgesandte
rectorium zur stelle undt aber propter instantem publicationem periculum in
mora were, möchte er, Sachßen Weinmar, mit den andern ständen es schleu-
nig communiciren etc. Er, [ Heher] , hette zwar vermeldet, es were ja ein direc-
torium hier, welches Magdeburg bißhero geführet, worauff jener geantwor-
tet, das er zu dem Magdeburgischen zu gehen keinen befehl habe etc. Darauff
er ihme weiter angezeigt, das vermöge der zwischen ihnen getroffenen inte-
rimsvergleichung
secretarius, zu denselben sich verfügen möchte. So hette zwar derselbe es ge-
than, weil er sie aber nicht angetroffen, were er baldt wieder zu ihme, dem
Weinmarischen, kommen, hette dieselben puncta mitgebracht undt zum
abschreiben communiciret mit anführung, es sey dieses ein actus mere Cae-
sareus etc. Stünde also dahin, ob etwan ratione facti etwas im schreiben zu
endern were etc.
Sachsen-Altenburg und Coburg. Mann laße es gar außen.
Reliqui. Transeunt.
Magdeburgisches Direktorium. Pro verbo „wollte“ könte nicht wol
„sollte“ gesetzt werden, dann es were propria stipulatio seu declaratio etc.
Sachsen-Weimar, Gotha und Eisenach. Coniungatur utrumque.
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
Praemissa gratiarum actione. Hette nichts sonderlichs darbey zu erinnern, als
was schon von Sachsen Altenburg geschehen etc. Weil auch Würtenberg be-
richtet, das die Frantzosen sich nur Heßen Caßel[ s] angenommen
mann gewiß sein, ob sie sich auch Magdeburg[ s] annehmen wollten.
Magdeburgisches Direktorium. Referirte, was monsieur Saint Romain
ihnen berichtet undt für contestationsschreiben fürgezeiget etc.
Saint-Romain war am 23. September 1645 bei den magdeburgischen Ges. und versicherte,
daß es der billigkeit gemees sei, Magdeburg zu admittieren. Er zeigte den Ges. daß an ihn
disfals in Französischer sprache abgegangenes originalschreiben, deßen inhalt dahin ge-
richtet, wie sie albereit mit dem Venetianischen ambassadeurn und mediatorn, herrn Con-
tarini, geredet und zu erkennen gegeben, daß Magdeburg mit seinem Votum zugelassen wer-
den müsse (magdeburgische Relation Nr. 20 in: Magdeburg F II fol. 401a-402’, hier fol.
401a-401a’). Das contestationsschreiben wurde nicht ermittelt.
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
Wegen herrn Oxenstierns erklärung, das er es zu der stände verantwortung
gestellet etc., ponatur ita, wie Sachßen Altenburg erinnert etc. Das petitum an
sich selbst were seines ermeßens nicht so einzurichten, als wann es bey den
Kayßerlichen allein stünde, dann wir würden gewiß mit den catholischen
dißfalls mehr als mit den Kayßerlichen zu thun haben etc. Derowegen es für-
nehmlich bey ihnen zu unterbawen undt die catholische zu ersuchen, das sie
die tractaten durch dergleichen disputat weiter nicht remoriren möchten
etc.
Stellete hierbey incidenter zu fernerm nachdencken, ob nicht dardurch zu
eluctiren, wann mann stracks zuerst den punctum gravaminum fürnehme etc.
Dann dardurch separirte mann sich stracks undt machte zwey partheyen, das
es also dieser quaestion nicht bedürffte, aber nach erörterten gravaminibus
trette mann wieder zusammen, undt were sodann dieser streit allbereit ge-
schlichtet etc.
Mecklenburg-Schwerin und Güstrow. Praemissa gratiarum actione.
Hette weinig darbey zu erinnern, nur da mann sich uff herren Oxenstierns
resolution berufft, stelle er dahin, ob mann nicht mit anzuführen, was ihre
excellenz durch dero leute bey einen oder andern in particulari für nach-
dencklicher worte sich vernehmen laßen, wie unter andern auch gegen ihn
durch dero auffwarter , einen monsieur Kleen
Vermutlich ist Kleihe gemeint (s. [Nr. 15 Anm. 42] ).
ob nicht bey dem wort „versprechen“ der context also einzurichten, das
mann es nicht anders nicht machen können, sondern es promittiren müßen,
darmit auch die herren churfürstlichen undt insonderheit Churmaintz zufrie-
den gewesen weren undt darein gewilliget hetten etc.
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
Fragte, ob dann auch Churmaintz darmit einig gewesen were.
Sachsen-Altenburg und Coburg. Hette es außdrücklich also den her-
ren Kayßerlichen proponiret: das mann es versprochen hette etc.
Mecklenburg-Schwerin und Güstrow. Sonst wüste er weiter nichts,
als was schon erinnert worden, im ubrigen es ad maiora stellende etc.
Idem suo loco et ordine wegen Hessen-Darmstadt.
Hessen-Kassel. Praemissa gratiarumm actione. Bei ernennung des mon-
sieur Saint Romain addatur: „königlich Frantzösischer resident zu Münster“,
dann er sey keine persona mere privata etc. Sonst sey kein zweifel, das die
herren Frantzosen sich auch der Magdeburgischen session mit annehmen.
weil Magdeburg hier sey etc. Darbey er dann referirte, wie geschwind undt
heimlich es drüben mit der publication zugangen, indeme sie fürgeben, es
würde nur sonst eine deliberation sein, undt ehe mann sich’s versehen, were
die publication geschehen gewesen etc.
