Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
116. Trauttmansdorff, Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1646 Januar 25

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Trauttmansdorff, Lamberg und Krane an Ferdinand III.


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Osnabrück 1646 Januar 25

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 51a fol. 27–29, praes. 1646 Februar 5 = Druckvorlage –
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Kopie: Ebenda Fasz. 92 VII fol. 297–298; KHA , A IV Bd. 1628/39 unfol.; Giessen 206
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nr. 244 S. 1386–1390 – Druck: Gärtner VII nr. 103 S. 658–661.

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Kaiserliche Duplik. Mangelnder Friedenswille der Gegenseite. Politischer Druck auf die
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Franzosen.

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Wir sein im werck begrieffen, unsere gedancken, wie wir vermeinen, daß
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auf die gegenseitige replic in der haubthandlung zu dupliciren sein möegte,
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zusammenzutragen, dhavon Ewer Majestätt erster tagen allergehorsambste
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relation soll erstattet werden

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Vgl. nr. 137 Beilage [ 1 ].
; haben aber immitls dieses allerunterthänigst
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ahnzuzeigen und zu erinnern nit underlaßen sollen, daß, ob wir uns zwar

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dieses hochwichtigen pacificationswercks beförderung, dhamit selbigs ie
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ehender, ie lieber zu gewünschter endtschafft gebracht werden möege eüsser-
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sten vermöegens und besten fleißes angelegen sein laßen, deswegen einige
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zeit oder gelegenheit, woh zu erhebung solches zwecks waß guts oder
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fruchtbarlichs verrichtet werden möegte, nit verabsaumen oder auß handen
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laßen, sondern sowoll bey denen stendten die eröffnung der compositions-
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handlung über die reichsgravamina (wahran fast das vornhembste hafftet)
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alß bey denen Schweedischen immerforth unsere negotiationes, umb zu
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erforschen, warauf dieselbe endtlich bestehen, ob und wie weith sie von
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ihren bey der replic gelegten extremiteten abweichen wölten oder nit,
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continuiren und treiben. Daß wir dannoch auf allen angewendten fleiß seit-
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hero nitt so viel nachrichtung, warauß einige zuverleßige hoffnung beym
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gegentheil von nachgeb- oder milterung deßen postulatorum geschöpfft
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werden möegte, nit erlangen khönnen, sondern vielmehr das wiederspiel
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vermercken müßen, daß bey denselben, bevorab aber denen Frantzosen,
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dergleichen extrema wöllen behaubtet und alles auf die waapfen gesetzt
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werden. Gestalt man dan auch bey der gegenseithen fast ahn allen örten
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mit eifferiger fortsetzung der newen werbung, auch in Franckreich, in star-
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cker verfaßung zum frühezeitigen veltzug begrieffen und in summa ein
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rechter wiederwil zum frieden und daß mehr auf fortsetzung des kriegs alß
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beförderung dieser friedenshandtlung daß absehen gemacht werde, ver-
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mercken laßet. Bey welcher beschaffenheit, zumahl es auch mit denen
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reichsconsultationen langsamb hergehet, es dan die notturfft erfordern
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wölle, auch dießeits auf gleichmeßige gegenverfaßung und einrichtung der
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khünfftigen campagnia zu gedencken. Derohalben wir nit underlaßen söl-
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len , dhavon gehorsambst zu erinnern, auch allerunterthänigst darzu einzu-
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rathen undt zu bitten, daß Ewer Majestätt ohne einige zeitverliehrung auf
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nöttige gegenverfaßung des khünfftigen veldtzugs allergnädigst wöllen
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bedacht sein. Und ist mir, dem graven von Trautmansdorff, beygefallen,
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weiln sich die sachen zwischen der Päbstlichen heyligkeit und cron Franck-
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reich zum bruch und offenen krieg veranlaaßen, ob nit ihre heyligkeit zu
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uberlaßung einiger völcker zu diensten Ewer Majestätt möegten angelangt
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und durch bewegliche zugemüthführung, daß es deroselben nützlicher sein
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wölle, durch eine diversion den krieg von sich abzuhalten, alß denselben in
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eignem statu gewertich zu sein, disponirt werden, für eins. Sodan und weiln
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sowol auß der Schweedischen gesandten discurs alß auch der Frantzosen
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replic gnugsamb zu verspüren, daß die cron Franckreich die occupirte örter
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nit, wie mans ahn dero seithen hiebevor außgeben und die gemüther dhamit
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eingenohmen, wieder zurückzugeben, sondern alles auf ewig zu behalten
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gemeint ist, bey solcher bewandtnuß aber die Schweitzer oder Eydtge-
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noßenschafft in effectu blocquierter und umbringt sein, auch endtlich noth-
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wendig in der Frantzosen handt fallen würden, alß stündte fürs andere zu
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bedencken, ob nit auch bey denselben diese gefahr zu repraesentirn und zu

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versuchen, ob sie dhadurch zu andern resolutionen möegten gebracht
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werden.

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Schließlich, so ist man auch alhie im werck begrieffen, der Frantzosen
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unbillige postulata dem gemeinen man in Franckreich vermitls einer truck
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waß mehr vorzustellen und zu wissenschafft zu bringen, weiln die Frant-
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zösische plenipotentiarii bey menniglichen in verdacht sein, ob würden
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durch dieselbe eignen gewaldts, ohne einigen deswegen habenden befehl
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oder instruction, dergleichen unbillige postulata angebracht und getrieben,
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solches auch vermüthlich die vornhembste ursach seien dörffte, warumb
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dieselbe ire replicas nur mündtlich und nit schrifftlich von sich geben
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wöllen.

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