Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
266. Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1645 Oktober 26

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Lamberg und Krane an Ferdinand III.


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Osnabrück 1645 Oktober 26

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 48a, Konv. c ( September – Dezember 1645 ) fol. 116–118’,
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praes. 1645 November 6 = Druckvorlage–Kopie: ebenda Fasz. 92 VI ad nr. 867a fol. 325–
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326’; Den Haag A IV 1628 nr. 18; Giessen 206 nr. 113 S. 721–727 – Druck: Gärtner
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VI nr. 120 S. 562–565.

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Übergabe der Responsion auf die schwedische Proposition. Admissio exclusorum. Forderung
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der schwedischen Bevollmächtigten nach Anwesenheit des Mainzer Direktoriums in Osnabrück.
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Behandlung der Gravamina auf dem Friedenskongreß.

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Auf die von den schwedischen Gesandten vorgebrachten Bedenken gegen die Übergabe
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der kaiserlichen Erklärung und Antwort auf die schwedische Proposition durch das
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Mainzer Direktorium haben wir in Übereinstimmung mit den kaiserlichen Gesand-
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ten
in Münster und den kurfürstlichen Gesandten die Responsion am 22. Oktober
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durch meinen, des Grafen Lamberg, Sekretär den schwedischen Gesandten übergeben

[p. 537] [scan. 565]


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lassen, mit dem Reservat, daß dadurch niemand praejudiziert sein sollte. Diese haben
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Antwort zugesagt. Nr. 249 und nr. 253 haben wir samt dem Rezepisse vom 11. Okto-
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ber

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 48b fol. 148–148’ – Konzept: ebenda fol. 147 – Kopie:
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Giessen 206 nr. 112 S. 720. Rezepisse auf nr. 240.
gestern erhalten. Da Oxenstierna unpäßlich und einige Tage bettlägerig gewesen
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ist, haben wir noch keine mündliche Unterredung erhalten können. Den in nr. 249
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gegebenen Befehl in puncto excludendorum werden wir gebührlich beobachten.
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Es gehen sönsten freylich deren protestirenden fundamenta bey diesem
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passu dahin, daß sie diese conventus nicht für reichsconvent, sondern für
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extraordinari beykhombsten halten und under solchem praetext alle und
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jede, so darzu einig interesse haben, ohne underschiedt, ob sie sessionem
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im reich hergebracht oder nit, herzuziehen wöllen und solchs vornhemb-
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lich der ursachen halben, umb solchergestalt die catholische zu überstim-
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ben , und dardurch nit allein die Pfalzische sach, sondern auch die religions-
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gravamina nach ihrem wunsch durchzutringen; darumb scheint es, daß
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sie zur außantwortung der Keiserlichen resolution ad propositionem Sue-
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cicam selbst eingerathen, dhamit die Schweedische dhadurch gelegenheit
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erlangen möegen, in ihrer replica der Pfaltzischen sach zu gedencken. Im-
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gleichen daß des Churmentzischen principalabgesantens gegenwart alhie so
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starck begehrt werde, dhamit also das Churmentzische directorium hiehero
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möege gezogen und dhadurch verhüetet werden, daß die Churbayrische
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denselben nit zu nahe an der handt stehen khönnen, dan die Churmentzi-
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sche denen protestirenden verdächtig, ob ließen sich dieselbe zuviel von
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denen Churbeyrischen führen und einnehmen.

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Und obwol die protestirende ahn Ewer Mayestätt resolution eine große
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satisfaction zu haben außgeben, so laßet sichs doch vermercken, daß bey
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denselben diese maximae werden wöllen gelegt werden: 1. daß die frie-
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denstractaten zwar fortzustellen, aber zugleich die reichsgravamina in reli-
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gion- und profansachen vorzunhemmen und khein friede geschloßen wer-
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den solle, es sein dan auch selbige gravamina mit erledigt; 2. khein still-
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standt der waaffen einzugehen, noch die waaffen von des reichs boden abzu-
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führen , biß daßienig, waß bei den gravaminibus erledigt, würcklich exe-
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quirt worden; 3. der cron Schweeden etliche seehaffen, alß under andern
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Stralsont und Wolgast, solang in handen zu laßen, biß man die execution
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des friedens gnugsamb versichert. Wir haben zwar uber dies werck kheine
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gewißheit, es geben es aber alle umbstendt und discursen, so unß vielfaltig
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fürkommen, nit unclar zu erkhennen, daß das absehen dahin gerichtet sein
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müeße; und verhüete es Gott, daß die protestirende nit etwoh mit den
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Schweedischen schon darüber vergliechen, und es in diesem werck einig
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sein oder noch einig werden und die vorhabende |:abordnung der herzo-
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gen zu Braunschweig unnd Lüneburg:| nit etwoh darauf angesehen sein
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möege

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Mit Schreiben vom gleichen Tage berichteten Lamberg und Krane dem Kaiser (Ausfertigung:
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RK , FrA Fasz. 48a, Konv. c September – Dezember 1645 fol. 120–124’) über einen Besuch
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des Lampadius, bei dem dieser eine braunschweigisch-lüneburgische Abordnung nach Schweden
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ankündigte, angeblich um die Räumung Nienburgs durch die Schweden zu erreichen. Lampadius
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selbst aber halte für den eigentlichen Grund dieser Abordnung, daß der Herzog sich für die
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Restitutionssache des Administrators von Bremen bei den Schweden einsetzen wolle. Ferner
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berichteten Lamberg und Krane über die nochmalige Erinnerung auf der fürstlich magdebur-
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gischen Bevollmächtigten Resolution über die Übergabe der Festung Magdeburg an den Admini-
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strator Hg. August von Sachsen.
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