Was sonst ihrer excellenz herren Oxenstierns erklärung gegen die herren de-
putirten anlange, sey er zwar nicht darbey gewesen, sondern referirte, wie es
ihre excellenz herr Oxenstiern in gegenwart seiner undt anderer referiret
hette, nehmlich hette praemissas gemacht,
setzen. Stellete es ihnen zwar anheimb, würden es aber also machen, das es zu
keinen praejuditz gereiche etc.
Conformire sich im übrigem mit Braunschweig Lüneburg, das nehmlich die
catholischen stände sich dißfalls zu accommodiren undt die herren Kayßer-
lichen vollendts zu disponiren zu ersuchen weren.
Pommern-Stettin und Wolgast. Praemissa gratiarum actione. Hette
nichts sonderlichs darbey zu erinnern, weil er
Wesenbeck. Zu den Gründen seiner Abwesenheit s. [Nr. 14 Anm. 3] .
were, sondern es nur ex relatione seiner herren collegen undt was bey new-
lichster session fürkommen, verstanden etc.
1. Ad verba: „ehe nicht einzulaßen“ addatur: „das sonderlich die außwärtigen
cronen sich nicht darzu verstehen, noch das mann ehe, biß alle admittiret, in
den deliberationibus fortschreite, zugeben wollen“, dann dieses stringire
mehr etc.
2. Die ubrige puncta betreffendt, so in deliberation kommen, müste mit spe-
cialzugemüthführungen geschehen etc.
3. Bey allen puncten hette mann subtil zu gehen, ipsissima formalia, soviel
möglich, anzuführen undt sich ad relationem dominorum deputatorum zu
referiren, sonderlich aber zuzusehen, damit nicht heterogenea mit eingerük-
ket werden etc.
4. Were gut, wann mit den herren churfürstlichen hierauß communiciret
undt das schreiben, wie Weinmar erinnert, nomine omnium collegiorum ab-
gehen könte. Stellete auch dem löblichen directorio undt fürsten undt stän-
den anheim, ob sie seine relation, was er bey seinen herren collegen außge-
richtet, vernehmen wollten etc.
5. Ob die gravamina, wie Braunschweig Lüneburg erinnert, zuerst vorzuneh-
men, bedürffte einer absonderlichen deliberation etc. Stelle solches zu des di-
rectorii gutbefinden undt umbfrage, auch ob die vorsitzenden sich darüber
heraußlaßen wollten etc.
Anhalt. Praemissa gratiarum actione. Habe er nichts zu erinnern, sondern
conformire sich mit den vorsitzenden, insonderheit, das die formalia, soviel
möglich, behalten werden etc., welches dann sonderlich wol in acht zu neh-
men, damit nicht ihre excellenz , wann etwan andere wort gebraucht wür-
den, in ungleiche gedancken komme. Derowegen dann, alle offense zu verhü-
ten, nicht schaden könte, wann mann zuvorhero mit ihrer excellenz commu-
nicirte, was hinübergeschrieben werden solle etc. So könte mann auch an
dem orte, wo erzehlet wirdt, wie eyfrig sich ihre excellenz des wercks ange-
nommen, diese formalia in specie exprimiren undt die herren catholischen
erinnern, das mann ursach hette, darauff zu sehen, damit nicht durch so ein
geringe[ s] werck offension causiret noch die handlung darmit auffgehalten
werde etc.
Wetterauische Grafen. Stunden anfänglich auff undt unterredeten sich
mit herren Lampadio, als welcher sowol wegen seiner gnädigen fürsten undt
herren
Gemeint sind die Hg.e Friedrich und Christian Ludwig von Braunschweig-Lüneburg. Zu den
Gft.en Blankenburg-Regenstein (Reinstein), Hoya und Diepholz s. [Nr. 2 Anm. 39] –41.
als auch wegen Naßau Saarbrücken zugegen war etc. Post paulum:
Praemissa gratiarum actione.
12–22 Weil – etc.] Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I: Der formalien
halben erinnerte ich, der herr Geißel, alß mitdeputatus mich wol, daß der herr legatus
Ochsenstirn lang nit heraußgewolt, sondern beständig dafurgehalten, ob were die
außschließung von dißem actu publicationis denen excludendis praejudiciable, endlich
aber doch gesagt, wan die ständte dafurhielten, daß es nit praejudicirlich, ließe er ge-
schehen, daß die publication vorgehen möge, welches herr Löwe auch alsobalden accep-
tirt etc. Die communication mit denen herren churfürstlichen were hochnötig, sowol
auch mit denen herren Suedischen zu guten vertrawen. Bey denen beyden concepten
wusten wir nichts mehr zu erinnern etc.
sitzenden schon geschehen, bevorab, das mann sich in den formalibus wol
fürzusehen, damit mann keine aliena setze, so were es wol gut, wann das
schreiben mit den herren churfürstlichen undt sonderlich mit dem herren von
Löben, der das wort geführet hette, wie ingleichen mit Straßburg, so auch
darbey gewesen
theils erinnere, was es für mühe gehabt, ihrer excellenz herrn Oxenstierns
consensum zu erlangen etc. Hette praemissas gemacht undt sie darauff con-
cludiren laßen etc. Endtlichen diese wort geführet: Wann fürsten undt stände
vermeinten, das es nicht praejudicirlich were, könte er es auch geschehen la-
ßen etc., welches der von Löben acceptiret hette etc.
