Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
122. Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1645 März 30
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Osnabrück 1645 März 30
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 48a, Konv. c ( Januar – April 1645 ) fol. 144–145 = Druck-
vorlage – Kopie: ebenda Fasz. 92 IV ad nr. 618 fol. 571–571’; Den Haag A IV 1628
nr. 37; Giessen 205 nr. 136 S. 636–639 – Druck: Gärtner IV nr. 151 S. 658–660.
Geleitbriefe für die Mediatstände: Vorschlag eines Vergleichs. Gerücht vom Abschluß des schwe-
disch -dänischen Friedens. Gefahren eines solchen Friedens.
Die Schwedische gesandten haben auf der Frantzösischen abschreiben die
vorgehabte reyse nacher Münster eingestelt; bemänteln ihren verzug der
proposition zur haubthandtlung immerforth mit dem praetext wegen ver-
gleittung Stralsundt und haben sich noch diese wochen gegen den Dr. Meü-
rer , Hamburgischen stattsyndicum, wie unß derselbe berichtet, vernehmen
laßen, daß sie nichts mehr von der proposition abhalte alß der paßbrieff vor
selbe statt und andere ihre mediataliirte. Stehet zu besorgen, daß die Schwe-
dische , alß welche in allem nuhr ihrer impression nachzugehen und keine
rationes zu achten pflegen, von dieser praetension, sie seie so unbillich alß
sie wölle, nitt abweichen, die anwesende stände aber endtlich darauf dringen
werden, daß man dießseidts ehender nachgeben, als dem gegentheil der-
gleichen materi zu lengerm aufhalt der sache in handen laßen solte, welches-
falles man dieseidts vermuhtlich auf ein temperamentum wirdt tretten
müßen. Ist uns beygefallen, obs nitt ein mittl, daß ein paßbrieff vor die statt
Stralsundt immediate von hoff aus in gemeiner und nitt auf den praeliminar-
schlus gerichteter formb möchte gefertigt und uns zugeschickt, oder unß
dergleichen expromission wegen zuwegbringung eins solchen paß zu thun
erlaubt werden.
Es will verlauten, ob solte der friedt zwischen Dennemarck und Schweden
geschloßen sein, obzwar noch keine gewißheit darüber einglangt, |: wel-
chesfahls noch wohl grössere gefahr dem religionwesen im Römischen
reich zuwachßen, und die Dennemarckische waffen mit den Schweden
coniungiert und in genzliche außrottung der catholichen religion conspi-
riert werden dörffte:|. Welches zu besorgen uns anlaß gibt, daß der Schwe-
dische secretarius Milonius sich an einem ortt alhie in discursu solle haben
vernehmen laßen, es würde nuhn pald mitt dem Pabstthumb im Römischen
reich gethan sein, man sehe es, wie scheinbarlich Gott die Schwedischen
waffen segnete, es müße nuhn mitt rechtem ernst darzu gethaen werden.
Dergleichen discurs hatt auch ein Lutherischer praedicant, Jacob Veldtman
genandt, gegen eine ihme confident persohn (auß dern mundt wier es ha-
ben ), geführt und under andern vermeldet, die sachen wehren schon derge-
stalt underlegt, daß nitt 2 jahr umbgehen solten, daß daß Pabstthumb im
Römischen reich würde außgerott und kein papist mehr darin zu finden
sein.