Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
134. Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1645 April 20

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Lamberg und Krane an Ferdinand III.


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Osnabrück 1645 April 20

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 48a, Konv. c ( Januar–April 1645 ) fol. 170–172’ = Druck-
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vorlage
– Kopie: ebenda Fasz. 92 IV ad nr. 643 fol. 663–664’; Den Haag A IV 1628
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nr. 37; Giessen 205 nr. 166 S. 818–823 – Druck: Gärtner IV nr. 183 S. 792–796.

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Generalamnestie. Die Schweden beteuern den protestantischen Deputierten gegenüber ihre Friedens-
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begierde . Diskurs des Lampadius über die Vermittlung in Osnabrück. Urteile über Lampadius.
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Der hamburgische Syndikus Meurer setzt sich für die Ausstellung von Geleitbriefen für Stralsund
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ein. Weigerung der Schweden, einen Paßbrief für den Deputierten der Erblande auszustellen.
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Einzug der kurmainzischen Bevollmächtigten.

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Wir haben nr. 124 erhalten. Wegen Aufhebung der Suspension der Amnestie hat
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außerhalb deß fürstlich Würtenbergischen, sodan hiebevorn der königlich
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Dennemarckischen abgesandten

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Zum dänischen Drängen auf Aufhebung der Suspension der Amnestie vgl. APW [ II A I nr. 79. ]
sonsten bißhero noch niehmandt anre-
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gung gethan; laßet sich vermercken, daß die Schwedische under andern
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auch diesen punct generalamnistiae in irer proposition berühren werden.

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Selbe Schwedische haben vorgestern alle der protestierenden alhie anwe-
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sende deputierte undt under anderm |:auch die fürstlich Hessen Darm-
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stattische :| bey sich zum eßen gehabt, da sollen von dem Oxenstern viel-
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faltige contestationes wegen großen friedensbegierde der cron Schweden,
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und daß sich dieselbe der erlangten victori und großen glücks keineswegs
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mißbrauchen würde, beschehen und selbe zum offtern wiederholt worden
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sein. |:Der fürstlich Braunschweig Lüneburgische aber allerhandt nach-
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theilige discursus gefüehrt und denen Schweeden in allem beyfall gegeben
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haben, woran sich viel der anweesenden geergert. In specie habe er auf den
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Dr. Wolff, fürstlich Hessen Darmstattischen abgeordneten, wie wir dieses
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aus dessen mundt haben, angefangen zu stechen und den Oxenstern ge-
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fragt , ob sie denselben nit kenneten, warauf der Oxenstern geantwortet,
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ich kenne ihn auß- und inwendig.

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Gemelter Lampadius solle auch einen discurs angefangen haben:|, wie es
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fortahn mitt uberbringung der negotien zwischen beeden theilen, denen
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Keyserlichen und Schwedischen, zu halten. Es seie dem Römischen reich
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auch beeden theilen nit reputierlich, in dergleichen wichtigen sachen so
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schlechte standts persohnen, alß seithero beschehen, nemblich den dechandt
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zu St. Johan oder den stadtsyndicum, zu gebrauchen, müsten andere von
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mehrer qualitet darzu gezogen werden, warunder er sich zweiffelsohne
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selbst wierdt gemeindt haben. Und in summa, |:der Lampadius solle solche
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discursus gefüehrt haben, das mans nit glauben könnte, das er von seinem

[p. 264] [scan. 292]


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gnedigen herrn principalen darauf instruiert sey, sonderlich beim trunckh
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seye er ein kindt und sage zu allen sachen ia, und stünde zu befahren, das
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derselbe noch grossen undienst bey der handlung thuen wurde. Derglei-
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chen sachen von dem Lampadio, das derselbe fast den passionibus gegen
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der Schweedischen seiten ergeben, haben wir auch hiebevorn von dem
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Mechelnburgischen abgesandten verstanden:|.

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Bey der iüngst zu Münster gehaltener conferentz sollen die Schwedische
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von denen Frantzösichen dahin uberredt sein, daß sich auch der Pfaltzi-
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schen sachen mitt annehmen wollen, da zuvorn die Schwedische einer
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andern meinung gewest sein sollen.

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|:So hat unß auch der dechant zu St. Johan erzehlt, das er unlengst beim
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Salvio gewest und alda den Hamburgischen stattsyndicum Meürer ange-
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troffen , alda seye incidenter die frag wegen verglaitung Stralsundt fürkom-
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men , und hette niemandt mehr der Schwedischen seithen als bemelter syn-
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dicus vertretten, ia der Salvius gar stilgeschwigen und den Meürer reden
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lasßen:|. Und haben bemelte Schwedische noch heut für Ewer Mayestätt
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hochlöbliches ertzhaus deputierten zu der reichsordinarideputation, Leo-
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nard Richtersberger, der rechten doctorem, den paßbrieff nacher Münster
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zu geben auß dem vorwandt, daß ihnen wegen Stralsundt noch keine satis-
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faction wiederfahren, verweigert. – Bericht über Einzug der kurmainzischen
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Bevollmächtigten.

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