Fränkische Grafen. Laße es bey dem auffgesetztem schreiben undt be-
schehenen erinnerungen bewenden. Wolle sich auch uff dasjenige referiren,
was noch die stätte erinnern würden etc. Pro verbis „verstehen werde“ pona-
tur „verstehen könne“ oder coniunctim „könne undt werde“.
Sachsen-Altenburg und Coburg. Die formalia weren freylich wol in
acht zu nehmen etc. Er were zwart selbst mit darbeygewesen undt hette alles
angehöret, die formalia aber weren so unterschiedtlich gefallen, das unmög-
lich gewesen, dieselben alle zu behalten etc.
ihre excellenz es für praejudicirlich gehalten, endtlich doch fürsten undt stän-
den heimgestellet hetten etc.
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
Mann könte es vorhero mit herren Oxenstiern communiciren etc.
Sachsen-Altenburg und Coburg. Die communication mit den herren
churfürstlichen sey auch hochnötig etc.
Magdeburgisches Direktorium. Was erinnert, soll geendert werden
etc. Ihre gedancken in specie darüber zu eröffnen, bestehe das fürnehmste
darauff:
1. Wie das petitum einzurichten. Nun sey zwar keines außdrücklich gesetzet,
sondern mann habe bey der concipirung uff das silentium gesehen undt da-
ßelbe pro consensu gehalten etc. Hoc praesupposito, wiße er nicht, wie sie
anders zu ersuchen etc.
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
Mann wiße es doch noch nicht eigentlich, ob sie darmit
nicht etc.
Sachsen-Altenburg und Coburg. Könte also gesetzet werden: „Do
auch ihnen noch etwas zweiffel beywohne.“
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
Pro verbis „durch dergleichen einwürffe“ ponatur „durch die exclusion“.
Worauff noch etzliche interlocuta gefielen undt darunter von
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
Hinfort werde mann mit den herren Kayßerlichen nicht mehr solenniter oder
in pleno, sondern vielmehr per deputatos zu handlen haben, darzu mann die
annehmlichsten verordnen könte etc.
Magdeburgisches Direktorium. 2. Die formalia würden billich behal-
ten, soviel mann deren haben könte etc. Weil sie aber keine eigentlichere
nachricht hetten, zum fall iemandt noch in specie was circa formalia zu erin-
nern hette, möchte es geschehen, so sollte es beygesetzet werden etc.
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
Sey nicht nötig undt würde viel zu weitläufftig sein, alle specialia oder parti-
cularia zu setzen, sondern mann könne es so, wie es in genere gesetzet, laßen
undt darbey gedencken, das dergleichen auch bey mehrentheils oder unter-
schiedenen in particulari angebracht worden sey etc.
Magdeburgisches Direktorium. 3. Was darbey zu annectiren, das es
den herren Kayßerlichen fürgetragen undt dieselbe es den ständen heimgege-
ben, were eine gute erinnerung undt könte mit eingerücket werden etc.
4. Ob [ man] die gravamina zuerst für die handt nehmen sollte, da stünden sie
bey an, undt were darbey allerhandt bedencken etc.
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
Diese frage könte mann solang außstellen, dann es wirdt doch ohnedes erst
de modo et ordine agendi consultiret werden müßen etc.
Magdeburgisches Direktorium. 5. Ingleichen were gedacht worden,
das solche wort zu gebrauchen, das die zusage abgenötigt worden etc., item,
das es nicht anders zu erheben gewesen were etc. Nun stünde es in effectu
schon drinnen, indeme da gesetzt sey, das sonst die tractaten hetten abrum-
piret werden mögen etc., dann das sey das rechte compelle intrare etc.
Könte aber auch nicht schaden, wann mann es also setzte, das nicht allein
die cronen, sondern auch die stände der meinung weren, wie sie dann
deßwegen auch studio das wort „werden“ als ein mittelwort gebraucht het-
ten etc.
Erinnerten darbey die stände ihrer gethanen promessen. Wann aber solcher-
gestalt nur allein der cronen eyfers undt nicht auch der stände gedacht würde,
so scheinete es fast, als wann sie sich der versprochenen assistentz subtrahiren
wollten undt das mann sich eintzig undt allein der cronen autorität gebrau-
chete etc. Wann die herren catholischen sehen, das wir einig seyn undt
standthafftig beyeinanderhalten, werden sie wol andere gedancken faßen
undt desto ehe in die admission consentiren etc. Wann sie aber vermercken,
das mann so leicht von der gefasten resolution abweiche, werden sie gewiß
ihr fundament drauff setzen undt uff ihrer praetension desto härter bestehen
etc.
Mecklenburg-Schwerin und Güstrow. Sey expresse zur assistentz in-
struiret etc. Wann mann nur solch intent erhalten könte.
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg
et alii. Concordia statuum coniungatur cum autoritate coronarum et vicis-
sim coronarum autoritas cum statumm concordia. Mann habe den vermein-
ten excludendis einmal die assistentz versprochen, also müße mann es halten
undt nebst den cronen beysammenstehen etc.
Hessen-Kassel. Ad rationem pro Hassis et reliquis, ibi: „die anderen fürst-
lichen undt gräfflichen häußer aber“, addatur „neben andern ihren rationi-
bus“.
Magdeburgisches Direktorium. Fiet. Postea legebat § „Uber welchen
wichtigem undt eyfrigem anbringen“
In diesem Abschnitt wird die Deputation der Stände zu Oxenstierna am 25. September 1645
geschildert und der Wille bekräftigt, die Admission der Exclusi durchzusetzen (s. Meiern I,
658f .).
