Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
31. Trauttmansdorff an Ferdinand III Münster 1646 September 28

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Trauttmansdorff an Ferdinand III.


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Münster 1646 September 28

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Ausfertigung: RK FrA Fasz. 50b fol. 25–26’, praes. 1646 Oktober 17.

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Besuch bei den niederländischen Gesandten: Ihre Interzession für die pfälzische Restitution;
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Trauttmansdorffs Ankündigung seiner Heimreise und Drängen auf einen spanisch- niederländi-
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schen Friedensschluß; ihre Zusicherungen. Fünf Gründe für den Aufschub der Heimreise.

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Ewer Kayserliche Majestät haben auß unsern nechstvorigen gehorsamisten
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relationen nunmehr ungezweivelt vernohmen, waßmassen neben denen Fran-
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zösischen auch die Hollendische gesandten zu Oßnabrug gewesen. Nachdem
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nun gedachte Hollendische gesandten bei denen Schwedischen plenipotenti-
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ariis auch ihre officia zu befürderung des friedens eingewendet und vor wenig
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tagen alhie wieder anglangt seint, hab ich sy den 26. diß besucht und, alß sie
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mir das Pfalzische wesen nochmahls intercessionsweiß recommendirt, ursach
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genommen, von der zwischen denen Franzosen und Schweden gehaltener
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conferenz zu reden und ihnen fürzustellen: Dweil die cronen ihre bißherige
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collusion zu verzögerung des lieben friedens ie lenger, ie mehr an tag und
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menniglich zu verstehen geben, indeme sy iezt allererst sachen, darüber man
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wohl acht und mehr monat tractirt, nacher Stockholm umb resolution
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schicken theten, das sy nur zeit zu gewinnen und immittelst den krieg ie
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lenger, ie mehr fortzusezen suchten, also seye ich gänzlich entschlossen, mich
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alhie lenger vergeblichen nit auffzuhalten, sondern meine raiß ahn Ewer
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Kayserlicher Majestät hoff unverlengt fortzustellen. Warauff gemelte Hollen-
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dische gesandten mir alßbaldt in die redt gefallen und mich alle zugleich gar
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hoch gebetten, weilln hierdurch das friedenswerck mercklich wurde gehin-
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dert werden, ich wolte doch der christenheit zulieb noch ein zeitlang alhie
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verpleiben. Sy verhofften, es wurde noch alles guet und der friedt durch
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meine cooperation erhebt werden. Ich hab ihnen geantwortet, das ich den
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Franzosen und Schweden alhie zum spott lenger nicht verbleiben könte, alß
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welche die ganze welt nur mit lähren tractatibus umbführten, in der thadt
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aber nichts alß krieg und noch mehrere bluetvergiessung mit unwiederbring-
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lichem nachtheil der ganzen christenheit suchten. Iedoch wan ich von ihnen,
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denen Holländischen gesandten, versichert sein könte, das sy mit Spanien
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gewiß und baldt schliessen wolten, welches dan das krefftigste mittel, den
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universalfrieden zu befürderen, so wolte ich noch biß daran alhie verpleiben
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und das meinige gern zu dem allgemeinen frieden beytragen. Sy haben zum
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dritten mahl mit folgenden formalibus geantwortet und asseverirt: Certo
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speramus, quod pax inter nos et Hispanos brevi concludetur, warzue ich
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meines orths sehr viel helffen und nit weniger mitwürcken könte, das auch
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der friedt zwischen Spanien und Franckreich desto ehender geschlossen

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werden möchte. Dahero ich mich erklert, das ich zwar bleiben, iedoch gegen
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denen Franzosen mich anderergestalt nicht stellen wurde, alß wan ich meine
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raiß unaufgehalten fortsezen wolte. Erinnerte aber dabey, das sy ihrerseits das
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werck durch ihren verhoffenden schluß mit Spanien nunmehr ohne ferneren
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auffenthalt befürderen und denen Französischen gesandten zu verstehen
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geben wolten, nachdem sy der cron Franckreich so viel zeit gelassen, daß sy
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underdessen auch auf die von Spanien beschehene mehr dan billichmessige
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erklerung

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Vermutlich ist das span. Angebot gemeint, allen frz. Forderungen nachzugeben, wenn das
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Problem Portugal ausgelassen werde ( Bougeant III S. 49).
wohl hetten schliessen können, daß sy, die Hollendische gesand-
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ten , endtlich zu keiner aeternitet oder ewigem krieg verbunden, sondern
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entschlossen seyen, ihrestheils mit Spanien sich ohne einigen weitern verzug
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zu vergleichen, wardurch ich dan verhoffen wolte, daß nit allein der friedt
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mit Spanien und Franckreich, sondern auch mit allen anderen kriegenden
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theilen am allermaisten facilitirt wurde.

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Zu dieser meiner erklerung hat mich nit allein der Hollandischen gesandten
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mehrmahlige instanz, sondern vornemblich auch bewegt, das Ewer Kayserli-
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cher Majestät und die reichswaffen iezo so nahendt an dem feindt seint und
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es vast nicht anderst sein kan, dan es müesse dabey das werck in einen
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anderen standt kommen und, nachdem sich die sachen aldort enderen, daß
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solchemnach auch die hiesige friedenshandtlung zu richten sein werde, sodan
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das aller außländischer potentaten, item die anwesende chur- und fürstliche
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gesandten in mich unaußgesezt tringen, wan ich anderst nicht wolte, das sy
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alle darvon ziehen, von hinnen nicht zu weichen, item das bei Ewer
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Kayserlicher Majestät selbst ihre churfürstliche durchlaucht in Bayren durch
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aigenen currier mein lengers alhieverpleiben sollicitiren

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Wahrscheinlich das kurbayerische Schreiben an den Ks. vom 3. September 1646 (Druck: APW
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II A 4 nr. 337 Beilage A).
und ich auch ohne-
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das bey so gestalter apertur des verhoffenden Hollendischen friedens Ewer
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Kayserlicher Majestät dienst zu sein befinde, das ich mich noch lenger und
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wenigist biß man sicht, was es aigentlich mit selbigen tractatibus für ein
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außgang gewinnen thuet, alhie auffhalten werdt müessen.

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