Acta Pacis Westphalicae II C 4,2 : Die Schwedischen Korrespondenzen, Band 4, 2. Teil: 1648-1649 / Wilhelm Kohl unter Mitarbeit von Paul Nachtsheim
307. Königin Christina an Erskein Stockholm 1648 Juli 8/18
[ 284 ] / 307 /–
Stockholm 1648 Juli 8/18
Kopie: RR ( lat. / tysk ) fol. 230–232.
Bestätigung des Berichts vom 12. Juni und Billigung der unterbreiteten Vorschläge wegen Vertei-
lung der für die Satisfaktion der Soldateska erforderlichen Summe. Forderung nach Bürgschaften
für die Restzahlungen, die zur Zeit nicht aufbringbar sind. Vorschlag Erskeins für den Marsch der
von Pfalzgraf Carl Gustav nach Deutschland geführten Verstärkungen.
Wir haben Ewer vom 12. Junii auß Oßnabrügg an unß abgangenes schreiben
bey vorgestriger post zu recht empfangen und aus denenselben sowohl alß
unserer commissarien zugleich mit einkommener relation mit mehrern erse-
hen , wie weitt es mit dem puncto satisfactionis militiae damahln gekommen
und was für postulaten unßre commissarii an die stände wegen dreyer millio-
nen Reichsthaler alsoforth und ehe die armee abgedancket wirdt, contant zu
bezahlen gethan. Wir ersehen auch auß Ewrer an den secretarium Gylden-
klaw zugleich mit überschickter designation und austheilungsvorschlag, wie
alle 5 millionen am füglichsten auszutheilen und welchergestalt die armee mit
ohngefehr 3 millionen beynahe zu contentiren stehe, wenn sie nur allsoforth
parat von den ständen erleget werden.
Gleichwie wir unß nun diesen vorschlag und gemachte eventualdistribution
wohl gefallen laßen undt nicht sehen, wie selbiger beßer einzurichten oder
die distribution fuglicher geschehen könne, also haben wir auch unsern com-
missarien bey ietziger post zugeschrieben, undt werdet Ihr mit und nebst ih-
nen mit fleiß cooperiren, daß sie mit allem fleiß und eyfer darauff bestehen
sollen, daß sie die 3 millionen Reichsthaler von denen ständen baar und con-
tant bekommen, ehe und bevor die militie, sonderlich aber die Teutsche ca-
vallerie , abgedancket wirdt, zumahln wir dafürhalten, daß alles, was man be-
kommen kann, ehe undt bevor die armee voneinander gehet, das gewißeste
und sicherste sey, der rest aber, so auff termine und reverse oder verschrei-
bung zu beobachten ausgestellet wirdt, hiernechst ohne scharffe execution
schwerlich zu erhalten stehen werde. Jedoch weill auff dem von Euch auffge-
setzten vorschlag der generalstat, verlehnete und gequetschte officirer, viele
wittwen undt weysen auch andere ungewiße außgaben etc. auffgesetzet sein,
und gleichwohl billig ist, daß selbige auch in gebührende acht genommen
und contentiret werden mögen, so haben wir unsern commissarien zuge-
schrieben , daß sie gute sorge tragen sollen, wie die übrigen 2 millionen
Reichsthaler hiernechst und inskünfftig auch unausbleiblich bezahlet werden
mögen. Könte man dafür etwas an landt undt leuten zum unterpfandt be-
kommen , sonderlich daß unsere commissarii benennen einig fürstenthumb in
der Schlesien, einige stiffter in Westphalen und der strich landes zwischen der
Weser und Embs, so wehre es wohl das allerbeste, undt zweiffeln wir nicht,
unsere commissarii deßfallß ihren fleiß thun werden. Will aber ein solches
nicht angehen, müste man von denen nechstbelegenen ständen in Ober- und
Niedersächsischen creyse, und unter denen in sonderheit von Lübeck, Breh-
men und Hamburgh burgschafft fodern. Da aber auch ein solches sich nicht
wolte practiciren laßen, sondern man diese sache entlichen auff der stände
eigenes anerbiethen, nemblichen eine schrifftliche obligation undes [!] allge-
meinen tractaten assecuration ankommen laßen müßte, so müste ein solches
entlich das extremum sein, darauff man bestünde. Wir haben aber benebst
unsern commissarien zugeschrieben, daß auff solchem fall, wenn ia die bey-
den vorigen vorschläge nicht angehen solten, sie mit allem fleiß dahin trei-
ben , daß unß die stände deßfallß auffs kräfftigste caviren und versichern, daß
sie die restirende summa auff die verglichene termine richtig und unfehlbahr
erlegen undt bezahlen wollen. Eine andere resolution sehen wir nicht, wie zu
machen sey, und werdet Ihr derohalben mit und nebst unsern commissarien
allen eüsersten und möglichsten fleiß anwenden, wie dieser punct und vor-
schläge am besten eingerichtet und erhalten werden mögen.
Soviell schließlich Ewrem gethanen vorschlag betrifft, wie die marche mit
denen unter unsers generalissimi, pfaltzgraff Carll Gustaffs Liebden, itzo hin-
ausgehenden völkern am besten einzurichten, davon werden Seine Liebden
mit Euch bey ihrer ankunfft in Teutschlandt weiter communiciren, welches
wir Euch allso zur nachricht nicht verhalten wollen.