Status. Acquiescebant.
Hessen-Kassel. Ponatur: „verstehen können noch werden“.
Magdeburgisches Direktorium. Fiet, undt soll alles so, wie es erinnert
undt abgeredet, eingerichtet werden.
II. Frage sich nun, wie mit den herren churfürstlichen hierauß zu communi-
ciren, deßwegen der herr Pommerische umb erstattung seiner relation gebe-
then wurde.
III. Ob’s in ein schreiben an alle drey collegia zu bringen etc., dann, wann es
in einen schreiben coniunctim geschehen sollte, gebühre den herren chur-
fürstlichen der auffsatz, so uff der communication bestünde etc.
Pommern-Stettin und Wolgast. (Herr Wesenbecius:)
gutermaßen, was bey newlichster session fast in allen votis fürkommen, de-
ßen recapitulation unnötig, sonderlich, wie pro singulari gravamine das prae-
dicatum excellentiae moviret undt darbey eines undt anders sehr nachdenck-
lich angeführet worden, welches alles er ad referendum angenommen hette,
in specie aber auch, was Sachßen Altenburg vorgeschlagen, ob nehmlich seine
excellenz der herr von Löben sich darzu gebrauchen laßen wollten etc.
Nun hette er zwar mit beyderseits excellenzen geredet, deren resolution da-
hin gienge, sie hetten sich auß ihrer instruction informiret undt ihrer chur-
fürstlichen durchlaucht intention dahin gerichtet befunden, das sie sich mit
fürsten undt ständen in kein disputat darüber einzulaßen begehrten, weil es
kein particularwerck sey, sondern das gantze churfürstliche collegium be-
treffe etc. Dahero sie, die gesandten, alles, was hier fürgelauffen, uff unterthä-
nigste relation an ihre churfürstliche durchlaucht gestellet, wollten auch no-
mine collegii nichts eingeräumet, sondern die notturfft vorbehalten haben
etc. Acceptirten inmittels, das fürsten undt stände dem churfürstlichen colle-
gio dasjenige gönnen wollen, was ihnen in krafft der güldnen bull zustehe
undt gebühre, wie dann hingegen ihre churfürstliche durchlaucht allerseits
ihre abgesandten dahin befehlichet, den fürstlichen herren abgesandten alle
ehre undt respect zu erweisen, zumal fürsten undt stände die nechsten nach
dem churfürstlichen collegio, auch mehrentheils einander so nahe verwandt
weren, das die meisten für ein geschlecht zu achten. Sodann auch wol gesche-
hen könte undt dem fürstenstande gar nicht, wie etzliche votiret, schimpff-
lich were, wann ihnen, den churfürstlichen, gleich der titul gelaßen würde.
Ihre churfürstliche durchlaucht zu Brandenburg vernehmen zwar ungerne,
das über dergleichen titulaturen nicht allein mit den cronen, sondern auch
zwischen den ständen so lang zugebracht undt durch so geringe dinge die
tractaten in realibus auffgehalten, die communicationes zurückgestellet undt
viel gutes were verhindert worden etc. Were beßer, das der streit nie erreget
were, stünde auch dahin, ob nicht dardurch vielleicht von andern etwas an-
ders, undt zwar die consultationes undt communicationes zu hindern undt
trennungen zu stifften, gesucht würde etc.
müsten, das ihnen theils noch keine visite gegeben, theils aber, die sie allbereit
visitiret undt mit diesem praedicato geehret, weiter keine conferentz mit ih-
nen gepflogen.
Die güldne bull, den herren churfürsten zustehende praeeminentz undt die
undenckliche observantz sey bekant, undt sehen fürsten undt stände gar wol,
das mann per latus electorum sie selbst geringer undt den Frantzösischen für-
sten gleichzumachen begehre, wie dann schon eine iedere res publica in Ita-
lien diesen titul praetendire etc. Nun weren gleichwol die herren churfürsten
die vornehmsten säulen des Reichs undt ihrer mayestätt innerste räthe. Sollte
nun der respect undt autorität des churfürstlichen collegii fallen,
dann der fürstliche respect bleiben etc. Welches insonderheit diejenigen in
acht zu nehmen, die auß den churfürstlichen häußern entsproßen oder sonst
mit denselben in erbvereinigunge stehen etc.
Sehen also keine ursach, warumb fürsten undt stände sich so hart bezeigen,
solches praedicat gegeben undt gleichwol ihrer principaln majestät undt di-
gnität hierdurch nichts derogiret würde etc. Hetten sich auch keines praeiu-
dicii zu besorgen, weil sie doch zuvor nicht allein Venedig, sondern auch
Saphoyen
Der Anerkennung der Reichsstandschaft Savoyens stand entgegen, daß das Hgt. (mit Rück-
sicht auf seine Abhängigkeit von Fkr.) noch nicht um Belehnung nachgesucht hatte. Erst im
Sommer 1647 wurde Savoyen zum FR zugelassen ( Meiern IV, 609 ; APW III C 3,1, 350f.;
3,2, 853).
etc.
königen aequipariret werden, hetten auch iederzeit nun den gekrönten häub-
tern gewichen etc. Mit Venedig aber hetten sie von vielen langen jahren die
größeste competentz gehabt, welcher herrschafft auch wegen der innhaben-
den königreiche
Die Republik Venedig führte die Kg.stitel von Zypern und Kandia. Zypern war bereits 1573
an die Pforte abgetreten worden, und Kandia war im Begriff, der venezianischen Herrschaft
entrissen zu werden: Die türkische Flotte landete am 25. Juni 1645 bei Kanea, das am 18.
