Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
350. Auersperg an Plettenberg Osnabrück 1644 August 10

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–/ 350 /–

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Auersperg an Plettenberg


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Osnabrück 1644 August 10

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Kopie [ liegt falsch in ]: RK , FrA Fasz. 46e, Konv. b fol. 470–471, Auflösung der Chiffre
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fol. 469 = nr. 352,2. Kanzleivermerk: Wo die beylag hingehört, kan ich nit finden.

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Braunschweig-lüneburgische Vermittlung zwischen Schweden und Dänemark für dänische Inter-
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position
auf dem Kongreß.

[p. 575] [scan. 605]


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Eß hat unß doctor Lampadius, Lüneburgischer abgesandter, neben andern
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sachen in discurs angezeigt , daß, weiln er die Schweden alhier nit ungeneigt
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gefunden, die königliche würden zu Dennemarck zur interposition, unge-
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achtet des miteinander habenden kriegs, wiederumb zuzulaßen, er zu seiner
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anheimbkunfft seinen gnädigen herrn dahin disponiren wolle, damit sie ein
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abschikung nach Dennemarkh thuen undt dadurch des königs gemüht
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hierüber penetriren solten.

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Wann nun dergleichen Schwedische anwürf undt versuchen einig undt allein
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betrieglichen dahin zielen, damit sie den könig von ihr Kayßerlichen may-
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jestät separiren undt ihr feindtliches vorhaben wieder selbiges königreich
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umb desto leichter undt ehender volführen köndten, angesehen der Vene-
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digische gesandt zu Münster zum öfftern gesagt, er wiße gewiß, eß wehre
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auch der vernunfft gemeeß, daß die Schweden den könig wegen der auf die
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beschehene offension alzeit verbleibende gelosia zum interpositore in ewig-
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keit nit mehr annehmen würden, alß hab ich ein nohtturfft zu sein erachtet,
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|:dises des Lampadii vorhaben dem herrn zu berichten und zu seinem nach-
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denckhen zu stellen, ob nit ein notturfft erscheine, dafern der herr seine
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negotiation (so doch hoch zu wüntschen) annoch zu kheiner richtigkheit
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gebracht, das er aufs wenigist diese bevorstehende Lüneburgische abschick-
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hung bey den königlich Dennemarckischen ministris also discreditiere:|,
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eß wehre nehmblichen der herr von vertraweten orthen berichtet worden,
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daß dergleichen absendung von den Schwedischen durch ihre an den Lüne-
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burgischen hoff habende favoriten expracticirt werden wolle, nit allein
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darumben, damit sie dadurch des königs intention umb desto leichter pene-
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triren undt ihm darin turbiren und aufhalten köndten, sondern auch, damit
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der churfürst von Brandenburg durch diese legationsadmission (weiln die
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seinige nit angehört worden) offendirt und umb desto ehender zur heimb-
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lichen hülfleistung wieder den könig gebracht werden solte, undt sodann,
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damit die Schwedischen affectionirten am Lüneburgischen hoff ihre herrn
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(welche sie, nachdehm ihnen die Schweden die inhabende pläze wieder billig-
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keit undt gethane zusag anizo zu restituiren abgeschlagen, zur offension
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undt öffentlichen krieg wieder dieselbe geneigt befinden) mit dem praetext
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abhalten möchten, daß, weiln sie zwischen den könig undt den Schweden
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negotiiren, eß nohtwendig seye, mit diesen auch freundt zu bleiben. So alles
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ich dem herrn beneben dehme nit verhalten sollen, daß die Schweden
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abermals in unß getrungen haben, die handlungen anzufangen, wier aber
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mit unßerer andtwortt |:zur dilation uhrsach geben :|, in stedter hoffnung,
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vom herrn die nohtwendige nachricht zu erlangen etc.

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