Acta Pacis Westphalicae II C 3 : Die schwedischen Korrespondenzen, Band 3: 1646 - 1647 / Gottfried Lorenz
319. Erskein an C. G. Wrangel Osnabrück 1647 September 8/18
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Osnabrück 1647 September 8/18
Kopie: StA Stade Rep. 32 II 42, 255–258.
Korrespondenz mit C. G. Wrangel. Hoffnung auf Überwindung des Verhandlungsstillstandes.
Finanzen. Kontributionsprobleme. Salvus conductus für Erskein. Militaria.
Bezug auf Schreiben Wrangels vom 14./24. August.
Sonsten ist mir befrembdet vorkommen, daß Ewer Excellenz bißhero keine
schreiben von mir erhalten, da dieselbe ich doch gewiß versichern kan, daß
ich zeit meiner hieranwesenheit alle woche wo nicht zwey, jedoch einmahl
von dem verlauff hiesiger tractaten, undt waß in meiner commission nego-
tiiret worden, Ewer Excellenz außführlichen unterdienstlichen bericht
gegeben. Die brieffe habe ich allezeit entweder auff Erfurth oder Nürnberg
gehen laßen, undt lebe ich der hoffnung, es werden Ewer Excellenz numehr
selbige mehrentheilß zu handen kommen seyn.
Daß auch dieselbe in vorgemelten therm schreiben meine hinkunfft nach der
armee begehren, weil daß hiesige friedensnegotium annoch in so weit auß-
sehenden terminis steht, so bin ich zwar vor meine persohn dazu geneigt
gewesen, es haben aber Ihr Königlichen Mayestät alhie befindtliche bevoll-
mächtigte herren legaten vor guth befunden, daß ich noch ein wochen drey
oder vier mich alhie auffhalten undt dem weitern verlauff zusehen möchte,
weil jetzundt von newen gut hoffnung gemachet wirdt, ob solten bey deß
Keyserlichen abgesandten herrn doctor Vollmars ehister anherokunfft von
Münster die tractaten allhie wieder reassumiret werden. Ich habe ein solches
nicht ohndienlich zu seyn ebenmäßig gesehen, auch dannenhero annoch
etzliche wochen alhie zu bleiben resolviret.
Waß sonsten Ewer Excellenz in offtgedachtem ihrem schreiben mir vor
commission gegeben, vor Ihr Königlichen Mayestät haubtarmee einige
geldtmittel zu sollicitiren, so habe ich solches nicht allein an höchstgedachte
Ihr Königliche Mayestät undt des herrn generalfeldtmarschall Torsten-
sohns Gräffliche Excellenz schrifftlich gelangen laßen, sondern auch alhie
bey dem herrn legaten Salvio deßwegen vielfältige mündtliche erinnerung
gethan, daß von den Frantzösischen subsidien vorgemelter Ihr Königlichen
Mayestät haubtarmee womit [ sic ] assistiret werden möchte, wobey ich den
alle nöthige remonstrationes mit angeführet; es scheinet aber, daß ich alhie
wenig erhalten werde, weil der herr legat Salvius sich zum höchsten ent-
schuldiget , daß wegen bezahlung der vielen an ihn gegebenen anweisungen
solches nicht allein von den jetzundt fällig gewesenen subsidiengeldern,
sondern auch von denen, die negstkünfftigen winter fallen möchten, dahero
ohnmöglich wehre, weil er vermög einer vorgezeigten rechnung bey fünff
tonnen goldes vorgeschoßen und zu bezahlen schuldig wehre, auch noch
newlich Ihr Fürstlichen Gnaden der herr generalmajor landtgraff Friedrich
von Heßen eine assignation auff offtgedachte subsidiengelder außgewircket,
worauff den offthöchstgedacht Ihr Königliche Mayestät ich unterthänig
ersuchet, wie auch des herrn generalfeldmarschall Torstensohns Gräf-
liche Excellenz umb gute cooperation gebeten, daß die auff künftigen winter
fällige subsidien mit keinen anweisungen beschweret, sondern zu behueff
der haubtarmee verwendet würden, auch darauff dem herren Salvio befeh-
len , daß er selbige gantze summa anticipiren möchte, weil Ewer Excellenz
besage Ihr Königlichen Mayestät ordinance m/130 reichstaler restireten, dazu
sie über den rest noch m/120 reichstaler schuldig wehren. Meines wenigen,
jedoch ohnmaßgeblichen erachtens würde nicht ohndienlich seyn, wen an
Ihr Königliche Mayestät Ewer Excellenz dieserwegen ein beweglich schrei-
ben abgehen lassen undt solches mir anhero zu schicken belieben wolten,
mit welchem ich dan Ewer Excellenz guthbefinden nach entweder einen
expressen hineinschicken oder auch offthochstgedacht Ihr Königliche Maye-
stät alle ferner nöthige remonstrationes unterthänig schrifftlich hinterbrin-
gen wolte; worauff Ewer Excellenz belieben, ich mit negstem gewertig bin.
Forderungen Axel Lillies an das Erzstift Magdeburg; Kontributionsleistungen
Braunschweig-Lüneburgs.
Mitt denen hiesigen tractaten stehet es noch in vorigen terminis Johan
Oxenstierna begleitet zur Zeit die Leiche seiner Gattin, wird aber in Kürze zurück-
erwartet .
Sonsten haben unsere herrn legaten von denen Keyserlichen newlich be-
gehret , daß, weil ich alhie undt zu Münster sonderlich in puncto satis-
factionis militiae zu negotiiren hette, mir von ihnen ein solcher salvus con-
ductus ertheilet werden möchte, wie deßen einhalt ihnen eingehändiget undt
sub lit. C hiebey in abschrifft gefüget ist, worauff die herren Keyserlichen
mir einen bloßen paß ertheilet, maßen auß der hiebeygelegten lit. D be-
findtlichen abschrifft zu sehen. Wen ich aber solchen zu meiner versicherung
nicht gebrauchen kan, gleichwoll aber nöthig seyn will, daß ich vom gegen-
theil einen rechten salvum conductum in henden habe, vermittelst deßen
ich allhie undt zu Münster sicher subsistiren könne, so hette Ewer Excellenz
ich hiemit zu bitten, dieselbe belieben wolten nachzudencken, weil doch
meine commission in denen die militiae betreffenden sachen bestehet, ob
nicht von Keyserlicher Mayestät selbst ein dergleichen salvus conductus
zuwege gebracht werden könte, wobey den nöthig, daß dem herrn graffen
von Trautmanßdorff deßwegen zugeschrieben werden möchte.
Militaria (Lamboy, Königsmarck – Verweis auf Beilage E).