August 1645 übergeben wurde ( Lutz, Italien, 889, 897; Eickhoff, 28–34).
hetten sie zuvor auch gehabt undt weren doch den churfürsten gewichen etc.,
ja sie weichen auch den cardinälen, die doch gar undt gantz mit den herren
churfürsten nicht zu vergleichen weren etc. So were auch die consequentz zu
groß undt zu gefährlich, weil andere dergleichen res publicae leicht folgen
möchten etc. Undt obwol Venedig uff
nandi II. decretum
obreptionem außgebracht, könne dem churfürstlichen collegio nichts praeju-
diciren, weil es ihrer unwißendt ertheilet undt ihre mayestätt es zum nach-
theil der churfürstlichen praeeminentz nicht hetten ertheilen können, wie sie
dann auch a primo notitiae die contradiciret hetten, undt darauff solches de-
cretum in der Kayßerlichen capitulation articulo 4.
auffgehoben worden sey etc. Zwart gönneten die herren churfürsten undt in
specie ihre churfürstliche [ durchlaucht] zu Brandenburg der herrschafft Vene-
dig ihre souverainität gar gerne, nur das sie sich derselben citra praeiudicium
collegii electoralis gebrauchen etc. Das hochlöbliche ertzhauß Österreich,
wiewol es ein mächtig hauß sey, habe die praecedentz nie begehret, deme
doch Venedig weiche etc. So sey auch bekant, wieviel könige hiebevorn in
Teutschlandt regiret, die sich nichts von Venedig würden haben nehmen la-
ßen, deren lande anitzo die churfürsten des Reichs beseßen etc. Gestalt auch
noch diese stunde ein könig, nehmlich Böhmen, in dem churfürstlichen col-
legio were, dahero sie zwischen andern königen undt ihnen niemandt anders
könten eindringen laßen etc.
undt provincien für hoheit undt praeeminentz gehabt, sey auß den historien
bekant, deren höchstes haubt anitzo ihre Römische Kayßerliche mayestätt,
die herren churfürsten aber die vornehmsten glieder deßelben weren, bey de-
nen auch die potestät, einen Römischen Kayßer zu erwehlen, stünde etc.
Auß diesen undt andern ursachen undt motiven verwunderten sich ihre chur-
fürstliche durchlaucht höchlich, das mehrertheils fürsten undt stände dieses
praedicati gegen die herren churfürstlichen sich verweigern, da sie es doch
den andern republiquen geben etc. Dann wann sie eigentlich den scopum
erwegeten, würden fürsten undt stände befinden, das ihre churfürstliche
durchlaucht zu Brandenburg nicht sowol ihre eigne, als des gantzen Römi-
schen Reichs respect, hoheit undt dignität zu erhalten suchen etc.
Wie hoch die herren churfürsten sambtlich undt insonderheit Churbranden-
burg ihnen des Heiligen Römischen Reichs ehre, nutz undt hoheit angelegen
sein laßen, das sey bekant, undt weren darzu noch weiter erbötig. Hofften
aber hergegen, mann werde es mit danck erkennen undt ihnen andere,
frembde cronen nicht fürziehen etc. Zumaln, wann mann Venedig consideri-
rete, were ja da kein respectus, neque cognationis neque vicinitatis, nec reli-
gionis nec communis auxilii vorhanden, und hette mann von Venedig keinen
nutzen noch einige hülffe zu hoffen.
Brandenburg wol höher undt fürnehmer als die herrschafft Venedig. Dahero,
obzwart ihre churfürstliche durchlaucht auß keiner ambition es begehrten,
das ihre gesandten anders als tempore maiorum tractiret werden sollten, so
könten sie doch gemeldter herrschafft die praeeminentz nicht einräumen,
würden sich auch, wiewol sie in der ordnung der letzte churfürst weren, den-
noch nicht geringer als die andern churfürsten tractiren laßen. So praetendir-
ten auch dero abgesandten diesen titul nicht für sich selbst, sondern respectu
electoris undt auff dero befehlich, wiewol sie ohnedes hohen standes undt
zum theil reichsgrafen weren, auch sonsten ihrer tapffern qualitäten halber
diesen oder andere titul wol meritireten. Gestalt dann das praedicatum excel-
lentiae vorhin so gemein, undt nicht allein die Kayserlichen ministri auch
extra legationem, sondern auch die hohen kriegesofficirer insgemein also titu-
liret würden, das mann dahero desto weiniger einige difficultäten hierinnen
zu suchen oder deßwegen die communicationes einzustellen ursach haben
werde. Nec obstare:
1. Das es eine newerung sein undt eine consequentz geben möchte. Sie, die
Churbrandenburgischen, könten ihresorts keine newerung befinden, es were
dann, das mann die newerung ihnen, den fürsten undt ständen, zu erkennen
geben müste, so sie bey dem Venetianischen eingeführet undt ihme das prae-
dicat gegeben. Keine consequentz were auch nicht zu besorgen, weil es ein
conventus undt actus extraordinarius, so der communi regulae undt obser-
vantiae nichts benehme, undt darumb auch daßjenige, was fürgienge, zu kei-
ner consequentz gezogen werden könte.
