Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
157. Trauttmansdorff an Ferdinand III Osnabrück 1646 Februar 15

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–/ 157 /–

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Trauttmansdorff an Ferdinand III.


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Osnabrück 1646 Februar 15

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Eigh. Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 50a, Konv. A fol. 36–37, praes. 1646 Februar 25.

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Wartenberg. Vergleich der Gravamina. Schwedische Heirat. Unterstützung durch den
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Papst. Pfalz. Französische Politik. Spanisch-französische Verhandlungen. Aufstand in
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Pommern?

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Den bischov von Ossnabrügkh unterlass ich nicht zu gewinnen. Ich ver-
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hoff , ihme merehr erhalten zu haben, alß er durch die Franzosen nie erlan-
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gen khünen. Dan ich die cron Schweden von der praetension Ossnabrugkh
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unndt Minden wegkh gebracht zu haben vermuten khan. In compositione
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gravaminum feyrt man auch nicht. Salvius fert selbst (seit unserer confe-
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renz vom 12. ditß

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Vgl. nr. 150.
) zu denen protestierenden stendten, sie zu persuadiren, in
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extremis sich nicht aufzuhalten, eher (verba formalia) fünf lassen gerade
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sein. Lampadius hat gestert zu seinen vertrauten gesagt, auf Ostern werde
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gewiß fridt sein. Die heyrat zwischen der königin in Schweden unndt
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Churbrandeburgh (obs dieses gesandte wol, wie alleß anderß, sehr
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dissimuliren) mögen Euer Kaiserliche Majestät vor gewiss halten. Also
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werden dero ministri zu warnen sein, hirher an die Churbrandeburgische
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gesandte (welches sonst Grav Schlikh

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Heinrich Gf. Schlick (um 1580–1650), Rsgf. zu Bassano und Weisskirchen, seit 1632 ksl.
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Geheimer Rat, von 1632–1649 Hofkriegsratspräsident (zog sich aber seit dem Sommer
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1644 von diesem Amt zurück; vgl. RK , KrA Fasz. 153 fol. 1’). Vgl. ADB XXXI
S. 495–499 und F. H. Schwarz S. 331–334.
zu 3 pögen lange brief an Lewen, mit
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beyschluss der relation des Greifenclauß

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Alexander Greiffenklau von Vollradt, Appellationsrat im Kgreich Böhmen, ksl. Resi-
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dent in Konstantinopel. Vgl. TA, Ka. 125 fol. 69.
unndt anderer, coram intentione
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vor Euer Kaiserliche Majestät dienst thuet) nichts zu schreiben, waß man
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nicht wil, das die Schwedischen auch wissen sollen.

[p. 249] [scan. 297]


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Es scheindt, das Frankhreich mit dem Pabst gar brechen wöl. Ihr heylig-
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kheit khünen sich nicht besser defendiren, alß Euer Kaiserlichen Majestät
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gelt schikhen. Die Franzosen zu divertiren, das ist der casus, in welchem
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man den schatz des castels San Angelo angreiffen sol. Gegen Teutschlandt,
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vermeint man, wirdt Frankhreich disses ihar wenig volkh schikhen. Chur-
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bayern wierdt gewiß bey Euer Kaiserlichen Majestät mich verkhlagen, das
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ich den 8. electoratum undt sein khriegscosten der 13 millionen zusammen-
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binde , die argumenta seindt notoria. Aber iezo ists zeit, das werkh zu ver-
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gleichen . Ich getraue mier, fast alle vota der churfürsten undt stät (ausser
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waß Bayern verwandt) vor Euer Kaiserliche Majestät zu haben, das diese
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schuldt iezo muß verglichen werden.

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D’Avoux, der Französische gesandte, ist schon den vierten tag hi, hat nie zu
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mier geschikht, so visitir ich ihm auch nicht. Er sol herkhomen sein, meine
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negotiationes (so er aber nicht weiß) zu contraminiren unndt de suspensione
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armarum sich mit Schweden zu beratschlagen. Im faal motus in Frankh-
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reich , darzu es sich fast ansechen lest, sich erreigeten, mueß man mit diesem
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werkh prudenter umbgehen; das khan alleß geschechen, wan die Chur-
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bayrischen nicht so sehr khleinmütigkheit erzeigeten.

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Des üblesten, so ich mich besorge, ist, das Spanien so gar mit Frankhreich
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zu kheinen tractaten khombt. Entgegen khomen wir mit denen reichssachen
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weit fort, unndt so wier khünen schliessen, lassen sich churfürsten undt
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stendt wegen des Spänischen interesse gewiß nicht aufhalten. Ich unterlass
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nicht, den conte de Penneranda zue warnen. Der d’Avoux hat gestert zu
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dem probst von Xanten

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Johann von Sternenberg, genannt Düsseldorf [?]. Vgl. J. F. Foerster S. 192 und 428.
gesagt, er sehe nunmehr, das die uncatholische
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Teutsche das absechen allein haben, die catholische in Teutschlandt unter-
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zutrükhen , dero wegen khüne es mit guetem gewissen nicht mehr bey dem
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tractat bleiben, man müsse fridt machen. Er improbire meine consilia, das
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ich Schweden waß geben wolle, den Franzosen nichts. Es wär besser, ich
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sagte: Franzosen zicht ihr in Frankhreich, ihr Schweden zicht in Schweden
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unndt gäbe kheinem nichts, die ungleicheit verdriesse sie. Aber ich seche
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wol, das er mir gern meine negotiationes schwärer oder unmüglich machen
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wolt. Euer Kayserliche Mayestät haben mich auf sein guetachten nicht
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gewisen. Sonsten, wan sie wolten pariren, so khäm das ite et cetera zu
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sprechen nicht hart an. Man tregt mier ein Sicilianische Vesper in Pomern
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an, aber das werkh bedunkht mich, nicht fundament genug zu haben, unndt
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wan Schweden einmal ein schluss mit mier machet, so hör ich solche vor-
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schläg nicht mehr; haben zeit genug gahabt, waß solches vor diesem anzu-
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stellen .

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