So were 2. einige diversitas rationis inter exteros et status nicht dargethan
undt erwiesen, sondern könte vielmehr per superiora, sonderlich, was Vene-
dig antrifft, identitas remonstriret undt ex retroactis verificiret werden, zu
geschweigen, das mann offt in extraordinariis et irregularibus viel nachgeben
undt tempori indulgiren müste, so mann sonst in ordinariis nicht zugebe,
welches allhier billich in consideration zu ziehen.
Das 3. denen herren churfürstlichen uffgebürdet werden wollen, als wann sie
ursach zur dissolution undt auffstoßung der tractaten hierdurch geben wür-
den, könten sie per inversionem beantworten undt hetten sich sowol als die
fürstlichen herren abgesandten uff specialinstruction zu beruffen. Müsten
dißfalls im nahmen ihrer churfürstlichen durchlaucht protestiren undt woll-
ten, wann fürsten undt stände sich hierunter opinastrirten , für Gott undt der
weit entschuldigt sein, deßen allmacht undt der zeit es befehlende etc.
Auff das vorgeschlagene expediens, das nehmlich der von Löben zur commu-
nication zu gebrauchen, zu antworten, hetten sie daßelbe, communicato invi-
cem consilio, daher nicht practicabl befunden, weil
1. der von Löben eben in der qualität als der herr graff undt neben demselben
für einen principalgesandten zu halten, inmaßen er dann ja sowol baldt hier,
baldt zu Münster sich befünde.
Könne sich derowegen, 2., ohne specialbefehlich ihrer churfürstlichen durch-
laucht hierauff nicht resolviren oder erklären noch,
3., deßjenigen begeben, was er schon acquiriret, welches ihme sehr disreputir-
lich, auch sonst praejudicirlich sein würde.
Müste es 4. erst mit den andern churfürstlichen abgesandten communiciren,
damit ihnen kein praeiudicium zugezogen werde, dann es möchte sonst bey
vielen allerhandt impressiones machen undt ihme nur mühe undt verantwor-
tung geben.
5. Würde der actus praeiudicialis mit Venedig dardurch nicht resarciret, son-
dern vielmehr confirmiret.
So würde auch, 6., der actus nurt temporalis sein undt diß remedium nicht
helffen oder statfinden, wann der herr graff abwesendt undt sodann der herr
von Löben principalgesandter were,
zu geschweigen, 7., das dieser modus communicandi gantz new undt unge-
wöhnlich sey.
Müsten demnach bey ihrer instruction allerseits bestehen undt könten sich
deßen nicht begeben. Stelleten es aber zu fernern nachdencken anheim, ob
fürsten und stände es in consultation ziehen undt dero gnädigste undt gnä-
dige herren principaln ihrer dexterität nach dahin disponiren wollten, damit
dieselbe dieser titulatur halber condescendiren undt darüber die nothwendi-
gen communicationes weiter nicht gehindert werden möchten.
Undt dieses hette er loco relationis eröffnen wollen, was aber itzo weiter für-
gefallen undt bey dem auffgesetzten schreiben erinnert worden, wolle er
gleichsfalls ad referendum annehmen undt mit dem herrn von Löben darauß
reden. Dann weil derselbe mit bey der deputation an herrn Oxenstiern gewe-
sen, so würde er sich der formalium noch wol erinnern, weil er sein diarium
darüber verfertiget . Wolle es nachmals dem fürstlich ertzbischöflich Magde-
burgischen directorio hinwieder referiren, zu dem ende er schließlich umb
communication des concepts wolle gebethen haben.
Magdeburgisches Direktorium. Weil die verfaßeten rationes, wor-
durch die herren Churbrandenburgischen das praedicatum excellentiae be-
haubten wollen, weitläufftig begriffen, das mann sich so geschwind nicht
drauff resolviren könne, alß bethe mann umb abschrifft undt hette alßdann
dem werck ferner nachzusinnen. Unterdeßen nomine omnium contestirendt,
das der fürsten undt stände intention undt meinung gar nicht dahin gehe, die
churfürstliche praeeminentz herunter- oder der herrschafft Venedig nachzu-
setzen etc. Was mann aber sonst für erhebliches bedencken darbey gehabt
undt welchergestalt die meisten specialiter instruiret seyn, das were zum theil
bey jüngster session eröffnet undt angezeiget worden.
Sonst, weil nötig zu wißen, wie es dann endtlich mit dem schreiben zu halten,
die communication aber mit den herren churfürstlichen dergestalt abgienge,
als stünde dahin, ob fürsten undt stände es alleine wollten abgehen laßen,
undt könte der fürstlich Pommerische herr abgesandte gehörigen orten erin-
nern , das die herren churfürstlichen allhier dergleichen theten undt ein
gleichmäßiges schreiben abgehen ließen,
solches auch desto beßer durchdringen würde.
Sachsen-Altenburg und Coburg. Hielten auch darfür:
1. Das die rationes, so Pommern angeführet, zu communiciren, warumb ihrer
churfürstlichen durchlaucht abgesandten das praedicatum excellentiae prae-
tendirten. Bedingten darbey gleichsfalls, das ihrer fürstlichen gnaden inten-
tion gar nicht der churfürstlichen eminentz zu praejudiciren gemeinet sey,
sondern auß andern hochwichtigen, gutentheils newlich angeführten rationi-
bus zu diesem praedicato sich nicht verstehen könten. Nur allein were zu
bethawren, das die deliberationes dardurch schwerer gemacht würden.
2. Weren dieselbe durch den herren Pommerischen zu ersuchen, das die her-
ren churfürstlichen diesesorts absonderlich dergleichen schreiben abfaßen
undt nach Münster abfertigen möchten.
3. Nachdem auch gut befunden, das ebendaßelbe schreiben auch den herren
Kayserlichen communiciret werden sollte mit bitte, die sache zu befördern
undt die herren catholischen zu disponiren, als stünde zu bedencken, ob solche
deputation nicht ehist undt durch wen dieselbe ins werck zu setzen. Gut were
es, wann die deputation auß allen dreyen collegiis, wie an herrn Oxenstiern,
abgehen möchte. So auch ihres erachtens wol geschehen könte, dann mann
dürffte dar keines praedicats, sondern der churfürstliche gesandte führete das
wort, welches dann der herr Pommerische gleichßfalls hinterbringen undt der
herren Churbrandenburgischen gedancken darüber vernehmen wollte.
Sachsen-Weimar, Gotha und Eisenach. Repetirte das Sachsen Alten-
burgische votum cum contestatione deßen, was wegen des schuldigen re-
spects gegen das churfürstliche collegium angeführet etc.
Ratione deputationis an die herren Kayßerlichen sey er gleichsfalls der mei-
nung, das mit zuziehung der herren churfürstlichen, wo möglich, ihnen copia
des schreibens communiciret werde etc.
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg,
Mecklenburg-Schwerin und Güstrow, Hessen-Kassel. Wie Sach-
ßen Altenburg etc.
Pommern-Stettin und Wolgast. Hette verstanden, was das hochlöbli-
che directorium in 3 puncten begehret:
1. Das die weitläufftigen rationes in puncto excellentiae communiciret wer-
den möchten.
2. Das er mit seinen herren collegis communiciren undt es in die wege wolle
richten helffen, damit auch a parte electorum conformes literae abgehen.
3. Das eine deputation auß allen 3 collegiis an die herren Kayßerlichen ver-
ordnet werden, wie Sachßen Altenburg ihren voto solches appendiciret etc.
Nun sey dem fürstlichen consessui bewust, welchergestalt er ersucht worden,
seinen herren collegen von dem, was newlichst vorgangen, zu referiren undt
sonderlich mit dem herrn von Löben des vorgeschlagenen expedients halber
zu reden. So hetten sie auch vernommen, wie das sie, die herren Churbran-
denburgischen, allerseits instruiret undt befehlicht weren, sich in kein dispu-
tat einzulaßen, sintemal es das gantze collegium angienge. Hierauff hette er
nur guter wolmeinung relation gethan, ob fürsten undt stände zu andern ge-
dancken zu bringen, doch mit vorbehalt, das mann litem nicht propriam ma-
chen wollte.
möchte mann repliciren, so aber disputat undt weitläufftigkeit geben würde,
das endtlich die churfürstlich Brandenburgischen gesandten wieder ihre mei-
nung undt vorsatz sich immisciren undt einlaßen müsten. Wolle es derowe-
gen nochmals ad referendum annehmen, ob die rationes zu communiciren
oder nicht, mit beding, das, wann es gleich erfolgte, würde mann sich doch
ferner nicht einlaßen, sondern es würde nur als ein vertrawtes sentiment auß-
gestellet werden.
Ingleichen wolle er auch referiren undt ihre gedancken vernehmen, ob die
herren churfürstlichen mit dem abgefasten schreiben sich conformiren oder
allein undt absonderlich schreiben, wie auch, ob sie der deputation halber mit
den andern beyden collegiis sich conjungiren wollen etc., mit nochmaliger
wiederholung, das die angeführten rationes nicht sein votum, sondern eine
relation gewesen etc.
Magdeburgisches Direktorium. Mann begehre es nicht disputats hal-
ber, sondern nur pro informatione etc.
Pommern-Stettin und Wolgast. Das haubtwerck beruhe darauff, das
dem Venetianer das praedicat gegeben sey.
Magdeburgisches Direktorium. Hier habe es wol keiner gethan oder
müste von einem undt dem andern in particulari geschehen sein, die mann es
verantworten laße etc. So sey auch eine merckliche diversität drinnen, dann
sie weren exteri, denen mann in Lateinischer sprach das praedicat gebe etc.
Hier gefielen etzliche interlocuta undt unter andern auch, das Savoyen undt
andere res publicae dergleichen praetendiren wollten etc.
Sachsen-Altenburg und Coburg. Fiele Magdeburg bey, das nehmlich
die communication allein pro informatione principalium dienete.
Mecklenburg-Schwerin und Güstrow. Da der Churmaintzische abge-
sandte herr Dr. Krebß anfangs auch diß praedicatum begehret, er aber darbey
angestanden, hette er contestiret, das weder sie, die Maintzischen, noch die
herren Churbrandenburgischen es so sehr begehreten, sondern allein Chur-
bayern es so hefftig urgirete.
Magdeburgisches Direktorium. Referirten, welchergestalt die herren
Frantzosen ihnen auß erheblichen ursachen gerathen, das sie bey ihrer an-
wesenheit
Die magdeburgischen Ges. weilten vom 29. August bis 5. September 1645 in Münster
(s. [Nr. 10 Anm. 14] ). Longueville riet ihnen, Contarini zu besuchen, da dieser es gerne sehe,
wenn jemand von den Evangelischen ihm den statum rei publicae Romano-Germanicae mit
umbständen erläutere (magdeburgischer Unterthänigster bericht Nr. 22 an den Adm. Hg.
August, Münster, 1645 VIII 26 [ / IX 5] , in: Magdeburg F II fol. 312–312’, hier fol. 312).
respect des churfürstlichen collegii undt zu vermeidung aller jalousie unter-
laßen hetten.
Hactenus interlocuta etc.
Anhalt. Conformirte sich den maioribus mit der wiederholeten erinnerung,
das es auch mit herrn Oxenstiern, doch ingeheim, communiciret werden
möchte etc.
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
Placet, sed ut privatim fiat et antequam ad dictaturam perveniat etc.
Magdeburgisches Direktorium. Omnino, modo secreto fiat.
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
Per dominum Hasso Cassellanum.
Hessen-Kassel. (Ille:) Recipiebat se facturum etc .
Wetterauische Grafen. Stelleten’s ad maiora etc.
Fränkische Grafen. Idem.
Magdeburgisches Direktorium. Der auffsatz sollte folgendes nachmit-
tags dictiret werden. Sagte darbey, wie undt welchergestalt die ahndung
beym Churmaintzischen directorio wegen des in puncto solennitatum zu
Münster gemachten conclusi geschehen sollte, ob es in forma memorialis
einzurichten.
Consentiebant omnes.
herein gefordert undt proponirte das
Magdeburgisches Direktorium. (Ad Argentinensem :) Praemissis
praemittendis. Denenselben werde unverborgen sein, was es newlicher zeit
bey publication der Kayßerlichen responsionum wegen exclusion etzlicher
stände für difficultäten undt verzögerung gegeben. Mann zweifle auch nicht,
der fürstlich Sachßen Lawenburgische undt gräflich Fränckische als der
stätte Lübeck undt Nürnberg herren abgesandte würden dem erbaren stätt-
collegio, was bey newlichsten consessu im fürstenrath fürgangen, referiret
undt sie darauff auch rath darüber gehalten haben
schreiben abgefaßet, eines an fürsten undt stände zu Münster, das andere an
den herren Culmbachischen undt Würtenbergischen daselbst, welche ihme
zu dem ende vorgelesen werden sollten, damit er der erbaren reichsstätte ge-
dancken auch eröffnen könte.
(Finita lectione.)
Was nun beym löblichen collegio der reichsstätte derbey zu erinnern sein
möchte, deßen were mann zu vernehmen gewärtig undt sodann beyderley
meinungen zur conformität zu bringen erbötig.
Straßburg. (Nomine civitatum:) Praemissis praemittendis. Die stätte be-
danckten sich vor die communication deßen, was ehgestern im fürstenrath
passiret undt wie die schreiben eingerichtet worden etc. Hetten dem werck
gleichsfalls nachgedacht undt ihre gedancken zusammengetragen, so auß dem
concept sollten verlesen werden.
Magdeburgisches Direktorium. Es erscheinete auß dem verlesenem
auffsatz soviel, das der löbliche stättrath sich mit dem im fürstenrath gefa-
ßetem concluso allerdings conformire, undt hette mann sich, das sie denenje-
nigen fürsten undt ständen, so die herren Münsterischen (darunter auch sie,
die herren Magdeburgischen) excludiren wollen, zu assistiren gemeinet,
höchlich zu bedancken undt gegen die herren principaln gebührendt zu rüh-
men. Sonst sey noch etwas bey dem abgelesenen concept
zuvor im fürtrag ubergangen worden, alß:
1. Das dem petito wegen disponirung der herren Kayßerlichen beyzurücken,
das auch sie für ihre person sich accommodiren möchten etc.
2. Das die formalia an theils orten zu endern undt unter andern das wort
„verantwortung“ außzulaßen etc.
3. Das die ratio auch mit beyzubringen, welchergestalt es auch den herren
Kayßerlichen repraesentiret worden, die aber den schluß fürsten undt stän-
den anheimbgestellet undt also gleichsamb consentiret hetten etc.
Diß weren sowol die fürnehmsten erinnerungen a parte des fürstenraths
etc.
Der erbaren reichsstätte erinnerungen aber betreffendt: Were
solviret, undt hetten die herren Frantzosen durch die herren mediatores
schon treiben laßen
Die frz. Ges. waren am 12. September 1645 bei Chigi gewesen ( APW III C 1,1, 319). Ob bei
dieser Gelegenheit von den Exclusi geredet wurde, konnte nicht festgestellt werden. Am 25.
September 1645 sprachen die Mediatoren mit den ksl. Ges. über die Exclusi (s. APW III A 4,1,
3 Z. 1–13). Zur Verwendung der frz. Ges. für Magdeburg bei Contarini s. oben Anm. 20.
Hessen-Kassel. Die Frantzosen hetten bey allen chur- undt fürstlichen ge-
sandten drüben deßwegen protestiret.
Magdeburgisches Direktorium. 2. Die gravamina betreffendt, were
zwar auch schon darvon geredet, bedürffe aber de ordine agendi einer eige-
nen consultation etc.
schehen.
Wormit die stätte allerdings einig waren, undt darauff dieser consessus post
pauca interlocuta auffgegeben
19 wurde] In Wetterauische Grafen ( Nassau-Dillenburg) B I folgt: Nota: Differunt
totum corpus et membra etc. Saphoyen werde hinfurt weichen. Bayern treibe den titul
am meisten. Daran schließt sich, anscheinend als persönliche Unmutsäußerung Geißels,
an:
o excellens miseria!
o misera excellentia!
Der excellenter uns zuvor hat tribulirt ,
will excellenter itz von uns sein titulirt.
Zur Verdeutlichung ist am Rande notiert: Bavarus.
Sachanmerkungen zu Nr. 17